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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 2
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Zu Claes van der Heck
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Anmerkungen zu F. Oelenhainz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0061

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Nr. 2.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

3i

Eduard Gerisch in Wien befunden. Dieses
weitere beglaubigte Werk stellt die Versuchung
des heiligen Antonius dar. Nach der Anordnung
der vielen kleinen Figuren konnte man es
trotz der nahezu gleichen Größe (o-3iXo'225)
nicht für ein eigentliches Gegenstück zu dem
abgebildeten ansehen. In dem Antonius-
bildchen zeigt sich Heck überdies mehr als
ein später Nachfolger des H. Bosch und als
ein Epigone des Hendrick Bles, ohne dem
Erfindungsreichtum der genannten Haupt-
meister nahe zu kommen. Heck bringt doch
allzu viele Schlangen an, die noch dazu unge-
schickt bewegt sind. Zur Charakteristik sei an-
gemerkt, daß die näheren Gründe brandig
braun waren, die ferneren ziemlich kühl
grünlich.

Um bei den gesicherten Arbeiten zu
bleiben, füge ich noch hinzu eine Landschaft
in der städtischen Galerie zu Bamberg mit
der Signatur: „C. Heck Inventer fecit 1616“
(Nr. 145, neuestens als Karl Hoeck katalogisiert,
großes Breitbild, 1839 im Katalog der Hemmer-
leinschen Sammlung auf S. 17 f. beschrieben).
In seiner früheren Zeit scheint Claes van der
Heck große Landschaften gemalt zu haben.
Eine solche von 1613 wird im nederlandschen
Kunstbode erwähnt.

Neben den aufgezählten signierten
Stücken mache ich noch einige namhaft, die
ich für Werke von Hecks Hand gehalten habe:

a) Das Bild im Rudolfmum zu Prag,
Nr. 537, das sicher nicht von Patenier ist,

b) das Bildchen in der Augsburger
Galerie, Nr. 512 (der älteren Kataloge, die es
als Art des Jan Brueghel verzeichnen), mit
den hellen, schlanken Figürchen in der Ferne,

c) im Schlosse zu Austerlitz eine kleine
Landschaft mit einem großen Schloß auf
einem Hügel (Notiz von 1895),

d) ein Bildchen im Stifte Sankt Florian.

Derlei Zuschreibungen aus Reisenotizen

werden am besten von mehreren überprüft,
und ich bin begierig, ob mir andere Beobachter
Recht geben werden.

Vorläufig sind mir drei Bilder dieses
C. Heck unbekannt geblieben, die aus den
Jahren 1616, 1618 und 1620 stammen, und die
nach De Groot im städtischen Museum zu
Alkmar hängen.

Houbraken (II, S. 8) bespricht noch einen
Sohn des Niclas van der Heck, und nennt
ihn Marten Heemskerk van der Heck
und Neffen des älteren Marten Heemskerk.
Wie man diesen Houbrakenschen jüngeren
Heck-Heemskerk mit dem Stammbaum der
Heemskerk zusammenreimen soll, der bei
van der Willigen gedruckt ist, bleibt mir un-
klar. Der jüngere Heck war (nach Houbraken)
nur Landschaftsmaler, aber von geringerer

Bedeutung als sein Vater. Der Sohn malte
viele holländische Kastelle und Schlösser und
besonders oft stellte er das Schloß Egmond
dar. Eine solche Ansicht, vielleicht unter Bei-
hilfe dieses jüngeren Heck gemalt, befindet sich
seit 1885 im Ryksmuseum zu Amster-
dam neben einer Ansicht der Abtei Egmond.
Es sind schwache Bilder, und nur die Signa-
tur auf einem derselben: C. Heck fecit 1638,
führt auf die Vermutung, daß doch der ältere
Heck daran den Hauptanteil hat. Man kennt
das Todesjahr des Niclaes Heck noch nicht
und muß wohl annehmen, daß er 1638 noch
tätig war.

Schließlich erwähne ich noch ein Stück,
das in der Hoet-Terwestenschen Katalog-
sammlung (III, S. 541) vorkommt als Bestand-
teil einer Versteigerung im Haag 1766. Es
wird angeführt als „Een landschapje, door
C. van Heck, op paneel; hoog 12, breet
14 '/„ duimen*'. Nach Terwesten brachte es
12 Gulden. Bei Houbraken sind mehrere
Bilder genannt, die nicht mehr nachgewiesen
werden können.

Wir hätten zu Claes (v. d.) Heck also
folgende Daten: 1604 wird er bei Van Mander
schon wie ein fertiger Maler einer Erwähnung
gewürdigt. Er mag also um 1570 geboren sein.
Die Alkmarer Urkunden kennen ihn von
1613 bis 1635. Datierte Bilder reichen bis 1630,
wie es scheint sogar bis 1638.

Was die Kunststufe dieses C. Heck be-
trifft, so liegt sie recht merklich unter der
eines Paul Bril, Willem van Nieulandt, Gillis
van Coninxloo, Denis van Aalsloot, Maerten
Ryckaert; mit Jan Brueghel und Peeter Ghysels
ist Heck nicht recht zu vergleichen, kaum
mit Peeter Schoubroeck, der übrigens eine
viel wärmere Färbung liebte. Wenn Van
Mander den Claes van der Hecke gegen 1604
einen guten Maler, besonders in der Land-
schaft nennt, so möchte ich beachten, daß er
wohl Arbeiten aus der besten Zeit des Meisters
kannte und nicht solche aus der Spätzeit,
wie sie uns jetzt vorliegen. Ist die Suche
übrigens einmal begonnen, so findet sich
wohl mit der Zeit noch manches, vielleicht
auch eine Arbeit aus der Zeit, als Van Mander
sein Schilderbook schrieb.

ANMERKUNGEN ZU F. OELEN-
HAINZ.

Unlängst hatte ich Gelegenheit, nach
Jahren wieder einmal die Gemälde durchzu-
suchen, die sich im fürstlich Schwarzen-
b er gschen Palais zu Wien befinden. Manche
 
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