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FACHNOTIZEN
V. BAND
des Kaisers Maximilian II. und seiner Gemahlin
Marie, der Tochter Kaiser Karls V. versehen,
aufserdem war der Wahlspruch „Dominus provi-
debit“, der zweiköpfige Adler, die Wappen von
Österreich und Burgund und als Abzeichen des
Vliesordens, das Andreas-Astkreuz mit funken-
sprühenden Feuersteinen in den Winkeln, an-
gebracht.
Vielleicht dürfte es die Leser unserer Zeit-
schrift interessieren, wenn ich denselben mitteile,
dafs sich nicht nur im Auslande, sondern auch
in unserm engeren Vaterlande derartige Stücke
noch befinden. Aus diesem Grunde gestatte
ich mir aus meiner Waffensammlung die Ab-
bildungen zweier Waffen dieser Zeit vorzuführen
und zwar eine vom Vater und eine vom Sohn.
Die erste ist eine geätzte Prunkhellebarde des
deutschen Kaisers Ferdinand i., Sohn Philipps
des Schönen von Österreich und Johannas, der
Tochter Ferdinands des Katholischen, jüngeren
Bruders Kaiser Karls V., geb. io. März 1503 zu
Alcala da Henares in Neucastilien. Nachdem er
1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian II. zum
römischen König zustande gebracht und seine
Länder unter seine drei Söhne geteilt, starb er
23. Juli 1564. Nach Abdankung seines Bruders
Karl V. wurde er römischer Kaiser. In Jean
Baptiste Maurice, Le Blason des Armoiries de
tous les Chevaliers de l’Ordre de la Toison d'Or
La Haye 1667 findet sich Seite 145 nachstehender
Satz: Ferdinand I. du Nom empereur des
Romains, toujours Auguste, Roy de Hongrie e
de Boheme, envoya le 24 de Febrier l’an 1558
une tres magnifiqe Ambafsade aux Princes
Electeurs lors assemblez ä Francfort son frere
Ferdinand Archiduc d’Austriae“.
Die von dem Kaiser Ferdinand I. stammende
hier abgebildete Hellebarde hat eine schwert-
förmige Spitze mit starker Mittelrippe, leicht ge-
schweifte Beilschneide mit bogenförmig ausge-
buchteten Querkanten, weiters einen sogenannten
Gesichtshaken. Auf beiden Seiten ist sie mit
Laubranken und Nelkenmustern geätzt. Im
Rankenwerk des Beiles befindet sich das Andreas-
FACHNOTIZEN
V. BAND
des Kaisers Maximilian II. und seiner Gemahlin
Marie, der Tochter Kaiser Karls V. versehen,
aufserdem war der Wahlspruch „Dominus provi-
debit“, der zweiköpfige Adler, die Wappen von
Österreich und Burgund und als Abzeichen des
Vliesordens, das Andreas-Astkreuz mit funken-
sprühenden Feuersteinen in den Winkeln, an-
gebracht.
Vielleicht dürfte es die Leser unserer Zeit-
schrift interessieren, wenn ich denselben mitteile,
dafs sich nicht nur im Auslande, sondern auch
in unserm engeren Vaterlande derartige Stücke
noch befinden. Aus diesem Grunde gestatte
ich mir aus meiner Waffensammlung die Ab-
bildungen zweier Waffen dieser Zeit vorzuführen
und zwar eine vom Vater und eine vom Sohn.
Die erste ist eine geätzte Prunkhellebarde des
deutschen Kaisers Ferdinand i., Sohn Philipps
des Schönen von Österreich und Johannas, der
Tochter Ferdinands des Katholischen, jüngeren
Bruders Kaiser Karls V., geb. io. März 1503 zu
Alcala da Henares in Neucastilien. Nachdem er
1562 die Wahl seines Sohnes Maximilian II. zum
römischen König zustande gebracht und seine
Länder unter seine drei Söhne geteilt, starb er
23. Juli 1564. Nach Abdankung seines Bruders
Karl V. wurde er römischer Kaiser. In Jean
Baptiste Maurice, Le Blason des Armoiries de
tous les Chevaliers de l’Ordre de la Toison d'Or
La Haye 1667 findet sich Seite 145 nachstehender
Satz: Ferdinand I. du Nom empereur des
Romains, toujours Auguste, Roy de Hongrie e
de Boheme, envoya le 24 de Febrier l’an 1558
une tres magnifiqe Ambafsade aux Princes
Electeurs lors assemblez ä Francfort son frere
Ferdinand Archiduc d’Austriae“.
Die von dem Kaiser Ferdinand I. stammende
hier abgebildete Hellebarde hat eine schwert-
förmige Spitze mit starker Mittelrippe, leicht ge-
schweifte Beilschneide mit bogenförmig ausge-
buchteten Querkanten, weiters einen sogenannten
Gesichtshaken. Auf beiden Seiten ist sie mit
Laubranken und Nelkenmustern geätzt. Im
Rankenwerk des Beiles befindet sich das Andreas-