R. SCHNEIDER, EINE BYZANTINISCHE FEUERWAFFE
3. HEFT
Bilder zu Apollodoros. Denn unser Bild entstammt
dem Vatikanischen Kodex Nr. 1605, der dem
ix. Jahrhundert angehört, also beträgt der Ab-
stand vom Originalwerke, der vorerwähnten by-
zantinischen Schrift des 10. Jahrhunderts, nur
100 bis 150 Jahre. Wir haben es hier mit einem
Zusatze der byzantinischen Paraphrasten zu tun,
wie der Vergleich mit der entsprechenden Stelle
bei Apollodoros zeigt, und demnach mit einer
85
Feind niedersenken lassen, hinten (von Tauen)
festgehalten; sie sind oben ganz genau (schräg)
abgeschnitten, stofsen mit den Köpfen zusammen
und bilden einen spitzen Winkel, also mit der
Basis zusammen ein Dreieck; sie bekommen an
ihren beiden Seiten eiserne Nägel, damit sich die
ausgeworfenen Fangnetze daran verwickeln und
dann nicht mehr wieder zurück- und zusammen-
gezogen werden können. Wenn die Mannschaften,
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Byzantinische Feuerwaffe. Aus cod. Vaticanus gr. 1605. n. Jahrhundert.
byzantinischen Neuerung, die dem Altertum
gänzlich unbekannt geblieben ist, nämlich mit dem
berühmten und vielbesprochenen Griechischen
F euer.
Unser Byzantinus schreibt nun S. 261, nff.
folgendes über die Fallbrücken, die von einem
Belagerungsturme oder einem leichteren Gestelle
aus auf die Stadtmauer niedergelassen werden,
damit die Angreifer ungehindert auf die Mauer
hinüberschreiten können:
„Hier mufs man vorn zwei Balken nebenein-
ander stellen, die sich unten um eine Verbindungs-
achse leicht drehen und in der Richtung auf den
die auf die Mauer steigen wollen, diesen Schirm ge-
gen die Feinde niederlassen, werden sie beim Über-
gange unversehrt bleiben. Und wenn dann noch
einzelne von den Leuten auf der Brücke aus
feuerwerfenden Handrohren den Feinden
mit Feuer ins Gesicht schiefsen, so werden
sie die Verteidiger der Mauer so einschüch-
tern, dafs sie baldigst ihren Platz räumen,
weil sie dem Ansturm der Kämpfer und
zugleich der Wut des Feuers nicht stand-
halten können.“
Diesem Texte entspricht das handschrift-
liche Bild aufs genaueste: der Soldat schiefst
3. HEFT
Bilder zu Apollodoros. Denn unser Bild entstammt
dem Vatikanischen Kodex Nr. 1605, der dem
ix. Jahrhundert angehört, also beträgt der Ab-
stand vom Originalwerke, der vorerwähnten by-
zantinischen Schrift des 10. Jahrhunderts, nur
100 bis 150 Jahre. Wir haben es hier mit einem
Zusatze der byzantinischen Paraphrasten zu tun,
wie der Vergleich mit der entsprechenden Stelle
bei Apollodoros zeigt, und demnach mit einer
85
Feind niedersenken lassen, hinten (von Tauen)
festgehalten; sie sind oben ganz genau (schräg)
abgeschnitten, stofsen mit den Köpfen zusammen
und bilden einen spitzen Winkel, also mit der
Basis zusammen ein Dreieck; sie bekommen an
ihren beiden Seiten eiserne Nägel, damit sich die
ausgeworfenen Fangnetze daran verwickeln und
dann nicht mehr wieder zurück- und zusammen-
gezogen werden können. Wenn die Mannschaften,
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Byzantinische Feuerwaffe. Aus cod. Vaticanus gr. 1605. n. Jahrhundert.
byzantinischen Neuerung, die dem Altertum
gänzlich unbekannt geblieben ist, nämlich mit dem
berühmten und vielbesprochenen Griechischen
F euer.
Unser Byzantinus schreibt nun S. 261, nff.
folgendes über die Fallbrücken, die von einem
Belagerungsturme oder einem leichteren Gestelle
aus auf die Stadtmauer niedergelassen werden,
damit die Angreifer ungehindert auf die Mauer
hinüberschreiten können:
„Hier mufs man vorn zwei Balken nebenein-
ander stellen, die sich unten um eine Verbindungs-
achse leicht drehen und in der Richtung auf den
die auf die Mauer steigen wollen, diesen Schirm ge-
gen die Feinde niederlassen, werden sie beim Über-
gange unversehrt bleiben. Und wenn dann noch
einzelne von den Leuten auf der Brücke aus
feuerwerfenden Handrohren den Feinden
mit Feuer ins Gesicht schiefsen, so werden
sie die Verteidiger der Mauer so einschüch-
tern, dafs sie baldigst ihren Platz räumen,
weil sie dem Ansturm der Kämpfer und
zugleich der Wut des Feuers nicht stand-
halten können.“
Diesem Texte entspricht das handschrift-
liche Bild aufs genaueste: der Soldat schiefst