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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
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/ HsiKelberg, Oonnsrsiag, 24. März 4921/
M. TS » A. Iahrgsng

Ksgsszeüs »g für die wrrkiSLLge Bevöttsrung Zsr WmisSsMe HeidelSsra.- Wissloch, GknsheiA, EppAZm, MsrSach. Mosbach. Buche«, Mersheim, BsxSor-
LauberKifchsfsheiM rmd Wercheim»

Derankwortl,: Wr mnrrs u. äußere Politik, Bolksivirtschast lnid Feuissel-»,:
Dr. Kraus; Mr Kommunales, soziale Rundschau und lokales:
O. Geibel; für d!« Anzeigen: H-Hsrchlsr, fämll. in Hsidsldrrg.
Druck und Verlag der Anierbaduchen Verlagsanstatt G. m. d.H./Hridelüerg
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Politische Ueberficht
Oberschlssien Din rvirtschnftliches Ganzes.
Mine Zerreißung Oberschlesiens aus pvWchrn GesichispunAen.
Nach -dem Friedensvertrag Hai -die intevaMievk Kommissioss i-n
Oppeln -em Obersten Rat einen 'Bericht Mer die Abstimmung
vsrzuleg-en, und sie 'hat außerdem «-wen Vorschlag. .für d«
-Grenzziehung einzureichen, -er auch -en wivlscha^che» und
geographifche» Notwen-igkeit-m -es Landes Rechnung trägt. Die-
ser Vorschlag kann, wen« neben -em Ergebnis -der Abstimmung
wir-Wch wirtschaftliche und geographische Rücksichten
mitsprschen, nur dahin lauten, 'daß Obrrschstsisn mit dem Deutschen
Reich vereinigt bleibt. Es ist aber zu befürchten, -aß Nicht -wirt-
schaftliche und geographiiche, sondern Politische Momente schon
bei -er Abfassung -es Gerichts -er Interall-i-iertm Kommission eme
nicht umvefenUche Rolle sp-iss-en, -und biche PssWchm Momente
W-s-p-en so wie wir die bisherigen Entscheidungen her Entente Een-
-sn, doch mehr n -den Vo-r-ergruin- treten. So läuft auch -bisse
UWmmung Gefahr, zu einer F-aree zu werbe«. Das darf aber
«ie geschehen im I-ntereffe Oberschl-csiens se-W.
Gewiß gibt es einzelne Greuzftrrche — -es wäre
töricht, -das zu leugnen — die, wenn sich in ihnen -eine -polnische
Mehrheit ergeben sollte, -abgett-ennt werden können. Solche Gr-eng-
berichÜgmrgen werbe« vielleicht nötig werden in -em GvenMbiet
WWch von Myslowitz und in -er Gegend von Im i el i n. Da
diese Gegend start polnisch ist, so -Maß mit,einer solchen- Mög-
lichkeit gerechnet werden. GelbstverWMich würde auch die Los-
tr-e«MMg Hi^es Gebietes Kölschen Pietz und KaÄow-itz m-cht ohne
schS-dlichen Folgen hl-eiben, 'die sich zss-sO in -em unter llmWMn
zur AbtrenmMg -gelangenden -Gebiet selbst zeigen würden. Was
aber -das industrielle Zenttakevier, das Dreieck Myslswitz—Wei-
witz—Tarnowitz rmdMfst, so «kam Md -a-rf -ara-n nicht ge-EM
werden.
Ts ist bisher viel zu wenig betont worden, -atz -i-sses Gebiet
eine wirtschaftliche Einheit -sOM, wie man sie sich
einheitlicher überhaupt nicht -vorsteüsn -kann. Die W-chselbezichuKgeu
'zwischen dem Gruben- und dem Hüüenbel rieb, die Beziehm-gsu des
Kohlenbergbaus und -er Eisenind-chrir zu -en übrigen Industrien
OberschWens sind derart, baß ein plumper Schnitt in dieses Wirt-
schastsnetz alle Fäden zerreißen würde mch schon allein die Kata-
strophe der obsrschlesische» Industrien bringen konnte. 'Man braucht
nicht -einmal «ach -wioffchaftspM'Wen Argumen-ten- zu- suchen, fon-
-em -ie rein technische Gerte -er Frage gibt schon -en besten Be-
weis für -ie ilnte-ilba-rkeit -es INdustriebez-wks. Die Wafsexverssr-
gung ist ebenso einheiüich wie die Achtversorgung für das ganze Sw
dustrierevier geschafterr. Dio Bertehrs-inrichtu-UWU, kdie, wie in
jedem IndustriegMet-, vielfältig mst-eina-n-er verwob«» sind, KHen
e-hwfails -eine Teilung unmöglich -erscheinen-. Die Kreise Pietz
und Ry-nik sind weiterhin -unlöslich mit -em Kewtr-a-lr-evler v-er-
hunden. Diese -Kreise tonnen nur in Berbinvung -mit -dem Ze-Mal-
revier -le Gewahr Mr einen weiteren Ans-au der -b-erschWschm
Industrie geben. Würden -i-efe beiden Kreise oder Teile d-rcher
Kreise zu Polen geschlagen, ßv Weden außerdem auch Produkssmrs-
queile« ungenützt und einen solchen Luxus kann sich Europa im
Aeickea -es Wiederaufbaus nicht -lessten. .... Die IMOÄSveHe
-er Gegenwart und Zukunft brauchen aber das -lass-w-i-rsschaMche
Hmteria-nd. Das Gebiet -rechts -er Oder ist angewiesen auf das
Gch-lek links der Oder, das die LebensmiM Wr das IssdMt-rierevi-er
liefert, und bas gleichzeitig auch das gr-M Achmterr-ssevvoire Mr -di«
Industriekresse rechts -er Oder darftellt. Ande-rseits -ist auch di-es-es
Gebiet als Absatzgebiet str -die Sssdüstrie so wichtig, -atz eine wei-
tere Beweisführung unnötig erscheint. Es «rgD-t sich also die.Tat-
sache, daß -em Pr-obiem ,Merschlesien" h-mch -eine reim RasionÄk--
täten Abstimmung nicht -beizukvmmen -ist, und ist auch aus der
Eigenart Oberschlesiens selbst zu verstehen, daß in 'di-sssm Kampf
-die wirtschaftlichen Gründe -eine große Rolle geft>iel!t haben. Wäre
der Kampf um Oberschiesien nur ein NMonassMenkam-pf, so wie
er -in Kärnt-on burchgefochtm worden ist, so läge die -Sache -einfach.
Hier aber müssen gewisse Voraussetzungen in Beziehung W -AN
Mstimmungsergebms gebracht -werden. Immer Md unter alle«
Umständen muß die Unteilbarkeit Oberschlesiens respektiert werden.
Daraus folgt, -daß auch immer Deutsch- rind Pol-nHch-Gesiimte,
Deutsch- und Polnisch-Sprechende aufeinander angewiesen sind. In
einem deutschen ungeteilten Oderschl-esien -wir- das ober-schlesische
Problem durch eine Verständigung gelöst werden können, weil es
durch eine Verständigung gelöst werden muß.

Der kommunistische Terror in Mitteldeutschland
Eisleben, ZS. März. Nachdem gestern nachmittag eine
Massenkundgebung -er streikenden Arbeiter im VoNsha-us stattge-
-f-un-m hatte, sind im Laufe der letzten Nacht -i-e meisten
Schächte voll i g stillgelegt worden. Nur noch zwei Dl-
len zum Teil arbeiten. Zwischen -er Schutzpolizei und -er Ar-
beiterschaft kam es zu- einigen Zusammenstößen. Die Schutz-
polizei ist -weiter- 'verstärkt. Am Bahnhof wurden GchÄtzeng-rÄben
ssusgeworfen, die stark mit Maschinengewehren -Hetzt -wurden.
Berlin, 23. März. Die kommunistischen ll n taten
-N m-j-ttelde-utschen Industt-ierevier und Hamburg wecken von -er
„Bossischen Zeitung" auf eine -esti-m-rn-D Parole 'von Moskau zu-
r-ückseführ-t. Trotz des v-er-r-echerischm -Treibens -er Komm-UMsten
-estcht. jedoch, wie das Blatt hervoch-ebt, kein 'Anlaß, die Ruhe zu
verlieren. Es kann -mit aller BeftimmH-eit.-g-ssagt wecken, -Hatz.««
bewaffnetem kommunistischer Aufst-a-nd k-einsM Aussicht auf Erfolg
-Wie, -wenn er auch schweren Schaden stiften würde. Die großen -
Massen -er -erwerbs-tä-ligest Bevölkerung -lehnen -den -ges-ährsschen
Irr-wahn der tevrorsstsschen Gruppen ab. Das „Berliner Ta-gM."
fordert -i-e R-e-gier-ung auf, mit -en schärfsten Mitteln -em ruchlosen
und gttndlnseDH-Mchea -Vorgehen -er -politisch ovganGeM» Ber-
brechsrb-an-d-e entgegenzutrOte-n-. Die deutsche Arbeiterschaft und -das
BürgeMm mMn - hage-rtz Ä MMMyM -StelluW "

r bsso-rgniserregenber Weise zutage. Nach -e-inri
HeWMer Zeitung" -rängt sich gogenwä-rtig. 1 Uhk

beitsstatte vertrieben, schwere Brrietzüngen sind die Regel. Funktio-
' ,en nrch k»
Mlm zu wen-
' syWWatischeu Ber-

m Mansfeld. Gestern nachmittag wuck-en PoAzeibea-mte -nssßha-m
si-ch in die Kasernca zurück. In
umging.

Himmelschreiender PolenLerror.
BerzWeistrrrrgsTttf der GemerkschEem
Glriwitz, 22. März. (Eigener Drahtbericht -es „Bor-
wärts") Wie ich soeben ans dem Mwcke matzgebm-sr Führer
-er freie» Gewerkschaften vernehme, herrscht in der gesamLe« deutsch
orientierten Arbeiterschaft kaum «sch zu überbietende Erbitterung
Aber die schändlichen Taten der Sokol, und Mordvuben von der
„Bojowka Polska" in -en Orten «ntt polnijcher Mehrheit. Zu
Hunderte» wurde« Arbeiter mit dem Gummiknüppel von Wr Ar-
beitsstätte vertriebe», schwere BrrletzMgen sind die Regel,
»mre der Gewerkschaften müssen ihre Wochmngrn -rufgsb
Mers Gebiete flüchte», um nicht in ihrem Heim überfalle
he». Die deutsche» Gewerkschaften können dieser ff
solgung nicht lädt tatenlos zusrhen, GegeNWastzmhmeK Werden
erwogen für den Fall, -daß dis Interalliierte -KvMmWsn nicht schsn
i« allerkürzester Zeit eingreift, was bei Her stille» Duldung dieses
SchanbtrÄbens öurch die stanzöfische« Bssatzungstruppsn leider sehr
«wahrfcheintich ist. Die von mir befragst«» Gsw-erlschaftsBhrer
stehen auf. dem Standpunkt, daß der Oberste Gntertts-Rat sofort -ie
nötige« Anweisungen an seine Oppelner KoinmWon ergehe» isffs»
muß; den Gewerkschaften selbst ist e!s unmöglich, sich »och einmal
«» ->s Interalliierte Kommissio» zu wenden, da sie schon -ie letzte»
Vorstellungen gegen den Polenterror nicht entgegengewMML»., son-
dern an ihre jungen Leute verwiese» Hai.
Angesichts der völligen Schutzlosigkeit der der' Irckemllkierien
Kommission arwertrmrtsn Bevölkerung dürfe» Hie Gewerkschaften
die Verantwortung, weitere BsrhandlünM» a-Mvarien, Richt mchr
Äbewehmm, Nachdem heute die Terrorbande» auch schon auf mcke-
strittsn -deutsches Gebiet «bergLgvifte» haben Md jede StM-e mit
werterem Umsichgreifen des Tsbeuj; zu rechnen ist. Me Geduld
der deutschen Gewerkschaften ist erschöpft. Versagt -is fererlich verl-
sprochene Hilfe der Interalliierten KommWv«, so bleiben Lis Ar-
beiter aus sich selbst gestellt Md dann kann es Mchchen, daß unter
der erzwungenen Abwehr ebenso Unschuldige lechen nckffen, wie es
durch -en polnische» Terror geschieht.
Die -rutschen Gewerkschafter O-erjchlesiens halte» es Mr drin-
gen- angebracht, de» vrftentSchkrft do» ihrer LchrrzMWMA Kemtz-
nis zu geben, um alle« Vorwürfe» vorzubrugrrr.
Dis 29 MMarden-FordsruRg.
Deutschland zu wettere» VerhmLlrmZeu bereit.
Berlin, 23. März. Me deutsche -Krirgslastrn-
ko-mMission hat heute nwrgen -ie Antwort -er -euHcheM Re-
Mpung auf die Mhste Note -er ReparotzonskommWon -in Paris
ißberr-eicht. I» dieser Note wesst -bi« -eussche R-egier-MW auf -ie
verWe-en-en Noten und -ie -ausjiühr-Lchen Denffchriste» Hin, -in
denen im einzelnen nachgewiesen wurde, -aß nach deutscher Auf-
fassung bereits 2V Milliarden gezahlt worben sind.
Die deutsche Regierung erMpt sich aber bereit, umgehend in münd-
liche Vechan-iungen Wüschen -er iKm-eMlafte-nk-MmUion und -der
RePavatio-nskamnrWon -e-inzu-treten, über die Bewertung unserer
bisherigen Lesstungen und W idiefem Zwecke ßsderzest Bn-rreter und
SachverstLndige nach Paris zu enHendm. Sie -erklärt sich ferme»
bereit, falls sich ein ychlbetva-g ergeben sollte, V-e r h a ndlu ng-en
über -le Aufaebwwa einer aus-l-änb-ifcheW Anleihe aufzu-
mehmen. der, Atzsicht, -daß auch dies -nur i«.Verbiss-
Lung mit -em Reparatio-nsprobl-em geschehen käme.

nehmen. Der „Vorwärts" -bezeichnet es als eine Pflicht -er
gesamten deutschen Ardesserßchaft, ihre drcheriW m-uftergAtige 'Ruhe.
und Besonnenheit zu wahven. Je entjchi^ener das Proletariat
erklärt, baß diese Sache nicht seine Sache ist, umso schneller wird
die Aktion verbrecherischer Wirrkvpfe in sich zusamMrisstürzen.
In -er 'heutigem Sitzung -es sä ' ' -isch -en Provinzial -
kawdta-gs machÄ- O-Mr-rSstden« der Ae 'La-se ssn
Mams feide-r Gebiet fokg-en-e Msttessm-Mt.^ Im Laufe der
Nacht ü-I^rsielSn- unWfähr 80 bewaffn«!- Banditen -äs Postamt
m Mansfeld. Gestern nachmittag wup-en PMzeibea-mte -nssßhaid-
-sl-k -und ausgsp-lünbevt. Sie zogen sich -im -die Kasernen zurück. In
der Nacht wurde eiE -PatraMe, die -i-e Msmnengebäu-e umging,
beschossen. Me Kaserne lag zwei Stunden unter schwerem Feuer.
Me Polizei -seW gab keinen einzigen SchG ab. Ich werde -en
Kamps mit -en verbrecherischen El-e-inenten auf-nchmrn und alles
tun, um d as LaA von ihnen zu rei-mgen.
Wie -er „Bo-rwä-rks" aus -Halle meldet, veröffenW-chte -a-s
Ee-werkschaf-tskartell gemeinsam mit den Vertreterm -er
Sozial'bemokratischen Partei einen Aufruf, worin dekanntgege-ben
wird, -aß V -rrhandilunge « -mit ObevpvciMemt Lors -i n g «rn-
geleitet seien -mich- -atz bis zum Ergebnis -er BechaMungen -i-e
Arbeiter k e i n e r Strsss-paroi-e Folge l-esstM Wen. Au-ch -ie Un-
abhängigen schloffen sich dem Aufruf an, nachdem Od«vprM«tt
Höising ihnen eine Reihe von Tatsachen -über verbrecherische An-
schläge -er Kommunisten mitgeteU u«!d sein Vorgehen gegen die
Aufrührer gerechtferti-gt hatte.
Belagerungszustand in Hamburg.
Hamburg, 23. März. Der Chef -er Or-bnungsposszei t-M
mit, -aß -sich heute früh zwischen S und 6 Ahr etwa 400 bis 500
Erwerbslose aus -em HeRgengeWetde amgesa-MmM hatten
und von dort vertrieben wurden. Sie zogen dann nach dm St.
Pauli-Lan-un-g-Lbrücken-, aber auch -dort wurden -ie VechmmMngen
verhindert. I-n Abtoma sind an -nr-ehreren Stellen ZusamwmrMun-
gen vor -em Fabriken- zerstreut wo-r-em. Mehr-ere -hundert Er-
werbslose sind vor Beginn -er Arbeitszeit im -i-e Werft -von Blohm
u. 'Voß em-ge-ruingm und haben zwangsweise ihre Entstellung -ge-
fordert. Polizeilicher Schutz wurde, soweit er angefo-r-devt wurde,
gestellt uftd in der Stadt und am Haf-en he-r-rfcht forsst zur Zeit ooll°
kommene Ruhe.
Hamburg, 23. März. Heule nachmitrag kam es vor -er

s b-»r Werf-kar-eiteMaft. Me Arbei-t-er durchbrachen -i-e Postmkeltz
und vers-L-chten -ie Mannschaften -er Polizei zu entwafs-aen. Voll
-er Polizei wurde geschossen und Handgranaten- geworfen. Boit
den 'Arbeitern sind vier- -gelötst, zwölf schwer -verletzt und v-ierzcht
leicht ver-wuich-et wor-em. Die Feuerwehr eilte mit Sa-nssätswaget'.
herbei und schaffte -ie Toten und Verwundeten weg.
H a m b urg , 23. März. Der Senat der freien und Hansa
stM Hamburg macht bekannt, daß -in ANbetra-cht -er Vorkomnv
misse aus -er Werft von Blohm u. Voß und in anderen Betriebet
M sofortiger Wirkung -er 'Ausnahmezustand -ü-er Hantbu-rg -ver-
hängt ist.
BsmSerrattentate in Sachse«.
Freiberg (Sachsen-), 23. MävZ. Heute vor-m-itta-g wu-vd»
aus das hiesige G-erichtsKebäude ein schwerer Anschlag -verübt
AnKchsimend war -eine Bombe im -eine Abovtanlage Ibrs Amtsgericht
im -ersten Geschoß l gelegt worden. Es -e-rfoligtL -eine furchtbare M-
pivsi-on, -d-i-s großen Schaden anrichtete. Die Bevwüstumgen!, besow
d-ers -in ummK-skba-rer N-ähe d-es Tatortes, waren s-chr -fchjwer. Ei-m
Pechon wurde verletzt.
D r -e s - -e n> 23. März. Heute mittag -er-elMeke sich am Land»
gevichtsgebäuds am Münch-s-wer Platz eine folgoisschwe-r-e Ex-
plosion. di-e durch eine -unter den Ve-chan-lUtVgssaal gelegte Bo mb-»
e-nisian-en ist. Dreizehn Personen wurden vevl-etz-t. Der- Sach«,
schaben ist ziemlich bedeutend. Me Täter sind entkommen.
Plan-e», 23. 'März. Tn Rodewisch zwischen Auerbach
und Falkenstem wurde heute früh ein Bontb-emanfchlag -gegen dm
Rathaus verübt. Das Rathaus wu-r-e im 'Innern schwer beschä-
digt. Di-r Decken sind ei-mgestürzt -und fSmMche Fensiechcheiben zer-
trümmert. A-uch -ie Fe-Nster -er -u-ml-ivg-en-sn Häuser sind gchpruw
gen. Die Me-nMer scheinen wiederum von auswärts ge-ko-Mmet
zu s-eim
Plauen, 23. März. Zu dem BombenanWag in R o d -e -
wisch wich noch gemeldet: -Kurz -nach 3 Ähr früh flog -Än Teil -et
Rathauses unter M-rchtbarsm Knall in -die Lust. Das S-teue-ra-m
und das Meldeamt sind völlig zesstö-rt. Me Dy-nanMadumg, -mil
-er die Sprengung -erfolgt, war -in -ein Kellergeschoß oimgefchmuggelt
Ern Wachtm-esster -trug -einen N-erv-enchsck davon. Das Racha-u-e
wurde abgesy-errt -iMl- wird wshrfcheiMch a^e-tragen- werden -mH-
sen. Die Täter sind -entkommen. Ku Oeicher Kess Wie anjscheinenÄ
auch versucht werden, das Rathaus in 'Auerbach in di-e -Luft zt
sprengen. Dort gelang es -einem Schuhmann, einen Mann zu ver-
haften, der eitven 'Sack mss Dynamit bei sich trug. Ein zweiter un->
' -den Bemntsn urtd entkam. Der Ber»
i-s iss Plauen eRVskiofeut

Hauptmann Kessel verurteilt — zu 8 Tagen
Festungshaft.
Be-rlim, 23. März. Hauptmann Kessel wurde von dek
AMage des M«in ei d s f r e iges-p r och««. Nach ÄrWichige«
Beratung verneinten die -Geschwor-snM die Schuldfraae wegen An-
stiftung zur un-erlaubt-en EntferiMssg unter Mißbrauch -der Dienst-
gswass kn -zwei Fällen und ferner die Schuldfrage wegen Meineids.
Besaht wurde -ie SchrMrage wegen Herausfs rd-rrumA
z u -m Z w -s r ka m -p f. Das -Urteil -lautet dem Antrags -es «Staats-
anwalts gemäß wegen .Herausforderung zum -Zweikampf mit Rück<-
Pchch darauf,- Haß sichcher ArWklagte ^Mw-er - ÄaMn
auf -e-i-ne Woche F-e stung gh aft, v -die Unter--
'süchmiAibast' VMW -erÄM wurde. Außerdem wm-e -e-r
HafKefehl aufgehoben und bis Kaution freiMgebe».
Georgiens Hilferuf.
Die hiesige Georgische Gesandtschaft bittet um 'Verö-ffent-lichuttg
Z-ines Aufrufes an die Völker des Westens, -dem wir f-oßgen-es ent-
nehmen-:
Uebcrfall-e» von allen Seiten, führt -das Äe-ins demokratische
Georgien -einB -KM- -ass vier Fronten — -ohne jegliche Hilfe von
außen-. Das Namte Aeorgi-sche Volk erhob sich mit BegMe-rung
zur Ver-rei-iAung des Landes Me ArbeAerÄafse fM-te sich an die
-Spitze/der-, BeäMOWS- Die F-abrVen ü-nd Werfe wm-en -ge-
s-chlvssen, da die --
gesamte Arbsiterschast rntt roten Fahnen an die Front
gezogen ist. Die Kämpfe bauerten vom 11. bis 24. Februar, und
vor Tiflis erlitt der Feind eine schwere Nie-erlage. Aber -er warf
. ._.,.„ .. ... .. .-»un gepa-Mpte Züge und Tanks auf u-Heve Front und er zagte
BulkauwMt M einem ^ÄSMMrML MTchk» -er- SchutzpsliM M-- -neue DiMvWK auf u-n-Z. NaMem. -wir M MMss. gMM.

sen. Die Täter sind -entkommen. Ku Beicher Kess Wie anscheinend
auch versucht werden, das Rathaus in 'A-ue-rbach in -ie Luft zt
sipreügen. Dort gelang es -ein-em Schutzmaiüss, einen Mann zu -ver>
i. 7,7' -..
L-Mnnter. Mann- schoß, -au
hastete wurde in «das Lass
Er gibt ass, aus Dantzig zu- stammen.
Leipzig, 23. März. Heute vormittag ereignete isich in
Landgerichtsg-bäu-e in der Elssenstraße Ässe Bombenexplofi-n.
Me Bombe war in einem Abort -es Erdgeschosses medergssvgk
Durch die Explosion wurde -ein bedeutender iSaWhaden angerichtek.
Der Abortvovramn würbe völlig veruBste-h di« Decken Herausgr-
Meudert und -is Türen ussd Fenster -aus der Füllung gerissen
Auch sonst wurden zahlreiche Fensterscheiben des Lichthofes bis ins
zweite Stockwerk hinauf zertrümmert. Menschen «Mim nicht ver-
letzt. Das Landgericht wurde sofort abgesp-errt und eine polizeisickr
Ermittelung -eingeleitet. Von -den Tätern fehlt jede Spur-
Hettstedt, 23. März. Auch -hier tritt die Berheitung der
Bevölkerung -in besorgniserregender Weffe zutage. Nach -einet
Meldung der >,l..,. _ .
nachmittags, vor -em SchulgedäM-e, worin.die .Schutzpolizei unter-
gebracht -worden sst, eine große Menge unsb
rung -er Waffen. Eine wuchs Mr
das Gebäude -snssa-M. — In der tz
«Wten die 13 Komm«nisten in -er bürgerlichen
und -er rechtssoMWchen Stadtverordneten den wegen Beraubung
eines Lebensmittellagers und wegen versuchter Verleitung -eines Be-
amten zum Meineid im Mai v. I. von -er Eislebener 'Strafkammer
M einer Zuchthausstrafe verurteilte Bürgermeffter Albert
Gericke wi«ber zum Bürgermeister der Stabt.

S-tadtvero
 
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