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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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7. Heft
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Erben, Wilhelm: Die "goldenen Kanonen" von 1640 und 1643
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Fahrmbacher, Hans; Feistle, Sigmund: Das Münchener kurfürstliche Hauptzeughaus, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0236

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7. HEFT H. FAHRMBACHER U. S. FEISTLE, DAS MÜNCHENER KURFÜRSTL. HAUPTZEUGHAUS 213

Aufenthalts in dieser Stadt, niederschrieb. Der
weitgereiste Diplomat gedenkt zwar mit sehr an-
erkennenden Worten des hamburgischen Zeug-
hauses, aber er unterläfst es dabei gänzlich, Einzel-
heiten anzuführen, die für die politische Bewertung
der Hansestadt keine ausschlaggebende Bedeutung
haben konnten19). Solange also nicht neue Funde
in Bibliotheken oder Archiven gemacht werden20),

19) L’ arsenale e pur degno di esser veduto, essendo
pieno di ogne sorti d’ armi, d’ogni genere d’instrumenti
belici e d’ artigleria, oltre quella che in gran quantitä stä
sopra le mura. Gualdo Priorato, Relationi de’ governi e
stati delle cittä imperiali & ansiatiche (Bologna 1674) S. 91 f.,
übersetzt von Hudtwalcker in der Zeitschrift des Vereins für
hamburgische Geschichte 3 (1851) S. 147. Beide Bücher habe
ich nur Dank der Gefälligkeit der Münchener Hof- und
Staatsbibliothek hier einsehen können.
2") Dafs die von Lappenberg in der Zeitschrift des Ver-
eins für hamburgische Geschichte 3, 241 ff. besprochenen

bleibt die oben gewürdigte Nachricht Oldenburgers
das älteste Zeugnis für die beiden jetzt in Berlin
und Hamburg befindlichen Stücke, die Stelle bei
Leber aber der erste Anhaltspunkt für das Wiener
Geschütz. Dieses vermögen wir daher nur bis
1702, jene noch einige Zeit über das Jahr 1675
zurück zu verfolgen. Ich bezweifle nicht, dafs es
gelingen wird, auch die letzten Lücken auszufüllen,
die zwischen den Ursprungsjahren dieser merk-
würdigen Geschütze und ihrem ersten geschicht-
lichen Auftauchen sich heute noch ausdehnen.
Die endliche Feststellung ihres Entstehungsortes
ist unentbehrlich für die Geschichte der artille-
ristischen Versuche, zu denen der Dreifsigjährige
Krieg den Anlafs gab.
Beschreibungen nichts über unsere Geschütze bieten, darf
wohl aus dem Umstand, dafs Schräder und Mielck sie nicht
heranziehen, geschlossen werden.

Das Münchener kurfürstliche Hauptzeughaus
Von Hans Fahrmbacher und Sigmund Feistle, München
(Fortsetzung aus Heft 5, S. 184.)

Auf dem mittleren Kugelhaus-Boden:
25 mit Hagel angefüllte Kartätschen in
zwilchenen Säcken, zu den Singerinen,
der Lehre nach 16 Pfd.,
16 zu halben Kartaunen, der Lehre nach 25 Pfd.,
63 zu Schlangen, der Lehre nach 10 Pfd.,
109 zu doppelten Falkoneten, der Lehre nach
3 Pfd.
Hölzerne Kartätschen.
6 dergleichen gar grofse, mit Hagel an-
gefüllte, zu dem grofsen Böller gehörig.
Auf dem dritten: als dem obersten
Kugelhausboden.
Tuffsteinerne, mit eisernen Ringen beschlagene
Kugeln.
Stahlwägengewölbe:
Musketenkugeln, bleierne Doppelhakenkugeln
etc.
Im Wagenhaus bilden den Fuhrpark:
7 Plockwägen, darunter 5 zu halben Kar-
taunen und Singerinen,
2 zu doppelten Kartaunen,
4 neue Kugelwägen,
neue und alte Strafsenwägen,

1 neuer Truhenwagen zur Abfuhr der Kom-
mifs81),
Starke Protzenwägen, kleinere Protzenwägen
zu Singerinen und Schlangen,
20 noch kleinere Protzenwägen, darunter 3
zu Falkonen, Falkonets, Scharfendinl,
Pulverwägen.
An Heergerät und sonstigem Zeuggut wird
ferner noch verwahrt:
30 kleine und grofse Petarden, eine Feld-
schmiede, 83 Schanzschubkarren, eine Holzbrücke,
eine grofse und kleine Wasserbrücke auf Fässern,
900 Schanztrag körbe, gestrickte und aus Weiden
geflochtene Schanzkörbe, eine Anzahl Zelte aus
weifser verbrämter Leinwand mit blauen Kränzen,
Zeltfahnen, Zeltknöpfen und sonstigem Zubehör,
ein grofser Vorrat von Seilwerk, Artilleriezug-
geschirren und Reitzäumen, ferner Handmühlen,
Glutpfannen, Flaschenleder mit blechernen und
messingenen Kappen, schwarzlederne Pulver-
säcke, 21 überlange Truhen mit Kugelmodeln,
Kästen, Werkzeug zum Kugelgiefsen, kupferne
und eiserne Kessel, Gufsgurten, Kugellehren,
Kettensprengeisen, eine grofse Menge Ladezeug,
bestehend aus Ladeschaufeln, Wischern und Setz-

81) Das heifst: der Kommifsbrotwagen.
 
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