Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

DOI Kapitel:
Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44129#0351
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
kg für ö-e




terial bei dem der Staat von den finternchmerir als «willkommenes
.. '' ' 8m übrigen besprach er namens
Kl dem'Eis-enbahnetat am. Wei-
' sÄnmnlW wurde der Wat awge-
' «aßen KM BekLnpfim-g bei

iigeBevöttemnz der HtmtsZeMr Höiöelbsrg, Wiesloch, Giasheim, Eppisze«, SberSach» Mosösch, Bvchen, AdrlsHeim, .S-rdsr-
TauSökbifchsfshsr'M MZ Tsrihsim.

HsißMerg, KrsiigA -LZ. MZrz Ä9Z -
M. 6S » 3. IchWMg

Ein deutsch-russisches Abkommen.
Berli n, 18. März. Die Verhandlung über den Auslx-u und
die StabWerung der bereits Mischen DsuiWanb und Rußland be-
stehenden Beziehungen haben zur Aufstellung e-kn «es vor-
läufige« Protokolls gesühnt, dos am 18. 2. 21 in Moskau
von dem beauftragten Beamten des Auswärtigen Amtes und dem
VoKskommissariat für auswärtige Angelegenheiten unterzeichnet
worben ist. Das Protokoll enthält neben einem ZusatzMvmme-n
über dir endgültige Abwickelung des Kriegs g-s -fangen e n -
austausches ein Mkommen Wer die Rechte der beiderseitigen
Vertretungen und der Staatsangehörigen. Dieses Korkte Abkommen
nimmt die bereits bestehenden Vertretungen zur Grundlage und er°
weitevt ihre konsukarischen uM handelspolitische«
Rechte. Inbezug auf die Rechte der beiderseitigen Staatsongchöri-
Ken sind in dem Abkommen Besfimmungem getroffen worden, die
einen geregelten und gesunden wirtschaftlichen Verkehr Koißchjen de»
beiden Ländern ermöglich»und sich erstellt. Das Protokoll bildet
gegcnttvärtig den Gegenstand eingehender Berufungen bei den in
Frage kommenden Regierungsstellen. Gn Berlin und 'Moskau be-
steht die Hoffnung, daß die beiden Abkommen aus dieser Prüfu«ng im
wesentlichen ruwerändett hervorgehobsn werben und daß darauf hin
die Unterzeichnung und das Inkrafttreten nach Mastgabe der gesetz-
Kcherr Bestimmungen der beiden Länder bakdi'gst -ersÄgWj kann.
GNde dTV GsgerrreVolutiorr?
Stoähvlm, 18. März. Aus Riga wirb -tÄMaphiert, bis
bevollrnSchtigtm Vertreter der Sowsetregierung in TeNwnd erhielten
bin Telegramm oom «VvUskomnffsta-riat für auswärtige AnM-l-egen-
heiten aus Moskau, wonach Kronstadt von den Sowj-ettruppsn ein-
U?nWNM-en worden ist.
Stockholm, 18. März. Rvr-NsVa Prehzentval-e meldet aus
H-rksingsors, bst Fori» vor. Kronst-aM Nr. 4, 5 urch 6 -ade» «sich eo-
igcben. Aus ih-new sind Mva IW Uüchffinge in T-erekosi angekom-
men -und teilten mit, dasz sich -KroNstaM noch in den Händen, der
Revolutionäre befindet.

Defvaspreks: Monatlich einschi. Träherlohn Mk. Auzekgenorekfe:
Die xinspaitiae Petitzeile (36 MM breit) 8<r Pfg., Rellamo-Anzetgen
(3V mm breit) 2.20 Mk. Äri Wiederholungen Nachlaß nach Tarif
Geheimmittel-Anzeigen werden nicht ausgenommen.
Geschäftsstrmben: S-'/z6 llhr. Sprechstunden derRedaktion.-11 -irrst.
Postscheckkonto Karlonche Rr.rrsrr. Tel.^ldr. .-BslkszettungSekKsiKerz.

Dkutscher Reichstag.
Eine Kriegsschulddebatte.
!B erli n, 17. März. (Eig. DrahKericht.) Der Reichstag will
am Samstag -in die Osterferien 'gehen, will aber zugleich fein- noch
umfangreiches Programm für die lausende Sitzungsperiode -um- «jede»
Preis -erledigen. Folge davon: Täglich Dauersitzungen bis in die
tiefe 'Nacht hinein. Die Plenarsitzung am Donnerstag begann bereits
M 10 fihr vormittags: auf der, sehr u-msangveichen Tagesordnung
stand. der Ergänzungsetat des Rei-chswirVchastAninfft-eriums, «des
Auswärtigen Amtes, der Haushalt des R-eichsverk-chrsmiMsterium-s,
des Reichspostministeriums -und der Reichsdruck-erei, der Reichsschub
henverwaliu-ng, der allgemeinen FinWtzvery-altung sowie -die Ab-
stimm-ung über den Etat des Reichsministeri-uims des Innern. In den
Vor-deMUNd der Debatte trat sehr bald beim Ergänzungs-etat des
Austenministeriums leider heute .nochmals di« Schuld Deutsch-
lands am Krieg«. Gen. Eduard Bernstein hatte nach einer
kurzen fachlichen Kritik an dem Aufbau unseres auswärtigen Dien-
stes, der etwa das zwanzigfache -des Friedensauftv-andes verschlingt,
ausgesprochen, bah wir gut daran taten, einen guten Teil Mitschul-
den, Ausbruch des Weltkrieges zuzugeben. «Der Widerspruch bei der
Re-chtqm bewies aufs Neue, Last -diese Herren von unserer Politik ent-
weder nichts wissen «wollen, oder 'nichts hav-on verstehen. Durch «das
Verhalten der Rechten provoziert ikontfte der Unabhängig«
Breitscheidt nicht umhin auch sein-ccheits auf die SchDdfrage

Die Neueste NoLe
tz« WiedergutMKchNNgZkomMiffioN.
Beel im, 16. März.
Die heule hierher -getaugte Note «des Wiedechersteltungsamsschusses
vom 15. März Ä>er Artikel 235 «des Fri-edemSvertrags lautet im deutscher
Aebersetzumg sölgeNdermahen:
Artikel 235 des Vertrags vom Versailles, welcher.-am.26. 6. ISIS
-mrterzeichMt wurde und am 1'0. 1. 20 in Kraft ge-tvc-ten fft, bestimmt:
«fim den aMerten und assoziierten Mächten- schon fetzt die Wiederauf--
richtuug chres gewechlichen und wirtschasViche-n Lebens zu «mwgKche-n,
bevor 'der ondgÄtige Betrag -ihrer Ansprüche -festgesetzt ist, zahlt D-eiutsch-
-lanid in Amech-n-u-n-g aus obige «Schuld 'während der Jahre 1919, 1920 uA
der ersten vier Monate 1921 in so viel Raten und tn solcher «Form ia
GM, Waren, Schiffen,, Wertpapieren und anderswie, «wie es «der W i e -
-er-herstellun-gsa-usschuH sMotzt, «den 'Gegenwert von 20
(Manzig) Milliarden Goldmavk.
Diese 20 Millionen Goildmark sollen dazu- drsnen,. die Besatzungs«-
kosten, die Versorgung Deu-Hchimrds mit Lebensmitteln und Rohstoffen
«mb aus dem.-darnach «M-eSbendm Rest die Wiödech-erstellungskosten zn-
d-zahion. Am 4. 5. 20 «haben wir die Ehre gehabt. Ihnen zu «schreibe^
um Ihnen Ihre Verpflichtungen in diesem Punkte in Erinnerung zu 'brin-
gen, besonders «hinsichtlich der Mittel, 'durch welche die Lebensmittel und
Rohstoffe bezahlt werden «können, welche fme Deutschland nach dm- Be-
stimmungen -des genannten Artikels 335 als -notwendig erkannt werde«.
Der Auffchütz ersucht die deutsche R-e-z-ienumg zu gleicher Zeit, um- die
Ausführung -des ArtikcL und besonders diese letzte Anwendung zu er-
möglichen, -alle echeMche-n- Werte «zu «benützen, welche sich iw Besitze der
deutschen Regierung, «der Länder und deutschen «Staatsangehörigen in
A-ntem:hmWigen in- neutralen Ländern befinden, und von Bedeutung mit
Ausnahme derjenigen sind, auf die andere Artikel des Vertrages als -der
W-rliket 235 des Vertrags Anwendung findet.
Am 15. 6. -ersuchte «die -Komm-Mion durch ein- «Schreiben «den Finanz-
dienst.wicderholt um Mitteilung -welche liquiden Werte die «deuffche
Regierung als Bezahlung der 20 Mi lli arden GM mark, die -im Artikel 235
des Friedensoertrages genannt sind, anbieten könne. In Erwiderung
aus -dies« letzten Schreiben und das vom März schrieb uns die Kriags-
k a st en! o m m i s fr o n am 2«3. 6. 20, Last «die «deutsche Regierung an den
W.eberherstellu-ngsa-usschust bas Ersuchen richten- werde, b-ast aus die ersten
20 Milliarden Goldmark enlsprechemd dem Artikel 235 des Vertrages
alle Lieferungen und L-ei-stu-nge n, wc-l-che Deutschland bis zu
diese,» Tage bewirkt hat m-d bis zum 1. E A bewirken würde, und welche

Die ZechenverbaAe gegen Ne BergarLÄterfvrderWigen.
Essen, 17. März. In der hm hellte abgchaltenen BersamM-
Lung her Aechenverbände wuck-e zu -dsn schwckenöen 'V-erh-anMung-en
«der das fiebe-ffchichtenabkommM folgende -Stellung einOnsmMen.
Die Dortmunder -BechaMung-en Wh mit -einem- «E-im-Mngsvochchs-ag
abgeWosten «worden, Las eine Änckerung des bisherigen fieber-
fch«ichten-abkommens «vvrfi-cht, wodurch Has «GöwmBonto her a-ner°
kamttermahen schon fetzt «mit einer «fintecki-lanz arlbsitendsn Zeche»
weiter belastet -wird. Eine solftte Bckcfftung «kann aber im gegem-
wartigen Augenblick unter keinen finfftSn«den getragen -werden. Der
Z-schenveckaNd kann diesen Eini-gungsvorschlag als eine goeignste
Grundlage für -ein neues Abkommen nicht anschm -und -das sm so
weniger als Ne hierbei vorgesehene LvhMegelung,in der tütsächli-chM
Entwicklung der LebensunterhaltungÄvsteu k-eimeril'si Begründung
findet. Auch über den Bergbau hinaus «wird ein solches Äb-kommM
nach Schalt und Methode die bedenNichst-en Folgen Mr- die gesamte
Pro-dnktivnswirffchaf-t haben.

s
Derantwortl.: Für innereu.SußerepoMihÄollsVirkühaft und Fsui.lLton:
Dr. Kraus; Mr Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
O. Geidel, Mr die Anzeigen: H.Horchler, sämtl. in Hribrlbrrg.
Dwckuad Mrlag der llnterdadischen Äerlagsanstalt G.m.b.H.,Hribrl-ug
Geschäftsstelle: GchröderffraKe W.
Fsmsprecher: Anzsigsn-Annahmeck^rZ/Redattion 2S44.
rMugchen. Es ist NM -einmal nicht -MzuleWnen, HM hi-e katzeM
deuHche Regiemug entweder nicht- 'fähig «ch-er -nicht- «willens war, Lek
Krieg zw ischen Oesterreich und «Serchien- zu D-erhindern, aus den natuo
mMosnöig her Weltkrieg NÄst-chen «mutzte. Die Rechtsparteien liester
sich die Gelegenheiten nicht entg-chen-, an Hanö von Zitaten beweiser
M -wollen, Last Deuffchland es nicht n-ö-ftg hatte, -auch mir die M
ringjste Mtschulb am Ausbruch des Krieges einzugestehen. Sei idvH
der letzte Kaiser auf dem deutschen Thron her friedfertigste Herrschst
aller Zeiten gewesen. Der BMspaot-M-er Dr. Richer «vechuchft unf-ev.
Partei von unsrem Genfer Eingchtändnis von Deuchichl'aitds Mft
schuK- am Kriege -einen besonderen Hieb zu versetzen und sand Labs
natürlich den rasenden Beifall -der bürgerlichen Rechten. Ws Nbh
Hermann Müller 'das Genfer Zugeständnis verlas, in dem ausdrück
lich gesagt- ist, hast niemand anders als bas internationale Kapital
letzten Endes d en «Krieg her-sushsschworen hat, eine «Mitschuld Deutsch
kands am tatsächlichen -Ausbruch des Krieges ebensowenig gel-eugn«
werden könne, «wie -eine scffche «der anderen Länder, da blieb von de
stur-mFeichew nationalen Entrüstung d-rr Herren von der Rechte»
über die vaterlanN-sche Gesinnung der soMhemok-vatis«Hen Parke
recht wenig übrig. Der Demokrat Dr. Petersen AaUb-te die Lw
fung hich-es Weftrachels der «Schulb am Kriege -dahM zu finden, das
er die SchNlb Deutschlands «der SchM -der gegnerischen Lände- '
gegen überstellte. Der Kommunist «Sto-ecker, einzig wahre«
Repolutionä-rrr der kommunistischen Partei und -nach Spaltung bh
kom-munMchen Partei «Mich. s-elW -Part-eivorffitzender dieser S-M
von Moskaus Gnaden, erging sich -in ben üblichen Aehew-enhungel
von «denen hie «kommunisttsche Presse fast täglich strotzend Ml ist
Nieder mit dem «Kapital-, alle Macht der Arbeiterschaft, fieber de»
Weg zu 'dichsm Ziele sihwieg sich -dilffer Halb «der Phrasen wohlweis-
lich aus. Die ganze Debatte hätte b-Ger nnteM-eib-en sollen -M»
wäre »ich «MterW-cben, wenn «die Rechte .sie milcht provoziert hätte
Die Schul dftage «kann erst «gelöst «werden, wenn sich alle politischer
.Archiv« auch die her einstigen «Gegner geöffnet haben. Da bas Haut
sich inzwischen gefüllt .hatte, kom-nte nun zm Abstimmung über «des
Etat des Reichsmi-nlsteriumZ «des Indern geschritten zverben. -G-ege»
di- Stimmen -der «Linken «werden die Mittel für die technisch-
Rothil f-e be-wistist. Danach wfth tz-er.Hrushailk -des Reichskanz-
lers angenonrmcn und "an die Beratung der Eiftndahwerw-Ätunj
gegangen. Minister Grö n e r entwickelte dem Haus sein Reonga-n-
sationsprogramm durch das er bas MiMardeNdefizit -der R-eichselfM
bahnenfür das I-Hr 1920 mit 16 Milliarden, fm 1921 9 Milllardet
beträft,-zu beseitigen gedenkt. Genosse Brunner, besprach ausfühtz
Ach die ärgsten Mängel in OvgalchaKon und Berwaftung. Am ein!
Entlassung von Personal würde bei -der bestchenben- ArbeitslhMeK
ni-cht gedacht werden. Zu sparen fft «vor allem «beim «Einkauf vym Mw
l " ' ' ' ' ' .. ' ", .—
AusbeutsM-ekt angesehen- wecke. Im übrigen besprach
unserer Fraktion -die Zustimm-Mg zu dem' Effenbahnetat
tere Redner folgten. Bei der MstiuMrun
nomm-en, die auf Antrag -der Sozialdenrokr«
Tuberkulsse gefockerten 20 MMionen «wu-vden gegen die Stimmer,
der «bürgerlichen Parteien abgelehnt. Sehr bezeichnend für hiess
wahren Retter des Volkes. Darauf wurde der Postetat verhandelt
Wieder zog sich die Debatte -in die späte Nacht hinein.
<Wir wecken die Rede des Gen. Bernstein zum Etat de;
Auswärtigen Amtes und «die «des «Gen. Brunner zum Eisenbahn»'
etat noch -ausführlicher bringen, sobald!sie -im WvrtSaute vorKege-w
Die Red. d. s.V.").

Das Urteil im Prozeß SonnenM.
B e r 'l i n, 17. März. Nach «fast dreiwöchiger Verhandlungs-
dauer «wurde heute nachmittag- in . dem Prozch g^en Sonneichelid und
Genossen das Urteil gefällt. Paula SonneufÄ-d, «Gertrud «Schkak--
Buman -und Hauptma-nn v. Franken-berg «wuriden freigesprocheiN!. Ernst
Sonnenf-M wird wegen eines schweren Diebstahls, «Betruges in ge-
winnsüchtiger Absicht und Urkundenfälschung zu einer «Gesamtstrafe
von 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis, Hermann «Soimenfeld wegen
'Begünstigung in Tateinheit mit versuchter Erpressung zu einer Ge-
samtstrafe von 1 Jahr, «Ne Angeklagten «Budck-e und Herbert Sonnen-
feld wegen Begünstigung zu je drei Wochen Gefängnis verurteiK.
Den bei'dsn letzten Ang-Älagtm wurde eine «BöwährungsfrffL Zuge-
billigt.

Politische Ueberficht
Das Ende einer Lüge.
Ws Berlin wird uns geschrieben-:
Der Prozbtz Sonneufeld neigt sich ssinem Ende zu.
Man hat -ihu unter «die Rubrik «der .Mlarz-ProMe" einger-echt, aber
die bürgerliche Presse, die sonst fpakteNlang «über alles berichtete, was
die Marke Sklarz trug, hat von diesem Prozch kaum Notiz «Mom-
me». Und doch hat dieser Prozeß- einen -geradezu -sensationellen Ver-
kauf gehabt.
Um seine politische Bedeutung Zu ernreff-en, -muß man sich den
ungeheuren PressefeVzug VrrgsgMwLrtigsn, «der mit «de» «LchungM
„Mlarz" und „Korruption" nicht -etwa -gegen die MiWch «wenig
bedeutende Person des Herrn Sklarz, sonder!» gegen die Soyiatdeino-
kckHche Partei geführt.wurde. Sklarz persvMch wurde als Urbild
eines Schiebers und unreellen «GeschäftsmaiMes, -eines Revolutions-
gewinnlers und Betrügers am -Staate hniWstellt. «Aber seine Per-
son wurde nur deshalb in den schwärzesten Farben gemM, .danmt
Son ihr reichlicher Schatten auf die Sozialhemhkrati-e fiele, die von
Sklarz korrumpiert, gekauft -und bestvch-M sein sollte.
Deutfchnattonale und «Vdkksparteffer rechts, Kommunisten und
Unabhängige links — sie alle haben in gk-eicher Weife ihre Ägitatio«
gegen die „korrupte EbertrepMik" mit der Boeittr-etung des «Sklarz-
Falles bestritten!. Und wenn -es auch nur unbewiesene Behauptuw-
gsn, Gerüchte und Verl<WMtdNngen einer bestffnmten M-ique waren,
mi- d-en-eir man operierte: der 'fort-gesetzten- Wiederholung gelang es,
die Oesf-onttichke-it gleichsam -zu narkotisieren. «Handelte es sich doch
»m B-eschckdigungM der Art, «wie sie von niederen Eharaftevea am
iiebsier- gsglaubt werlden. Alles, was sich -feL-ev sehr gern bestechen
u« d forrupicr-en ließe, wenn es nur Gsl-egenheit dazu hätte, war von
der Korruption der softäldemokraHHen Führer s«dfont M überzeugen.
Sie- -seiber hättsns doch so gemacht! Wie weit die Narkvft ging, da-
von zeugte es, als unlängst ein Gericht den ganM Schwindsl, der
W.mer noch des Beweises harr-ts, «für ,-gerichlsno-to-Ech" -erklärte, d. h.
für eine so bekannte Sache, Hatz das «Gericht sie ohne Brw-eis ÄS
wahr urterstell-rn dürfte! Man erficht hieraus die Gefährlichkeit des
Berleuu!«derhar.!':'werks: beweisloje Behmrxtmrgrn werden der Oesferch
Mkett jo suMschärft, daß sie dann, wenn «Mich «der Baweis gefor-
dert wird, als gerichtsnotorisch gelten.
Der «SonnsnfÄS-Prosetz «hat nun an das «FuNdameft «der aufge-
türmt-eN Verl-eu-mdungspyr-LMide WviickgeWH-rt, -er 'hat dies Funda-
ment -in nichts auf-geM und härmt die ganze Pyramide Zum Ein-
sturz gebracht. Jetzt freilich «woÜ«m sich die «KorruxckonsschrE nicht
mehr erinmmt, LoH- -der Defvaubant «Sonnsnf-eld «und s-ein „Materiäk"
t i-e «Bafi-s «der -ganzen ungeheuerlichen PreUampagne «v-are».
«find doch liegt in WiÄ-Weft nichts anderes vor, als daß emi
Angsst-rllftr des «Georg «SKarz mit anderthalb - MMionen Mark
durchbrannte und, um «diesen Raub zu «sichern bzw. um «der Strafe
zu -citt-gchen,. einen politischen SkarckaE ir-ffzeuierbe, an dm er sMst
nicht glaubte.
Das letzi-e Mo-m-ent ist sehr -wichtig. Man 'könnte sonst vielleicht
WuMlgern: weil Svnmnftld sehr schwer bskastendes politisches
Material in der Hanh zu haben glaubte, deshalb riskierte er den
Mikionenvi-ebstähl. Das «wäre denkbar, «aber so fft es -nicht. Sow-
nönf-M selber hat gestanden!, daß er an «d^e aus seinem Material bon-
struierten Borwürfe nicht gsglnübt hqt. find «übrigens Mti-eren «dar-
über Briefe seiner Verwandtem,, «welche die Tat z-u begünistigcn suchten.
Ws «Sonmnif-eld ftmen Vater zur EinleÄung her ErpEmgÄatti-
pagn-e 'gegen -Sklarz das Material aus Holland -übersendet, s-chreM
der älte SonnenftG zurück: „Das Matechaii fft -nicht ausreiche-W.
Wenn du «sonst nichts hast, dann ftcht es Wimm."
«Ernst Sonn-enfeid hatte sonst nichts. Die Evprsffimg «wurde
ro-tzdem riskievt, aber Ne «Gegenseffe lieh sich -nicht -darauf -ei». Sicher
ein Zeichen von schlechtem Gewissen, find als nun die «SträfoerW-
gun-g des Ernst Sonnenfeld trotz der Erpr-efiungsoersuche chren Lauf
nahm, da Hingen die Son-nenfeDs gleichwohl an die Veröffentlichung
des Materials, besten Wertlosigkeit «sie kannten. «Das Motiv war
sehr einfach: man wollte sich wenigstens «dafür rächen, baß der Mff-
lionendichstahl nicht geglückt 'war.
Dabei -haben die Sonn-enfM-s allzu «wMge Hetzer gefunden.
Leider zunächst in «den -Reihen der Sozialdemok-rati-e selber. Da
war Baumeister, dem der Geschäftsfreund «des Georg -Sklarz, der
Genosse, Parvus 1916 die «Existenz -gerettet hatte, der dann aber in
fiNfrickden aus dem Verlag für -Sozialwistenschäft gchchickM «war,
nachdem er dort — -man weih nicht recht wie — die Mittel zum
Ankauf -einer Billa und -zur «Gründung -eines eigenen Verlags er-
worben hatte. Da war der Reichstagsäbgeockn'et-e Daoidsohn, -ein-e
rechthaberische Natur von der Art, bei anderen Part-eigenosten immer
das Schlimmste vorau-szus-etzen, von -der -eigenen Unfehlbarkeit aber
stets Mensest überzeugt zu sein, M Mann, der sich nie überzeugen
läßt, daß er Anrecht hat, svbaK -er sich «nmal in eine Sache verrannt
hat. Er nimmt fieber zu den gewundenstem AusWchten Zuflucht,
als daß er einen klaren Gegenbeweis gelten läßt. Zu «den beiden
gesellte sich -dann noch' der Herausgeber einer Korrespondenz, die
Sensationen zum- Dassmszweck hat. Sie sorgte dafür, daß der Schuh
mit der nötigen sensationellen Ausmachung losging.
Sonnen-ftck allein- hätte keinen Glauben gefunden. Jetzt aber
Hatte die Sache ein anderes Aussehen. W-emin ein sogiaGemokraii-
scher R-eichst-agsabgeordneter gegen hie Führer zeugte, dann mußte
doch etwas daran fein. Damdsvh-n selbst aber fft in dem Sonnen-
felh-Prozeh ebenso zusani m-cn-gebro chen, wie seine Hintermämm. Ge-
rade die Hartnäcki-gkei-t, mit der er noch Positionen HMen woll«be, die
selbst von 'den Sonne-chelds preisgegeben waren, veranlaßte dem Bor-
sitz-enden zu Hinweisen, daß Davidsbhn noch Dinge Äs belastend
nehme, -deren Harmlosigkeit sich bereits herausgestellt.
-So ist die große 'Mase in «schts zerplatzt. «Der SonneNfelb-
Prozeh bedeutet nach «dem Prozeß Rhodin die endgüNge Dernich-
tung der «Korrupffons-Schireier. Diese tun jetzt das eÄfaMte: sie
schw-ei-§s». fim so lauter müsten wir reden-.
 
Annotationen