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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0022

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Weiterer Schmuck: zwei Eckerker und mehrere Portale in italisie-
renden Formen. Am NOErker ein Fries0 mit nackten Knaben,
an Donatellos Altarwerk in Padua erinnernd; der entsprechende
Fries des NWErkers hat in Flachbogenfeldern die Halbfiguren der
damals lebenden Glieder des Fürstenhauses. Die Fenstergewände
gotisierend, das Dachgesims im Verhältnis zu sonstigen deutschen
Bauten der Zeit ungewöhnlich hervorgehoben: das Motiv des
dorischen Frieses allerdings mißverstanden. — Inneres. Im Ober-
geschoß Vorsaal0 von mächtiger Erscheinung, durch 3 Holzsäulen
in 2 Schiffe geteilt; Einfassungen der Türen0, aus Stein.
Amthaus0 1725.

Magdalenenstift 1665 als herzogl. Witwensitz, nicht fertig.
Wohnhäuser aus 16. Jh.: Hillgasse 5, Markt 17, 73, Sporrengasse2°;
aus 17. Jh. Tiefstraße 12°, Brudergasse 7, Schmöllersche Str. 14b;
18. Jh.: Johannisstr. 7, 16, Moritzstr. 6, Tiefstr. 2 und besonders
stattlich das v. Seckendorffsche Haus0 am Brühl 1724.
Herzogl. Schlofs. Im 11. und 12. Jh. Kaiserpfalz. Der jetzige
sehr große Komplex aus 15.—18. Jh. — Schloßkirche0 (mit
Kollegiatstift). Im Unterbau Reste aus 12. Jh.; Chor 1. H. 15. Jh.;
I.hs. 2. H. Der Chor stark betont: 4 Langjoche und 5/i2 Schluß;
das 1 sch. Lhs. nur 2 Joche. Der Chor außen mit überaus reicher,
wenn auch handwerkmäßig trockner Dekoration der Streben. Das
Innere ohne höheren architektonischen Gehalt, aber malerisch von
großer Wirkung, wozu die 1645ff. ausgeführten Emporen und
sonstigen Ausstattungsstücke wesentlich beitragen. — Das Chor-
gestühl0 (1516, überarbeitet 1576) gerade in seiner Stilmengerei
nicht ohne Reiz; prachtvolle Orgel0 1735 von G. II. Trost;
Kanzel0 1595; Grabmal des Markgrafen Wilhelm II. (f 1425)
usp. freistehende Tumba; Grabplatte0 der Kurfürstin Marga-
rethe (t 1486) Bronze, die lebensgroße Figur graviert, der Rahmen
in flachem Relief, auch unter den übrigen Grabplatten und Gedenk-
tafeln manches Gute. — Hauptschloß. Der von den Zeit-
genossen gerühmte Bau Friedrichs des Weisen (seit 1518) durch
die Bauten von 1606ff. und 1706ff. großenteils beseitigt. Von
1530 (?) der Rest von Hofgallerien0 im N der Kirche; interessante
Verdeutschung römischer Vorbilder; im Erdgeschoß Rundbögen
auf toskanischen Rusticasäulen, in den folgenden Geschossen von
successive abnehmender Höhe Korbbögen, zuletzt jonische Säulen.
Die jetzige Haupterscheinung bedingt durch den Umbau 1706 bis
1744; Architektur von G. S. Vater, Malereien von /. H. Ritter,
Stuccaturen von den Brüdern Castelli; der Brand 1864 hat im
Innern vieles beschädigt. Von den sonstigen Baulichkeiten her-
vorzuheben das „Schönhaus", ein Kasino im Sinne römischer
< iärten.
 
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