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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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6. Heft
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Forrer, Robert: Neues Studienmaterial zur mittelalterlichen Bewaffnung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0181

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Neues Studienmaterial zur mittelalterlichen
Von Dr. R. Forrer, Strafsburg

Schon in früheren
Jahrgängen dieser
Zeitschrifthabeich
unter dem Titel
„Studienmaterial zur Ge-
schichte der Mittelalter-
waffen “ allerlei Bild-
werke und Kleinfunde
unter dem speziellen Ge-
sichtspunkte der mittel-
alterlichen Waffenkunde
abgebildet und bespro-
chen. Einige weitere Bei-
träge dieser Art mögen
hier folgen. Zunächst der
hier in Fig. i abgebildete
Grabstein des Ritters
Johannes de Lalata.
Der Stein wurde mir
Vorjahren in Italien zum
Kauf angeboten. Aber,
so sehr er mich auch per-
sönlich interessierte, so
konnte ich doch die Er-
werbung nicht auf mich
nehmen, umsoweniger,
als es doch fraglich ge-
blieben wäre, ob die ita-
lienische Regierung die
Ausfuhr erlaubt hätte.
Ich hätte dem Dezernen-
ten, wenn er den Export
abschlägig beschieden
haben würde, auch gar
nichtUnrecht geben kön-
nen, denn der Stein ist
allerdings ein Denkmal
von grofsem Interesse,
weniger vielleicht künst-
lerisch , als waffenge-
schichtlich. Mit dem
Auge des Künstlers be-
sehen, ist er etwas roh.
Die grobeHand desBild- Grabstein des Ritters Johannes de Lalata von 1421.



Bewaffnung

hauers kam noch schärfer
in dem zweiten Grabstein
zum Ausdruck, der zu
diesem das Gegenstück
darstellte und mit ihm
zusammen gekauft wer-
den sollte: Eine gleich
grofse Steinplatte, ein-
fach viereckig umrahmt,
darin eine liegende Frau
in wallendem Gewand,
mit bis auf die Füfse
reichenden weiten Är-
meln, die behandschuh-
ten Hände übereinander
gelegt, die Füfse auf
ein einfaches Kissen ge-
stützt, der Kopf auf einem
ähnlichen Kissen ruhend,
darüber die Inschrift:
+ S6PVLCRVM • DO-
MINARVM • DG • LA-
LATA -f. Ersichtlich die
Frau unseres Ritters
Johannes de Lalata.
Dieser selbst ist in der
Inschrift, welche den
ganzen Grabstein um-
gibt, als:„MILITES -DO-
MINI • IOHANNIS • DE
•LALATA•DE• PAR-
MA ■“ genannt, verstor-
ben „M ■ CCCC • XXI •
DIE-XXV-APRILIS-“,
also am 25. April 1421.
Die umrahmende goti-
sche Architektur, das da-
rin eingefügte Wappen
und vor allem das Streit-
gewand des Ritters, wie
auch das Kostüm seiner
Gattin, entsprechen der
angegebenen Zeit voll-
ständig, so dafs darüber,
dafs wir hier wirklich ein

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