Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0002

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2

Hcidclleiger Zeitung

Donncrstag, den 2. Januar'1919

Fcrnsprecher Nr. 32 und 182

Nr. L

jicit des deutlcden Volkes rÄi'den. Der deutscke Of-
fuier dat bis zu'lekt seine Mliibt tür das Vatev-
land voll und aani actan. unL» er kann üaan-
svrucken dak er dakiir den Sckuk unlv dve Anerken-
uuna des ldeut'sckeni' Volkes sind>et
Die wabre Demokratie ist aiber unvcr-
einbar mit dc-r Ver un a l imvt'u n« eines
Mrufs. W. Mat ü v.

HLndenburgs Mayrrung an das
OffiziertorpS

dte oben erwäbut wird liegt setzt im Wortlaut in
sdcr Ltasselcr Allgem. Zoitung vor. Da der von
-tZTV. verüraitete Auszug sehr kärgüick rvar. ge-
üen wir nachstehNid die HauptgedunkcnÄinge im
Äbsortiiaut wioder. Es heis;t da u. >a.:

„Wer wolllc es l«ua-nen. dick den Führern des
donlschcu BMsheor-es. den O f ftAiLr-L'N, tzoch
ünd nicdrig, cin uiibcstreitüarer hoher Anteil an
u!l dcnr iukommt. was deni deutsümv He,?re uud
d? i il dem deutschen Volbe zuin Ruhme a«büh>rt?
Dic O'cstlnHte wird chr unpkrtoiisch'es Urteil
sprcchcn und derer spotten. die in Un-v-erstaind oder
Mcheit dcm deutschen Offüzier aks Träecr dxs
sooenanntc-n „Akilitarickivus" die s^chmtd zuschriei-
Üeu an dcm unglücklichün Ausarng dc's Kridges
Mnd sich durch kl-einlichc Rnche h-ervortun. indem shs
dem Ossizi-er Abzeichcn und Waffsn 6Üspreche,n.
Hn ails uirfähi« der Befechlsgemalt ertlärem, und
ihm üre materiellen LebenshedinMngen zu er-
sch-'seeeii suchien.

Sicherlich sällt auch uuf vas'deutsche Offizi>?r-
korps iwancherlei Schatten. Im La'ufe des fcrtzre-
l-ai^en Kvieges, in dessen ersten Mowaten schon

Vlüte des aktiven OsftziieirHoros sefallcn oder
veri'.emdet war. tzat üei ein,zelnen idte Laut-sr-
tzei- rbres Ehauakters. der Op-fermut notgelllten,
sie Selbstsucht uird Eitelkeil tziahen zuücnomr,- 'v
llcs.'rheb'.nig und UnwahrtzaftiMit sind nicht fel-
ten häher üewertct wovden ails VLkckLidenhelt und
Zurücktzatztung. Dav sinld KrMvklWitserschetnuii-
Mii. di< nach sslcl>en Leistnngen nircht wunderneh-
mien können — sind wir tzock alls Menschen und
dcnselben menlschl>ichen Sckwächen unterweasen. die
vor keiner Parteifarbe tzatztmlrchen. Im Mnhcn
.aitzsr tetzrt das dcutsche Ofsi.zterkorvs se-sunid rmd
ilehensfähfg aus dem grohten aller Kriese zurück.
Diesc Anerkennung versast ihm kein Fieinid wockl
Liber üetörte Krei'se des deutscken Volkss und
Heeres.

Das veurfche ONrllerkorps M kerngefund,
wc»l es etzen nur ein Zi-kl uiiid oine LstzLnsauf-
-Metze kenmt: tzas Wohl der Eefamth-eit,
die Ehre des deutscheir Namens. Die Her-
,zen der dciutschen Osfiziere orfüllt nup eiwcs:
-Die Pflicht gegen Volk und Vater-
l-and Jndem sie diese üitzsr all-e versönlicheii
Eefiihle und AiischaUungeu. Wünischs und über-
kommene Tvcrditionen stellen. hatzeii sie sich auch
wach der Umwätzzuikg der polttischen V-crhälliiisse

deii Di-enft der Regierung gest-ellt. um don Zu-
tammcintzruch unseres nationaikeu uwd wirt-
Ichaftlichen Daseins zu vsrtzinderw, ohne .an die
eigene unsswisse Zukunft zu denken. W-ie miuh es
«üer ertzitternd auf dio Oßmiere wirken. weun rn
kleintzichen Rachsgslüsten die Autorität des Mh-
rers. das Dertvauensosrhältnis des Mannes zui-n
Führer im Hoeve untcrgräben wird. wenn im-
fchtzüssig beratschlagt nvird, oü di-e Achtung vor dsr
OMiersrm-ilsoiin wieder hevgostellt werdc-n soll?
Der deiutsche Offizier wird und üraucht destzaltz
n'icht zu sorgan, Vor dom Richteristuhtz der Melt-
gelchichte steht er ungetzeugt und uner-
reicht. dem Urteil des deutschen Volkes sieht er
fcharf und klar ins Auge: — was er for-
dern darf uwd Muh, ist d-ie Anerkennung seiner
Leistunge.'n atzs Erziehier und Führer des Volkes,
als Träser der Daterlandslietze uwd des Opfor-
mutes im däutschen Heere.

Albe dtefewtsen atzer, die als Schmaroher
am deutschen Offizi erkorps sick sezeigt
haüen, sollen und müssen aügeschüttelt wer-
iden. Wer wollte e§ in der Tat wagien. zwischm
de-in Offtzierko,rps oder. wie man zu sasan pslcgt,
Kwischsn der ..Qfffizi-erkaste" und^>em Votzke eine
Kluft aufzuhalten? Das Osfizierkorvs isi aus dem
deutschen Votzke genaiu so h-croorsegangen wie ,an-
dere Berufe, es hat seine Wurzetzn länE im Nühr-
Voden des sSsamten Votzkes getricüen und w<ar
nur dadurch zu seiuen Leistungen in dieseni
Krtege üefähikt.

Wonn ich crls Obertzcffehlsbaüer des doutschen
Feldheeres am -Ende metuer militärischen La-uf-
üa-hn die lStimme erheüe fiii uiieine Kgmeraden
und Untergeüenen. mcknc tvbuesten Stühen im
Kjampf und dlot. so mögc m»rn darin auch ein hei-
liges Nerniächtiris «us dep VevgaiWenÄeit erksn-
nen für -eme neue Zrit. für e-ine gl-ückliche Zu-
kuirft unseres Voilkes. füc die Einigkeit der dccui-
schen Stämlme mit der alt-en Mcchnung: ,.Mas du
ererbt vou deinen Vätern hast, erwirb es, um es
zu Lesihen".

Grosies Hauptgqiicirtier. Wilhelmshöhe.

Weihuachten 1918.

v. Hindentzurg. Genc ra lfeldmarschall.

Die Offiziersverlufie des preufiischerr
^ Hceres

Nack -sin-er K> lsamm-snstclluua ei-n-es Slatzsofffi-
li-ecs im Mülitarwocheuülatt waren im vreusüsckeii
Hoer« an Oüffimeren iui Anffana des Kricaos vo-r-
bauLsw:

Alktkvo 231381. Fm Veurlaubtensiand 166 939.

Fnaktioc: 20 090.

Hie-üvon tot und vermiht lwabrsckeiiilick
to!k: 13 440 Alktwe aleick 39.2 Mozeiit. l-daruntc-r
150 'E-c-nevale 146 Obersien. 275 Obersileutuants.
937 Mmiorel. 24 124 aus dvm Vl-'u>rtzaub-tei,sbaud
glcick 14,4 Vrcrzent unld 1515 a»s deu 2inaktiven
aleick 7.5 VrEnt

Ms vcrwund"t werden angoaeüen: 19014
A-ktiloü. 32 339 aus dem Bcurkauütenstand un-d 1275
v-i-n don ^nafftiwen.

Die- E- esamtverl u si e alko -waren:

32 454 Aklime ale-ick 94.7 VrcBent. 56 463 aus- dem
Benirlai Ibt-cv5ta>nid offeick 38.8 Vro.'.ent uiid 2780 Icn-
aktiiv-e atzc'ck 13.9 Vrc>».e-nt,

Ans vorsteüend-en Anaaüen isi als interesiant be-
sonders tzevvomiilb-eLen -dasi das K-rieas Offficiie-r-
korvs nui' -u 15.4 v. H. crus aktiven Offii.iier-ein üe
siaiffd. daü vc-n ldmi ae4amten aktiven OMaiierkorvs
39,2 v. H. t-ot sin'Id un^ dasi der E-a'amtucrlnsi -des
aktivi'n Ofs-ieierkoros 94,7 v. H üetrüat, Bei 'dem
Mts-cir've-Olfsi'iier'korvji si-«llen sick d-ieffe Latzlcn na-
tüvbick mmiäaer boch weil <iiii «rosiar Tei! L-er äl
ier-eii Osf-'ai-erc untz svlcker mit beffonderev siiack
kenntntiss>ün in den üesekten Trüi-eton und i» d--r
Etavve Verw'anldi'nn g-ffund«m tzaüen. Nur Br-uck-
teile d-es <rktiir«'n Otff«i«ko-rvs sind es. dr-c in die
Heimat nu-rückkebren.

IsL es wah-?

stzn der ..Kiel-er Zeituna" lNr. 5951 lescn wir:

. "Xsi es waü r. dan di« EnatzLnidcr !ick üei Bs-
sickt iau-ua -der d e u tffck e n Sckifffe von dem
S ck m u k u n >d Dreck <rn Bmd sowie der liedcr
lick-rn uwd verkommenen Kletdu'ica unffe-rer Aiainin-
sckasion. -die biimn-elweit vsn -ds-- -Su'lber^eit-uikd
tllidotzlvsci, Holtuna der enalMien S^'eloule und Be-
saüuna«! mbsiickt. üü^r^n.»t tzshen?

Fsi es waüv. üoh -d4s oon Mihbetzmsückwn iu
ibrer leüt-on Fvckrt u-ack Seavci Ttzmv >ausg'-'ff>a»ffe.'
nen Sck 5ie mit Tännentzäumen üekrLmt und unter
br-cuilondev H-lurvas s-c»lvs-e den Klänaen d-er Miar
Killei'se rvi« eu einer Si-es esffcrürt uurge-
l -a uffeni sind?

Fsi es w»r b r. d-ak amff üe, Htzbrt des L-:>nieiu-
sckifffes .Herkubes" d-urck den Kaiser Witzüelin 'Ko
nal na-ck K-ietz dias SckM üüerall von tziraulenden
Hurras üearükt wnrdcn isi? M os waür^
dan d>ie EnRtzänder ützev solcke Wärü'citzcffiaikeit aus-
svucktsn?

sxsi es wabr. dosi Admir-al Beartn crklärt bat.
der ovsie Maun der niit einöni rsten UtzLei -
ch« ii ffoiini Sckiffff üeträte. würde soffort an derEirob-
raa ffern-es !Htza.a«ff-ckisff-es tzamn-e-tzn?

?.ablreickc ätznlicke sf.lle wevden in der Oefffcnt-
lickkeit emätzlt. Es wäre ffeckr d«ailkensMert. weun
von MsiäudiLsr Stelle oine Antwort auff dieffie oif-
ffenen -lcra-acn- aea-cüen würde damit auck vor der
deutzs-ckcn Ocffffentlickkeit ffestaestkllt wird otz Adnii--
ral D-eatty d'ce Waürtzeit ae-sicat oder «ine i'ND>er-
sckämte A-e-uksruna aetsir tzat.

Zur Ansliefsrung des Wcddigenfchett
N-Bootes „9"

diurck ..deutffcke" Matroffeii sckrerbt der Täal. Ruud-
ffckau ein Märinevffisier im ?üa-men mÄirevcv 1l-
VootskomM>anld>antcn' ,.d-ak ..U 9" s«'i-t seatzr-en -aus
der Zstzl der tzdrgntbastc aLlskeffckieiden war und
ncllwvaeinä'k vsn üsr alten Wetzdiaen-B-Ssatnlmi sick

incmand mctzr an Borid befaiiid. .,U>9" dient-o in
don lokten sdcvbren als Scku-bboot. Seine öuüicmr-
menaeiwllrstelte Bescrtnmva ontsovack a-tzso in aowisier
Weiffe den ..Etirvvenform ationen" üer Ar-
mee So evklärt sick der tzetrützlicke Vovaana. der
auff einem Krontboot mit seinen cruck in dieffsii
sckweren Taaen bewätzrten Leuten. Qusa-oscklosse>n>
aowxffen wäro".

Wir balten es für anaotzrackt datz die Namcn
der tzetreffrc-uden Leute. die ..U 9" widerrccktlick
ausliefferten. öffffentlick ffesiaesiellt wütden.

Die Plünderungen im Bsrliner
Schlofz

U-otzer d-ie Vlüiüd-gruuaei? iin könialickeu Schlosi.
au dAion Vesicktiauna 'dcr Ti-iuaniminisier 'die Vcr-
tieter d'er Bocliner Vresie cinacladei, batte aitzt
da-s B. T. sock-aMon Nericht:

Es sii ffesiae-stellt. daü. ffo arok untz bodmierlick
tzi-e Vlüniderunaen sin'd. dock d-ic un-erffekl-'cken
Kvnsimrrke vcrffckont aeblieben sinü. Der E-tzef dcr
Krimi-n<i>tzaitzteilu>ua der Marinctzivisiou te'ilt mit,
daffr «r allc-iu 506 Diebe abnckaht uud dsr Bcsira-
siina nuaefsibrt lmlbe Fn einem .stimmer, in dem
die dcn Dieben crtzaenomnieneii MLrtaeaensiäudv
li-easn. Niitiet Iinau i>n w'irrem Durck-'iucvnder d->ö
Orid'en >des ffvüliereu K-aisers. siltzerne Eübeiteäc. die
tzei -einom Esicn am Revoltttioustaae v-erim.-1-ndi U-N'd
ve-u den Dietzon ffortcieffcklcvvt word-ciiii siutz Ssiiden-
sioiie und> vi>c'l>es ondeve. Di'o Fesiiäle sind im
aroken uud aon-reu un v-erffeürt. Dor kleine
Vfcilerffaal -»ciat c-ine Sckuksfsiiun-a Eck> 10.5 Zm.-
6 'kffckosi tzat tzier die wortnollcii Mavinorvffeilcir ver-
lekt ei'me W>a,ud durcb'cklaaen unid ein B-ild Sikar-
binas üersiört. De'- Weikc S-a a l, in -em- nack
Verätzlcn eiue Ha-ttdara-natoiiffcklackt statlaeffiind-en
baben ffoill isi unv-ersebrt aetzlieitzcm. Eeroldciru
vaN'dalisck batzeu die Vlünbx ror in deu E"rderobc-
räumen d»r Ksisorin a'iiLttst. Cckränke sinid l-?Lr.
der Sckvc'ckt^ck ertzrocke-ni »i»s dcn!» Bck>-'ii Iie-
aen uxutviolk!' Erinnerttiiaen. Vbotog'-anbier' Mn-
dcuken. die tzis 100 Kabrc nu-riichareiffeii. Wiifft. s
Du'-ck'ina'ider unid leere siidene Etui^ iiei-L'n. dab
oi»ck kke-i«n»in.- Euoenfft-'inde w'." uäcker Brenccn nffw.
nickt verfckmi aetzlietzsi, sind, Metzrer" Mtrincn
siud voll 'siönd > « ausaeräumt Zi: t"res>'ant
isi. wre bei Le- Brsichtiauun feffto«süellt wurür. dab
cinck in lekteir Nsckt uock Diebsiätzle veistbt wrncke-n.
Wiüjst sicibt os in dcn Gwrd>e.roberätt>m«n des Ka'ffers
o us. Dn sirckt man u n. o-in Etzaos von umtze-r
lieaon^ien T^rsi-en Ilniffürnrsiücke. Vr>Lfsroa>M'.'nte
usiv. eiii« orij« Sol^«tenuuifo"m. Der Dictz tzat
dic-ffe Unikanm att«^«o«n tti'ck ffich -al-eich aus tzer
E.arldorccke dcs Krillkrs tzkfflciüet Ein scklecktks
Eekcknfft tzatte e?n Vlünd-erc-r 0,-mrackt der i-m Emv-
souiVilsoik de-s Kasffrrs dic Stzei'tzen cincr Vitrine
cii'aekiff-,l«r»on untz 'd»n botzen Oritzen tzen >tz»r Sul-
tan deui Kä!i-.'r aeffaudt tzatte ae'stotztzu tzrt, Der
Kiadlcir b-ut -önckick die M',lla"On Orden

beratt5ltz''->k-eii un-d dorck Sim''l'st.eine erffeken
lasien. Däe eckl>«n Brillanlkn nmrden leinp'.e t v>
einnn D!ntz'--tti ffiir die K,a'fferin ver-artzeitet 'un
d-'rrtseiltzvu Roi'«me sis-*>t MM' auff einem ^ ick' lio
aenltzl v*'-D dinck-'TMttdk-r setzr sckn^" n-vsi»-t''1brle
Bb iffo-pxit INI Es stnd i>m arnuen Merts von 6—7
Millione» Mark verlorsn oeasnaen.

Deutscke Offfiziere für 2lav.au? E-raf Nev-ent-
low 1-oilt cn tzr-7 Deutkrtzea Taaesveit nia" mit, dasi
die iavciniscke Neaier u : > a ve ck'. ck: deut'ck e
AriucL-Offffiiicre uud See-Offiziere für iavaaücke
Dienffte Äi aewinnen.

-r- Die Eck4cis»n« der Aolandsbefesi'iaunaen. D-ie
B-evollmläcktckten S ck w ede n s D e u tsckla -n-d s
und in 1 anIds tzabcn das lleki'erei-iikcmi'mc-n üüer
die Sck1»i»una der Beiesiiauttaen auff dcu Aaalauds-
inkln uuter^eickn-et

* Die üelailche Krieasmarine. Belaieu Mirden
dr-ei Tsrvedoboote zugeisvrocken. Sie 4raffen
lttvei-ts in Autwerven ein und weK-en deu -orsicn
Ker-u der bolaiffctzen Kriecswaiine biiideu.

->- Stastelkkrctär a. D. Solff wird als Kandidat
der De-utffckcu demokratischen Vairtei ^ur d-eut'ck.'N
Nativnailveiba-mmlutta a.uffcresiellt we-rdon. — Tü'fft
L i ck iiov) sk i tzgt sick der D. d. V. auaescklosien.

' Die Sozi«Ul'r>trAN'zLr<mmission- > is von den
VolksLcauftragien eingesehte Sozialisierungskom-
mission Leginnt ihre Beratungen im neuen Iahr
mit dem Verfichcrungswescn. Die Kom-
mission hat für diefes Gebiet die Mirtwirkung h'r-
vorragender Kenner des Versicherungswesens cr-
beten.

Die Besetzung

Der Postverkehr init der Pfalz

Bis auf weiteres werden. wie uns von zustän-
diger Seite mitgeteilt wird, in Ludwigs«-
hafeii nur noch gewöhnlicheu. Einfchrelb-
briefe geschäftlichen Znhalts sowie
Postanweisungen. Zahlkarten und Zahlungsanwei
sungen obne Mitteilungen (auf dem 2lb-
schnitt) übernommen. Jeder weitere Verkehr, mit-
hin auch der Wertbrief-, Wertpaket- und gewöhn.
kiche Pakctverkehr nach der Rheinpfalz und
nach Rheinhessen ist eingestellt.

Das Saminelsager in Mannheäm

Mannheim, 1. Jan. Von heute movgen 6 Mv
aü tvwfen di-e ffür das Eefaiigenen-Smiuivellager der
Alliierten üeftimmten V-ewachungsmannlfchafftein
hier ein. Sie rogen durch die Breite Strahe und
durch Vie Bismarckstratze übe-r den Friedrichsriug
mit rhven BELen dlrekt nach dem Geff-angenen-
lcrger. Mie vorge-fehcn, sind es 1 000 Mann, be-
stehenü aus er-neni Bataillon d-cs 8. marokkaui^ch
Z5fanterre--Regüments un-d einam Bataillon eineA
Zuaven-Rdgiiments (Schwarse). Deutschs!
Truvven -dürsen nicht meür imch den,
Staidtteiil-cin rechts des Neckars und die fran-
sösöschen Ma-nnischaften nicht nach der in-neren.
Stadt, a-lso links des Neckars. Zur DurchMbruns
diefer Atzmachungen sind d e u ts ch e und fr a n z ö-
sifche Posten an den beiden 'Neckar-
brücken ausgestellt. Das cvls Poliseitrupv«
in M'annhcffM tzssindliche dritte Bataillon des Gre-
n-adi-erregi-msnts 110 musrte die GrenaLierkusern«
soffort rcrum-en und rst nun in der Lindenhoffschnlk
untergeibracht. — Der Zutransvort der Eeffan-
geuen in das tzresigs EnteiitoSrvmmellager tzat
tzeute beaokmen. Die Geffangen-en werden mittls
Krafftwageu in das Lager gobrcrcht. .

Die Sperre der Nheinbrücke

swiiffckeii Mannbeim und Ludwiaskaffen
!,si Wisieru voMändffa "einaetreteu da an d>'e aiur-
wei-Ätzer--cktiate-n Verffonen nock keine Auswe-iffe alb-
aeaeücn woeden sind. Man alaubt. dasi dieiffe Sverre
nur ffür den Neuia-brstaa einacWkrt wurde. u!m
dem an den Sonn uud Terertaaeu üitzlicken unsin-
nin-en Hiirütze.' und Herü'beraetzen ein Eulde- su
macke-i Dei- s^aeuffeitiae Vvkc-tzr ivar tzmmer fo
siaick. dock cr manckuval ttockte u-iiv lebensaesäbrliL
,war.

Br^unschweiger „DemskraLie"

Die vom Vraunfchweiger unabhängigen A - u
S.-Rat hcrausgegebene „Vraunschweig. Sozialisti
schc Landeskorrespondenz" schreibt in ihrer crst-s
Nummer:

„Die Negrerung des Landes Braunschweig wirl
nach den Landtagswahlen (die heute stcA
sinden. Ned.^in den Händen des A.- und S.-RaW
bleiüen. DMLandtag hat lediglich gesetzgebend,
Tätigkeit auszuübeu. Diese gesetzgebende Tätigkci
des Landtags kann nur darin bestehen, die Ziel«
der Nevolution durchzuführen und zu verwirkliche»
Zcder Landtag, der dieser Aufgabe nicht gerecht
werden würde, der sich anmatzen würde, darübe,
zu debattieren, ob dec Sozialismus durchge-
führt werden foll, wiirde sich in Wtderspruch sctzsn
zu der Rcgierung des Landes. Zn diesem ^arl^
würde nicht die Regierung abtreten, sondern der
Landtag wü'cde abtreten. Das VolkS-
>kommissariat dcs Znnern steht auf dem Stanv>
punkt, datz also der Landtag nicht verfassungsge
bend sein kann, datz er nicht über die Negierunz
des Landes bestimmen kann, sondern datz ei
Icdiglich ein Organ der bestehenden Landesregie-
-- ng zur Durchführung der Ziele /der Reoolution
ist."

Dazu bcmerlt sogar die „Volksstimme": „Braun.
schweiger Spargel gcnietzen einen grotzen und be-
rechtigtcn Ruf in der Welt. Künftig wird auch die
Braunschwciger unabhängige Demokratis ciiien
grotzen Nuf erhalten. Jn den Witzblättern. U, d
auch diefer Ruf ist voll berechligt."

Heidelberge - Chronck 1918

Das grotze Weltgeschehe.i des Zahres 1918 Le-
herrscht so sehr das Gesamtbild, datz für die Hei-
delberger Lokalchronik nur wenige Striche am
Rande übrig bleiben. Ereigniffen, denen früher in
der Eeschichte unserer Stadt grötzere Bedeutung u.
Wichtigkeit zugemessen worden wäre, erscheinen
heute nichtig und bedeutungslos angesichts der
waltigen unser äutzeres und inneres Leben erschüt-
ternden Erlebniffe und Vorgänge. Deshalb be
schränken sich die nachfolgenden Aufzeichnungen
auf Raudbemerkungen zum grotzen Tagebuch der
Zeit und wollen auch nur als solche bewertct wer
den.

Die beiden grotzen Flutwellen des Ia der
Krieg und Revolution habcn ihr- ' citzer
auch nach Heidelberg geschleudert. Vom K- .» ha-
Len wir namentlich durch die feindlichen Flie-
gerangriffe etwas zu spüren bekommen, be-
sonders jene Tage, in denen Vollmond im Kalen-
der stand, waren mit Recht unbeliebt, denn es ver-
king kaum eine Nacht, iu der nicht das „städtische
lörammophon" seine schnarrenden nervenausreizen-
den Klänge ertönen lietz und die Kanonenschläge
Loniierteii. Und gar oft haben wir.am nächtlichen
Westhimmel das grandiose aber auch herzbewegende
Schauspiel der Leuchtraketen, Scheinwerfer, vlatzen-
den Eranaten und Schrappnelle gssehen. Z w e i-
mal ist Heidelberg auch selbst von englischen
t^liegern heimgesucht worden. Das erste Mal
am 24. Jaiiuar, wo 5 Vombeii auf das Easwer
und in seine Nühe abgeworfen wurden, ohne er
freulicherweise Schaden anzurichten. Der -rveite
Fiicgerangrisf erfolgte in der Nacht des 29. zum 30.
Oktober, bei dem ein gutes Dutzsnd Bomben sie-
len, die zum Teil in der Häufferstratze, Goeihe-
stratzs, im Neptuusgärten, uud namentlich in der
Hauptstratze beträchtkichen Schaden verursachten,
Eottlob aber keine Menschenleben kosteten. Die
Tage des Truppendurchzuges, die Heimkehr der
110er und anderer hier beheimateter Formationen,
denen Heidelbergs Vevölkerung einen überaus
herzlichen Willkomm berertete, stehen noch in sri-
ffcher Erinnerung.

- Die Revolution hielt am S.—10. NovemLer

ihren Einzug auch in Heidelberg. doch vollzog sich
die Umgestaltung der Dinge. abgesehen vou einigen
kleineu Zwischenfällen am Abend des 9. November
ohne Störnng des öffeutlichen Lebens, was auch
seither der Fall geblieben ist.

Die städtischen Korpersckaften erle-
digten auch im vergangenen Zahr die mannigfalti-
gen schwierigen Aufgaben. die ihnen der Krieq und
namentlich die Kriegswirtschaft stellken. in weitzü-
giger Weise. Der Voranfchlag sür 1918 wurde rn
der Bürgerausschutzsitzuiig vom 14. Februar geneh-
migt. Am 7. März wurden zwei weitere Mjllionen
für Kriegsaufwand bewilligt. Am 4. Zuli wurden
Kriegszulagen genehmigt sowie die Eröffnung des
regelmätzigen Stadttheaterbetriebes beschlossen. Der
neugegründeten orthopäüischen Anstalt der Univer-
sttät Heidelberg, deren Gründungsfeier am 3. Febr.
in Gegenwart des Erotzherzogs erfolgte, wurde
städtisches Eelände zur Verfllgung gestellt. Am 20.
September beschlossen die Ctadtverordneten die Er-
höhung der Preise sür Elektrizität und Eas, und
ain 7. November wurden weitere Krieqsteuerungs-
zulagen für städtischc Beamten und Arbeiter aeneh-
migt. Zn diesem Zusammenhänq sei noch die begin-
nende Einschränkung der Easbelieferung erwähntz
die am 7. Dezember in Krast trat. Am 26. Oktober
dem Geburtstage des früheren Stadtverordneten
Mar Klingel, wurde diesem das Ehrenbürger-
recht der Stadt verliehen.

Die Universität erlitt während der Kriegs-
semester noch niancherlei Aenderungen im Ver-
sonalbestande. Erößere Jeiern fanden autzer der
> 'tt ihnten Eründungsfeier nicht statt. Prof. Dr.
Brandt feierte am 1. Mai und Prof. Dr.
Vütschli am 3. Mai ihren 70. Eeburtstag,
Prof. Dr. Quincke Leging am 7. August sein 60-
jähriges Doktorjubiläum. Prof. Dr. Sckoell
nahm am 1. August Abschied vom Lehramt. Von
Berufungen sind zu nennen. die der Profefforen Dr.
R e i tz c ii st e i u. Heinr. Maier, Eugen Ender--
l e n und Hans Driesch. (Todesfälle siehe in der
Totenliste.)

Von sonsiigen Personalmeldungen sind erwäh-
nenswert: Die Ernellnung des Landtagspriisiden-
ten Dr. Zehnter zum Oberlandesgerich
denten am 4. Januar und zum Mitglied dei
Kammer am 15. Januar. Staalsministei



Dusch übersiedelte am 1. Mai von Karlsruhe
nach Heidelberg. Am 30. August beging Geb. Nat
Ritter von Lavale den 75. Ecburtstag und am
1. Septembcr Stationsmeister P'ratz den 70. Ge-
burtstag. Vuchdruckereibesitzer Stadtrat Heinrich
DLrr beging am 2. Oktober sein 50jähriges Be-
rufsjubiläum.

Versammlungen und Kongresse saudep in
diesem Jahre nur roenige statt. Am 10. Mnrz wurde
der erste badiscke Ländsrauentaa abgehal
ten, dem am 25. März die 53. ordentliche Kreis-
versammlung solgte. Am 5. Mai fand ein
Kinderhilfstag stott. dcr 25000 Mk. ergab
und am 6. September erfolgto ein Vesuch der bal-
tischen Prossevertreter in Heidelberg.

Auch im vergaiigenen Zahre habcn mehrere
Brände Schaden angcrichtet. Der grötzte war
das Erotzfeuer der S ch u l b a n k f a b r i k r .m
Dreyfürst und Kuntz in der Bluntschlistratze in der
Nacht vom 27. aus 28. November, der die ganze
Fabrik einäscherte und mehrere Tage lang anhielt.
Am 10. Mai entstand ciu Krotzfeuer ivi Labora-
torium Dr. Büchers in der Bahnhofstratze und
am 11. Oktober brannte es -oi Methlow in der
Neuaasie. Der Neckar zeigte wiederholt Hochwas-
ser, doch blieben wir vor grötzeren Ueberschweni-
mungen verschont.

So hat sich das Zahr 1918 in Heidelberg ohne
gewaltiqes Auf und Ab abgespielt. Freuen wir
uns deffen. datz es fo war und hoffen wir, datz im
neuen Jahro unsere Vaterstadt vor äutzeren und
inneren Stürmen Lewahrt Lleiben möge. K. F.

Heidelbsrgser Totsnliste

März Exz. Wirkl. Eeh. Staatsrat Prof. Dr.
Waltz.

März Jos. Helfrich, Schuhmachermstr.. Auf-
sichtsrats-Vorsitzender d. Eewerbebank.
April Eugen Witzler (früherer Jnh. der Fa
Eebr. Witzler).

Mai Eeh. Rat Prof. Wilms.

Sept. Prinz Albert v. Sachsen-Wei-
mar gefallen.

Okt. Eeh. Rat Prof. Dr. KleLs.

Okt. Unlversitätsprofeffor Dr. Eottkieb Port.
IAH? ^ üLsamen, Jnh. des^ Hotel Lang.

Z ..

Vtydtv^alermeister O eHo




Neues aus aller Welt

* Elockengeläut als Protest. Der Arüeiterrat
in Selingen lietz d-ie Elockcn aller Kircken eine
volle Stunde läuten Mni Protest gegen
die» a-uf Eründung cincr rheinisch-weftfäliscken
R-cpublik aüziel-ende Kölner Bewegung. Der
katholifche Pfarrer von St. Elemens. der sich zu-
nächst weigerte, dem Auftrage nackzukoinmett,.
imitzte der Eroxilt iiack^eben.

Prinz uud EardekürKssierc. Man schreibt dei
..Deutschcn Tageszeitung": „Die einzige rotc
Fahne in Potsdam und Neu-Vabelsberg wehi
auf dem Schlosse des Gencrals Prinzen Fried
rich Leopold von Preutzsn in Klein-Elienicke '
Zn Nc» Babelsberg licgt gcgenwärtig das Eardc^
K.rassier-Negimeni in Ouartier, das auf den Ein-
zug iu Berlin wartet. Am 7. mittags begab sich
eiii Ossizier des Negiments mit mehroren Unter-
offizieren und Mannschasten zum Prinzen, lietz ibn
rufen und bat ihn„ neben der Bekundung se'iner
persönlichen politischen Ueberzeugung durch die
rote Fahne auch den Eefiihlen der hcimkehrenden
Kampftruppe durch Hiffen der Fahne Schwarz-
Weitz-Not Rechnung zu tragen. Nach längeren
Verhandlungen und Befragung der Prinzessin er-
klärte sich der Prinz bereit, wenn der Arbeiter-
und Soldatenrat in Nowawes seine Erlaubnis
gäbe. Mit diesem wurde schnell ein Einverständ-
nis erzielt, und bald wehte eine der Schwadrons-'
fahnen — der Prinz erklärte, keine deutschs
Fahne zu besitzen — auf dem Mittelballon
des Schloffes, von dem herbeigeeilten Publikuni
mit HoHrufen bcgrützt."

" Ein Droschtenkritscher wegen Fahrtverweige,
rung crschoffsn. Eine verhängnisvolle Schietzerei
Lei der ein Mann sein Leben verlor und ein zwei-
ter schwer verwundet wurde, ereignete sich z»
Charlottenburg. An der Ecke der Zoachims>
thalcr Stratze bcfindet sich dort das Etabliffeinsnt
..Schwarzer Kater". Hier stand ein Nachtpförtnsr
Busse kurz nach 9-Uhr auf seinem Posten, att
ein Mann vor Lem Lokal von einem Droschkenkut,
scher verlangte, datz er ihn und seine BeglMerin
fahre.
namens
machen.








« m Ä« MM -----

Ml. k4 » M .

^Settii a»l dem N4ii »->
mDÄvm MmtjMltii en>i!.

§il//chir//rF^/k/kS /cLs w/
lij die ,// ^5 §M'-7/eÄ"s i
lu jjttiilthettsW m/tWiM DÄ57 /
I« !>!«!> Wionchlilittti iftt oiHMö« 6
tzKag iilij kichitlich gMÜei
Zii Ächiiütiiiigeii -aÄer D LAr .P an
tnu ti-iisNHliiiteii aiiht Lmit. ttl-i-tt ,'tr
chaNHchM hübm »ch ki N-iii''- ",
°>ü iiiis Wrl die Zitb-^q m«r i^^

IN/rr miett !

SMZZ:

Wss:-!

iii,!. k:??trlichen ^ !

S'd..

»iit


»!>!>
°t'k L!«


!li>

lt.
 
Annotationen