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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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3. Heft
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Graevenitz, George von: Das Arsenal zu Venedig und seine Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0088

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68 G. v. GRAEVENITZ, DAS ARSENAL VON VENEDIG UND SEINE SAMMLUNGEN V. BAND

Krieg und Frieden als Soldat und Diplomat ihr
hervorragende Dienste leistete.
So leiten stolze deutsche Erinnerungen krie-
gerischer Art in die Ruhmeshalle der Republik,
die die Verdienste der eigenen venetianischen
Helden mit einer Reihe von Büsten und Denk-
mälern vonVittorio Pisani, Angelo Emo, Bragadino,
Dandolo, Lazzaro Mocenigo usw. feiert. Sie ent-
hält im Erdgeschofs Darstellungen der Funda-
mentierungVenedigs durch Rost- und Pfahlbauten,
der Werften und Docks des Arsenals, Seekarten
und Pläne, und Schiffsmodelle aller Art, nament-

noch 1890 von Boeheim in seinem „Handbuch der
Waffenkunde“ beklagt werden, dafs die geschicht-
lichen Überlieferungen, die an den einzelnen Stücken
der Sammlung haften, unter der bisherigen mili-
tärischen Leitung in Vergessenheit geraten waren,
so ist jetzt dank dem archäologisch-geschichtlichen
Eifer des Verfassers des Kataloges auch der ge-
schichtliche Wert der Sammlung wieder ans Licht
gestellt. Alle zugänglichen Nachrichten über Her-
kunft und Alter der einzelnen Gegenstände sind
zusammengetragen, und der undankbaren Aufgabe
ist beherzt zu Leibe gegangen, an Stelle der ver-


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Der grofse Saal des Arsenals.

lieh ein solches des berühmten Bucintoro, das die
letzte 1728 erbaute Prunkgaleere der Republik
in allen Einzelheiten wiedergibt. Aber noch ein-
drucksvoller als Modelle, Büsten und Denkmäler
sind doch die leiblichen Erinnerungsstücke, sind
die Rüstungen undWaffen grofser Persönlichkeiten
und aus grofser Zeit, die hier auf bewahrt werden:
die Hauptbedeutung des Museums liegt in
seiner Waffensammlung. Das in ganz beson-
derem Mafse, als sie neuerdings und endlich eine
fachgemäfse Durchsicht und wissenschaftliche Ka-
talogisierung erfahren hat2). Mufste bisher, so

2) G. de Luca, Tenente di vascello. La sala d’armi nel
museo dell’arsenale di Venezia. Catalogo storico, descritti-
vo, documentato. Roma 1908. Rivista Marittima.

klärenden und unwahren Legende die bescheidenere
aber zuverlässige geschichtlicheWahrheit zu setzen.
In Nachfolge der Kataloge anderer grofser Waffen-
sammlungen ist endlich durch Beigabe zahlreicher
Abbildungen ein zuverlässiges Hand- und Nach-
schlagebuch geschaffen, das auch daheim und am
Schreibtisch eine erschöpfende und anschauliche
Übersicht über die Schätze des Arsenals bietet.
Beigaben, die besondere Erwähnung verdienen,
sind eine kurze Baugeschichte des Arsenals von
der Hand des Leutnants zur See M. Nani Mocenigo
und 21 Tafeln mit den Handmarken der einzelnen
Waffenschmiede. Sielassen die engen Beziehungen
erkennen, die auch auf diesem Gebiet zur Zeit der
Renaissance zwischen Venedig und Deutschland
bestanden, denn sie weisen zahlreiche Waffen
 
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