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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0121

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Fritz

— 104 —

Fritz

felkpt. gelten kann, oben eine Kombination von mehreren Kar-
niessen und Plättchen (ähnliches u. a. im Dom von Worms und in
Maulbronn). Die Scheidbgg. ungegliedert und leicht gespitzt. Die
2 Ark. des Doppeljochs unter einem Blendbg. zusammengefaßt, der
die ungewohnte Kielbogenlinie zeigt. Kein Gurtgesims. Die Schild-
gurte gedrückt rundbg., die Quergurte spitzbg., die Diagonalrippen
stark steigend, im Profil einfach rck. Die Höhen der Qurtbg. und
Gewölbescheitel nehmen von W nach O konstant ab (in Absicht
auf perspektivische Wirkung?). Die Fenster je 2 in jedem Doppel-
joch, doch nicht genau in den Axen; ihr Gewände an den Kanten
zierlich gefast. Die reichste Gliederung hat die Apsis. Gr. 5 Seiten
des 10Ecks; sehr starke, im Erdgeschoß durch flache Nischen ge-
gliederte Mauern; in den Winkeln des Polygons Dienstbündel, die
Va Kuppel mit kräftigen Rippen besetzt. — Wie die Apsis der
jüngste Teil des Innenbaues ist, so ist der älteste (gleich nach 1171)
die in 3 Ark. zwischen den WTürmen angeordnete Empore; unten
ist eine in gleicher Weise geteilte Vorhalle. — Aeußeres. Der
WBau steht in seiner Stockwerkteilung in keiner Harmonie mit dem
Schiff, die Quadertechnik ist nachlässiger, das Relief der Gliede-
rungen flacher, das formierte Detail zeigt eine weniger entwickelte
Stilstufe. Das Erdgeschoß glatt bis auf die Durchbrechung durch
das Portal; weiterhin breite Eck- und schmale Zwischenlisenen,
jede mit eigener Basis, außerdem feingliedrige Gurtgesimse und
Bogenfriese. Über dem dritten Geschoß das mit querem Sattel-
dach abgeschlossene Glockenhaus; hierauf noch 2 Freigeschosse.
Die Türme jederseits mit zwei gekuppelten Klangarkaden; kleine
Unterschiede der Behandlung erweisen den n etwas älter; die
hölzernen Helme aus neuerer Zeit. Vorzüglich schön und kraft-
voll die Gliederung am Obergaden des Langhauses; breite Lisenen
mit zierlich profilierten Kanten teilen die Joche; Abschluß mit
Bogenfries, deutschem Band und dreigliedrigem Gesims. Dasselbe
zieht sich um das QSch. Am Chor steigt die Apsis hoch und
schlank auf, so daß sie von dem OGiebel des Vorchors nur wenig
überragt wird; dem polygonen Grundriß entspricht die Betonung
der Ecken durch kräftige Lisenen, unten die verhältnismäßig großen
Kryptenfenster, weiter die hohen Hauptfenster, zum Schluß Zwerg-
gallerie. — In der Epoche des Übergangsstils, vermutlich
nach 1232, kam hinzu: 1. In den nö Chorwinkel eingebaut die
Schatzkammer (Archiv), Rechteck mit Tonnengwb., Apsis aus
7a 14Eck. 2. Der WFassade vorgelegt das Paradies (auch als
Gerichtsstätte benutzt). Auf 5 Sch. gleicher Höhe angelegt, doch
aus unbekannten Gründen das s Sch. unterdrückt. Daher die
Fassade unsymmetrisch. Links vom Portal zwei große Arkaden,
mit 3facher Unterteilung, rechts eine einzige verkümmerte Öffnung.
 
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