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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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11. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0403

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FACHNOTIZEN

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V. BAND

rückholung die Tatsache, dafs ich dem Museum
ein wertvolles Andenkenstück wieder verschafft
habe . . . — Auf besonderen Wunsch des Herrn
Major Fahrmbacher wird dies hierdurch zur Kennt-
nis gebracht. Die Schriftleitung.
Professor Dr. Rudolf Schneider
Der Tod hat der Wissenschaft einen Mann ent-
rissen, dessen Verlust unersetzlich ist, unseren bewährten
Mitarbeiter, Professor Dr. Rudolf Schneider, Heidelberg.
Geboren am 12. August 1852 zu Mühlberg a. d. Elbe, be-
suchte er die Fürstenschule zu Pforta bis zum Maturitäts-
examen, machte als Kriegsfreiwilliger den Feldzug 1870/71
mit und studierte dann klassische Philologie in Leipzig,
Berlin und Greifswald. Er war als Gymnasiallehrer, zuletzt
am Königsstädtischen Gymnasium zu Berlin, tätig. Wegen
eines Nervenleidens ging er 1903 auf Urlaub und nahm
dann seinen Abschied. Frühjahr 1904 erfuhr er durch die
Zeitung von den Schießversuchen mit den von der Gesell-
schaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde
erbauten griechisch-römischen Gescfyitzen. Seit dieser
Zeit widmete er sich mit seltener Energie und Schaffens-
freudigkeit dem Studium der alten Poliorketiker und ver-
öffentlichte mehrere Aufsehen erregende Werke über die-
selben. Zu seinen früheren Werken: Caesar Bellum Alexan-
drinum und Bellum Africanum sowie Legion und Phalanx
entstanden in kurzer Aufeinanderfolge: Antike Geschütze,
Die Artillerie des Mittelalters, Anonymi de rebus bellicis
liber und, halb vollendet, Griechische Poliorketiker.
In den Jahrbüchern der Gesellschaft für lothringische
Geschichte und Altertumskunde erschienen von Schneider
folgende drei Arbeiten:
1. Geschütze auf antiken Reliefs (Jahrbuch 17', S. 284ff ).

2. Geschütze auf handschriftlichen Bildern (Ergänzungs-
heftll zum Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische
Geschichte und Altertumskunde).
3 Bilder zur byzantinischen Paraphrase des Apollo-
doros (Jahrbuch 22, S. 367ff.).
Weiter erschien 1911 im Verlag der Weidmann’schen
Buchhandlung, Berlin:
Die antiken Geschütze der Saalburg. Erläuterungen
zu Schramms Rekonstruktionen (2. Auflage).
Mitten in seiner fruchtbarsten Arbeitstätigkeit ist er
durch tückische Krankheit dahingerafft worden. Über die
wissenschaftliche Bedeutung Schneiders erübrigt es sich an
dieser Stelle zu reden, als Mensch aber ist der bescheidene
Mann nur seinen Freunden näher bekannt, deshalb für die,
die ihn nicht persönlich kannten: Rudolf Schneider war ein
urbiederer, deutscher Mann nach altem Schrot und Korn,
mit goldenem Herzen und nie versagendem Humor. Ein
Blick in die lieben, treuen Augen dieses seltenen Mannes
und man sah mit ihnen alles im rosigen Licht. Wen er
durch seine Freundschaft auszeichnete, der durfte stolz
darauf sein. Schramm.
Anmerkung: Die Schriftleitung ist der Gesellschaft
für lothringische Geschichte und Altertumskunde für die
Erlaubnis zum Abdruck dieses Nachrufes, der, aus der
Feder des Herrn Oberst Schramm in Metz stammend, im
Jahrbuch der Gesellschaft, Bd. 22, erschienen ist, zu be-
sonderm Danke verpflichtet. Mit einem Aufsatz über eine
byzantinische Feuerwaffe des 11. Jahrhunderts (Bd. V, S. 83)
trat der Verstorbene zum ersten Male vor die Leser unsrer
Zeitschrift, um später in einem vielbeachteten Aufsatz über
„Die Geschütze des Mittelalters“ (Bd. V, 231) die Summe
seiner Forschungen hier zu ziehen. Dem Dank für seine
treue Arbeit und dem Schmerz über seinen Tod im Namen
unsrer Wissenschaft an dieser Stelle Ausdruck zu geben,
bleibt uns jetzt als letzte Pflicht.

Ein Mitglied des Vereins wünscht wichtige waffengeschichtliche Werke antiquarisch zu kaufen,
insbesondere: Hefner-Alteneck, Waffen; Boeheim, Meister der Waffenschmiedekunst; Ehrenthal, Die
Waffensammlung des Fürsten Salm-Reifferscheidt auf Schlofs Dyck, u. a., ebenso ältere Jahrgänge
der „Zeitschrift für histor. Waffenkunde“. Da nach der letzteren von den Mitgliedern des Vereins
dauernd gefragt wird, so wird gebeten, Mitteilungen über den etwaigen Verkauf ganzer Bände oder
auch einzelner Flefte direkt an die Schriftleitung zu senden. Die Schriftleitung.

LITERATUR

Catalogue of a Loan Exhibition of Arms and
Armour in the Metropolitan Museum of Art,
NewYork. By Bashfor d Dean, Curator of Arms
and Armour. Febr. the 6th to April the i6th igi 1,
Bei allen bedeutenden Verkaufsgelegenheiten, die der
europäische Kunstmarkt bietet, taucht nun schon seit Jahren
das Schreckbild der amerikanischen Gefahr auf und wirft
seine dunkeln Schatten auf die Freude über die oft kaum
geahnten Schätze, die eine glänzende Vergangenheit für
uns sogenannte Kulturnationen aufgehäuft hat. Man hat
sich allmählich daran gewöhnt, den Kampf unsrer trans-

atlantischen Vettern um die Meisterwerke der Malerei, der
Plastik und nicht zuletzt des Kunstgewerbes mit den grofsen
Museen, Sammlern und Händlern des Kontinentes als ein
fesselndes Schauspiel, ihren Sieg als den fast unvermeid-
baren Ausgang des Wettstreites anzusehen. Man hat aber
auch gelernt, den Begriff der „Gefahr“ etwas weniger
tragisch zu nehmen, seit man merkte, wie sehr es sich die
Amerikaner angelegen sein lassen, sich der hohen Verant-
wortung würdig zu zeigen, die sie mit dem Besitz so vieler
Prachtstücke europäischer Kunst übernommen haben. Von
der beispiellosen Grofsherzigkeit, mit der zahlreiche Sammler
ihre Schätze den Museen ihrer Heimat als Geschenk oder
doch als Leihgabe überlassen, soll hier nicht einmal ge-
sprochen werden. Denn auf diese Weise wird, bei dem
Eifer und der Gewissenhaftigkeit der wissenschaftlichen
Forschung dort und insbesondere bei dem hohen Stande der
amerikanischen Museumstechnik, das einzelne Kunstwerk
 
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