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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0235

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Naum

- 218 -

Naum

(gew. 1044) ergeben, soweit erkennbar, eine normale kreuzf. BasL
von mittleren Verhältnissen (46 m L).

Krypta. Sie zerfällt in 3 Abschnitte. Der erste bildet den Vor-
raum der eigentlichen Krypta. Er liegt unter der Vierung, die in
3 Sch. und 2 J. geteilten grätigen Kreuzgwb. getragen von 2 aus-
drucksvoll komponierten Qruppenpfl. Profile und Ornament
sprechen für c. 1210—20. Der zweite, unter dem Chorquadrat,
stammt aus älterer Bauzeit, letztes V. 12, Jh. (nach Bergner A. 12. Jh.).
Er hat in regelmäßiger Teilung 3 x 3 grätige Kreuzgwbb. zwischen
breiten Gurten, als Stützen zierliche cannelierte Sil., Blattkapitelle
von starrer krauser Stilisierung, derbe Deckplatten. Der dritte
mit 2 geraden J. und '/* kr. Schluß bezeichnet die Ausdehnung
der Oberkirche im 13. Jh.; die Formen ähnlich denen der Vor-
krypta, doch schon etwas weiter entwickelt; die Schafte der Bündel-
pfl. ganz von einander gelöst; das Blattwerk der Kapitelle noch
nicht naturalistisch aber doch mit frei elastischem Schwung, ohne
Frage zu den schönsten des Spätromanismus gehörig; die Ge-
wölbebg. z. T. spitzbg.; von den figurierten Schlußsteinen nur einer
erhalten.

Oberkirche, romanische Teile. L. 66 (durch die got. Chöre
erweitert auf 97). Regelmäßig kreuzförmige Anlage; im Lhs.
3 Doppeljoche nach gebundenem System; die Abmessungen im
Einzelnen recht sorglos und daher unabsichtliche Abweichungen
von der Symmetrie; beabsichtigt die Streckung der MSch. Joche
im Gr. etwas über ein Quadrat hinaus. Die in die Winkel
zwischen Chor und QSch. gestellten O-Türme enthalten zu ebener
Erde Kap. mit J/a kr. ausgebauten Apsiden. Die W-Türme springen
über die Fluchtlinie der SSchiffe fast ebensoweit vor als das QSch.
und sollten usp. wohl eine Vorhalle zwischen sich haben. — Quer-
schnitt des Lhs. nach der Proportion des gleichseitigen Dreiecks.
Das Verhältnis von MSch. Breite Jochbreite: Kämpfer der Hauptgwb.
näherungsweise 1:1:1. — System: Hauptpfl. kreuzf. mit vorgelegten
3/i Sil. und schwächeren Vollsäulen in den Winkeln; die Vorlagen der
MSch. Front steigen ohne Unterbrechung bis zu den Gwbb. auf, wo
sich die Kämpfer mit einem durchlaufenden Gesims verkröpfen. Die
Zwischenpfl. haben die gleiche Form mit Abzug der vorderen Vor-
lagen; nur derjenige im öj. ist nach älterer sächsischer Weise ein-
fach quadr. mit dünnen Ecksäulchen (Überbleibsel aus der vor-
angegangenen Flachdeck-Basl.?). Die Scheidbg. wie auch sämt-
liche Gewölbebg. unterspitz. Die Gwb. grätig zwischen abge-
treppten Gurten. Ihre Scheitel haben graden Stich und überragen
die Oberkante der Sargmauern nicht unbedeutend; daher Unregel-
mäßigkeiten in der Konstruktion des Dachstuhls. Schlußstein mit
offenen, laubgeschmückten Kreisen vom Meister des Westchors.
 
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