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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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8. Heft
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Stöcklein, Hans: Münchener Klingenschmiede, [2]
DOI Artikel:
Forrer, Robert: Neues Studienmaterial zur mittelalterlichen Bewaffnung, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0271

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248

H. STÖCKLEIN, MÜNCHENER KLINGENSCHMIEDE

V. BAND

Nach dem Ratsprotokoll vom 26. Sept. 1644 wird
ihm nach Hofkammerbefehl befohlen, mit dem
Bau seiner Klingenschmiede an der oberen Lände
am Bach gleich oberhalb des Mollmillers zu be-
ginnen, nachdem dem Augenschein nach dort
Niemand benachteiligt sei. Im Ratsprotokoll
vom 18. Juni 1646 werden zwischen Ständer und
dem Pösstermüller Comissarien verordnet zum
Augenschein wegen der streitigen Mühlen und
Wassergepeu. Das Ratsprotokoll vom 20. Dez 1646
enthält seine Bitte, es bei dem vorig' gewesten
Zins der 10 fl zu belassen.
In den Ratsprotokollen vom 10.November 1651
und 24. Juli 1652 beschwert er sich wegen des
Baues von Schweineställen, welche ihm Schaden
zufügen, und wird angewiesen, eine Supplikation
an den Hof einzureichen. In den Ratsprotokollen
vom 20. und 24. Mai 1658 finden wir ihn im Streit
mit dem Polierer Melchior Edlman. Dieser klagt
den Ständer an wegen n fl, die er ihm seit 1654
schuldig ist. Ständer wird zu Verhaft genommen,
auf sein Anerbieten, innerhalb 14 Tagen zu be-
zahlen, aber wieder entlassen. Das Ratsprotokoll
vom 19. Febr. 1659 enthält eine neue Klage: Niclas
Masman, Messerschmied und Handelsmann von
Arau aus der Schweiz hat Paulus Stäntler vor
zwei Jahren 12 Dukaten gegeben für 145 Klingen,
welche ihm dieser kommende Mitfasten liefern
soll. Ständler hat die versprochene Bürgschaft
nicht gestellt und Masman stellt den Antrag, den-
selben mit Gefängnis anzuhalten. Ständler erklärt
auf Vorhalt, von dem Schwager des Klägers,
dem Buchhändler Michael Schifflberger von Zürich,
36 fl auf Klingen empfangen zu haben und er-
bietet sich, die 200 Klingen auf Mitfasten fertig
zu machen. Conclusum: dem Ständler aufzu-

tragen, auf Mitfasten 200 Clingen zulieffern,
widrigenfals man ihne hierzu würckhlich anhalten
wolle.
Hans Stäntler.
Klingenschmied. In welchem Verwandschafts-
hältnis er zu den obigen steht, konnte ich nicht
finden. Er findet sich im Ratsprotokoll vom
30. April 1620: Hans Stanttler Klingenschmid
begert sich nach Schongaw zuverheiraten, bittet
seine curatorn aufzuerladen, dafs sie Ime sein
patrimonium lassen Volgen. Concl. bewilligt.
Aus obigem geht hervor, dafs er nicht ein
Sohn des Wolfgang sein kann, welcher erst 1622
starb, während der Vater des Hans schon vor
1620 gestorben sein mufs.

Wie ich später zu beweisen hoffe, scheinen
die Münchener Stäntler verwandt gewesen zu sein
mit den Passauer Stäntler, von welchen mir bis
jetzt zwei bekannt wurden.
Wolfgang Stäntler.
Klingenschmied in Passau. Er wird 1556
durch die Zechleute des Handwerks vor das
Probstgericht geladen. (Wolfg. M. Schmid,
Passauer Waffenwesen, Zeitschr. für hist. Waffen-
kunde Band II S. 315.)
Thomas Stäntler.
Klingenschmied in Passau. Er unterzeichnet
in einer vom 12. November 1622 datierten Reso-
lution der vier Meister der Schwertschmiede zu
Passau, welche in der Stäntler — Schwaben-
grueber’schen Streitsache an den Rat der Stadt
München gelangte. (Klingenschmiedakten, Stadt-
archiv München.)

(Fortsetzung folgt.)

Neues Studienmaterial zur mittelalterlichen Bewaffnung1)
Von Dr. R. Forrer, Strafsburg

II.
Gefiederte Wurflanzen im Mittelalter.
In der ersten Serie meiner Beiträge in dieser
Zeitschrift (II. Band) betitelt „Studienmaterial zur
Geschichte der Mittelalterwaffen“ habe ich als

’) Zu der Artikelserie, welche ich unter diesem Titel
auf Seite 161 —166 begonnen habe, sei zu Seite 163,
zweite Spalte Zeile vier von oben, bemerkt, dafs die dort
erwähnte Büchse nach Essenwein nicht unter Fig. C.
abgebildet worden ist; Fig. 3C. stellt blofs den Durchschnitt
meiner Hackenbüchse Fig. 3 A. B. dar.

No. 11 „Federzeichnungen aus der Metzer
,Apocalipse en latin* desXIII.Jahrhunderts“
veröffentlicht (a. o. p. 404—405, dazu eine Tafel
in Lichtdruck). Aus dieser in der Metzer Stadt-
bibliothek aufbewahrten, kostbaren altfranzö-
sischen Bilderhandschrift des XIII. Jahrhunderts
(Mscr. Salis Nr. 38) reproduziere ich nachstehend
noch eine weitere Miniatur. Sie zeigt uns den
Kampf der Gläubigen gegen ein apokalyptisches
Ungeheuer. Der religiöse Sinn, den der Künstler
in diese Darstellung gelegt wissen wollte — der
oft dargestellte Kampf des Guten mit dem Bösen —
 
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