Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

DOI Kapitel:
Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44129#0347
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

für die VstttÄM DödNkEM der MmtsSLZirks Heide!Ssrg, Wissßsch, SittstzsiA, ÄpDMZsll, EZLrSsch, MssSsch, D'rcherr, MersheiM' Ä-Lsrk-
TsuberSifchofsheiM und Wertheim.

EeiKMerg, Dsnnsrsiag, -17. März -1S21l
Nr. 64 » 3. IshrgÄNg

LezuaSpreis: Monatlich rlnschl. Trägerlohn 5.— Mk. An;ekgen»r-eife:
Di« einspoltiae psti'izeilr (36 mm brcü) SO Nfg., Zteklams-Anzeigr»
(SS mm breit) 2.2» Mk. Bel Wiederholungen NachlaZ nach Tarif
Geheimmitkel-AnZeigen Werden nicht ausgenommen.
SeschSfiSstlmbrn: S-'/,S Uhr. Sprechstunden der Redaktion: rr-12'kst.
Nostfcheckkonto Kar!-ruhe Nr. 22LI7. Tel.-Adr. .-Bsik-zeiiuns AskdsrKUA.

Deraniwortl.: Mr inneren. SuAsrePolitik,Vott»»!rischafi und Feuilleton:
Dr. KrauS- fiir Kommunale«, soziale Rundschau und Lokale«:
O. Gei bei- für die Anzeigen: H. Korchler, sämtl. in Aridrl-srg.
Druckund Äerlaz der ilnterbadiühen DerlagSanstalt G. m. d.H.,Ari'drldrrz
GeschLstsstelle: Schröderstraß» ZS.
Fernsprschern

Politische Ueberstcht
Scholz und SimvKL ÄL-er Ne SLNktisnkN.
Berlin, 17. März. (Pr«v.-L«y Sm WirOhcHsMGGn
Ausschutz L-es Reichowi-rts-chästsrates sprachen gestem Dr. Scho 'l z
und Dr. Simons Mer die GaMvNvw und unsere Gegemnaß»,
nahmen.
Reichsiwrsichaftsminister Dr. Scholz:
Mmfft-er Dr. Schv! z führte. aus, eine R-echtsgrMMage für die
«vlaffenen GaMorrea sei im dem Fri-sdenÄvortrag nicht Mgeben. Sie
würden a-ußerordenKch schwierige BechWMe in Deichchlrnch schch-
fen und es sei-nottv endig, G ege nm atz n ah men zu trsHen. Der
F-sinddund verkenne, daß DmtfchtaEi wenig von seinen «Gegner^, ibe-
sb-Mevs such vom Eygsa-W, Werd« kaufen Minen, wenn sein Asitzon-
handel durch die veÄangte MpvoMe. AWsi.chrMg-.Me «etrvfsm
wende. Der AußenhaMel werde sich aus die veränderten Verhältnisse
rinstelle« und sich neue Wegs suche« müssen. Es sei W hoffen, daß
der lösten von Europa, sich für die deutschen Waren als aufnah-m-e-
sähig erweisen werde.
Der durch die Handelserschiw-erung brohendsn MindeübeschM-
Nmg der IndMvir werde am hosten -durch -eine energische Beleihung
des B a u m arkteZ ontge-sen-MvirÄ. Hier werde auch der bev-or-
fteherlde, durch den Reede-rei-Mfindzmgsv-ertrag -gewährloistet-e Wi-e°
beraMau der Hand-elsstotte ins Auge zu f-äffen sei. Die Einfuhr-
verbot« Dr WerWMge Ausla-Mswa-re« seien mit Nachdruck sestzu-
halten. Vorkehrungen gegen ein „n s uesLochimWe st e n" so-
wie sine DerringL-runN des Verbrauchs WerstüM-sr ErnMhvwaven
durch Erhüben von- Abgaben wäre in Betracht zu Achen. Endlich
sei auch der Br-amtenfrage im bef-ctzton Rheinland -ernsteste Aüsmerk-
sa-nckeit zu widmen. Besprechungen hievüber mit den Vertretern der
Rhsinlande stehen ummdelbar bevor.

Außenminister Dr. S-mo»s:
Dann sprach der Minister des Auswärtigen- Dr. S i m v n s.
„Der Zweck -der heutigen Aussprache ist, wenn ist ihn -richtig, erkenne,
-in die Zukunft gerichtet. Es handelt sich, o-a-rum, sich darüber
sck-Nffkg zu werden, in welcher Weise wir aus der gegenwärtigen
Mchgchximrten u«b> «efährkchea Lage der deutschen Wirtschaft am
b-sstr« herauskommen. Sch möchte nur aüfzweieM kurz Hinweisen,
was mit der A-utz-enpolittk zufamme-ch-ängt.
Die -deutsche 'Wirtschaft muß -fähig gemacht werden, de» An-
sturm der Zwangsmaßnahmen zu ertragen und die -großen Gefahren
abzuwend-en, die auf dem Gebiete tder ArbeitslÄsigk-eit aus ihnen er-
wachsen sei, -mutz aber gleichzeitig naben dieser negativen 'Äuf-gabs
des Feskhastens gegenWer den Zwangsmaßnahmen Her Gegner sich
auch schon positiv vsrderesten, auf -das, was später kommen soll.
Denn darüber sind wir uns wohl -alle einig,, idaß -rv-ir
über kurz oder lang wieder zu Verhandlungen
komme« 'werden und das -ebenso sicherer -je ruhiger wir -unsere -gegen-
wä-rtige Vage überdenken -undje fester unser-e.RewenGch.
Die Methode unterer Gegner., schon setzt auf lange Fest -hinaus
Ziffer» für Deutschlands GmaWl-eistungen in WmmrWen festzusch-en,
hat Fi asko gemacht. Wir müsse» die Sa-che jetzt von e-i-n-er anderen
Seite ausfassenund -wiedas auch-mrR-eichsta-gMWoMMstchvon
allen Parteien Hsfovdevt ist:
die Wiebr-rauidauarbtiterr in den Mittelpunkt
unserer ganzen BorhereituWen stellen. Für LeMWiederau-sbau der
zerstörten Gebiete mutz nunmchr em wirklich ins Einzelns gehender
Plan gemacht werde», sow-sitdas an 'Ort undS-Wste -für -uns über-
haupt möglich ist. Dieses Problem hängt Mer Dg zustrmmen'Mit dem
Siedelungsprobl'em, das wir in Deutschland selbst zu erledigen Hoden.
Denn wir können unsere wi-ederausba-ueN'd-e Kraft nicht «uchhNsW-ch
in den Dienst der Gegner stellen.
Wir müsse« -unsere eigene Rot dadei auch in RAstcht sichen. /Ich
haste deshaG da-stir-, daß der Plan der WisderaufbauhLÄ-gk-oit in ganz
großem Ziele -in Angriff -g-ensmme-n werden -muß. DaWm- Litte ich
in allen Dingen -um die freiwMgr und -eingchende Mitarbeit g il l -e r
WirtschaftskreHe des deutschen Volkes aber sdss genügt noch nicht, um
aus der-schwere»-Lase der europäischer« Gssam-tw-rrMast herauszu-
kommen, -die -in eine S a ckgasse-geraten ist, wie das niemand bester
-erkannt hat ass unsere Gegner. Wir muffen außerdem em Mittel
-inden, um der dringende» Ksxilalr-et der Fra-nze-s« eine Milderung
»u verschaffen.
Das können wir nicht. G -e l -d u n d Gold habc-n -wir 'beides
v-icht. Wir können das auf Ne -Dauer nur -mit unserer Arbeit, die
wir als GewährlciflM-g -Md -Sicherheit für -eine Anleihe Metzen»
Mit der wir den französischen Finanzbedürsnisse-n «ntgegerkommen
Wunen. Auch, -diese Frage mutz unbedingt g epr -üft werden. Sie
ist meiner Ansicht nach sehr viel schwerer als die -erste -uM kann s-ehr
viel weniger von uns gelost -werde», -weil sie viel unmi-tt-e'Lbar-er auf
internationale Zus-amm-ena-rhest abgestM ist. Uder -auch -hier -müssen
w-ir VorLer-ertMM» treffen, damit wir, wenn die Zeit -gekommen -ist,
wo wir uns -wieder an den VerhaMungst-ffch fetzen, mit wirklich
ausgearbeitctsn Plänen -kommen.
Undsdin-Kt mutz -hier -etwas von uns geschehen, weil die Gegner
sich mit -den Annuitäten f-e st-g-e-rannt Haden, -mit denen man -nie-
MÄs weiter kommt. Deshalb möchte ich Vorschlägen, daß -auch rm
R-eichsirmrtschaftsrat die Heiden -Fragen aus das -emgchenldfte -erörtert
werden und daß -er seine so zahl-reiche« sachkundigen Kräfte in den
Dienst -der -Sache stellt.,
MtM,wir pr-Äkttsch davon Gebrauch -machen, sicht dahin. Au-gen-
»Mi-ch, ist die Zoi-t -dafür noch nicht gekommen, aber ich möchte noch-
mals betonen, wenn diese gekommen ist, muffen wir bereit fein, viel-
leicht bereiter, als das früher der Fall gewesen ist."

Talaat ein Opfer Ker Blutrache.
B erli n, 16. März. (Priv.-Tel.) Der MS r d erTala -a 1
Maschas, der armenische Student T «lliria n, wurde heute mit
Mfe eines persischen Dolmetschers im Charlottenburger Poli-

Dis Lags in PeLeZtsbrrrg sehr ernst.
Lsnds », 16. März. Rach einem Telegramm, das bis „Daily
Mai?" sus Björnebsrg in FwÄmK erhalte» hat, bestätigen die an der
finnischen Grenze eikgelroffeMn Flüchtlinge, baß die Lags in
Petersburgfehr ernst ist. Von Tag zu Tags wird der Man-
gel au Lebensmitteln und an Brennstoffen fühlbarer. 12VVV rot«
Soldaten sind an der filmischen Grenze MfaMmengszvger, worden, um
Wgen sventt. Ueberraschungen von Fstüand aus geEstet zu> fei«.
Aus Helsmgfors an de« „Daily Expreß gerichtetes Telegramm
meldet, daß auch am 15 .März das Artillerieduell zwischen
Kronslandt und den Küstenforts andauerte. Ein bslschewWches
Flugzeug, das über Kronstadt Bomben «bwa-r? -wurde abgeschrsstu.
Die Verlusts der roten Truppen während der Belagewng vonj Kron-
stadt belaufen sich auf 8068 Lote und außerdem sind 5V6S bol-
schewistische Truppen M den AuMMschen Lbrrge-
g Q K g L N.
Kopenhagen. 16. März. Wie der „Berling-ske Tidends"
aus H-elfingsvrs g-om-eSdet wirst, soll Trv -tzky den Aufrühr-e-rn in
KroiOa-M eine» neuen- Fri-sdeusvoHchl-ag auf LedeuteM M-nstigerer
Gru-Ma-ge als d er -ftüherm gemacht haben. Es -wird weiter berichtet,
Katz- sich die Zahl «der So-Üdaten in Kronst-mdt z. At. -auf 50 000 be-
läuft. Die Zahl steigt jedoch mit-jedem Tag. Aüe-R-eivsfM-snäre
sind vollkommen zuverl-Wß. Die unter ihnon ardeit-enden boffchr»
Pstffch-en Agenten haben ke-inen- Eüsolg. Die Beschießung von Krvm
st-adt hat -keinen neM-e-nswerte-n Schaben veruchacht. Es halben auch
-sim: Feuer-MMniste in der Stadt statdgefMrldM. An -Kr-onständt nch-
men -s-Mst die Frauen an der Verteidigung teil. Die Kron-stodter
Regierung teilte dem Roten Kreuz mit, -es sei ihre -NMcht, Rußland
w-iedechc-rz-ust-ellen. Sie wollten nicht Rußland au, M» Rand des
Abgrunds bringen, wie die BoffchSwPr» es taten.

EttZlaNds AnerlTNAkmg der Sowjetregier«ng.
Das englisch-russische Handelsabkommen vor dem Abschluß.
Pari s, 16. März. (Priv.-'TÄ.) Nach V s n -övne r Mel-
dungen ist nach lanaen mü-hevsll-on BeohaMmngen gestern AbeM das
puMch-cnglische Wkommen -Mgoschil-offen wochv» E es bleibt- nur-
-nvch die IlMerzeichmrng übrig.
-Dis BerharMmge« erftrMen sich Wer ein ganses Jähr, und
Kveinrä! mußte Kraffi n nach Moskau- reisen, um neue Weisungm
eirMhslen. Gestern haste Krassin die letzte Meistu-ich-ige U-nstrr-edrMg
mit dem Handels-mi-mster Horn-e. Es ist möglich, daß der letzte Punkt,
an- dem -die Einigung zu scheitern drohte, die kölsche w i st ischs
Propaganda außeicha-Sb der ruiMchen Grenzen, noch -heute offen
W-är-e, wem H-ovne nicht angekündigt hätte, daß er -heute nach der-
Riviera abreis-e und erst nach Ostern zuruckkehr-e. Dies hat Kr-affkn
zur Nachgiebigkeit bewo gen. E «wurde vereinbart, daß Mos-
kau auf jede Propaganda außerhM Rußlands verachtet, w-ähr-eM
EnAand gesenüber den rMifchen inneren AngÄesochettm strikte
R-eutrslitär bewahrt.
Das Abkommen wird jetzt dein Ant-erhaus zur GenchmiMNg
-vorgÄegt. Es stellt für M o s k a u einen großen -E r f s l g dar,
da -das Mkommen di? offksielle Anerkemmng der bolfchewWchM
Rsgir-rung durch England sinschlieU.

zeigefänWis zum ersten Male eingehend verhört. Mit leiden-
fchaiMichen Worten -gM der Täter den Mord zu und legitimierte -sich
einwandfrei. Tellirian stamant -aus'-ei-nom Keinen ar-menW-e-n Dors-
an der Grenze Persiens. Seine Eltern waren eines Nachts
vor, Beaustrag-t-en des damaligen -G-roßwssirs Tal-aat -herausgehslt
m>b v e r s ch l -e pp t worden. Ms -er später hörte, daß sie e i n e s
f ch r eckl i ch e n T-o d-e s gestorben feien, habe er dem Maffen--
mörder, ewige blutige Rache geschworen und in all den letzten Jah-
ren nicht nlachgÄaffen, bis er auf den Reisen durch -die TM-ei. die er
zur ELmdigung von Talaats Auf-enthaN ausführt-e, stess-en. Wohnung
entdeckte.
Tellirian ist dann mit Motzer Mühe, La er kein deutsches Wort
kanrrte und ihm auch di« nötigen -Geldmittel fehlten, nach Berlin ge-
reist. Mit Genugtuung gM er- an, «daß z-aMvse Landsleute -in Ar-
menien -auf-atmen werden, wenn sie den Tod des Grotzw-esi-rs erfüh-
ren. -Der junge Mann, der erst vor ganz kurzer Zeit nach Ber-kin
kam, hatte sich dich? neben dem- Ha-üse Talaats in eine Pension eiiM-
miet-st. Er informierte sich genau über die Gewchnheiten des Grsß-
wesirs und gedachte, nach -dem Ästentat unerkannt zu «.miss i-eh s n.
Er hatte bereits -gefälschte Papiere für dir Flucht ins- Aus-
land bereit. Tellirian betonte, baß -er nun, 'da Man ihn gefangen
habe, durchaus nicht -den Erfolg fsimr Tat bereue «der seins
Verhaftung bedauere. Am VorNistag-wurde der Attentäter, der-
zi-emlich erhebliche Verletzungen beider Festnahme erlisten hat, nach
dem Untersuchungsgefängnis «des Berliner Pol'izeipräsidiMNS über-
führt.

Der Kampf der Habsburger gegen bk« österreichisch« Republik.
Wir lesen -in der „N. Z. Zig." folgendes Telegramm ihres öster-
reichischen SvndeMerichterst-atters:
In der Büdg-etd-ebakte des Nativnaßrates ergrU 'der Woßdeuische
Abgeordnete Dr. Hampel das Wort, um die „vor den Behörden
in offenster Weise für den Umsturz und den Sturz des Freistaates
Oesterreich agitierende» 'habsburgischen Monarchisten" zu brand-
marken. So habe der „B und 'd e r Oeste r r eiche r" versucht,
die iSicherheitsorgane in Steiermark durch Flugschriften zum Bruch
ihres Treueides gegenüber der Republik aufzuhetzen. Auch die.
,M ta a ts w eh r", die sich nun neben ihrem Leitsatz „Schw-arM-lb
bis in die -Knochen" auch -noch Iden Oberti-tel „Mit Gott für Kaiser
und Vaterland" zugelegt hat, führt m- der letzten Zeit einen offene n
Kampf gegen die Republik und bezeichnet die Wiederein-
setzung des legitimen Kaisers als ihr Hauptziel. Namens derG ro ß-
/deutschen erklärte der Abgeordnete, sich „mit Tod und Teufel
zu verbinden, nm bi« Rückkehr der Habsburger nnmSKich zu
machen"

Deutscher Reichstag.
Volksgchmbheitspslege. — „15 Millioiwn Proletarier «Men
zugrunde gehen."
Berlin-, 16. März. Tie RsichstagÄsitzuiW -am Mittwoch
war wiederum ausgeMt mit -der Debatte über den Etat -des Reichs-
Ministerinms des Innern. Nur einige zwanzig 'Abgeordnete waren
in der Rednerliste Dr den ENdkurs in dieser Debatte eimyyoichnek.
Von den einzelnen Rednern, ohne Rücksicht aüf die äußerst knappe
Zeit, die im Reichstag noch zur Verfügung sicht, -wurde sie bis ins
endlose ausgedehnt. Bemerkenswert ist die Forderung -des Ll-nvbh.
Dr. Moses -ein s-sWändiges Ministerium für 'VoNsgesundh-e-it zu er-
richten. Bezeichnend für öas'VchstäNdms das r-echtsst-chende Kreis«
für -die hohe Ausgabe der öffentlichen M-rderung -unserer auf das
furchtbarste gefährdeten Volksgesundheit habe«, ist ein Brief des
Führers der bayrischen 'Alldeutschen, des ordsnKchvn Professors der
Medizin an der 'Münchener AmverisitÄ Gch. Rat Gruber — Dr.
Möses, gM dieses Brandstück -Mtra-national-fftifcher G-efmnung zum
besten —, in dem -uiweÄümt ausgesprochen wird, daß 15 MMi-one»
in Deutschla-M, Proletarier nakürkch, zu 'Grunde gehen müßten, als
daß wir bei unseren Gegnern um die Nahrung für diese Millionen
bitten gehen mußten. 'Mes-er irrsinnige nationale Stoltz, der in Wirk-
lichkeit kein Stoltz, soiwern -ein Verbrechen an -unserem 'Bolk-e ist, ist
für die -nationalen Hüter der Volksgesundheit ein genügendes Argu-
ment um die Testn-ähme an einer internationalw 'Mssäktivn Zu«
M-'tämvfung der Tuberkulose -in Deutschland, -unter der die unteren
Schichten des Volkes am meisten zu -leiden haben, Mzulehnen. Ein«
EHanzleistung -alldeutscher Gesinnung. Der Forderung nach Errich-
tung eines BoKsgesundheitsministeriums können wir nur beWichte-m
Tatsächlich ist auf diesem G-rbiete noch unsndlch viel zu Seifte«-. Unter
den zahlreichen Reden ist die unseres Gen. Stücklen besonders bemer-
kenswerl. Gen. Stücklen geht mit dem Reichswanderungsamt, einer
unserer zahlreichen 'Behörden, dl« -ihre Dasei-n-sber«chti.AUng längst
verloren habe«, streng ins Gericht. Das Reichswanderungsamtz
desie-ni Tätigkei-t darin besteht, vor der Auswackdevung zu «vamr^
muß auf bas zurückgsdrächt wenden, was es früher war: Eine Abtsi-!
luug des Auswärtigen Wittes, da wir keine Steuern zahlen- wollem
um dadurch die LedensversicheruW .gsWUer ^Geheimräte -uM «h-n°-
licher iAntiguiWen zu bestreiten. Ammer mehr -einzelne Wünsche Md
Magen werden vsrgebracht. Jeder Redner vehsich-erte zwar zu An-
fang seiner Rede, er werde -sich -kurz fassen und stch-t -kaum einer iw der
Rednsrdauer hinter dem ander«» zurück. -So zog sich die Deba-ti»
wieder bis in die späte Nacht hinein.

AASlZmd.
Die französisch« KammerdMatt«.
Vorschlag ein es in1«rnationalenWled«raufba-u-
angebvts.
Am Dienstag nachmNag sprach noch der Rechtssozi ältst A u -
r-iol. Er führt« u. a. aus:
Der Grundsatz der Reparat-iviMn, wie er in dem
Vertrag enthalten fei, sei gerecht und mWg. Gewisse Elemente in
Deutschland erkennten das an, Mer sobald dieser Grundsatz in die
Tat umgesstzt werde, entständen Schwieri-gk-siten. Was jetzt fehle,
fei die i nter-wationale finanzielle Solidarität. Ge-
wiß seien die Vorschläge -in London lächerlich gewesen, Mer von -ver-
bündeter Seite HM-e man vor dem Dil-e-inna gestandeix, entweder «inen
Rabatt zu gewähren oder z-u Sanktionen W schreiten. Man könne
der Regi-er-un-g nicht den Vorwurf -machen, doih sie offiziöse Bespre-
chungen unternommen hätte, -um den Bruch zu vermeiden. Man
müsse aber verlangen, daß -man die Berichte der Sachverständigen
keimen lerne, um sich ein 'Urteil bilden zu Knn-en. Er begreife, daß
Deutschland bas Ergebnis der Volksabstimmung dr Obersthlesien M-
warte» wolle. Wenn es sich deuge, kehre man dann wieder zum
Abkommen von Paris zurück? (Der Abgeordnete Forgeot rüst
dazwischen: Keineswegs. Dieses 'Abkommen besteht nicht mch-r. So
llegt -die Frage.) Adg. A u r i v l fährt fort: Auf alle Fälle begrünt
der bewaffnete Friede mit einem TewMtrekch angesichts der Passi-
vität Deutschlands. DüMdorf ist der Ausgangspunkt. Wo ist das
Ende? Etwa im Ruhrgebiet? Wie werden di« Abgaben, von den
deutschen Lieferungen verteilt werden? -Soll'j-öder Staat die Steuern
behalten, die er -einkaffiert, oder den Betrag der Reparativnskass-e
überweisen, um verteilt zu werden- nach der bekannten Skala?
(B r iand-r-u-st dazwischen-, -er werde noch im einzelnen ba-r-a-H zu-
rückkommen.) Au-rivi sagt, das -enMche Gesetz über -diese 'Maßnah-
men sei einfach zum Schutz des englischen Handels
b est im m t, damst die dsutsche PrdÄkttvn nicht nach Englän'd kom-
men könnte. Wenin -eine Zok-grenze am 'Rhein entlang -errichtet
werde, dann wurden gewisse Rohmaterialien, -und FertiM-rodukte
doppelt mit Zöllen belegt. Wenn -man Mer die Rheiülanste schone,
dann werde man Mr schwache Ergebm'ss-e erzielen, die nichts ein-
brächten. Man werde aber protestieren. Wer werde schließlich
die Ko-sstn für das Besatzungsheer und für idle Zollbeamten bezahlen?
Schon schätze man -die B -es a tz u n g s -kosten seit dem Waff-e-n-
st-Usiand auf 4!-; MiMarden Papierifra-MS. Sie HLLstn einen große«
Teil der deutschen Zahlungen amortisiert. Dor sozialistische Redner
fragt deshalb, ob man nicht anderwärts die 30 Milliarden für den
Wiederaufbau und -die Pensionen finden -könlne. England und Ame-
rika -hätten nicht das gleiche Bedürfnis wie Frankreich, ihre schwe-
bende Schuld zu verringern. Man habe in idem Re-par -a t ivns-
Problem nicht -Mr -ein fin-a-nzi-ell-es Moment, sondern auch -ein
wirtschaftliches zu suchen. Zahlungen in natura und -in
Arbeitsleistung wurden im übrigen- die Arbeitslosigkeit verschärfen
und brächten kein Geld ein 'für di-e Zahlung der Pensionen. Man
müsse ein internationales Wiederaufba-uan-gebot
ma ch en. an dem die Geschädigten, die 'Unternehmer und di« Ar-
beiter beteiligt seien. Dadurch Nn» man die Arbettsverhältn-i-sie
regülarisieren. Das Belriebskaxstat Mr dieses ttnkerKKmW miiffe
 
Annotationen