Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

DOI issue:
12. Heft
DOI article:
Lenz, Eduard von: Mitteilungen aus der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg, [7]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0423

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
394

E. v. LENZ, MITTEILUNGEN AUS DER KAISERL. EREMITAGE ZU ST. PETERSBURG V. BAND

g-rat des Klingenansatzes geht in einen flachen
Hohlschliff über. Die Spitze der einen Klinge
ist massiv konisch, die der anderen hohl ge-
schmiedet, der ersteren gleichzeitig als Scheide

Abb. i
zugepafst. An der Innenseite der Griffzungen
einerseits zwei knopfartige Dorne, andererseits
entsprechende Ausschnitte, wodurch ein fester
Zusammenschlufs beider Hälften erreicht wird.
Die hier nicht mit abgebildete Scheide ist neu,
aufsen beledert, an der Rückseite mit schwarzem
Sammet bezogen. In die Sammlung gelangte
das Stück als Geschenk der Kaiserin im Jahre
1861 und trägt die Nummer C. 355.
Abb. 2. Malayischer Doppel-Kris der ge-
wöhnlichen Form. Die Klingen mit scharf vor-
tretender Mittelrippe, aus geschweifstem Damast
roh geschmiedet. Die Griffe, deren Konturen die
verkümmerten Formen des kauernden vogel-
köpfigen Idols verraten, sind aus demselben
Material und an die Klingen angeschweifst. Ganze
Länge 50 cm, Länge der Klingen 41 cm. Die
hölzerne Scheide ist rot bemalt, das ausladende,
geschweifte Mundstück naturfarben. Angekauft
im Jahre 1867 und eingetragen unter der Nummer
C. 3°3-
Abb. 3. Doppel-Degen. Ganz Länge 109,5 cm,
Klingenlänge 95 cm. Der Griff mit abwärts ge-

schweiften Parierstangen, halbhohem Faustschutz-
bügel und aufwärts gerichtetem einseitigem Hand-
schild, in aufgeschlagener Silbertausia recht grober
Arbeit geziert. Die Klingen sind gezeichnet: Die
eine beiderseits: „Johannes Brach“, die andere
gleichfalls beiderseits in gewöhnlicher, nicht hispa-
nisierender Schrift: „In Toletto“. Die Meister-
marken (Abb. 4) sind beide unbekannt; die erste
ist bei Palomino nicht angeführt, kommt aber auf
einer „Aguire de Hortuno en Toledo“ gezeich-
neten Rappierklinge vor und wird von W. Böheim
einem sonst unbekannten Meister dieses Namens
zugesprochen1). Die zweite zeigt, falls wir es
nicht mit einer ganz aufsergewöhnlichen Ver-
stümmelung des Toledaner Stempels zu tun
haben, scheinbar die Initialen I. D. O. C. Das
gewöhnliche Zeichen des Johannes Broch oder
Brach — die „König David - Marke“ fehlt an
diesem Stück jedenfalls ganz. Dieser seltene
Doppeldegen stammt aus Wien, gelangte aus der


Sammlung des Herzogs von Istrien in den Besitz
des Vicomte de Courval, dann des Fürsten Sal-
tykow und wurde schliefslich im Jahre 1861 in
Paris um den Preis von 600 fr. für das Arsenal
von Zärskoje Sselö erworben.
') Böheim. Meister der Waffenschmiedekunst. Berlin
1897 p. 2.
 
Annotationen