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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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3. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0112

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92

FACHNOTIZEN

V. BAND

ihre Meister. Ein Handbuch der historischen
Waffenkunde könnte demnach zwei Bände um-
fassen: i. Band: Geschichte der Waffe; 2. Band:
Material, Technik, Gebrauch und Kunst der Waffe.
— Herr v. Kretschmar ging- in seinem Entwurf
einer Methodik von dem Gegensätze zwischen
einer Geschichte der Waffe und einer Geschichte
der Bewaffnung aus, während Herr v. Schubert- ■
Soldern die Einteilung in sieben Gruppen vorschlug
(Material, Systematik und Geschichte, Geschichte
des Waffenhand werks, Geschichte des Zeugwesens,
Geschichte von Fabrikation und Handel, Waffe
und Kunst, Modernes Sammlungswesen).
Im Anschlufs an ein kursächsisches Zeughaus-
inventar vom Jahre 1584 machte ferner Herr

umfangreichen Referaten berichteten die Herren
Baarmann, Diener-Schönberg und v. Schubert-
Soldern über die neuere Literatur.
Erich Haenel.
Die älteste Darstellung eines Pulverge-
schützes. In Deutschland ist bisher die merk-
würdige Malerei einer Pulverschufswaffe vom
Jahre 1326 noch nicht veröffentlicht worden, ob-
wohl sie schon seit einigen Jahren in Oxford von
Oskar Guttmann entdeckt wurde. Die Malerei,
die unsere Abbildung wiedergibt, steht am
Schlufs einer Handschrift „De officiis regum“ des
Walther von Milemete. Zum Text steht die
Malerei in keinerlei Beziehung. Auf einer Bank


Die älteste Darstellung eines Pulvergeschützes

Diener-Schönberg mit Namen und Abzeichen
kursächsischer Geschütze zu Ende des 16. Jahr-
hunderts bekannt, während Herr Lehrs auf das
häufige Vorkommen eines bestimmten Typus der
Harnischbrust, einer prismatisch-kastenähnlichen
Form, in Holzschnitten und Kupferstichen des
ausgehenden 15. Jahrhunderts hinwies. Die im
Seminar schon früher verschiedentlich angestellten
Forschungen über das Turnierwesen der maxi-
milianischen Zeit ergänzte Herr Haenel durch
eine kritische Gegenüberstellung des Freidal und
des von Hefner-Alteneck herausgegebenen Burgk-
mairschen Turnierbuches. Derselbe sprach auch
in einem weiteren Vortrag über Ritterorden, Ab-
zeichen und Anhänger des 13. bis 15. Jahrhunderts,
unter besonderer Berücksichtigung der literari-
schen und Bildquellen vom Biterolf bis zum Falke-
nierbuch des Jacques de Fouilloux. In teilweise

liegt ein kugelförmiges Geschütz mit schlankem
Hals, der sich nach der Mündung zu erweitert.
In der Mündung steckt ein Kugelpfeil, dessen
Spitze auf das Tor einer Befestigung hingerichtet
ist. Ein Ritter in voller Rüstung steht hinter
dem Geschütz und entzündet mittels einer Lunte,
die er an einer Stange hält, die Ladung des
Geschützes.
Ich habe früher an dieser Stelle die Malerei,
die damals nur aus einer Strichzeichnung in der
Zeitschrift für angewandte Chemie bekannt war,
angezweifelt (Zeitschrift für historische Waffen-
kunde 1906, S. 68). Jetzt, da die ganze Malerei
vorliegt, kann ich meine früheren Einwendungen
nicht aufrecht erhalten. Wer sich eingehender
mit diesem Geschütz befassen will, den verweise
ich auf das Prachtwerk Guttmanns „Monumenta
pulveris pyrii, London 1906“. Feldhaus.
 
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