Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0307

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tal

- 290 —

Tan

von Paulinzelle. OBau 1142—1150, WBau bis spätestens A. 13. Jh.
voll. — Der Chor zeigt das Hirsauer Schema in einer in Deutsch-
land sonst nicht, aber an Chiniacenser- und frühesten Cistercienser-
kirchen Burgunds öfters vorkommenden Modifikation: neben dem
Chorquadrat mit Apsis je zwei Nebenchöre von gleicher Anlage,
aber successive kleiner werdenden Maßen, so daß die ganze Gruppe
der 5 Chöre im Gr. staffeiförmig zurückspringt. Um dieser An-
ordnung Raum zu geben, sind die Flügel des QSch. über das ge-
wöhnliche Maß verlängert. Die Chöre werden gewölbt gewesen
sein; alles übrige flachgedeckt. Eine Krypta war nicht vorhanden.
Die SSchiffe des Lhs. enden mit Türmen wie in Paulinzelle, doch
ist nicht, wie dort, deren Erdgeschoß in das Schiff einbezogen,
sondern als massive Mauer ausgeführt, nur gegen das QSch. mit
einer kleineren Doppelarkade geöffnet. Der zwischen diesen OTürmen
liegende Abschnitt des MSch. war gegen die Gemeinde-K. durch
eine Bogenstellung abgeschlossen (Vorform des Lettners). Das
Lhs. hat jederseits 6 Pfl. in auffallend dichter Stellung. Ihr Gr.
ist oblong mit 6 Dreiviertelsäulen besetzt, davon 4 an den Ecken
und je 1 unter dem Scheidbogen; das Profil des letzteren dem-
entsprechend aus 3 Wülsten und Rücksprüngen zusammengesetzt.
Die Pfl. haben reich gegliederten Sockel, die eingebundenen Sil.
jede ihre eigene Basis und eigenes Würfelkapitellchen. Von der
Kämpferplatte steigt eine senkrechte Leiste zum Arkadengesims auf,
auch dies wie in Paulinzelle. Im W ist dem MSch. eine 4 m starke
Mauermasse vorgelegt, in welche die Portalnische eingreift; das
Gewände abgetreppt und jederseits mit 4 Sil. besetzt. Die 3sch.
Vorhalle mit grätigen Kreuzgewölben. Ungemein charaktervolle
Gestalt der stämmigen Sil., die Schäfte stark geschwellt; mächtige
Würfelkapitelle und attische Basen in Eckhülsen. Im W waren
Türme nicht vorhanden. — Gesamtlänge 72 m. — Jetzt ist nur
das Lhs. (mit zerstörtem Lichtgaden) als K. im Gebrauch; OBau
und Vorhalle Ruine, s SSch. abgetragen, die Klostergebäude bis
auf wenige Keller verschwunden.

TALHEIM. Pr. Sachsen Kr. Bitterfeld. Inv. XVII.
Dorf-K. gut erhaltene typisch rom. Anlage0. Bruchstein, die
Backstein teile jünger. Kurzes flachged. Schiff, eingezogener quadr.
Chor und '/s kr. Apsis, im W rck. Sattelturm. Dies ergibt eine
4 fache von O nach W steigende Höhenabstufung.

TALLEBEN. Schwarzburg-Rudolst. Inv.
Dorf-K. mit sprom. Chorturm. — Wohnhäuser 1541, 1548.

TANNEBERG. K.Sachsen AH Meißen.
Dorf-K. E. 15. Jh., im 18. Jh. umgebaut. — Schönes Wand-
grabmal von Andreas Walther 1575.
 
Annotationen