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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0145

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Hai

— 128 —

Hai

Kirche des 1213 hierher verlegten Cisterc.-Klst. — Halle auf
kreuzf. Gr. mit rck. Chor und je 3 rck. Kpp. an der OSeite des
QSch. Lichte L. 71 m, Br. 20, H. 15,4. — Die Behandlung
reicher und heiterer, als im Durchschnitt bei den Bauten dieses
Ordens üblich. — In 4 Absätzen erbaut. 1. Bald nach 1215 un-
terer Teil des Chors und der Kreuzflügel, die spärlichen Formen
rein rom. Die (jetzt zerstörten) Kpp. öffnen sich gegen das QSch.
in ungegliederten Rundbg. auf Karnieskämpfern; eine ebensolche
Arkade verbindet den Chor andererseits mit der anschließenden
Kp. (ungewöhnliches Motiv). — 2. Vor und um Mitte 13. Jh. der
Oberbau der OTeile. In Höhe von 6 m springt die unten über
2 m starke Mauer zurück, am QSch. mit leichten Streben, am
Hauptchor glatt. Rom. Bg.-Fries unter got. profilierter Deckplatte.
Auch die Vierungspfl. noch romanisierend. Die Fenster der OWand
des QSch. spitzbg. mit primitivem Maßwerk, großer Kreis ohne
Pässe auf 2 Spitzbg., in der Abstufung des Gewändes rom. Er-
innerung. Breiter angelegt und reicher gegliedert das Fenster an
der n Stirnseite des QSch. und besonders dasjenige an der OWand
des Chors, welches in Ebenmaß der Bildung in der deutschen
Fr.Gotik unerreicht ist; Ausführung gehört schon in die 3. Bau-
periode. — 3. Letztes Drittel 13. Jh. die 5 OJoche des Lhs. Quer-
schnittproportion des gleichseitigen Dreiecks. Die kräftigen Pf II.
rund mit 4 Diensten, der nach dem MSch. gewendete Dienst in
4 m Höhe auf Kragsteine gesetzt, sonst ähnlich der Elisabeth-K.
in Marburg. Wie dort sind die SSch. bedeutend schmäler als das
HauptSch. (5,2 : 10,2) und dementsprechend ihre Gwbb. stark ge-
stelzt. Wanddienste auf geschmückten Kragsteinen in Höhe des
Kaffgesimses der Fenster. Das letztere liegt auf halber Höhe der
Mauer; unter ihm kleinere Fenster in tiefen Nischen, die zur Auf-
stellung von Altären benutzt wurden. (Abwandlung des Marburger
Systems). Die Fenster des Lhs. 2teilig, über den Pfosten 2 Klee-
blattbg., dann 3 Dreipässe. — 4. Erste H. 14. Jh. Die 4 WJoche;
das System der ö im wesentlichen beibehalten, Maßwerke und son-
stiges Detail zeitgemäß verändert. — Äußeres. Verputzter Bruch-
steinbau mit Quaderwerk an Ecken und Gliedern. Das Eigentüm-
liche der Komposition liegt darin, daß die Mauer bis zu halber
Höhe glatt bleibt; dann macht sie einen starken Rücksprung und
auf diesem stehen Strebepfl. Das kräftige Hauptgesimse mit ihnen
verkröpft. In den WJochen fallen die Fenster der unteren Reihe
weg. Die w Schauseite turmlos, unten wie die Langseiten glatt,
oben durch Strebepfl. gegliedert; großes 2x3 teiliges Mittelfenster
(während das Chorfenster 2x2 teilig). — Am 6. Pfeilerpaar
Lettner E. 13. Jh. in schlichten, spröden Formen. (Abb.: Un-
gewitter, Lehrbuch). Im Chor Wandtabernakel 14. Jh. (Abb.:
 
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