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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 91 - Nr. 100 (20. April - 30. April)
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HeihMsrg/ SmMisg, ZS. April 1.92'L
M. -ISS -» 3. LaHrgang

> S«kur.svress: MonaMch eknM TrLgerkohn 5.— M. AnrÄzrn'-rrlfr:
Di- finsxalüoe peNzeile (3S mr» breit) 89 pfg„ REame-Anzeigsn
)?,«mw breit) L.2V Mk. Del Wiebecholungen AachlaS mH Tarif
Gshsimmittel-Anzeigen werbe» nicht-aufgsnsmmsn.
KeschSstsstunden: 8 - st,ü Ähr. Sprechstunden derRrdaMon.-i l-rr
psMsStvntsKarlskuheNr.225r7.Tsl.-Adr. :BsMzmt-WgS:ssrl?!?r,

Verantwort?.: I8r innere u. SuZere Politik, Volkswirt «Hafk und Keuisteion:
Dr. Kraus,- für Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
O. Geisel: für dis Anzeigen: H.Horchler, samt!, in Heidelberg,
Oruckund Verlag der llnterbadi scheu Äerlagsanstalt G. !A. b.H., Heidelbrrz
Geschäftsstelle: SchrSderstraße 3S.
!re> «sprecher: Anzeigcn-Annahme2b75,ReSüktian 2S18.

TsseszsW«g für die werliätigc Bevölksrung -er AmLsSezicke Heidelberg, Wiesloch, .Giri-Heim, Gppkrgsrr, ESerVach, Mos-ach, Buche«, U-er-heiny Bor-er-
TauSerSifchofSheim «ad Werth sim.

Zur Lage.
Kr. Heidelbeg, 30. April.
Die Latze Hal durch das deutsche WsrMeiflungsangedvt an
Harding keine Entspannung erfahren! Bis setzt liegt in
Berlin noch keine Antwort aus Washington vor und wenn man
den Meldungen der Auslandspresse sowie den Reuter» und Havas-
korrespondenzen einigermaßen Glauben schenken darf, so kann sie
nur ablehnend lauten, denn sowohl -Frankreich als auch England
hält unser Angebot für unannehmbar. Harbins hat, bevor er
unser Angebot der Entente offiziell übermittelte, mit den alliierten
Botschaftern inoffiziell Fühlung genommen, ihr Urteil sondiert; er
wird uns jetzt wohl das Angebot wieder zurückschicken und damit
entweder die ganze ilebermittlungsaktion abbrechen oder aber von
uns neue, bessere und für die Entente annehmbarere Vorschläge
verlangen. Damit sind alle die 'Befürchtungen wahr geworden, die
wir vor 8 Tagen ausgesprochen Haden, unsere Kritik an diesem
Schritt der deutschen Außenpolitik hat sich leider nur als zu wahr
erwiesen. Wir haben den deutschen Hilferuf an Harding als ver-
fehlt, als -Fiasko unserer Außenpolitik gewertet. Es war doch ganz
klar, daß Harding nur in engster -Fühlungnahme mit Briand und
Lloyd George handeln wird, daß er von der Entente nichts für sie
Unannehmbares verlangen wird. Wozu also die bedingungslose
Preisgabe an Amerika? Vor allem aber dursten wir uns nicht 'ein-,
bilden, durch einen solchen Schritt von heute auf morgen die Si-
tuation für uns retten zu können. Dr. Simons hat mit Entsetzen
die schreckliche moralische -Isolierung Deutschlands in der Welt er-
kannt und die Notwendigkeit, in unserer Außenpolitik mehr als bis-
her die Mentalität des Gegners zu berücksichtigen. Das Fatals ist
nur, daß diese Einsicht zu spät kommt,, sie hätte seit 2 Jahren das
Leitprinzip unserer hohen Diplomatie sein sollen, klnd was soll man
dazu sagen, daß London noch am '27. d. M. ohne jede Kenntnis des
deutschen Angebotes war, ja, daß der deutsche 'Botschafter in Lon-
don genau so uuorientiert war über die Absichten der Regierung in
Berlin, wie der englische Verhandlungsgegner? Ein solch entschei-
dender Schritt muß doch diplomatisch mit einer ganz anderen Gründ-
lichkeit vorbereitet werden, so etwas macht inan doch nicht aus einem
plötzlichen impulsiven Einfall heraus, weil man sich nicht mehr zu
Helsen weiß! Wir bedauern, daß gerade diese mangelhafte außen-
politische Vorbereitung in der Aussprache des Reichstags nicht schär-
fer kritisiert worden ist; sie hat wesentlich zum Scheitern der ganzen
Aktion noch beigetragen.
Heute tritt in London der Oberste Rat zusammen, von besten
Beschlüssen es im wesentlichen abhängen wird, ob dis Franzosen
in den nächsten Tagen im Ruhrgebiet einmarschieren werden. In
der -Besprechung, die am letzten -Samstag und Sonntag in Hythe
Mischen Briand und Lloyd George stattgefunden hat, ist diese
Frage vorläufig noch unentschieden gelassen worden. Lloyd Georgs
war nicht so recht dabei zu Mute, er gab vor, daß er auf die Stim-
mung der liberalen, pazifistischen und Arbeiterkreise Rücksicht zu neh-
me;r' geMungen sei. Aber zwei grundsätzliche Zugeständnisse Hot
Briand doch erlangt. Die Entente hält an den Schmnen der Pari-
ser Forderungen fest und Frankreich wird zur Besetzung des Ruhr-
gediets ermächtigt, wenn mit Deutschland keine Einvernahme zu-
stande kommt. Es wird nun alles davon abhängen, wie Lloyd
George heute die -Situation beurteilt, ob Amerika an dieser Sitzung
des Obersten Rates Leilnimmt und in welcher Richtung es seinen
Einfluß geltend macht. Wir stoßen immer wieder auf das Ver-
hängnis der unseligen -G eh e i m d i p!o m a t i e. Dr.
Simons hat sich vor dem Reichstag mit allen Mitteln zu rechtferti-
gen versucht, uns hat er nicht überzeugt. Welche ganz andere Wir-
kung würde das neue deutsche Angebot gehabt haben, wenn es als
Willenkundgebung des deutschen Volkes in einer Sitzung des Reichs-
tages festgelegt worden wäre, wenn die wohldurchdachten und gut-
vorbereiteten Reden der Regierung und der Parteien ihm als .Kom-
mentare mit hinausgegeben worden wären und wenn man, statt
Paris und London provozierend zu umgehen, gerade durch unsere
Botschafter vorher den Boden hätte bereiten lasten. Aber dazu
fehlt eben unserer Außenpolitik — genau wie zu Wilhelms Zeiten —
Stetigkeit und Weitblick.
Das Angebot ist hinaus; ob es angenommen wird oder nickt,
ob es unsere 'Leistungsfähigkeit übersteigt oder nicht — es wird die
Basis aller späteren Diskussionen in dieser Frage sein! Ob das
Reichskabinett sich diese Konsequenz wohlüberlegt hat, daß wir
hinter diese Basis nicht wieder zurück können? Denn das ist klar,
wenigstens für jeden ernst zu nehmenden Realpolitiker: wenn auch
das Ruhrgebiet besetzt wird, so kann auch das nur eine vorüber-
gehende Sanktion, keine Lösung des Problems sein. Die Wieder-
gutmachungssrage kann nur auf dem Verhandlungswege bezwungen
werden und sie muh es. Ob das Kabinett bleibt oder ob ein neues
an dessen Stelle tritt, ist zunächst belanglos. Nachdem aus Erkennt-
nis der zwangsläufigen Notwendigkeiten -die Bahn der Verhandlun-
gen einmal eingeschlagen ist, muß auf dieser Linie mit allen Mitteln
und Kräften wsitergearbeiiet werden. Dabei muß der ein? Ge-
danke leitend sein: Dis Wiedergutmachungsfrage ist heule in erster
Linie ein politisches Problem und muß als solches behandelt wer-
den, m. a. W. Nicht ob wir einige Milliarden mehr oder weni-
ger anbieten, ob wir uns aus 10 Jahre mchr oder weniger festlegen
ist geht das Entscheidende, sondern ob es uns jetzt gelingt, das Re-
parationsproblem endlich aus der Atmosphäre der Gewalt in dis
der Verhandlungen herüberzuretten und uns dadurch vor dem
völligen Verfall zu bewahren. Es ist eine Schicksalsfrage von nicht
zu überschätzender -Bedeutung!
"Morgen ist der Wellfeierkag dss Proletariats.
Er hat an diesem schicksalsschweren 1. Mai des Jahres 1921 seine
besondere Bedeutung. Das Proletariat, das in den Schützen-
gräben sür die Machtziele eines imperialistischen, eroberungssüch-
tigen Kapitalismus geblutet hat, es seufzt heute am schwersten unter
-er Last der unstnm'aen Friedensverträae. die so wie sie sind, die

An die Arbeiter der Welt!

Mai-Aufruf der zweiten Internationale.

Die Zweite Internationale erläßt folgenden M a i-
a u f r u f:
Dis diesjährige Maifeier ist von historischer Bedeutung. Aas
den Arbeitern aller Länder, der siegreichen so gut wie der besiegkek
und neutrale», lastet der Druck der Kriegsschulden. Alle sind durch
die Verwüstungen des Krieges verarmt. Wir haben Frieden und
doch keinen Frieden. Die kapitalistischen Regierungen hallen »och die
Macht, inmitten der Ruine», in Hände» und verursache» immer
neue Zerstörungen.
An die Arbeiter ergeht der Rus zur
Eroberung der politischen Macht.
Euere Löhne Men, Arbeitslosigkeit herrscht, wohin man blickt.
Die Kapitalisten, im Vollbesitz der politischen «ud ökonomischen
Macht, gehen zum Angriff auf euch über. Viele Regierungen rau-
hen such euere staatsbürgerlichen Rechte,-und wenn ihr such büriiber
beschwert, so ist das „Aufruhr", oder was sie als „Aufruhr" be-
zeichnen.
In Europa HZrrschL Armut.
Ihr wollt arbeiten. Mer dis Politik eurer herrschender; Klasse
hat sms Märkte geschloffen, hat den internaLsnalsn Handel zerstört,
leert eure Taschen und Schränke. Niemals gab es eine größere
Nachfrage nach Arbeit. Nie ist der Zusammenbruch des kapitalisti-
schen Systems offonsichtlscher zutage getreten, ule hat er das Leben
der ArbeAsr,.Kes,'HrjWrchekt -er za«M Kultur furchtbarer bedroht,
Man gestattet such nicht Zu arbeiten, aber man gestattet-euch,
zu verhungern.
Das Großkapital beherrscht die Welt
und entscheidet über die Geschicks der
Völker.
Sein Geist ist es, der die sogen. Friedensverträge beherrscht.
Es versucht heute, die jungen demokratischen Staslsgebilde zu er-
drosseln, es zieht durch den Besitz der Kohlenbergwerke, der Ors¬

felder, der tropischen Länder seine» Prosit aus den Opfern und dem
Tod der Millionen.
Arbeiter!
Euer 1. Mai ist der Tag der internationalen Ber->
brüderun g, der Tag, an dem es keine trennenden Grenzen, nur
gemeinsame Interessen und gemeinsamen Kampf
gibt. Es ist der Tag, an dem über alle Grenzen hinweg — der
gewaltige Geist der Arbeiter-Internationale euer aller Herzen be-
wegt! Laßt an diesem 1. Mai die Größe der Gefahre»», die uns
bedrohen, alle Uneinigkeit verbannen!
Wir fordern:
Rationale Gerechtigkeit für alle Völker und dem-
entsprechend Revision der Friedensverträge. Wie-
derherstellung des mternaLis»alen Handels und Verkehrs. Siche-
rung des geistigm Kampfes in Wort und -Schrift, unbeschränkt durch
Willlmgesrtzs, die nichts anderes als politische Tyrannei find.
Freilassung derer, die wegen ihrer politischen Gesinnung ge-
fangen gshallsn werden.
Abschaffung des Militarismus in allen Ländern.
F r i e b s z w i f ch e n d e r» V Z l k e r n!
Air erneuern unser alles Gelöbnis, zu kämpfen für'
Die Sozialisierung der Produktionsmittel
und die Ersetzung des Kapitalismus durch das sozialistische Gemein-
wesen.
Die internationale Gemeinschaft der Arbeiterklasse und eine
einige Arbeiter-Internationale.
Die Verbesserung der gesamten Lebenshaltung der Arbeiter.
G s n o ssen!
Vereint eure Kräfte, um aus dieser Maifeier eine
nisdageWeseKeDemonstrativnsÄrdieSoiidark-
tät der Arbeiterschaft zu machen. Weil ihr unfrei
und uneinig seid, eilt Europa dem Verderbe» entgegen. Möge
an diesem Tage aushuudertLänder», inhundertSpra»
che » der eins Ruf sich erheben:
Die Arbeit MZch herrschen!

P. I. Trsrlstra (Niederlande-, H. Gosling (England), Thomas Shaw (England).

Das

Das Exekutivkomitee der zweiten Internationale.
Arthur Henderson (England), I. tz. Thomas (England), Camille Huysmans (Belgien), Otto Wels (Deutschland),
I. Ramsay Mardsnald (England), Hjalmar Brsntmg (Schweden), Emils Bandervrldr (Belgien),

Dis 20 MMardsn.
Gegen den verzweifelten Widerstand der Franzosen.
Paris, 29. April. Die „Chicagoer Tribuns teilt mit: Die
Reparationskommission habe sestgestellt, gegen Deutschland könnten
aus dem Grunde, weil es die bis zum 1. Mai fälligen 20 Milliar-
den nicht vollständig bezahlte, Sanktionen nicht angewandt werden.
Der Beschluß sei gegen den verzweifelten Widerstand der französi-
schen Delegation gefaßt.

Politische Ueberstcht.
Mrre Keife in des MeichLVSgiermKg?
Berlin, 30. April. Die „Voss. -Ztg." weiß von einem Rück-
Lrittsgesuch des Außenministers Dr. Simons zu berichten, daß dieser
am vergangenen Sonntag vvr (!) Abgang der Note an dir ameri-
kanische Regierung dem Reichskanzlers Fehrenbach überreicht hat.
Tr. Simons hat den Wunsch geäußert, aus Gesundheitsrücksichten
von der schweren Bürde der -Führung der außenpolitischen Geschäfte
des Reiches entlastet zu werden. Der Reichskanzler hat jedoch
Minister Dr. Simons ersucht, auf die Erledigung seines Rucktritt-
gesuches so lange zu warten, bis sine entscheidende Antwort aus
Amerika eingetrofsen ist. Da diesem Ersuchen Dr. Simons will-
fahren habe, sei bis zur Stunde das Rücktrittsgefuch des Außen-
ministers dem Kabinett noch nicht vvrgelegt worden. Wie das
Blatt indes zu wissen glaubt, 'sei damit zu rechnen, daß der Rücktritt
Dr. Simons von der Leitung des Auswärtigen Amtes in den aller-

nächsten Tagen eine vollzogene Tatsache sein werde. Da Reichskanz-
ler Fehrenbach sich mit Dr. Simons solidarisch erklärt habe,
sei, wie das Blatt aus informierter parlamentarischer Quelle erfah-
ren haben will, die Demission des Außenministers gleichbedeutend
mit der des Reichskanzlers. Die „Voss. Ztg." berichtet bereits über
unverbindliche Besprechungen, dis innerhalb der Regierungsparteien
über die Umgestaltung des Reichskadinetts gepflogen werden. Dabei
sei der Wunsch nach einer umfassenden Umgestaltung
des Reichskabinetts geäußert worden. Es werden minde-
stens noch zwei andere Reichsminister ausscheiden. Diese Verände-
rungen würden sich aber nur auf die Personen, nicht aber auf die
Zusammensetzung der Koalitionsparteien beziehen.

Die LZmdrmLr Konferenz.
Briand in Begleitung -er Militärs.
Paris, 29. April. Briand ist in -Begleitung des Mar--
schalls Foch, des Generals Weygand und des -Generalsekretärs Ber-
thelot und der Sachverständigen nach London abgereist.
Brüssel, 29. April. Der Thef des belgischen Generalstabes,
General Maglinse ist heute vormulag nach London abgerüst.
Englische Kompromißi-een.
London, 30. April. (Priv.-Tei. d. „Frks. Ztg.") Von
britischer Seite wird es für.'unerläßlich gehalten, baß die Zeitdauer
der MmmMe» aus mtter 42 Jahrs angesetzt wird. -Eine eveniuelle
pr-ikkischs Unmöglichkeit der Ausführung wäre auszugleichen durch
den Vorschlag einer unparteiischen Feststellung, die von Zeit zu Zeit
bezüglich dec jeweiligen Zahlungsfähigkeit Deutschlands piatzzugrei-
senhätte. Dec gut informiert? diplomatische Korrespondent der
„Daily News"', - Wilson Harris, glaubt, die Basis eines Einver-
nehmens würbe erreicht werden, wenn 30 Jahre als Zeitdauer der
Annuitäten festgrsW würden. Denn das würde ein Aequwalcnt
für die Pariser Proposisivncn sein. Die erwartete Ankunft des
Lord d'Abernon laßt eine, schwache Hoffnung aus weitere Aufklä-
rungen M.

Verewigung des industriellen Bernichtungskampseg der Nationen
bedeuten. Das Proletariat weiß, daß Wirtschaftskrise und Arbeits- -
losigkeit, Teuerung, Eiend und Rot nur die Folgen dieser imperia-
listischen Friedensvsrträge sind. Es wsiß, daß nur ein» internatic-
nale wirtschaftliche Neuordnung diesen trostlosen Zuständen ein Ende
machen karr». Darum reicht es sich morgen über .ule Partei- und
Nationalgrenzen hinweg die Hände der Arbeit; darum kämpft es
morgen für eine Wiedergutmachung und einen Wiederaufbau im
Sinne der Amsterdamer Gewerkschaftsbeschlüsse, weil nur so Friede
in Europa werden kann. Der morgige Tag muß für das Prole-
tariat vor allem ein Tag ernsteste» In-sich-Gehens fein. Es muß
sich aufs neue wieder auf seine weltgeschichtliche Mission besinnen
und auf die Aufgaben, die ihm aus ihr erwachsen. Nur als klassen-
bewußtes geeintes Proletariat kann es seine Mission erfülle». Weg
mit Bruderkampf und Bruderhaß, der uns nur zur Ohnmacht ver-
urteilt. Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner
Rot uns trennen und Gefahr! Schwere Wunden haben der Krieg
und die taktischer» Nachkriegsprobleme der Stoßkraft des Prole-
tariats geschlagen. Am morgigen Tage, an dem die kapitalistiscken
Siegermächte zusammensitzen und beraten, wie sie auf Jahrzehnte
hinaus das arbeitende Volk verkaufen und versklaven können, muß
das Proletariat sich heilig und feierlich geloben, unter Zusammen-
fassung aller politischen und gewerkschaftlichen Kräfte der 'Ausdeu-
tung so rasch wie möglich den Todesstoß zu versetzen. Der Wieder-
aufbau Europas — das ist das Problem, an dem sich der Sozialis-
mus bewähren muß. Hie Kapitalismus — hie Sozialismus!
muß unsere Losung sein!
 
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