Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde
— 5.1909-1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0340
DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:Roeder, Egenolf von: Die Kaliber der antiken Geschütze
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Die Kaliber der antiken Geschütze
Von Egenolf von Roeder
Im achten Hefte des laufenden Jahrgangs der
„Zeitschr. für histor. Waffenkunde“ berichtet
B. Rathgen über Geschützkugeln punischen
Ursprungs, die er in Beständen verschiedener
tunesischer Museen und im Besitze von Privat-
lich zum Pfeil wurf bestimmten Flachbahngeschütze
angesehen werden durfte, und deren untere Grenze
sich in Schleudergeschossen verlor2). Dagegen
hat die Untersuchung von B. Rathgen Kugeln bis
zu 56 kg Gewicht zum Gegenstand. Diese Tat-
Steingeschütz, rekonstruiert von E. Schramm
personen vorgefunden und einer eingehenden
Untersuchung unterzogen hat1). Sein Bericht stellt
eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnis
der Artillerie des Altertums dar. Denn die bisher
veröffentlichten Fundberichte von Ausgrabungen
antiker Munitionsdepots hatten nur Kugeln von
ganz geringem Gewichte genannt, deren gröfste
Exemplare allenfalls als Munition kleinerer Stein-
werfer angesprochen werden konnten, während
die Mehrzahl höchstens als Geschosse der eigent-
') B. Rathgen, Die punischen Geschosse des Arsenals
von Karthago und die Geschosse von Lambaesis s. S. 236 ff.
Sache mufste den Wunsch nach einer Rubrizierung
der Kugeln nach ihren Gewichten hervorrufen,
da man hoffen konnte, auf diese Weise ein Bild
von den Kalibern der im Altertum verwandten
Steingeschütze zu gewinnen. Doch stellte es sich
bald heraus, dafs alle jene von B. Rathgen be-
arbeiteten Geschosse durch die an sämtlichen
Exemplaren nachweisbare Abplattung als Munition
des einarmigen Geschützes gekennzeichnet sind.
Dieses Geschütz hat aber die Eigentümlichkeit, dafs
2) So z. B. bei den von A. Schulten auf Numantia ge-
machten Ausgrabungen.
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Von Egenolf von Roeder
Im achten Hefte des laufenden Jahrgangs der
„Zeitschr. für histor. Waffenkunde“ berichtet
B. Rathgen über Geschützkugeln punischen
Ursprungs, die er in Beständen verschiedener
tunesischer Museen und im Besitze von Privat-
lich zum Pfeil wurf bestimmten Flachbahngeschütze
angesehen werden durfte, und deren untere Grenze
sich in Schleudergeschossen verlor2). Dagegen
hat die Untersuchung von B. Rathgen Kugeln bis
zu 56 kg Gewicht zum Gegenstand. Diese Tat-
Steingeschütz, rekonstruiert von E. Schramm
personen vorgefunden und einer eingehenden
Untersuchung unterzogen hat1). Sein Bericht stellt
eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnis
der Artillerie des Altertums dar. Denn die bisher
veröffentlichten Fundberichte von Ausgrabungen
antiker Munitionsdepots hatten nur Kugeln von
ganz geringem Gewichte genannt, deren gröfste
Exemplare allenfalls als Munition kleinerer Stein-
werfer angesprochen werden konnten, während
die Mehrzahl höchstens als Geschosse der eigent-
') B. Rathgen, Die punischen Geschosse des Arsenals
von Karthago und die Geschosse von Lambaesis s. S. 236 ff.
Sache mufste den Wunsch nach einer Rubrizierung
der Kugeln nach ihren Gewichten hervorrufen,
da man hoffen konnte, auf diese Weise ein Bild
von den Kalibern der im Altertum verwandten
Steingeschütze zu gewinnen. Doch stellte es sich
bald heraus, dafs alle jene von B. Rathgen be-
arbeiteten Geschosse durch die an sämtlichen
Exemplaren nachweisbare Abplattung als Munition
des einarmigen Geschützes gekennzeichnet sind.
Dieses Geschütz hat aber die Eigentümlichkeit, dafs
2) So z. B. bei den von A. Schulten auf Numantia ge-
machten Ausgrabungen.
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