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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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6. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0208

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6. HEFT

FACHNOTIZEN

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FACHNOTIZEN

Eine Eisenacher Hakenbüchse. In den frü-
heren Jahrgängen dieser Zeitschrift ist schon eine
Anzahl von alten Hakenbüchsen veröffentlicht,
namentlich in der umfassenden Arbeit von Sixl
über „Entstehung und Gebrauch der Handfeuer-
waffen“ in Band I und II. Da sich in meiner
Sammlung noch ein bemerkenswertes Stück dieser
Gattung befindet, so glaube ich eine Nachricht
darüber den Freunden der Waffenkunde nicht
vorenthalten zu sollen.

der Länge nach 2 mm breit und 6 mm tief ein-
gesägt ist. Das Korn war 10 mm von der Mündung
rund angegossen, ist aber zumeist weggebrochen.
Das Rohr ist 884 mm tief im Durchmesser
von 22 mm gleichmäfsig ausgebohrt, hat demnach
rund 40 Kaliberlängen und schofs Bleikugeln von
zirka 50 g- Gewicht. An der rechten Seite be-
findet sich, vom Boden anfangend 60 mm lang
und 15 mm breit ein angegossener profilierter
Lappen, welcher die eingegrabene runde Zünd-
pfanne enthält, sowie ein Loch für den Stift, der
den Pfanndeckel hielt, welche beide aber fehlen.
An der unteren Seite der Büchse befinden
sich, zum Zwecke der Befestigung am Holzschafte


Das Rohr, dessen Form in den beigefügten
Zeichnungen in Ober- und Seitenansicht möglichst
genau wiedergegeben ist, stellt einen schönen
alten, nicht sehr stark patinierten Bronzegufs dar.
Beim Ausmessen des Rohrs fand ich in der Seele
einen Zettel, der besagte, dafs dies Stück mit
einem zweiten und einer Axt „vor 20 Jahren“ im

angegossen, zwei durchlochte Lappen (einer am
Boden beginnend, aber nicht genau in der Mitte
angesetzt, wie die Zeichnung der Bodenplatte zeigt,
der andere 160 mm von der Mündung beginnend)
und ziemlich in der Mitte der Büchse der grofse
Haken von 124 mm Länge und 100 mm Breite,
der ebenfalls durchlocht ist.


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Yo der nat. Gröfse.

Walde bei Schmalenbuche im Thüringer Wald
gefunden sei. Den Zettel schätze ich nach Papier
und Schrift als von etwa 1850 stammend.
Es handelt sich also um eine mittelschwere
Hakenbüchse von 13,2 Kilo Gewicht und 912 mm
Länge. Etwa die zwei unteren Viertel des Rohrs
sind zehnkantig (das zweite Viertel mit gegen
das erste versetzten Kanten), die obere Hälfte ist
glatt rund, um die Mündung auf 66 mm Länge
ringförmig verstärkt, gegen die Mündung zu sich
etwas verdickend bis auf 48 mm Durchmesser.
Am Boden hat das Rohr einen Durchmesser
von 60 mm und oben eine Verbreiterung der
Mittelfläche, auf welcher das Visier aufsitzt, ein
halbrundes walzenförmiges Stück von 20mm Länge,
das mit dem Rohre aus einem Gufs bestehend,

Die Büchse erinnert an Stücke auf der Feste
Coburg und auch an die in Band II S. 319 ab-


gebildete Büchse in Prag und dürfte wohl in die
ersten Jahre nach 1500 zu setzen sein. Besonders

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