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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0010

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Derniprecyer «'s nno

Dis Frausn und de
deinoüraLijche Ldera'usmus

Von Dr. Elijaürth Altmnim-LoLtheimer.

Dio Welle der Krsihcit, die über Dcutschlaad
woggebrnust ist, hat den deutschen tzraueii
eine Möglichteil geschassen, -nii: ihrer Pcrsvn fur
i>,.e poliiische Ueverzeugung einzntreten. In dor
schwerjien Lchicksalsstnnde ijt dcn deutschen Irauon
das Äecht zu wählcn und gewählt zu werdeii wic
eine reife Frucht in den Echos; gesallen. Lerein
reitc Frauen haben seit vielen Iayren iin Kainps
uni dieses Necht gesranden. Solche Frauen ver-
stcheil seinen ganzen Wert und fühlen die volle
c->e >-)nen dainit aus die Schul-
tern geladen wurde. Ä.idere stchen erstaunt und
ninsscn sich in die veränderte Stellung der Frau
erst hineinlebon. Dazu ist aber in allon BevLb
!-nnngsj(.):>oten das redlichste Strebsn vorhanden,
und wer zusieht, kaiin feststellen, das; die ^iolitische
rtegsamleil unter den Frauen in den letzten Wo,
chen weit über Crwartcn gestiegen ist. Eine dritte,
kuicklichcrwcise kleine Grnppe, will von dem Ne-
volutionsgeschenk noch nichts wisscn und lätzt
ihren Unniut über die Eeber zurückwirken auf die
Eabe. Die innerhalb des demokratischon Libera-
Zismus orgailisicrten aber doch wenigstens diesem
nahestohonden Frauen sind sicherlich darin alie
einig, datz sie den festen Willen haben, von dem
ihnen so plötzlich zugefallenen Nechte den richti-
gen Eebrauch zu niachen, denn sie betrachten Lieses
Necht nicht als ein Geschenk, sondern sie folgen
nur einem, jedem Demokraien geläufigeii Gedan-
kengang, wenn -sie das Wahlrecht als ein nnver-
lierbares Gut betrachten, auf das lie, gerade oom
demolratischen Standpunkt aus nie verzichten kön-
nen. Für die moderne Demokratie ist ja das po-
litjschc Recht, die Anteilnahme des Einzelnen an
der Siaatsgewalt,. ein allgemeines, aus dcr
menschlichen Natur flietzendcs Necht, das jedcm
Bürger zustehen muß. Die letzte Folgerung dieses
Gedankengangs ist die völlige politische Gleich-
stellung der Frauen mit den Mannern. Es war
mithin selbstverständlich, dasi sich diose neue De-
mokratische Partei ohne Zögern und ohne Vorbe-
halte aus diesen Boden gestellt hat und es ist zu
erwarten, datz sie alle Angriffe auf dieses Recht,
die vou irgend einer Seitc gemacht werden könn-
ten mit Energie abweisen wird. Frauen aber, die
den hohen Wert der Staatsbürgerrechte erkannt
baben, sind selbstverständlich einer Partei geneigt,
oie beim konsequenten Zuendedenken ihrer Erund-
sötzc ganz von selbst zur Forderung des Frauen-
stimmrechts kommen mutzte und auf dem Wege zu
diesem Ziele in den letzten Jahren auch schon ein
ganz betröchtliches Stück vorwärts gekommen war.
Auch der Verstand weist die Frauen auf eine Ein-
gliederung in den demokratischen Liberalismus
hin. Die Frauen haben im politischen Leben auch
bei voller politisck>er Gleichberechtigung noch be-
sondere Fraueninteressen zu vertreten, und
sie werden dccher Rnschlutz nur an-die Partei su-
chen, von denen sie wissen, datz sie ihre Forderun-
gen aus innerster Ueberzeugung mitvertreten kön-
nen. Da ist zunächst die gesamte politische Gesetz-
gebung. Wenn es sich darum handelt, den Arbei-
terinnen- und Wöchnerinnenschutz zu erweitern,
Regelung der Heimarbeit in neue Bahnen zu len-
ken, die Wohnungsreform praktisch auszubauen. so
müssen die Frauen einen starken Rückbalt an einer
Vartei haben, die den Ausbau der Sozialgesetzge-
vung selbst als ihr Ziel aufgestellt hat. Wenn
die Frauen volle politische Eleichberechtigung fest-
halten und dafür sorgen wollen, datz ihnen nicht
gleich wieder geraubt werde, was fie kaum ^ewon-
ncn haben. so müssen sie sich an die Seite solcher
Männer stellen, deren eigene politische Eesinnung
sie dazu drängt, die Lehre von der nolitischen
Eleichberechtigung aller Staatsbürger ohne Unter-
schisd des Eeschlechtes hochzuhalten. Die moderne
Demokratie fordert für jeden Einzelnen Freiheit
der Entwicklung. Die gleiche Forderung haben
auch die deutschen Frauen fllr ihr Eeschlecht seit
über einem halben- Iahrhundert erhoben. Diese
Forderung bedeutet nicht, datz die Frauen überall
da zu stehen begehren, wo Lisher ein Mann ge-
standen hat, sondern fie bedeutet. datz der Fran die
Freiheit gegeben werde, auf allen Eebieten des
Lebens der „eigenen Linie" zu folgen, die si">nfisch
weibliche Leistungsform zu finden. Die Frauen
wollen dort arbeiten, wo gewiffe Eigentümlichkei-

ien ihnen eine gcwisse lleberlegcnheit verleihen.
Sie wollen mit ihrer Arbeit eiue neue Note in
die Arbeitswelt hineiutraL'M, sie wollen die Män-

i.erleistuug mcht eiusach ualhahmcn, sondern durch
ihre Eigenart die Ersamttultur bereichern belsen.
Die neue Note, die die Fcau in'der Welt zum Tö
uen biiiigeu möchte aber iLiiii uur crkliugeu, in
einer Welt der Freiheit. In langeu Lvidens- und
Kampfesjahren sind dic Frauen dazu reif gemor-
osn und sie fiihlen sich im tiefsten Innern eins
mit dem Freiheitsdichtcr des Jähres 1848, welcher
saug:

„Die Freiheit lätzt sich nicht geminnen,

Sie wird von autzen nur erstrebt,

Wenn nicht zuerst sie selbst tief innen,

Iin eignen Vuseii sich belebt."

Eerade auf die Prinzipien der sittlichen Frei-
heit und der Denkfreihcit stellten nun auch die
denkenden deutschen Fraueu ihre Forderungen. Sie
lehnen es ab. durch traditionelle lleberlieferung
oder obrigkeitliche Autorität bestimmen zu lasien,
wo ihre Pflichten liegen, sondcrn sie wollen ihren
Pflichtkreis selbst abgrenzen. Sie verlangen Frei-
heit auch für ihre geistige Eniwicklung. Gerade
in der ,'iächsten Zuuuist, in der noch mehr
Frauen als früher den Wcg zum Ehc- und Mut-
terglück vielleicht nicht findeu werden, niutz ihnen
durch freien Zutriit zu allen ciftigen Entwicklungs-
inöglichkeiten ein Ersatz geboten werden. So
knüpfen sich auch an dieser Slelle viel Fäden zwi-
schen dem demokraiischcn Liüeralismus und den
Frauen. Auf viele bisher noch nicht organisierLe
Frauen ubt dennoch die Sozialdemolratie, die die
Lchre von dcr völligeii Eleichberechtigung der
Frau schon früher verkündet hat, die grötzere An
ziehungslraft aus. Deren Lerdienste um die Frauen
sind uttbcstreitbar. Trotzdeni werden sich ihr alle
Frauen nicht zuwenden, die nicht wollen, dcrtz durch
übereilte Experimenie die deutsche .Vokkswirtschaft
gefährdet werde. Solche Frauen werden ihre Le-
rufene Vertretung in der neuen demokratischen
Partei finden. die gleich thnen der Ueberzeugnng
ist, datz nicht Zerbrechung aller Traditionen, son-
dern allmählicher Um- und Aufbau die sichere Ee-
währ dafür bietet, datz die Lerechtigten sozialen
Farderungen dcr wirtsciiastlich schwächeren Bevöl-
kerungsschichten ihre Erfüllung finden.

Heute darf keine Frau mehr zurllckstehen, wenn
es sich darum handelt, eine Partei zu stärken. mit
dcren Erundüberzeugung sie übereinstimmt und de-
ren Ideale auch sie hochhält. Die Anschauung.
datz die Frau sich nicht in die politische Arena
begeben dürfe, datz sie „zu schadr sei für die Politik"
mutz heute von Männern und Frauen abgelegt
werden. Politik machen ist heutc glücklicherweise
nicht mehr identisch mit dem Beteiligtsein an
kleinlichem Parteihader und Parteillatsch. sondern
politische Betätigung bedeutei Mithelfen ain
Aufbau des ueuen Staates. Wrnn die
Frauen von diesem grotzen Eefichtspunkt aus in die
Politik bineingebe». dann tann die Beschästigu.'-g
mit politischen Dingen die Frau hinausführen
auL der Sphäre des Familienegoismus in die W:lt
groster Gemeinschaftsintercffen. Frauen, die >n
diesem Eeiste an die Politik ber«mt''-t''n. w->-den
auch im Stande sein, in der ihnen bisher verschlos-
senen Welt des öffentlichen Lebcns jene neue Nc.ie
erklingen zu laffcn. die allc Mitzkläi.ige auflöst. Es
wird eine der schönsten Aufgaben der Frauen sein,
die Politik zu veredeln. An der Einganspsort
durch die die Frauen als gleichberechtigie Biii-
aerüimen iä Lns Nc-:ch ber Volitik einaebeii. stc-ben

d-iber die mialkmendou Verke:

..Der Moiischbeit Würde M in Eure 5>aiid äoa?ben.

üewabret lie.

Sie linkt nrit Euch mit Eucb wird ste stck beben?"

* Rbznc- der Mairossn. Die Matrosen haben
Cilvester das Berliner Schlotz verlassen. Damit
ist das Verlanaen der Regie'-ung endlich erfiillt.

* Der Stand dcr Demobilmachung. An der
gesamten Westfront befinden Pch. abgesehen

von den lFriedensawrnfionen.. nur . nock> 20 ae -
schlossene deutsckie Divisionen, deren
älteste Iahrgänge auch bereits entlassen worden
stnd: Armee-Oberlommando und Heeresgruppen-
kommandos stnd bereits in der Auflösung be-
arWon. __* .

MchLs am Stimmzettel ändern!

Iedc Streichung, Umsteklung, Umnrrkung nnd ähn-
liches macht ihn vnsiltig!

Die Wahlen zur badischen
Nationalversammlung

* Die sozialdemokratischc Partei hält hcute
abend halb 7 Uhr in der Turnhalle am Klingen-
teich eine Wählervorsammlung ab, m der
Justizminister Marum-Karlsruhe üüer „Das
»eue Deutschland und seine Zukunft" sprechen wird.
cumlhwy .euit rdrovc eniatx ov üov.Epz bfskp?,
t. Altcnbach. i?. Ian. Im Ecvstba,us Mm ,,Lö-
wen" sand am Neujahrstage eine Versamm-
luiig statt, in der Hauptlebrer Stratzner aus
Heidelberg, Mitgl'.cd der Deutschen demakratisch-en
Partei, einen etwa eii'Wndigen Vortrag hvelt,
der oon den Anwesenven mit gro>tzem Beifall aus-
genommen wurde.

Verkammlrnrgökalerrver

Freitaa. 3. ^anuar.

Nacknn. 8 Mr im Artvsboi: 3. AuMäruiiasnor-
tva-a Mr F-rauen und Mädcken
Abeuds 7 1k.b>- im Deutschen K.criser Neuen-
beim lüadenburae.str. Ltzt' Ocfientliche Wäb-
lerverSaiirmluma. Nedncr: Scblostermstr. 5> e »
ler R«a'll«brer Bebriuaer. Nemtsanwalt
Dr. Sch o ckv

Schöuau:

Abeuds 9 Ubr iün Löwen". Rcidner: Aauvtlebrer
o t b e i >nu - Lieidelbera.

Doisenbeim:

Menids 7ZH' Ubr in dor ..Kvone". Nsdner: Vros.
ausra 1 b - Ls-eildelbern.

Mosbeckr.

Rch>n-er: Dr. Leler - -5-c>Hdelb;rs.

Weliiidv 8 Mr


Was soll die Frau in der
Poütik?

1. den Mkiinerzank vcrininder«!

2. die Bolkseinheit erhaltcn!

3. -en Volksstaat für ake wohnlich machen!

4. die Volksschnle in Stabt und Land bessern!

5. die Vokksfitte und Volksgesundheit pflegen!

6. fich selbst als Bürger sühlen!

Friedrich Naumann.

Nobrbach:

RcÄner: Iultikvat

Maver-

Abends 7.30 Ubr.

5>eideMeva.

Samstaa. 4. Tlanuar:

Mgntds 7.30 Ubr in der Turnbn'lle am Kibiiigen--
teickr: Oefsentlicke Volksnerlamm--
lu n a. Mdner: Vrcä. Eotbein. Schlloster-
nEter k>e-i»'er. Dr. Leler

WiesloL:

Miends 8 1M im ..Zäbrinaer 5>os". Redi'ier: Vcos.
§> ausrntH und Frau v. St e»n au - S t e > n-
rück.

ZieaelLsussn:

Abeiuds 7i30 Mr: Iustizvat M'a y e-r - Keidokbcvci.

EberLach:

Abeiiüe 8 1M in der Turnballe: Vroif. Dibe-
l i u s--L^HdÄbem.

Die Kandidatur deS Prinzen Max
Kcrrlsruhe, 3. Ian. -Eegen-über von Hcidel
Lerg «ussegcrngenen Anr-egung. iden Prinsen
Max von Ba-don cvuf die Mst!hlVorfck>laLüli,ste
Der DsutfHon DenwkmtisHen Partei sür die ver-
safflUNMr^onde Nation-alverswimnluus in W«rlin ru
setzen, kann -mitgeteilt woiden. daitz die Pmrteilest
tuns vo-iii dex Aufstelstmg dielcr KiamLOdatur -cvbge-
sebon hat. in der Meinuna, den fr-üiberen Reichs-
kanslcir ntcht fiir dte Interessen eincr Partei in An-
sw'uch ncilMc.n- zu dür'fen. Die-se AuGpssimg Legeg
net sich mit den Münschsn d-es Pri>nken Mrr.

Eine NcugesLaLLung Europas?

„Echo de Paris" meldet: Die Allnrrten find an-
gcsichls der Fortdauer der Unruhen und des Vol-
schewrsnms in Dc»lschland entschlossen, die Frage
der staatsrechtlichcn Neugcstaltung
Europas s e! L:st ä n d i g auf Lsr Friedcn s-
kon f e renz gu entscheiden.

Deutschlands Aohstoff- und
LebensmitteLversorgung

.Die boi allen Beisvrechunacn und Erörterunasn
um Diealtkchluttds Zukunit zutaae tretenide Hauvt-
fraao divr Nü-bitioifverkuraunn sckeint numnebr ein-r
Kläruna asfundeii zu bcrüen. Demn wie eine
Ziirickirr MiÄÄuura aus Daris zu bcirrckten weitz
ioll in Briand n2>be>tebend«n Kr-e/ion aeäutzert
wcrden lein datz Fr,unkre> ck bereit lei als ersten
Vuntr där am 10. Ianuar beciinneude»i> Vorsrie -
densverbandl u n aen dic VerIorau- na
Deutfcklands mit Nobstoffen kowve mit Tvans-
vortniitteln M übernLbmsrr.

Die dsutscke Sl^sfeiistlllstandskonrmistio-n aibt bs-
kannt: Die Fraeie der Versorauna Deuticklands
mit LeÄensmitteln wiick aeaen,wä!rtia durck eine
Kommrist-.on d-ar Alliierten aeorüft. welcke ibron
Ssti in Loirdon bat. Das OberkonrmanLo d»r Alli-
lerten teilte Ler deufickM Wafienstillttandsrommvl-
lion mit. die Boscklüste der Lebensmfitelkonferenz
wüirken d-er L-riut.scken Wafse-nstiMattdskommissioy
übemirittelt wierden. falls diese fiir die Leibensmib
telveiüorauna ietit Mtändia erklärt werde. Dar-
a.iNin acvb Staatsle'kretcir Erkberaer 'm Svaa di«.
Euoläruira uib. datz d'ie deutlckc Wafienstcllstauds-
kcmmistion auck fiir die Inanarifiuabme der Le-
bensmfit-elive-fiouräuiio zu'stündia ist. Die wek-
teren M'itteiluivaen über die LebeusmfitelversoL-
av'nc, DieL»t!ickl>LNds we-'d'M gil-so irunmebr an die
ÄWfenfttllltandLkomiNliisio n erfolaen.

Deutsches Rsich

Für einen Freistaat Hcffen. Für ein „E rotz-
hcssen", das «uf eine Nereinigung von Hessen-
Darmstadt und des ehemaligen Kurhessen abzielt,
wird gegenwärtig von einem in aller Stille ge«
schaffenen hessischen Vollsbunde lebhafte Propg?
ganda betrieben. Die Seele der Bewegung ist de»
Kaffeler Schriftsteller Bruno Jakob. Für dey
Fall, datz eine solche Veretnigung unmoglich seif,
sollte, will man eine niederhessische Re.
publik schafien. ^ ^ -

" Der Neichsbürgertag. Am Sonntag. den v,
Ianuiar, varmitt-Lgs 9.45 Uhr sindet <ms allen
T-süen Deutschl-ands beschickt. der ReäcksbÄrsertas
-im Abü-eordneteichcuus zu Berlin statt. Ein
Bsgrützungsabend im Hotel Kaiserhof am Sams-
tag abend geht der Tagung vorans. Die Degrifi
tzungsansprachs nm Scmnsta-s wird vorcmsstchtfich
Exzellenz Wermuth halbsn.

Der Reichskommiffar für das Wohmmgs-
wescn. Als Nachfolger des mit dem 3t. Dezember
in den Niuhestand getrstenen Unt-erstaatssekrctär
Cocls van der Brügg-en ist der E.ech. Rat Adolf
Scheidt vom Neichsarbefisamt zuen Reichs-
uud proutzischsi, Staatskommissar für WoHnungs-
wesen ernamii worüen.

Die Kartsffelversorgung. Das Manisterium
für Ernährungsweien hat die Eesckäftsstellie der
Vc.idischen KartoffSlver'orgung ermäcktigt, füv
die wei'.igen Men«en Kartoffeln. die bei sünstt-
stigen Wittsrlungsverhältntffon in. der Zeit bis
16 Iairuiair uoch an die Geschästsstell-e zur Ablie-
feruug ko-mmen. don Organen. di-e -bei Aufbrin-
gung der Mengen dcm Aufkäufer der. Eeschäfts-
sjislle bohilflich sind. cine Lefondere Vergsi-
tnns zu sswähren. Diese Vergütung beträgj
2 5 Pfo. für den Zentner. ste wird von der
Badischsn Kartofielversorgung bestriiten, sodatz
also der Bsrbvaucher nicht belastet wird

^ Die MSlieferuttg des Netreides. Das Mini-
steriuni für Ernährungswesen bat die Ko.mmunal-
vcrbände angewicsen. .angesichts der gefähvdeten
Lags ain/eres Ernäbrungswesens mit allem Nach?
druck dcchin M wirken, datz die Eetreidsabliefe-
runL.e>n vasch und restlos erfolgen und .zmar entt
sprechend den Norschrifien der Neichscoetreideord-
nung und den dazu ergangenen Anweisungen Ler
Rei chsset reidostelle.

Kunst und Wissenschaft

' Hochschuluachrichten. Dem Privatdozenten
für Eeburtshilfe und Eyuäkologio an der Ver-
liner Univerfität Dr. med. Wilhelm Liep-
mann ist der Titel Profeffor verltehen worden. —
Dcr Eeh. Oekonomierat Adolf Saeuberlich in

Frauen aus der ersten Periode der römischen Ee-
schichte, die im Kgl. Aerztekollegium zu Rom auf-
bewahrt werden, verglichen mit je einem Schädel
des Geschlechts von Toten, die gegen Ende des 18.
Iahrhunderts zu London verstorben sind. Dabei
fand er, datz in den modernon Schädeln die Augen-
höhle sick) vertieft und anscheinend auch der untere

Eröczia, Vorsitzender der anhaltischen Landwirt- Teil gesenkt hat. Die Vackenknochen sind kleiner ge-
schaftsrammer, wurde von der philosophischen Fa- wordei und fie sind zuriickgewichen; die Erhöhung
kuliät der Universität Halle zum Ehrendok- über der Augenyöhle tritt ausgesprochener hervor.
tor ernannt. — Zur Durchführung der mit der Die Nase ist läuger und gerader geworden
Rsktorenkonferonz verbundenen Eeschäfte ist in und springt weiter vor. Auch findet
5> a l l e eine Zentralstelle zur Scnnmlung von sich an den modernen Schädeln die Neigung
Rachrichten und Adressen für die Dozenten Ler zu einer hervovspringenden Knochenbildung am
durch die feindliche Besetzung gefährdeton deutschen lNasenausatze. Der Eaumen dcs modernen Men-
Ainnersfiöten eingerichtet worden. — Wie wir hö-l-lchen ist länger und gerader, die-Zähne laufen
ren. hat Prof. Dr. Freiherr Llaudius v. Schwe - spitzer zu und zeigon eine geringere Neigung zur
rin an der Universität Stratzbur-g einen Ruf.Vogenbilduiig. Am Unterkieser zeigt sich die Ten-
d e Universitcit Freiburg auf den durch die ckonz. den spitzen Winlel auszugleichen und den
Dcrufunfl A. Schultzes nach Leipzig erledigten iRand des Oberkiefer in den Unterkiefer hineinzu-
Lehrstuhl für deutsches Recht, Handelsrecht bür- >?,iehen. wäbrond das Kinn sich verbreitert hat. Aus
gerliches Necht und Kirchenrecht angenommen diesen Foststellungen des Amcrikaners würde sich er-
Profossor v. Schwerin ist 1880 zu Passau (Bayern) »eben, datz das menschliche Eefichl im^Laufe der
geboren. — In Göttingen starb der o. Prof.

der Physik und anaewandten Elektrizität an der
dortigen Univcrsität Eeh. Rat Dr. ckermann Th.
Simon im Alter von 48 Iahren. Prof. Simon
war Vorstand der radioelektrischon Versuchsanstalt
fur Marine uitd Heer. 1917—18 bekleidete er das
Rektorsamt der Eeorgia-Augusta. Er war Mit-
begrunder und Hcraüsgeber der „Physikalischen
Zcitschrift."

' Ein „Frcier Ausschuh für Kunst, Wissenschaft
unL Bilduug" ist in Mannheim im Werden,
dcr die Wahrnehmung geistiger und kiinstlerischer
Intereffen bei der notwendigen kulturellen Neu-
gestaltuiig Deutschlands erstrebt. Der Zusammen-
schlutz verfolgt weder wirtschaftlichs noch partei-
politische Ziele. sondern will fördernd der Sachs
der Kunst und Wissenschaft dienen. — Auskunft
erieilt die Eei'däit.sieN.' Dr. Storck. Moltkestr. 9.

' D«rs menschliche Eesicbt einst nnd jetzt. In dem
„Iournal. of the American Medical Association"
»on Chicago beschäftigt sich Profeffor Arthur
Kcitb mit den Veränderungen. >die das mensch-
kiche Eesicht im Lause der Iahrhunderte erfahren
hat. Er hcfi die Schttdel von 25 Männer und 21

Zahrhunderte doch nicht uuerhebliche Veränderun-
gen erlitten hat.

' Von der Tcchnrschen Hochschulc Karlsruhe.
Geh. Hosr. Prof. Dr. H. Bunte konnte dieser Tage
seinen 70. Geburtstag begshen. Eh. Rat Bunte
hat bodeutende Erfindungon auf gastechnischem Ec-
biete gemacht und gehorte seit über 40 Jahren
unserer Hochschule a!s Lehrer k-.n. Er fit Leiter
des chemisch-technischen Instituts. Als Mitgliod
der nationalliberalon Partci war er auch Vertre-
ter im Bürgerausschuffc. Prof. Dr. Rehbo.ck
wurde von der Techuischen Hochschule in Miinchen
zum Ehrendoktor erncmnt.

* Alles wie einit. Für eiii-e>n ..Er.sten B'übue.n-
unl) F.lm Ball". der rn Bcrlin stii Tagen mät
ecbeülicker Luimenbrait anaekünfi-I^t wird. bat nian
beiondleue ..Attra-ktionen" lvukcnL-rackt. Eine ..At-
trvEtiow" war in Deutichlaw'd vor.Lem Krieae fellbst-
veriitändlick ausländi'ich Uiid dieke Uobung i5L
beute beraits rvred-er iriick und iröbbick niuierütan-
den. Die ^Mlraktion«-n" des .Bild- uvd FNm-
Baillss" lind »>wei Tänneroa.are das eine ..fvaimiö-
Mck" ..cckt variierisck". das anckeve .ul.iwerfi.i,nM>".
Urkvvü-walick bcfite man koaar dc-n E«sckimrü. N«Üe

.Mtvaktionen" ..m-m Vesten drr beinrkcibven.d^n
Krteaer" Ml?,uLü,nd.iae>n. Wie wir böron. baben stck
drascssTi L-ie beümlkcibvenden Kri-exrsr i e b r -deut°-
li ck ae-w-ebrt. Darauss vefickivaeck L.cr Znisutz
aus -Lsn UiEbänaon. Aber Lie ..Attvaiktionen" !in!d
avblbsbein»

Das BadnerlEvd im Vild

Seit einjgen Tagen ist diese lang vorberefiete
Ausstellung in der SNaiinheimer Kunsthalle erösf-
net. Die leider sehr ungünstigen Lichtverhältniffe
des Gebäudes laffen so manches wertvolle graphi-
sche Erzeugnis nicht zur Eeltuiig kommcn. Dagegen
muß es auffallen, datz andere Werke, die im Sinne
der modernen Kunstauffassung iechnisch hervorra-
gend, für den normalen Veschauer jedoch vollkom-
men wertlos sind und vor allem mit dem Badner-
land nichts zu tun haben, stets einwandfrci ge-
hängt stnd. Dazi^ gehören in erfter Linic B l a n-
kes kinderstubenartige Klexereien angeblich aus
dem Albtal und aus Heidelberg. Wenn jemand
das Badnerland so sieht wie er und auch EoebeI
mit einigen flüchtigen Skizzen, so ist das oewitz
traurig, und in einer Eeniäldeausstellung gemein-
hin mützte man auch solche Werke hinnehmen. In
einer so stark charalierisierten Ausstellung aber
nehmen ste den wirklich wertoollen Objetten nur
den Platz weg. Hat man darübsr seine Meinung
geäutzert, so lätzt sich über al(es andere viel Eutes
sagen. Mannheim, Heidelberg, Sckwetzingen. dem
Bodensee und Oberrheingebiet hat oas kiinstlerische
Jnteresse der ineisten und namhaftesten Talente g.-
golten. Esch, Kupferschmied, Armbru-
ster, Anna Moll, DLrr, Luntz und Geb-
hard sind Namen, die immer wiederkehren und
jedosmal von neuem üüerraschen, sei es durch dic
Mannigfaltigkeit der Technik. die saubere Ausfüh-
rung oder die vorzügliche Stimmungswiedergabe.
Dann wieder sind gewisse Name.n an bestimmte
Plätze gebunden. Wir finden sie wo anders nicht,
bedeuten uns aber dort, wo ihr Wirken ist. eine
Ofsenbaruilg. M.orano befindet fich unter die-
sen mit >seineni Parrior a->" Schwetzinqen. Froy-
iag und Kabis, die in Pforzheim schafsen ' ofi
aus Ueberlingen und wie viele andere noch. deren
ich hier dankbar gedenken. da nfir der Raumman-

gel verbietet. alle Namen zu uewnen. Zu den be.
kannten MeisteLii Kallmorgen, Leiber.
Schindler, Schönleber und Thoma führi
es einen fast unbewutzt hin. Aufmerksame Beach-
tung verdieneii auch die zahlreichen alten Stiche
und Oelgemälde: sie geben Badrn-Baden. aber
auch der Vergstratze -unL Lein Neckartal eine be-
sondere Note. A. M.

« « «.

Da die Ausstellung auch autzerhalb Maunheims
grotzes Interesse findet. wurde ein Vlakat ber-
qestellt, dessen Entwurf von Vrof. Adolf Hil-
denbrand (Vsorzhei- herrührt. Es gelaiigt«,
auch hier zum Aushang.

wähler! wählerinnen

Latzt die Stimmzettel
unverändert!

Iede Aenderung, jeder Zusay,
jede Streichung maäjt Eure
Stimme ungültig!


Zport

* Schachmeister Cchlechter l'. In Wien ist :m
Mer voi'. 40 Iqhreu der lScha.chmeisttr Karti
Vchlechter L.Lstoirb.e-n. der zu deü üärksten Sv'ie-
lern der Eeaenwart zählie A»s d-ew iuter -.ilio-
walen Mvisierturnicr zu Ostend,e 190o souu? aus
dc<m Hamüur-ser Moisterturu>ier 1010 guin sr als
orster Pr -eisträqer l;erv-?r. Autzerdem
teilte er iinMünchLnorMeisterturn'.cr imIahre 1900
aeinoinsain init deuiAmerikan-er Pillsbury nach uu-
ent'chiodeiiLni Stichiänipf. d?>i ersten und gwei-
ten Preis. Jn einem Wabfiampf mit Wefimer«
ster EmKnuel Lasker kownte er als Einzi-,
ger uuter alley lebenden Sckachmeistern dis
gle-che PunktLähl erreichen.


7». ^ Mi.

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S.7 MmFe E LÄ >El!

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