202
H. MÜLLER-HICKLER, STUDIEN ÜBER DIE HELMBARTE
V. BAND
doch Alles von Waffen dröhnte. Uie Auslegung
ist so kindlich, dafs sie verdient, ganz angeführt
zu werden. Herr Hendel sagt, nachdem er mit-
teilt dafs die „Hallebarte“ oder besser gesagt
„halbe Barte“ im Gegensatz zur „grofsen“ oder
„ganzen Barte“ nur im ersten saeculo geführt
worden sei. Diese wäre eine „italiänische Er-
findung“ und die Longobarden hätten sie zuerst
burg’schen usw. wird sie noch benutzt und an der
Bergstrafse (Hessen) heifst der Stiel noch „Helm“.
Es war mit „Helmbarte“ die „Stielaxt“ gemeint,
gegenüber -der Streitaxt mit dem kurzen Schaft.
■ JohannesvoffW interthur sagtinseinerBeschrei-
bung der »Schlacht am Morgarten 1315: die Schweizer
„hatten gewisse Mordwaffen = Spiefsbeile, in ihrer
Volkssprache ,Helmbarte‘ geheifsen“. Der Schrift-
HElk*bart: b^cmsen: Spies&e :
ORTTNCMÜ
IT
G». II 1
IEVIE RTE
o
RD N -
-D*
Pb. n E F^Z -V^. Ol EV E
I *+9 8.
\-i—I—1 °
geführt „daher auch die Römer jene, ihrer langen,
grofsen, schweren Waffenart wegen, ,longae
bardae* hiefsen“. Dann weiter „die Schweizer-
garde hat an Gallatagen dergl. Hallebarten ver-
güldet wenn sie vor den Hallen zu Residenz-Ein-
gänge und -Zimmern Wache halten .... daher
könnte dies Staatsinstrument eigentlich ,Hallabarte‘
heifsen“ ....
Sieh das Gute liegt so nah! Der Name kommt
von „Barte“ = Beil, Axt, und „Helm“ = Stiel! Die
Bezeichnung für Beil geht durch alle Zeiten bis
auf den heutigen Tag. Im Cassel’schen, im Co-
steller Votoduran schreibt um 1317, „Helmbarte“.
Diepold Schilling 1458, „Helparten“. Ph. von Sel-
denek im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts,
„Helmparthenn“. Bei dem Herzog Ph. von Cleve
(in dessen deutscher Übersetzung des französischen
Textes) zeigt sich zum ersten Male ein fran-
zösischer Einflufs: es heifst dort neben „helm-
parten“ auch „hallbarden“. Um 1456 schreibt
der Graf von Solms, „Hellmparten“. In dem be-
kannten Fechtbuch derselben Zeit, „Die Ritterliche
Kunst“ usw., „helmpartten“. Später erst entsteht
„halleparthe und hallebarde“. Der Name „heim-
H. MÜLLER-HICKLER, STUDIEN ÜBER DIE HELMBARTE
V. BAND
doch Alles von Waffen dröhnte. Uie Auslegung
ist so kindlich, dafs sie verdient, ganz angeführt
zu werden. Herr Hendel sagt, nachdem er mit-
teilt dafs die „Hallebarte“ oder besser gesagt
„halbe Barte“ im Gegensatz zur „grofsen“ oder
„ganzen Barte“ nur im ersten saeculo geführt
worden sei. Diese wäre eine „italiänische Er-
findung“ und die Longobarden hätten sie zuerst
burg’schen usw. wird sie noch benutzt und an der
Bergstrafse (Hessen) heifst der Stiel noch „Helm“.
Es war mit „Helmbarte“ die „Stielaxt“ gemeint,
gegenüber -der Streitaxt mit dem kurzen Schaft.
■ JohannesvoffW interthur sagtinseinerBeschrei-
bung der »Schlacht am Morgarten 1315: die Schweizer
„hatten gewisse Mordwaffen = Spiefsbeile, in ihrer
Volkssprache ,Helmbarte‘ geheifsen“. Der Schrift-
HElk*bart: b^cmsen: Spies&e :
ORTTNCMÜ
IT
G». II 1
IEVIE RTE
o
RD N -
-D*
Pb. n E F^Z -V^. Ol EV E
I *+9 8.
\-i—I—1 °
geführt „daher auch die Römer jene, ihrer langen,
grofsen, schweren Waffenart wegen, ,longae
bardae* hiefsen“. Dann weiter „die Schweizer-
garde hat an Gallatagen dergl. Hallebarten ver-
güldet wenn sie vor den Hallen zu Residenz-Ein-
gänge und -Zimmern Wache halten .... daher
könnte dies Staatsinstrument eigentlich ,Hallabarte‘
heifsen“ ....
Sieh das Gute liegt so nah! Der Name kommt
von „Barte“ = Beil, Axt, und „Helm“ = Stiel! Die
Bezeichnung für Beil geht durch alle Zeiten bis
auf den heutigen Tag. Im Cassel’schen, im Co-
steller Votoduran schreibt um 1317, „Helmbarte“.
Diepold Schilling 1458, „Helparten“. Ph. von Sel-
denek im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts,
„Helmparthenn“. Bei dem Herzog Ph. von Cleve
(in dessen deutscher Übersetzung des französischen
Textes) zeigt sich zum ersten Male ein fran-
zösischer Einflufs: es heifst dort neben „helm-
parten“ auch „hallbarden“. Um 1456 schreibt
der Graf von Solms, „Hellmparten“. In dem be-
kannten Fechtbuch derselben Zeit, „Die Ritterliche
Kunst“ usw., „helmpartten“. Später erst entsteht
„halleparthe und hallebarde“. Der Name „heim-