FACHNOTIZEN
10. HEFT
und denen von Regenspurg on costen und schaden.
Doch sollen sy, meine herrn von Regenspurg, mir
zu angeenden wettertagen ir pulfermüll zu solcher
beraittung und erhebung ditz pulfers begonnen
und darleihen etc. Und so ich angeregt pulfer
also geferttiget, tuglich und recht gemacht habe,
alsdann dasselbig mergemelten meinen herrn,
ainem erbern camerer und rate, umb ainen pil-
lichen phening, wo sy das annemen wellen, vor
allermeniglich werden und zuesteen lassen. Daruff
gered und versprich ich, obgenanter Hanns Pifang,
für mich und all mein erbn bey meinen ern, warn
und gueten treuen an ains recht geschwornnen
aides stat, wann zeit mich obgedachte meine
pürgen zu verferttigung und gerechtmachung
ditz pulfers erfordern, das ich mich alsdann daran
gar nichzit dann gottes gewalt irren noch ver-
hindern lassen, sonnder dasselbig, wie oben ge-
schoben, on alle verweillunggetreulich verferttigen,
auch sy, meine pürgen, in diser Sachen irer für
mich gethonen porgschafft halb, wie sich das
zutragen möchte, nichtz usgenomen, yeder zeit
auff mein selbs darlegen und on meiner pürgen
costen und schaden gentzlich aller ding enthebn,
vertreten und schadlofs hallten soll und will on
abgang und bis an ir guts volligs benuegen, wie
ich inen dann solhes alles war und steet ze halten
und zu volfürn an aides stat zuegesagt, versprochen
und mit handtgebenden treuen angelobt habe,
dafür mich gar nichtz schützn, schirmen noch fur-
tragen soll in gar kainerlay weifs noch weg, alles
bey namhaffter und wissentlicher underpfandung
aller meiner und meiner erben hab und guetere;
gegenwirttiger und konfftiger, gar nichtz usge-
nomen, die ich inen dann deshalb hiemit in der
allerpessten form eingesatzt, verschoben und
underpfendt haben will, alles getreulich und un-
geverlich. Darüber zu waren urkundt hab ich,
egemelter Hans Pifang, mit vleis erpeten den fur-
335
sichtigen erbern und weisen herrn Jorgen Schmidner,
schultheissen zu Regenspurg, das er sein aigen
innsigl, des er sich ambtes halben gebraucht, bey
endes der schrifft in disen brieff gedruckt hat;
doch ime und seinen erben on schaden. Zeugen
meiner pete umb die besiglung sind gewest Wolf-
gang Ratschgo und Jörg Neumair, und ist ge-
schehen am erichtag nach aller seien tag und
Cristi gepurt fünffzehenhundert und im ainund-
dreissigistn jare [7. November 1531].
[In der Ecke unten rechts ein schwer zu ent-
ziffernder Name, vielleicht auch nur die Anfangs-
buchstaben eines solchen, der vielleicht „Hans
Pifang“ bedeuten soll.]
[Papier. — 1 Bl. 20. — Künstlerisch schönes
Sigillum des Schultheifsen Jörg Schmidner unter
Papier.]
3. „Anno 1539 jar ist biderumb von
neyem dafs gesiczs [Geschütz] pessichtig
und verorndtt worden auff denn turnen
inerhalb der statt, auch im zbynger am
freyttag denn 5 Juny.“ Folgt das aufgenommene
Inventar.
[Quartheft, Papier, 16 Blätter.]
4. Brief des „Basti [Sebastian] Besserer
zu Ulm“ [1548 bis zu seinem Tode (1554) war er
in Ulm Bürgermeister] an „Georg Waltman,
camerer der stat Regenspurg“, in dem er
sich für die den Kreisständen geleistete Beihilfe
mit Geschütz bedankt. „So sol Euch oder dem
steueramptsverweser die ufsgab, nemblich 50 f.
5 k., so ir von vorgemelts geschütz wegen thon
lafsen haben, von Hannsen Abbt, zaiger ditz
briefs, zu sonndern danck bezalt werden ... Da-
tum Estomichi anno etc. 43“ [4. Februar 1543].
[Registraturvermerk:] „Schwebischen zuck
geschütz betreffent 1543.“
[Pap. — 1 Bl. 40. — Spuren eines grünen
Siegels.] (Fortsetzung folgt)
FACHNOTIZEN
Aus dem Gnesener Dom. Unter den vielen
Kostbarkeiten, welche der Gnesener Dom birgt,
finden sich auch zwei sehr frühe, mit schönen
Miniaturen geschmückte Evangeliare. Daraus
gebe ich (in der dortigen Reihenfolge) nebenstehend
nach den von mir gefertigten Pausen1) in Original-
') Deren Entnahme mit gütiger Erlaubnis des Herrn
Domherrn Jasinski erfolgt ist.
gröfse alle für die Waffenkunde belangreichen Dar-
stellungen wieder mit Ausnahme von vier Schwert-
zeichnungen, welche sich vollkommen mit Fig. 2
decken.
Kodex I (Fig. x—7)
Fig. 1. Ein Krieger auf einer Mauer, nur
mit Lanze und Schild bewaffnet. Erstere hat
unterhalb des rautenförmigen Eisens zwei Quer-
stangen (Knebel, Flügel), von denen die obere
länger ist als die untere. Der Schild ist augen-
scheinlich mandelförmig (vgl. Fig. 6), nur ist der
untere Teil verdeckt. Die Farbe des Schildes ist
rot mit vier dunkleren Punkten (Nägeln).
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10. HEFT
und denen von Regenspurg on costen und schaden.
Doch sollen sy, meine herrn von Regenspurg, mir
zu angeenden wettertagen ir pulfermüll zu solcher
beraittung und erhebung ditz pulfers begonnen
und darleihen etc. Und so ich angeregt pulfer
also geferttiget, tuglich und recht gemacht habe,
alsdann dasselbig mergemelten meinen herrn,
ainem erbern camerer und rate, umb ainen pil-
lichen phening, wo sy das annemen wellen, vor
allermeniglich werden und zuesteen lassen. Daruff
gered und versprich ich, obgenanter Hanns Pifang,
für mich und all mein erbn bey meinen ern, warn
und gueten treuen an ains recht geschwornnen
aides stat, wann zeit mich obgedachte meine
pürgen zu verferttigung und gerechtmachung
ditz pulfers erfordern, das ich mich alsdann daran
gar nichzit dann gottes gewalt irren noch ver-
hindern lassen, sonnder dasselbig, wie oben ge-
schoben, on alle verweillunggetreulich verferttigen,
auch sy, meine pürgen, in diser Sachen irer für
mich gethonen porgschafft halb, wie sich das
zutragen möchte, nichtz usgenomen, yeder zeit
auff mein selbs darlegen und on meiner pürgen
costen und schaden gentzlich aller ding enthebn,
vertreten und schadlofs hallten soll und will on
abgang und bis an ir guts volligs benuegen, wie
ich inen dann solhes alles war und steet ze halten
und zu volfürn an aides stat zuegesagt, versprochen
und mit handtgebenden treuen angelobt habe,
dafür mich gar nichtz schützn, schirmen noch fur-
tragen soll in gar kainerlay weifs noch weg, alles
bey namhaffter und wissentlicher underpfandung
aller meiner und meiner erben hab und guetere;
gegenwirttiger und konfftiger, gar nichtz usge-
nomen, die ich inen dann deshalb hiemit in der
allerpessten form eingesatzt, verschoben und
underpfendt haben will, alles getreulich und un-
geverlich. Darüber zu waren urkundt hab ich,
egemelter Hans Pifang, mit vleis erpeten den fur-
335
sichtigen erbern und weisen herrn Jorgen Schmidner,
schultheissen zu Regenspurg, das er sein aigen
innsigl, des er sich ambtes halben gebraucht, bey
endes der schrifft in disen brieff gedruckt hat;
doch ime und seinen erben on schaden. Zeugen
meiner pete umb die besiglung sind gewest Wolf-
gang Ratschgo und Jörg Neumair, und ist ge-
schehen am erichtag nach aller seien tag und
Cristi gepurt fünffzehenhundert und im ainund-
dreissigistn jare [7. November 1531].
[In der Ecke unten rechts ein schwer zu ent-
ziffernder Name, vielleicht auch nur die Anfangs-
buchstaben eines solchen, der vielleicht „Hans
Pifang“ bedeuten soll.]
[Papier. — 1 Bl. 20. — Künstlerisch schönes
Sigillum des Schultheifsen Jörg Schmidner unter
Papier.]
3. „Anno 1539 jar ist biderumb von
neyem dafs gesiczs [Geschütz] pessichtig
und verorndtt worden auff denn turnen
inerhalb der statt, auch im zbynger am
freyttag denn 5 Juny.“ Folgt das aufgenommene
Inventar.
[Quartheft, Papier, 16 Blätter.]
4. Brief des „Basti [Sebastian] Besserer
zu Ulm“ [1548 bis zu seinem Tode (1554) war er
in Ulm Bürgermeister] an „Georg Waltman,
camerer der stat Regenspurg“, in dem er
sich für die den Kreisständen geleistete Beihilfe
mit Geschütz bedankt. „So sol Euch oder dem
steueramptsverweser die ufsgab, nemblich 50 f.
5 k., so ir von vorgemelts geschütz wegen thon
lafsen haben, von Hannsen Abbt, zaiger ditz
briefs, zu sonndern danck bezalt werden ... Da-
tum Estomichi anno etc. 43“ [4. Februar 1543].
[Registraturvermerk:] „Schwebischen zuck
geschütz betreffent 1543.“
[Pap. — 1 Bl. 40. — Spuren eines grünen
Siegels.] (Fortsetzung folgt)
FACHNOTIZEN
Aus dem Gnesener Dom. Unter den vielen
Kostbarkeiten, welche der Gnesener Dom birgt,
finden sich auch zwei sehr frühe, mit schönen
Miniaturen geschmückte Evangeliare. Daraus
gebe ich (in der dortigen Reihenfolge) nebenstehend
nach den von mir gefertigten Pausen1) in Original-
') Deren Entnahme mit gütiger Erlaubnis des Herrn
Domherrn Jasinski erfolgt ist.
gröfse alle für die Waffenkunde belangreichen Dar-
stellungen wieder mit Ausnahme von vier Schwert-
zeichnungen, welche sich vollkommen mit Fig. 2
decken.
Kodex I (Fig. x—7)
Fig. 1. Ein Krieger auf einer Mauer, nur
mit Lanze und Schild bewaffnet. Erstere hat
unterhalb des rautenförmigen Eisens zwei Quer-
stangen (Knebel, Flügel), von denen die obere
länger ist als die untere. Der Schild ist augen-
scheinlich mandelförmig (vgl. Fig. 6), nur ist der
untere Teil verdeckt. Die Farbe des Schildes ist
rot mit vier dunkleren Punkten (Nägeln).
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