Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:
Stöcklein, Hans: Münchner Klingenschmiede, [1]
DOI Artikel:
Hampe, Theodor: Archivalische Forschungen zur Waffenkunde, [7]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0144

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HAMPE, ARCHIVALISCHE FORSCHUNGEN

124

V. BAND

solten gewust haben welcher doch ein schlechtes
Ding und lang hievor also gemacht worden.
Hans Sein, Pollier, macht nahezu die gleiche
Aussage wie Melchior Edelmann; nur bei Frage 3.
setzt er folgendes zu:
ad 3. Man geb Jnen von 100 Klingen nuhr
1 fl. 30 kr. oder da sie es mitt dem Breünen
gar ausmachen vor 200 stück 5 fl. Kome
auf eine 3 kr.
Expediert den 16. May AiL 1618 wie im Concept
Buch Fol. 74 zefinden.
Betrachten wir diese Zeugenaussagen etwas
näher, so ist uns am wichtigsten die etwas sehr
unverfrorene Erklärung des jüngeren Ständler,
dafs sie diejenigen Zeichen auf die Klingen
schlagen, welche der Kaufmann verlangt. An
Orten mit grofser Industrie, wie Solingen, waren
ja durch die gegenseitige Kontrolle derartige
Konkurrenzmanöver von vornherein ausgeschlos-

sen, aber in Städten, wo nur einige Klingen-
schmiede wohnten, deren Marken im Grofshandel
keine Bedeutung hatten, fand der Händler immer
vorurteilslose Handwerksmeister, welche sich dazu
verstanden, Klingen mit den jeweils in Mode
stehenden Marken und Namen zu zeichnen. Dafs
die Solinger mit ihrer Entrüstung selbst im Glas-
haus sitzen, wird ihnen nicht unberechtigt ent-
gegengehalten durch die Behauptung des älteren
Ständler, dafs die Solinger Meister ja auch Namen
und Marken der spanischen Klingenschmiede
fälschten. Bekanntlich haben die Solinger sich
auch den Passauer Wolf angeeignet.
Bei der Gegenüberstellung der eigenen raschen
Arbeitsmethode gegenüber der viel langsameren
in Solingen ist wohl ein gut Teil Aufschneiderei.
Dafs die Solinger ebenfalls nicht ganz frei davon
sind, ergibt sich aus der Formulierung der Fragen,
in welchen sie alle Feinheiten der Klingen-
bearbeitung für sich in Anspruch nehmen.

(Fortsetzung folgt.)

Archivalische Forschungen zur Waffenkunde
Von Dr. Theodor Hampe
(Fortsetzung aus Bd. V S. 59)

44. ) [1521/22, VI, na] Secunda post Egidy
2. September 1521:
Mattem Harder vergönnen, das er zu marg-
graf Casimirn gein Cadolzburg reyten und
sich bey sein gnaden verantwurtten mög der be-
zügknufs wiltprets halben, und im Pangratzen
Wagner zu einem beystannd zu geben.
45. ) [1521/22, VII, 19b] Tercia post Francisci,
8. Octobris 1521:
Dem Mathern vergönnen, das er graf
Botten von Stollberg78) ein püchfsen fassen
mug.
46. ) [21a] Sexta post Dionisy, 11. Octobris
1521:
Dem Mathern vergönnen, das er den gra-
ven von Mansfeld etlich püchfsen fassen müg,
doch das er der stat zeug am ersten fürder.
47. ) [VIII, 15b] Quarta Leonhardi 6. Novem-
bris 1521:
Mathern von Strafsburg 4 wochen ver-
gönnen, anhaims ze reyten, soverr des rits füg-
lich nicht absein mög.

,8) Graf Botho zu Stolberg, geb. 1467, f 1538.

48. ) [1521/22, XII, 17b] Sexta post Mathie,
ultima Februaris [28. Februar] 1522:
Mathern [im Register: „Mathern Harder“]
vergönnen, zu den graven zu Manfsfelt auff
aid farn, iren gnaden zu etlichem geschütz sein
rat und gutbedüncken mitzetailen.
49. ) [1522/23, II, 21b] Quarta vigilia Corporis
Christi 15. Junii 1522:
Mathern Harder seins bruders schreiben
furhalten und sagen, ob im so vil an der Sachen
gelegen sey, darumb [oder „darin“?] er haim müfs,
so wöll man im erlauben, doch das er on gleyt
nicht reyt.
50. ) [1522/23, VIII, 15a] Sabato Cecilie 22. No-
vembris 1522:
Matern von Strafsburgs anntwurtten bur-
ger [maister],richter und rate zulnspruck schrifft-
lich einschliefsen.
51. ) [1522/23, IX, 19a] Quarta Silvestri 31. De-
cembris 1522:
Herrn Wolffen von Schonberg sagen, das
man den Matern [im Register „Matern Harder“]
den pündischen versprochen hab, aber alspald
er des ortz fertig werd, so wol mon den meim
 
Annotationen