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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0034

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Diensten mit Schaftringen; rom. Blätterkptt. — Die SSchiffe des
Lhs. durch flache Kapellen erweitert. Am n SSch. die große, über
den äußeren Wandelgang vorgebaute, daher von innen mittels
einer Treppe zugängliche Maria-Schnee-Kap. erb. 1516 vom Kar-
dinal Albrecht v. Brandenburg; Netzgwb. mit gewundenen Rei-
hungen, entartetes Maßwerk; die äußere Oiebeldekoration erinnert
mit ihrem schreinermäßigen Reichtum an die sächsischen Bauten
des Kardinals. — Äußeres. Chor und Langseiten verbaut. Sicht-
bar nur die NWEcke. Sie vereinigt Bauteile aus vier Stilperioden
zu einer überaus malerischen Gruppe. Eine in der Seitenaxe lie-
gende hohe Freitreppe, barock, führt zu einem sprom. Paradies; ehe-
mals mit schräger Sparrendecke, jetzt flach gewölbt. Das in die K.
führende Portal nebst den rohen Tympanonfiguren dürfte aus der
ersten Bauperiode sein, die prächtige Umrahmung A. 13. Jh. hin-
zugefügt Der NT. nicht ausgebaut; dominierendes Motiv nach
dieser Seite ist der hohe Giebel der Maria-Schnee-Kap. Die WFront
zeigt, der Empore entsprechend, 3 sprom. Fenster. Der ST. wurde
im 14. Jh. in kolossalem Maßstab begonnen; über dem zweiten
Geschoß brechen die Motive ab und es folgt ein spätestgot. Ok-
togon mit 8 geschweiften Giebelchen und hohem hölzernen Helm.
Das Lhs. hat ein gebrochenes Walmdach aus 18. Jh. — An der
NOSeite schöner sprom. Kreuzgang A. 13. Jh. Von ihm aus
führt ein spgot. umgearbeiteter Verbindungsgang zum Paradies.
Ausstattung. Großer Hochaltar in Ciborienform aus 18. Jh.
Die ehemals zahlreichen ma. Nebenaltäre bis auf einen zerstört.
[Ein Teil der gemalten Flügel jetzt in der Gemäldesammlung des
Schlosses und in der Pinakothek zu München.] In einer s Seitenkp.
Schnitzaltar der 14 Nothelfer von merkwürdigem staffeiförmigem
Aufbau A. 16. Jh. Altargemälde der Maria-Schnee-Kap. 1577
mit Nebenbildern von 1519. — Chorstühle von 1659 jetzt im
QSch. — In der n Turmhalle Taufstein von 1487. — Im n SSch.
(früher im Chor) ein eherner Baldachin aus der ViscAcrschen
Hütte bez. 1536; vier mit graviertem Laubornament geschmückte
Pfosten tragen einen an der unteren Fläche in der gleichen Technik
behandelten Himmel; die Zeichnung erinnert an das (zerstörte)
Gitterwerk des Nürnberger Rathauses. Der Baldachin scheint für
das von Kardinal Albrecht in Halle projektierte Grabmal bestimmt
gewesen zu sein (vgl. P. Redlich: Kardinal Albrecht von Branden-
burg und das Neue Stift in Halle, 1900); jetzt trägt er einen
Sarkophag mit den Reliquien der h. Margarethe. — Kanzel aus
Sandstein und Alabaster, sehr reich, um 1590. — An der WWand
kolossales Holzkruzifix aus A. 13. Jh. — Außen über der Freitreppe
steinerne Kreuzigungsgruppe 1699.

Grabmonumente und Gedenktafeln in großer Zahl (A. Am-
Dehio, Handbuch. I. Bd. 2
 
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