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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 81 - Nr. 90 (8. April - 19. April)
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Bezugspreis: Mvnsi...
Die cinspalSigs Psützsüe (35 mm breit) sö Afg., Rekiamr-Anzsizs«
(ZS mm brett) 2.20 Ml. Ao! Medrchoiungm RachlgK nach Jans
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Schuttheh, dem Vizepräsii
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TauSerS'schsfsheiM uriö WerchsLm.

HeiVEerg, OLenstag, -12. April 4921
M. Ä4 » A. LsHrgsKS

sondern auch aus den gesamten Verkehr
unbesetzten Deutschland ausgedehnt wer
Wirtschaftskreise unbedingt sine Katastrophe für den Verkehr a '
Rhein bedeuten und eins völlige neue Lage schaffen. Für die Reich
regierung ergibt sich die Frage, ob sie dis Aufforderung der Rhein-:
landskommifsion entsprechend das deutsche Beamtenpersonal auch
.sen Fall der Außenhandelskontrolle Mir Verfügung stellen
st dieser Frag« hatte die Regierung bisher die Auffassung,
daß die Mitwirkung zu verweigern sei, und sie hat dementsprechend.

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Geschöftsstunden:S -'/gSilhr. SprschstmiSenderMdaktlsm Lt 7

Zur RegrLrrrttgLLilvNKg irr PVENgSN.
Berli n, 12. April. Wie das ,,'B. T." mitteilt, sind di« Be-
mühungen des preußischen. MmisterprSstdenten Stegsrwald,
der gestern mit den Parteien über die Regierungsbildung verhan-
delte, bisherohne Erfolg geblieben. Der „Boss. Ztg." zu-
folge beabsichtigt Stegerwald, dem Landtagspräsidenten feinen
Rücktritt n'.itzuteilm, falls es ihm nicht gelingt, ein politisches Ka-
binett bllden.
Die Mhsre KZriskNiN °k.
B e r l i n, 11. April. (Wolff.) Aus Haus Door n ist fol-
gendes Telegramm eingetroffen. Die frühere Kaiserin ist heute
früh :,m ltt' l 'Uhr sanft entschlafen.
Urteile der Sorrdergerrchte.
Berlin, 11. April. Nach einer Meldung des „Lokalarrz."
verurteilte das Sondergericht in Naumburg a. Saale in seiner ersten
Sitzung den Arbeiter Walther und den Arbeiter Rinne, beide
aus Braunschweig, zu lebenslänglichem Zuchthaus. Beide spielten
in den verschiedenen kommunistischen Aktionsausschüssen eine füh-
rende Rolle und gehörten zu den direkten Anhängern des Hölz.
Beide haben in rücksichtlosester Meise geplündert
Die Krisis irr ErWlsKd.
London, 11. April. (Prio.-Tel. d. ,Srkf. Ztg.") W.
blickiich beherrscht LloydGeorge die Situation, der als R<
des Vaterlandes vermittelt. Vormittags sand eine kurze Sitzung
statt. Lloyd Georgs forderte die Parteien zu neuen Vor-
schlägen auf, was die Arbeiter mir dem Festhalten an der Rational-

Verantwort!.: Wr lauereu.Zu8ereNslitik,Äol?s»irk!Hafi und Fsglllst
Dr. Kraus; für Kommunales, soziale Rundschau und Lokal
O. Geibel; für die Anzeigen: H.Hsrchler, sämti. in Hsidelderz,
WruckundÄsrlsg der llutsroadi scheu Aerlagsanstalt Ä.m.ö.H.,Hsidsldrch
Geschäftsstelle: SckrSdsrstraß« ZS.

Vor der Entscheidung
Kr. Heidelberg, 12. April.
Drei Wochen trennen uns noch vom 1. Mai, dem Tage, an.
weichem die endgültige Entscheidung m der Wiedergut-
mach u n g s f r a g s fallen muß. So steht es im Friedensvertrag
von Versailles und so hat es erst vor einigen Tagen Briand im
französischen Senat gesagt. Wir Müssen immer wieder aus das
Wiedergutmachungsprovlem Hinweisen, weil es die politische und
wirtschaftliche Lebensfrage Deutschlands ßsß und weil die deutsche
Politik und vor allem die Oeffentlichkeit sich nicht mit der Gründ-
lichkeit und Intensität mit dieser Frage beschäftigt, wie es notwendig
und wünschenswert wäre. Dr. Simons, der verantwortliche
Leiter des Auswärtigen Amtes, weilt zur Zeit auf einer, wie es
heißt, rein privaten Erholungsreise in der Schweiz. — Wir erlauben
uns, bei allem Verständnis der Erholungsbedürstigkeit dieses Man-
nes die Frage, ob es gerade setzt notwendig ist, daß er auf Reisen
weilt, wo doch gerade jetzt in Berlin die gründliche Vorbereitung
einer neuen Wiedsrgutmachungskonserenz und neuer beul" ""
genvvrschläge unbedingt notwendig wäre? —, daß die
Reise nicht nur so ganz privatim ist, „ 's.,
den Dr. Simons in Bern dem schweizerischen Bundespräsidenten
SchuUheh, dem Vizepräsidenten Haab und dem Vorsteher des po-
litischen Departements Motta abgestattet hat. Neben handelspoli-
tischen Fragen wurde bei dieser Unterhaltung auch die Wiedergut-
machungsfrage berührt. Nach einem Priv.-Telegr. der „Franks.
Ztg.", das wir gestern mitgeteilt haben, betonte Dr. Simons gegen-
über den Vertretern des Bundesrats den entschiedenen Willen
Deutschlands, innerhalb des Möglichen zur Wiedergutmachung die
Hand zu bieten. Er äußerte die Meinung und die Hoffnung, „batz
die deutsche Regierung wohl demnächst haben werde,
ihre» guten Willen zu beweisen". Die Ztg." macht W
diesem geheimnisvollen Satz dis Bemerkung, Simons Habs
hiermit offenbar auf die Möglichkeit neuer Verhandlungen hin-
gedeutet.
Uns genügen solche mysteriösen Andeutungen unserer moder-
nen Geheimdipiomatie nicht, wir wollen endlich einmal in dieser
Schicksalsfrage klar sehen. Ist unsere Regierung bereit, in einer
neuen Konferenz noch vor dem I. Mai zu einer Verständigung in
der Wiedergutmachungsfrage zu gelangen? Welche Mittel und
Wege dazu hat sie Angeschlagen? Welches ist das Wiedsrgut-
machungs- und Wiederaufbauprsgramm, mit dem sie diesmal vor
die Entente tritt? Wir müssen umsomehr eine klipp und klare Ant-
wort auf diese Fragen verlangen, weil wir den verhängnisvollen
Einfluß jener großkapitalistischen Kreise, die von einer Wiedergut-
machungspflicht überhaupt nichts wißen wollen, von Tag zu Tag
wachsen sehen. Man darf sich keinen Moment darüber täuschen,
daß die Wiederaufbaufrage eben nicht nur eine wirtschaftliche, son-
dern eine eminent politische Frage ist, und daß unsere Re-
gierung umsomehr führend vorangehsn muß, als es in Frankreich
MMsse chauvinistische Kreise gibt, die umso erfolgreicher Gewalt-
outtk treiben können, Ze weniger Deutschland in dieser Frage tut.
Mau kann unserer Regierung, und insbesondere unserem
Außenminister nur immer wieder sagen: hüten wir uns, unser»
Außenpolitik auf Illusionen aufzubauenl Eine der gefährlichsten
Illusionen ist der Gedanke, die Mächte der Entente mit ihren ver-
schiedenen Interessen gegeneinander ausspielen zu können. Bis setzt
hat diese Politik jedesmal jämmerlich Fiasko gemacht und erst dieser
Tags haben wir wieder die Gefährlichkeit eines solchen Spiels zu
spüren bekommen. Dr. Simons hat nach dem Scheitern der Lon-
doner Konferenz dem amerikanischen Geschäftsträger
in Berlin ein.sog. Aide-memoire über Deutschlands Stellung
zur Wiedergutmachungsfrage übergeben lassen. Darin erklärt sich
Deutschland bereit, seine Wiedergutmachungspflicht in den Grenzen
seiner Leistungsfähigkeit zu erfüllen, es beklagt sich über die zu weit
gehenden Ansprüche Frankreichs und macht u. a. den Vorschlag, die
Schulden Frankreichs und Englands an Amerika auf Deutschland
übernehmen zu wollen. Man muß sich doch fragen: wozu diese
Note an Amerika? Das Auswärtige Amt sagt, es lege
Wert darauf, daß in Amerika nicht dis Meinung aufkomme, die
Wiedergutmachungsfrage scheitere am schlechten Willen Deutsch-
lands. Diese Antwort löst die Frage nicht, wir fragen weiter,
warum die deutsche Politik gerade auf die Meinung Amerikas so
großen Wert legt und da kommen wir zu dem Eindruck: Die deut-
sche Note war ein Hilferuf in der Hoffnung, noch in letzter Stunde
Amerika gegen Frankreich und England assspislen zu können. Wir
wissen, daß Dr. Simons nach London gegangen ist in der Erwar-
tung, daß der neue amerikanische Präsident Harding in seiner An-
trittsrede am 4. März ein Programm seiner Eurspapolitik entwickle,
das der Entente zu denken geben und sie zu einer Verständigung
mit Deutschland geneigter machen wich. Diese Hoffnung ist getäuscht
worden, Harding hat sich zur Wiedergutmachungsfrage überhaupt
nicht geäußert; er machte lediglich die zwar sehr amerikanische, im
übrigen aber nichtssagende Bemerkung, Amerika werde sich nur
insoweit für Europa interessieren, als es in seinem Interesse gelegen
sei, lehne aber jede Bindung nach irgendeiner Serie von vornherein
ab. — Wir haben in unserem damaligen Rückblick die betreffenden
Stellen der Hardingschen Rede eingehend beleuchtet. Unser
Außenminister hatte aber keine Ruhe, er wollte Hardrngs Stellung-
nahme kennen, daher das Memorandum. Und die. Antwort?
Wieder echt amerikanisch! Amerika freut sich, daß Deutschland
bereit ist, in den Grenzen seiner LMungssähigkeit wiedergutzu-
machen, als Urheber des Krieges habe es dazu die verdammte Pflicht
und Schuldigkeit! Also: eine Ohrfeige, eine glatte Absage. Ts
mag sein, daß Amerika mit Deutschland Frieden schließt und mit ihm
Handelsbeziehungen aufnimmt, daß amerikanische Kapitalisten, um
Geschäfte in Deutschland zu machen, Deutschland Kredite vorschießt
- alles natürlich nicht zu unterschätzende Möglichkeiten — aber
die europäischen Konflikte und Verwicklungen, in die Deutschland

lgSK-
etter
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schlügen auf, was die Arbeiter mit-dem Festhalten an der Rational-
basis beantworteten, während die 'Bsrgwsrksbesitzer Vertagung ver-
langten, well sie keinen Vorschlag bereit hätten. Nachmittags war
eine neue Sitzung, deren Ergebnis noch unbekannt ist. Mkgsmem
herrscht das Gefühl vor, daß die Situationverbes s er t, pb-
gleich noch nicht gerettet ist. Biele erwarten neue Zwischenfälle,
aber danach ein friedliches KsmproMitz.
London, 12. April. Im Unterhaus erklärte «Chamber-
lain, daß die Konferenz Zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
fortdauers und fügte hinzu, um einen schnellen Fortgang der Kvn-
ferenz nicht zu stören, daß man nicht in eins Diskussion eintreien
solle.
Die Eröffnung des nmerikaniMen Kongreffes.
New york, 11. April. Dis außerordentliche Session des
Kongresses wird heute eröffnet- Morgen wird die Botschaft H a r°
dings verlesen und am Mittwoch wird in dis Debatte eingetreten.

Polnische Ueberstcht
Dss WisdKVKNfSnNMsgrnMM der
rmshhangigLN Jnternatisnals.
Dis „Freiheit" veröffentlicht die gemeinsamen Erklärungen de?
Delegierten der „Internationalen Sozialistischen Arbeitsgemein-:
schäft", dis auf der Amsterdamer Konferenz der sogenannten Inter«
nationale 2 beschlossen worden sind. Diese Erklärungen stimmen
in Sinn und Geist mit den bekannten Beschlüssen der Zweiten In-
ternationale und des Internationalen Gewerkschaftsdundes in so
weitgehendem Maße überein, daß man nach ihrer Kenntnisnahme
erst recht nicht einsehen kann, warum die „Aweieinhalben" das
Zustandekommen eines gemeinsamen Beschlusses verhindert
haben. Vorgeschlagen wird die Schaffung eines
Internationale« Aiedergutmachungsamtes
aus amtlichen Vertretern der Arbeiterorganisationen und der Tech«
niker, neben dem ein nationales Wiederaufdauamt Frankreichs nach
den Vorschlägen des C.G.T. errichtet werden soll. Lieber die Teil-
nahme Deutschlands am Wiederaufbau heißt es:
Deutschland könnte mit seinen Arbeitern und Mate-
rialien in den noch näher zu bestimmenden Abschnitten die Wie«
derherstellung von Straßen, Kanälen, Dörfern
übernehmen, auf Grund der Pläne, die in Uebereinstimmung mit
den Gemeindeverwaltungen der verwüsteten Gegenden und mit
den französischen Technikern und Arbeitern entworfen sind. Dis
Konferenz würde in diesem Fall der französischen und der deutschen
Negierung Vorschlägen, daß die herangezogenen deutschen Arbeiter
in selbstverwaltenden Äufbaugen 0 ssenschaften
organisiert würden unter Berücksichtigung der Richtlinien, die die
Bsuarbeiterverbänds als maßgebend für die Arbeitsbedingungen
sestgelegt haben.
Für diese Wiederaufbauarbeit würde gemäß den ermittelten
Bedürfnissen das Internationale Wiederaufbauamt aus dem Welt-
markt Anleihen emittieren, die in erster Reihe durch die Ga-
rantie der interessierten Staaten, dann auch durch die Garantie der
dem Völkerbund angshörigenStaaten gedeckt würden. Die deutsch»
Regier-.-r.g würde sich zur Zahlung der Zinsen verpflichten.
Diese Anleihen würden aus ein wenig beträchtliches Maß re«
duzisrt werden können, wen« Deutschland zum großen Teil mit
feinen eigenen Mitteln die Finanzierung des von ihm in natura
SALgesührten Wiederaufbaues übernehmen würde. Aber im In-
teresse seiner Volkswirtschaft und weil seine Bemühungen um den
Wiederaufbau der verwüsteten Länder seine Ausfuhrmöglichkeit ver-
ringer« und es der ausländischen Devisen berauben würde, deren
es für seine Einfuhr bedarf, könnte es von diesen internationalen
Anleihen einen Teil vorweg über wiesen erhalten, um
damit feine Volkswirtschaft zu heben und seine Finanzlage über-
haupt zu bestem.
Die Anleihe soll vor allem bezahlt und amortisiert werden
durch die den Kapitalisten gehörenden mobilen Werte, die sich in«
folge der Kapitalflucht bei neutralen Banken befinden; dann
durch die Einkünfte, die sich aus der Liquidation des deut-
schen Eigentums ergeben, das sich zur Zeit beim amerikani-
schen Schatzamt im Depot befindet; dann durch die Erhebung eines
bestimmten Prozentsatzes von den Dividenden der industriellen so-
wie der Bergwerks-, Bank-, Handelsgesellschaften usw., Beteili-
gungen, die durch den deutschen Staat efsektuiert und der Kaste des
Internationalen Wiederaufbauamtes zugesührt würden. Um die
Zahlung der Jahreszinsen und die Erhebung der Abgaben von de«
kapitalistischen Unternehmungen sowie die Hebung des Wirtschafts-
lebens zu erleichtern, sollen wirtschaftliche Abmachungen getroste«
werden zur besseren Ausnutzung der Hilfsquellen der Länder (Eisen,
Kohle, Transporte usw.).
Äeber die Pensionen wird gesagt, daß eins Lösung zu
suchen ist, die gleichzeitig dis Deutschland durch den Friedensvertrag
auferlegten Verpflichtungen und seine Zahlungsfähig-
keit in Betracht zieht, unter Berücksichtigung einer Internationa-
lffierung mit der Bereitstellung internationaler Hilfsmittel, wobei
die Grundsätze der Gerechtigkeit und der besonderen Pflichten einer
jeden Nation ebenso in Betracht zu ziehen sind, wie ihre Kriegs-
schäden und ihre Einkünfte.
Ihre politische Bedeutung neben den Beschlüssen der Zweiten
Internationale und denen des Internationalen GewerkschastsbundeS
erhalten diese Erklärungen dadurch, daß sie auch die Unterschrift
der französischen S 0 z i a l i st s n P a r t e i tragen, während
an der Konferenz der Zweiten Internationale nur die französischen
Dissidenten beteiligt waren. Zu den Unterzeichnern gehören u. a.
Longuet, Prefsemane und Renaudel, außerdem Ver-
treter der englischen I.L.P. und der deutschen Unabhängigen.
Drs ZoAgrsNze KM Rhein.
Ern- und Ausfuhrverbote zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet?
Köln, 11. April. (Priv.-Tel. d. „Frfk. Ztg.") Die Verord-
nung der Rheinlandskvmmispvn Nr. 82 über die Einrichtung einer
Sonderregelung der Ein- und Ausfuhr für das besetzte Gebier hat
hier lleberraschung und Bestürzung hevvvrgerufen, da man sie dahin
ausfaßt, daß die bisher geltenden Beschränkungen der Ein- und
Ausfuhr nicht nur an die Reichsgrenze ausrechterhalten bleiben,
' ' Mstchen hem besetzten . und
werden sollen, Dis Durchfüh-
rung solcher Bestimmungen würde nach der Auffassung der hiesigest
." ' " ' ° - - - - -
:eichs-

vvr, die Dinge einfach so gehen zu lasten, wie das bisher geschehen
ist, wenn nicht das deutsche Volk in den nächsten Wochen wieder
furchtbaren SchicksalsschiLgen entgegengehen soll, die letzte Rede
Briands war doch eine deutliche Warnung, die man nicht über-
hören kann. Bereits hat die Unabhängige Fraktion die alsbaldige
Einberufung des Reichstags zu Verhandlungen über die Wieder-
gutmachungsfrage gefordert. Wir bedauern, daß die Initiative nicht
von unserer Partei ausgegangen ist, erwarten aber umsomehr, daß
unsere Partei bei diesen Verhandlungen die Beschlüsse von Amster-
dam zur Grundlage machen und nicht eher ruhen wird, bis eine landskov
befriedigende Klärung herbeigeführt ist. Noch ists Zeit, wehe, wenn für dies-
es auch diesmal, wie schon so. pst in der deutschen Politik, heißen soll. I»
sollte: Zu spät! - daß dis

durch de« Weltkrieg geraten ist, wird uns Amerika nicht lösen hel-
fen. Umso bedauerlicher ist die politische Wirkung, die die deutsche
Note an Amerika in Frankreich hervorgerufen hat, das natürlich
in dieser Frage zur Zeit umso sensibler ist, als ja gerade jetzt Bi-
viani in Amerika weist, um Harding bzw. die amerikanische
Außenpolitik aus die Linie der französischen Forderungen herWer-
. zuziehen. Briand sah in dem deutschen Memorandum lediglich den
Versuch einer Spaltung der Entente und daraus ist auch die eigen-
tümlich massive Schärfe zu erklären, mit der er davon sprach, daß
Äm 1. Mai eine harte Faust Deutschland am Kragen faren werde.
Diese Drohung hätten wir uns ersparen können, umsomehr, als ja
gerade jetzt wieder Dr. Simons dem französischen Berichterstatter
Sauerwein hat erklärt, daß wir unbedingt mit Frankreich zu einer
Verständigung kommen müßten, da es an der Wiedergutmachung
das Hauptinteresse habe. Was soll man denn allmählich zu dieser
unverständlichen Zickzackpolitik des «Berliner Auswärtigen Amtes
sagen, oder ist man dort schon bei der bequemen Weisheit ange-
iangt, die Dinge treiben W lasten, die Zeit werde schon für uns
arbeiten?
Hier darf es kein Hin und Her geben, wir müssen die Wieder-
gutmachungsfrage mit den europäischen Mächten zu lösen stzhen,
mit denen uns eine Schicksalsgemeinschaft -verbündet. Wir müssen
für unsere Gegenvorschläge, wenn sie überhaupt Aussicht auf Erfolg
haben sollen, eins Basis finden, auf die große Teile auch der En»
tentevölker treten können und zu treten bereit sind. Die Chauvi-
nisten und Nationalisten werden sowenig eine solche Basis finden
wie die Kapitalisten, es bleibt lediglich der Arbeiterschaft, die durch
ihre Klassenlose am raschen Wiederaufbau, am Frieden und an der
Solidarität interessiert ist. Die internationale Arbeiterschaft hat
sine solche Basis bereits geschaffen in dem P r 0 gramm, das sich
die Gewerkschaft sinter nationale in Amsterdam
vor wenigen Tagen geschaffen hat. Wenn die deutsche Regierung
überhaupt noch zu einer Losung kommen will, so wird sie nur in der
Richtung der Beschlüsse der internationalen Arbeiterschaft liegen
können. Bis jetzt hat weder die deutsche Regierung noch die Volks-
vertretung zu diesen Beschlüssen Stellung genommen. Wir halten
das für eine schwere Unterlassungssünde und -warnen dringend da-
vor, die Din, - - - - " - - -

furchtbaren SchicksalsschiLgen ent,
Briands war doch eine deutliche

Einberufung des Reichstags zu Verhandlungen über die Wieder-
gutmachungsfrage gefordert. Wir bedauern, daß die Initiative nicht
von unserer Partei ausgegangen ist, erwarten aber umsomehr, daß
unsere Partei bei diesen Verhandlungen die Beschlüsse von Awster»
 
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