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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:
Lenz, Eduard von: Mitteilungen aus der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0377

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348

E. v. LENZ, MITTEILUNGEN AUS DER KAISERL. EREMITAGE ZU ST. PETERSBURG V. BAND

Mitteilungen
aus der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg
Von Eduard von Lenz
(Vgl. Band II, S. 103 ff.)
Schwertknauf mit Kruzifix

Im Jahre igiowurden der Kaiserlichen Eremitage
von einer Privatperson ein Schwert, mehrere
Hals- und Armspangen sowie eine Kette aus
Bronze und verschiedene Perlen zum Kauf an-
geboten, welche nach Angabe des Besitzers in
einem Grabe bei Paddas in der Nähe der Stadt
Wesenberg in Estland gefunden worden. Die Aus-
grabung hatte bereits vor Jahren stattgefunden,
über die näheren Umstände des Fundes war nichts
bekannt und der damalige Besitzer der Gegen-
stände konnte nicht einmal über persönliche Re-
miniszenzen an dem Funde beteiligter Leute aus-
gefragt werden. Es erscheint daher angezeigt,


Abb. 1

von den dem Schwert beigegebenen Gegenständen,
welche zudem für eine genauere Datierung auch
nicht genügende Anhaltspunkte geben, abzusehen
und das Hauptstück des Fundes allein zu be-
trachten.
Abb. 1 zeigt uns das Schwert in seiner ganzen
Länge. Die Ausmafse sind folgende: ganze Länge
893/4 cm, Länge des Griffes i48/4 cm, Höhe des
Knaufes 4 cm, Breite 6x/4 cm, Parierstange
2Vi X 9 cm, Länge der Klinge 75 cm, ihre Breite
an der Parierstange 43/4 cm.

Abb. 2 gibt eine Ansicht des Griffes, dessen
Teile — der Knauf, die Griffbeschalung und die
Parierstange — aus dunkler Bronze gegossen und


Abb. 2

an der Oberfläche stellenweise nachziseliert sind.
Das eigentliche, durch die bekannten Einschnü-
rungen dreifach geteilte Knaufstück ist mit der
oberen Querstange zusammen in einem Stück
gegossen, die traditionelle Zweiteilung dieser
Stücke am typisch nordischen Knaufe nur durch
die tief einschneidende Einbuchtung angedeutet
und die so profilierte Fläche nicht ohne Geschick
zur Darstellung des oberen Teiles einer Figur des
Gekreuzigten benutzt, dessen Kopfumrifs von den
beiden Lateraleinschnürungen des eigentlichen
 
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