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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0131

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Palas. — Ober der Torhalle lag die jetzt ihrer Gwb. beraubte,
ebenfalls 2sch. Kapelle0. — Der Palas" lehnt sich an die n
Ringmauer, die Schauseite nach innen. Erhalten das Erdgeschoß
mit kleinen Fensterschlitzen und das erste Hauptgeschoß. Die
Tür, durch eine Doppelfreitreppe zugänglich, liegt nicht in der
Mittelachse (außerdem eine noch erhaltene innere Treppenverbindung
zur Torhalle). Sie führte direkt in den Saal (13: 12 m) mit einer
5teiligen Fensterarkade (ohne Spur eines Verschlusses); die Funda-
mente deuten darauf, daß 4 Sil. die Balkendecke trugen; an der
NWand der schöne Kamin». Links an der Tür sind die Ark. durch
einen Wandpfl. in 2 Gruppen getrennt; entlang ihm lief ein Gang
und hinter diesem lagen 2 getrennte Gemächer. Ein Obergeschoß
war sicher vorhanden; auch hier ein Kamin; dessen Sil. und ein
skulpiertes Tympanon jetzt in der Torhalle aufgestellt. Das Bau-
ornament0 am Palas gehört zum formenschönsten und delikatesten,
was rom. Meisselarbeit hervorgebracht hat; jedenfalls kann sich
kein anderer Profanbau damit messen (vgl. K. Simon in Repert. f.
KW. 1904). — Am OEnde des Hofs sind Fundamente eines Rund-
baues (8,6 m äußerer Durchmesser) von ungewisser Bestimmung
gefunden.

Johanniterhof°, vom Ordenshaus in Rüdigheim dependierend;
kleines sehr herabgekommenes Gebäude in der Holzgasse; die
paarweise gestellten Spitzbg.-Fenster der WSeite sprechen für 14. Jh.,
der SGiebel mit Kreuzstöcken im 15. Jh. umgebaut. Daneben
kleine Kapelle.

Deutschordenshäuser.0 a) Der Komthurei Marburg; jetzt durch
die landwirtschaftliche Winterschule ersetzt, b) Der Komthurei
Sachsenhausen °; 14. Jh., im 16. erneuert und weiterhin moder-
nisiert; im Hof Brunnen aus Renss.

Hof der Abtei Arnsberg.0 1742 erneuert; die einfache got. Kp.

aus A. 14. Jh. erhalten; Rest von Wandmalerei.

Hof der Abtei Haina.0 Nur die Eingangspforte aus E. 13. Jh.

erhalten.

„Steitz"", Haus eines Altaristen, sehr herabgekommen, im Innern
ein Lavabo und andere interessante Einzelheiten.
Romanisches Rathaus0, sp.got. umgebaut, im 17. Jh. durch ein
Fachwerkhaus verdeckt, 1881 freigelegt. Erhalten hat sich von
Kunstformen: die im Kleeblatt geschlossene Tür über einer vorge-
bauten Plattform und im dritten Geschoß 3 Gruppen dreiteiliger
Ark., welche einen ungeteilten, die ganze Ausdehnung des Ge-
bäudes einnehmenden Saal beleuchteten. Daß das Haus öffent-
lichen Zwecken diente, ist kaum zweifelhaft; unter den in Frage
kommenden gilt die Bestimmung als Rathaus für die wahrschein-
lichste.
 
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