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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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7. Heft
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Feistle, Sigmund; Fahrmbacher, Hans: Das Münchener kurfürstliche Hauptzeughaus, [2]
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0244

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FACHNOTIZEN

7. HEFT
Zwanzig gemeine Stechzeug etc.
Zwei kleine Stechzeug, so die Edelknaben
auf den Schlitten gebraucht.
37 Holz mit ihren Krönl beschlagen.
43 übrige Krönl ohne Holz.
n übrige Prazen118).
i übriges Armzeug.
8 Doppelstücke.
12 alte, weifsparchente gefütterte Wams unter
das Krönlzeug.
6 gelbe u. 6 weifswollene dazu gehörige
Hosen.
7 übrige Schürzen.
20 Ko 11er und Kragen, gleichwohl schon alt.
23 Rofsplenten119) mit ihren dazu gehörigen
Franzen.
31 übrige eiserne Ring an die Krönlhölzer,
Stechzäume, Sporen, Stechsättel.
U8) Pratzen gleich Henzen.
119) Geblendete Rofsstirne.

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Viel leinenes, rotes, blaues, weifses Gefrenfs,
welches beim Krönlgestech um das Holz120) ge-
wunden ist.
Kiblstechzeug.
33 von neuem gemahlene Kibl121).
23 alte schadhafte Sättel.
17 neue.
31 alte zwilchene Kittl oder Röckl.
20 zwilchene Rofsplenten.
82 Stangen, von unterschiedlichen Farben
gemalt, darunter aber schon etliche alte.
29 alte Gürtel122).
12°) Das heifst: die Stechstange.
121) Die Kopfbedeckung beim Küblstechen. Dieses
wurde als Verulkung des ritterlichen Turniers zuerst von
den Schäfflern in Szene gesetzt, wobei man die Galopp-
bewegung des Pferdes mit den -eigenen Beinen markierte.
Daher die Schäfflerattribute, Kübl und Fafs als Kopf-
bedeckung und Leibrüstung. Allmählig fand das Küblstechen
auch zu Pferd bei den höfischen Turnieren zur Unter-
haltung der Zuschauer als komisches Intermezzo Eingang.
122) Pferdebauchgurten. Zum Küblstechen bediente
man sich keines Sattels, sondern safs auf einer durch einen
Gurt festgehaltenen Decke, so dafs fast jeder Stofs den
Reiter abwarf.

(Schlufs folgt.)

FACHNOTIZEN

Noch einmal: Die Braunsche Waffen- und
Uniformsammlung. Ein längeres Unwohlsein hat
es mir früher unmöglich gemacht, einige der
Druckfehler aus meinem Aufsatze in Heft 5
Seite 129 fr. dieser Zeitschrift zu verbessern.
Seite 131 lies statt „Genter“ — Genfer.
„ 138 „ „ Anfang XV. Jahrhundert —
XVI. Jahrhundert.
„ 140 „ „ 142. Regim.— i.u. 2.Regim.
Auf die Entgegnung des PIerrn Major Fahrm-
bacher (Heft 6 Seite 188 dieser Zeitschrift) erlaube
ich mir folgendes zu erwidern: Die Ableitung des
Helmes aus dem Rumfordkasket, wie sie in meinem
„viel erzählenden“ Aufsatz beschrieben ist, halte
ich voll aufrecht.
Vor der Einführung Rumfords bestand in
Bayern als Kopfbedeckung der Filzhut — nach
dem Kasket wurde mit einer kurzen Unterbrechung,
in der ein Hut getragen wurde, ein dem Kasket
in jeder Weise nachgeahmter Lederhelm — bis

1840 ebenfalls Kasket geheifsen — eingeführt.
Dieser war durch die Mode sehr hoch und er-
niedrigte sich später, wie die Abbildung zeigt.
Was anderes als das Rumfordkasket war also
der Vater des Helmes? Denn Helm ist doch die
für uns richtige technische Bezeichnung für die
Art der Kopfbedeckung, die inFragekommt, selbst
wenn eine Mode das Wort Kasket erfindet und
anwendet. Bei dieser Gelegenheit ist wieder zu
ersehen, wie nötig es ist, dafs in der Waffenfor-
schung eine Einigung über die allgemeinen
Bezeichnungen der Typen zustande kommt.
Unserem Vereine fällt als führender Stelle diese
Pflicht zu.
Es ist mir die Mitteilung des Herrn Professor
Braun, dafs der Garde du corps-Helm in Paris
angefertigt sei, durchaus glaubhaft, zumal in der
Erwiderung das Gegenteil nicht erwiesen ist.
Mögen in München die Gürtler auch noch so gut
gewesen sein, was niemand bestreitet,—dieStellung
der Rheinbundfürsten und die verwandtschaft-
lichen Beziehungen des Königshauses Napoleon I.
gegenüber waren so, dafs es sehr leicht begreif-
lich ist, dafs man den Franzosen den Gefallen
einer Bestellung erwies, zumal dieForm desHelmes
in Paris erfunden war. Diese ist auch gar nicht
 
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