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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0087

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» GemLrvlbM

Nr. 14

Heidelberger Zeitung

Freitag, den 17. Januar1919

FernsprecherNr. 82 und 182

Seite 3

Alt-Nationalliberale und
-Deutsche demokratische Partei

Non A l t - N at i o n a l l i ü e r.a l e r Seits
w'ird uns aüickrieben:

Biodarbolt bin ick> bei Freunden unid Bekannten.
diL aleickr nr-ir Lislnna a-ui dem recbton Flüa-sl der
nati»»>nll'iI>LrnIen Dartei aEanden baben. trob des
Misialls d'l'r Waiblen vom 6. Ianuar au'Ü di-e. Mei-
nuna cnntoke» dab der Ileberaana der Niational-
ttb^rolen ^u de-r ne«u aearün-deten Dcuticbe» demo-
kr rt's.lu'» Vartei im Grunde aenommren nickits an-
dcrrn. m bodeuten babe. als das AMaie,ben ckltor de-
u-äbrter b-rundiäke üu E-u-»sten der ärüberen iort->
schcittlccken Volksvartei. der man sick> alüo aewisier-
maben mit §>aut und 5>aaren uersck>rneben babe.
O'omobl icki nackv Kräiten bemübt bin die>ssn unricki-
tiaea und amcki nicbt aerade von volitüsckicim Weit-
blick .vuaonden Anückiten entaeaeMUt-reteoi. möcbte
rcki Sie docki bitt-en d'ioren 5ieilen Auinabme i>u ae-
wi-bren. um mei-n-en Aramueuten erböbten Nacb-
drnck mi vevlcrben.

Ich kann micb des Eindrucks nickit veivwsbven. als
ob an iowen Kreisen der 9. Novcmüer ivurlos vor-
llLeraoaanaen ick Das erste Ersordernis. das rein
aedaaklrcki nacki mernem Darävbaltcir uns dte RLvo-
luttoii auterleat .ii't: veraessen können. ia vcraes-
i-s n müslse»! Die alte Natcoirallilberale Vartei.
die Dartei der Neickisaründuna. bat m!it dem Ku-
iammewl'rucki des alten Reickies im drr oiorm Bis-
marcks und Wilbelms l. kein Da§'eiiisveckit mebr.
Wotlen ibre Anbänaer die GM-ndvvimiv'ren dcs Li-
beralismus. di're in mebr od'sr uriinldar veräirdertcr
Fi-.mn. r-m F-deen-Inckalt der Ddmokratie und des
Lon'ialromus wrcder awstauck'Ln iM neuen kom-
mcn-den Deutsckckand Eelturra vevsck-aif-eir so kann
dies i'/ar deldurcki aSicbeben dckb man sie uj'ckt nackr
moiddrwem Kvieaswirtsckastsre^eot lsorarältra ..cin-
ivcckt" und bär Bedarr wieder bevvocbolt. sondern
'le vielmebr äls Sauerte-a ttir ctwas Neines. An-
deves verweilidet. Urvd di-es kann aa-cki m-ernem Da-
rrivbalten nur dr-e meue Deutsckie denWkHati'cbe Var-
tor wrn. Rickit dab icb nun beaeistovt anbete. mas
b oovber v-erlb-ranat oder bekämv-ft balbe aucki in
dsr büraerttcki-en Demokratis ist nock manckes reckt
uiri'ertin und unbsbauen. aber das Mcrtor'ml iist «ut
uad LvaiäMi'r>a Desweaen stört es mick nickt. wenn
ouir dieser oder iener LMe Namrcn von Leuten ste-
ben. die mir au-s veriönlicken oider sonst'ra-en Grün-
den an sick wenia siimvatklcck sind. Ilcbcr Ver-so-
nen oder anlderen Di>nae-r. die im Wablk-amvr bi,er
uvld da in Evickoinuna traten — ick rockne z B da-
b-n die Vortwiivse dab He D d. V eine Ko-vita-
li'ten-Vwrt-si >kek o>der i-iüd'-'b-'n Tücbrern folcre —
stobt un-tsr allen Untständ>;n die Td-ee und nelbe-n ibr
und binter i-br der Eoist des Varteivroavamms. lXck
m-eine dan man wean man e-inmal boi-de ae-vrüst
und tiilr aut bofu-nden bat. u-nter all-en Umstäniden
aucki rür ü-e srntveten mub w.öa-e aiuck dre äunere
Eei"ialtun>a und Gebalbvvna bi-e u-»d da einiae
Sckönibeiitsr-obler aiismersen

Desweaen kanm ick es n-ckt verstebe-i. w-nn man.
vbwob-l man ücki als alter Libernle» L^eickn-et nun-
me5ir kür oine and-'re Liäe eatsckeWen will nur
m-s'rk au'f rlb-- Leute stsben kür die nran aus iraen-d
ruslckon G-runden- Svmoa-tli-ie emvkin-det. So war
es boi dor badiscksn ^stabl mit dsr ^ entrums -
l i- ste. a>uis der a-ls Grstcr ttebnter stand. So i'vll
e-s iekt 'bei der^eutscken Mabl sein m-it -der Liste
-isr Dou>ts-cknati-onalen Volksvartei we'il sie m-it
dcm Alt-Lib?ralen Dürina-er bcaiant ^ck iroae
ni'lm rrmm-er wi-eder di-e. die so r-edeu' i-e-d M-r
^i-r 1 rlbttck Voilit'.ker oder erstckövst srck dc-s W-sN'n vo-
tttlSckSn Fde-en rür Euck davin dan Fb>r nack L-aune
. -id St-üinmi'-na moinetbabben a"ck aus Veräras
cvn-a. Eure Stemme V-a-teien aebt di-e aerade die
N äberen Vrrn^ivi-en der Altli-beral-oni bckämvst -ba-
bsn. Zck -alaube. äber das Zsntrum brauckt m-an
öock wabrlick kein Wort mebr iiu verli-er-en u-n>d die
Ack. Mr-e d'-eie Vartei aer-ade den versl-oüen-en
W^bl-k.-ilmvf wirldsr o-efübrt bat. nrit der ärasten
MMrelditreruna aller übriaen Bart-oien m'--t dem
alron Dartöivova-n-i. die Rettaion i-st in Eefabr.
i»-ükte dock Teldem di-e Au-aan aeön'net baben. daü
er Mrt soine-r S1im>mabaabe riir d'rese Vart-er nur
der Rückwärt-serei Vorisckuck leistet.

Ilnld wi-e stobt es mit dsr D e u t i ck n a t i o n a -
len Vo l ks o a rte r Ick will sünmal abiebsn
«Vn den Eruvven und Erüvvcken. -die ück übr ibeim
l-eüt-oni Mdibkkalnr-'.n aus takti-scken Erün-den ,'nae-

niednials aut sst. wsnn viel-e an Sl-n- -u-nd deMieiliben

Stoanae iVtsbeN. Den K>eir-n dioier Vardei Ibillden
dcck ldre Klvnlseroativsnc uckd da muü ick -dock -ialaen.
bor allern. was uns Altkrlbsvale lirläber miit ilbn-sn
vc-vbanid. so n. B. dre Lösun-a lder Aulfaa-bein bei lder
Erbaltuna der Webrmackt nu M,asse>r >u-nld ii.ui Lcvnlde.
Koll-o-n-ilvvkitik und Ander-es. trenut -mick voin ilbmie-n
ldi-e scbwere sckon beute vor d>er EeisMckte f-eisWs-
benlde S cb uld. dak üe ss rvar-en. die -durck Hbv Beiv-
baltein in der innevLir Votttik. vol>- -all-e-m in der
v >vs-U! s^i s cki-e-rv W a b-l r s ck t s f-r-a,a-e — tuinld
i-ck n-übme dd>bsi die n-ationallibevake-n Wiabttckcktsl-
asa-ner -nickit ausi uns dsrn inneren Luls-almNtsNibvuck
entasa-en-a-etrielben balbsn. Sr-e solleini e.iinniäl un-
sere balMckeN Ossi^-iere fvaasn. ckie stlmnvunasmvr!-
denld dis ore-ukiicke Wablrecktskanriva-ane soaar beli
unls-ersn b-adiiscksn CoLdatsn aewrvkt bat Und wenn
ick olbe-ni aciaat babe. man soll verossie-n keriren. so
rnuk icb lö'rder saaen: das kann n'rckil veraes-
senwerden. M

Möaen sick daber nreine früibenen K-Mnuunasas-
nossen de.ir Sckritt fiic -di-eil-e Vart-e-r M st'imm-'N
n-ockmals -arün-dlick überlieaen. Wabrbaft ttberal
-s-sin be'ckt. so l>äutete es im §>ei-delb"rae>- Vro.aramm
unsever -altsn Värtei. Äie Lei-cke.n d-c>- -le!t erkönnen!
Und das weisen. die Leicken der Iektzert m-eines
Eracktens docki wlabvttck dentl-ick aenl'ia d/rk für alts
Vrinttvienkr ämvveien Stro-bbalnrloiiakeit un>d
svlobknackeiroien wabrlück kei-n Rnunr mebr ill.- Kom-
meriienvat Lnaelbarld. übvia-Lirs ouck ein Altnatio--
nalliber-al-cr. bat a-nr. veraaiiaLn-en Sonntaa den
Ar-beitaclbern mnae-ru-fen: Ler-nt die Lsit er-ken-
nen". Das baben -bsvsits die alt-n s-cübrsr der Na-
rioirall-iiberälen evkann-t. indem üe ireiwillra nurück-
traten. uiy Tü-naei-sn. die v>-r dmi olten Erund-
säken nickä bckbin>de>rt ü-nd. Vlak mackcir. Mackt
aucki F-br >E"ck srSi von a-lten Ansckau-unaen ouck
wenn sre Euck nock so lieh aeworde,r sind. Nickt
rnrm-er i-st das Alte aut. we'ck es alt ist. wenn -das
besiece N?ue kom-mt erlcdEtt s'i.L das auts Alle von
sclbü Mer wre' ick. sicki iekr vollaus mir Demo-
kratie bek-ennt bat d-am-rt nock li.nce nickt den altcn
Tal i.cn abae-'ckwo-reir. blvü v-ei^ es etwas Neucs ist
Ai-ck in der dc-mo-k -rt''ck' r Vartei bli'ib ' ick au-r
dem reckt-en Tlü-ael. 'veil nack me'.neni Dasürbalten
a >.s di-nr >A>''-sale'ck ^w'.ickcn rubiaci-i n Anickauun-
ac r wic ick üe vertret-e. und l--'N"-u der I"'ksÜ-ebsn-
d-'ir iunaeu Dränaer un-d Saürmev d- r Mrtt-elwea
fs'r dr-o Dcino-kvatie acäund-en wivd aur d-em üe nim
'iiele kommt.

N'ock c-'mes! D'.e W-iblen in den dre'r iüddeuticken
Bui.dessta-aten bab-.'n aeie ad dan nrrt klcir.en Var-
tel;n nickts nneibr "'macke.r nt. Nur dre aroken
Varter-on baiben nock Tweck und die Möalickkeit. ück
dmckc-u-scken. So >ebr wck rck an ück auck es be-
aui.''^ batte. wenn mr kommende» dcuiscken Na-
trancnlwabl eine L?st?n.n-er>l,-"au>ra erfolat u'äre. so
wa-r es dock i-cde.m nolitisck tt-eie-r sckürfendsn.Kouf
unmöa-licki ldics-en E- oankmi wc-iter «u vertreten
nackdem da-s Tsntium- keine Ec-n-er-itbeil damr 5U
erkevnen ae"-elbsn bat lV-sra-l. a»ck d>'e an anderer
Stelle dcr bciut-ioen Numin'-r bicrü-b-.-r ai.'fa-estellte
Bereckinn-na und K-it k Scki isrleituv i l Die D. d.
V. ist eine büraerlicko Vartei daraus eraibt
Ück ribre ciblcbnende Stslluna mrr So-mldcinokratie
n-o-n selbst. Tn dem neuen ireibertlicli neünnten
Dc-.".-t>ickck>-riid acd-öit dre Lr'ku-nrt de' büra-erlr-cken
Demrvkvatie. ^Für nvsbr .'der m-rn.der stärkere Sckat-
tiiirunasn di"^ alt-en l'bmalen Eedankcns in drc-ser
e-d..-r icner Torm rn vevrckield-'ncn Varteien ist ckcute
kein Vlak inübv. Ilnd ws'ck dem io ist l-leibe ick in
der D. d. V >'-nd c^cks äm. -Sonntaa meinen Dtetrick-
rettel ob. W"- no r m> 'ncn alten Tröi'nden derlsl-
b-n Eestnnuna rst wie i-ck tue da-s ale-'.cke."

Aämerk >' na d s -r S ck r i r 4 l e i t >r n a: Wir
ckaben diesc-n A'mfnbxun-am Nm s» l--b<,>- Anfnackme
aowäbrt. olv sick!">'> darin cntw'ck''lt--n Anscka-u-
nnaen mrt denen d"r 5r-e rd e l b-e r a e r Zei-
t-n n a" 'nn w.ck!>ntl'ckni.-d'cken. D-'e 'n. L ckat n-'ck
Eeckck'ckte i'nd T'-nd'tion ststs arn d"»r.reckten Tlü-
a-el der natl'on,lttck">r-a-l-en Vart-ri a-estanden. Sie
ckat Nack dv' 1lmmälr"na ück stets ckam.übt. rbren
Le-'-vn. dl'e a'"ineir ""-d-m -.->n>art -in v-er-

in lin">ckem Aus taktr-'cken Emind--'-> ckat üe- sein-er-
ceit die (Lründnna dei- ckr-d"ck-nr -V - ksnartei cketür-
"--"'Et und m'ta- m^ck> Nockdam n"n aber dre
E'nia-una erro-Et ist st-ckr st^ -ck'"-te-r d-i'-'er. freilick
'-"t-r d^r s,--l-bst'-ständlick^'" Noransimnna der
M-'ckr-ina fbr-, - ,'laenen Ked-rnk-'n un,d M-ö'v>'inaen.
st'bt a."i d-ein rccksten T-ssiael -d-.r D d. V. urd

So-tialdemokratre und bösürwortet -für das

Röl-ck e-ine -eiinbeitlicke Tront der büvaerl-ickcn Var-
teien. da- ei-n Tu>s-a'imnenaeben an ücki nickt meckr-
möa-lick ist. Wackruna des bewäickrten Alten. äber
Tövde-run'a des auten Reuen rst rlir Grundsak. dM
sts ständiia allen Anfeindunaen Mlin Trok vertretelnl
wird.

Die Wahlen zur deutschen
Nationalversammlung

* Wahlversammluttken. Die Deutsche de-
mokratische Partei vera-nstia-ltet h-eute zwei
grotze Wahl-Versa-NMrlu.ngen. In der Turn-
halle cvin -Klingenteich spricht um La-lb 8 Uhr
Prosessor Mar Wecker. im Sa-äl des Bach-
lenz in Hamdschuhsheim sprechen ebenfalls um
hälb 8 Uhr Sch-lossermeister Heuser u'nd Stia-dt-
pfarrer Maas.

Vexsammlungskalenver

Freitaa. 17. Ianuar.

Abeivds 7.30 Ulckr in dör Turnballe a-m Klinäien-
t-eick. Nedner^ Un-i-v.-Vrdr. Ma r. We-be-r-
5ividelbera.

ülbenlds 7.30 Ubr rm B a ck l e n z äu- 5>aMckucks>-
ckeinn Rcdner: Scklossermei'ster 5>-e ul e r uind
Stadtvfarrer >M-a a s.

Dossenbeim. A-bends 7.30 Uckr im der Kvonc. Resb-
ne-r: Stadtrat uind Mckgerm-ei-stsr Kock-5>siv
dekckera.

Sckbna-u: 8 Ulbr -abends im ..Eoldeiren Löwsn".
Rcldner: Rea-llelbr-er V e ck r i n a-ei r u-nld- T-Vl.
S v a n a e-n»b -e r a - 5>sr!dc-l!üera
Molldorf: 7.30 ULr im Ockien. Rcdner: Pro-ssssolv
5> a -UsratL - 5>rtdel>bera

Äoffeubeim nn-d llu-ienliausen. Ncdner: Rccktsa-n-
walt Dr. Sckiock - 5>e-ild-elbeva.

Osterburken: Tlvau Neumeier- 5>c-id' lbcrn.

Samstaa. 18. Ianuar.

Absi'lds 7.30 U-ckr: S-aal im Neiulön KolleniMckaus:

V-rof. 5> u m m e l - Knrlsrucke.

Wieblinaen: Redner: 5)-auLtl«ckr-er 5> o fck e i n z.
Evvelbeim: Sckiloü-crm-c-'stc'r 5> cuier - 5>eide7lbera.
S rndckauien: N-s.nlleibr-sr B eck r i n-a er-5>eidelbcva
Neckaraemünd: Vroi. 5>ausratck und Tvau
Neume -ier - 5>-eid-eilbera.

.llieaelbauien: Albends. Recktsanw. Dr. Sckock-
5>ec«del>bera

Meckesbeim: A^ends 7.30 Ubr: Zsicksnleckrer Vr-
nal - 5>oildelckera.

Sinsbeim: Vror. M.ar W" ber - L-e'deüb"ro
Evvinaen: L-andaerickitsr. E! säs>ser - 5>eidelbem.
Mosback: Vro'f. Dibelius - 5>eidelibera
Malldürn: Tu'st'^rat Nca n e r - 5>eid-el-Lera.
Wertbeim: Tvau v. Steinan-Steinruck.

^ Reichstagsp.äsident Fehrenback sprach gestern
abend in der Leänkstig-end überfüllten Turnhalle
für das Zentrnm. Ohne polemisch zu werden, bs-
hainldclte er kurz die Progra-mme der einzelnen
Par^cüen, uim dnnn etwas -wusführlicher die
Hauptpunkte des Zentrnmspvogr-änrms z-u erläu-
tern. Was Herr F-ehrenback dann über den Zu-
s-am.menbruch Deut'chlan-ds. üb-er den Ausbruch dsr
R>e>r>ol!ution u.nd den Anteil der Sozi>aldemokmti-e
davan. über das Zustianldekom-men des Waffen-
stiWan-des und ücker die heut'vge Negierung zu sa-
gen hatre. war in -der Hauptsiache nicht neu. Es
ittar ie-doch iuteress-ant. aus d-em M.unde eines
Manlves. der all di-e erschütt-ernlden Ereign-isse der
letzt-e-n Ze>t an d:r ..Quelle" mi^smacht hat, ver-
sch'veldene Eilnll-h-sitein zu höven. Mit der Au-'for-
derung zur Mitarckeit crm Wiederaufban des deut-
schsir Haiuses scblok der Reidner fein-e. fasst zwei-
stimdvgen Aus>fuhruug>en. In d.er Diskussi-on. die
sechr stü.r-misch verlie-f, glau-bte Pvof. Ehren-
borg die iehige Neg-ierung gegen den Vorwurf
der Schwäche vertcidigen zu müsssn. Sv-zi>a-l>demo-
krcvtlie i>nd Rettgivn ttesten sich sehr gu.f vereini-
gen. Die Kanzel dürfe nicht zum politischen Red-
rierpult hevabMivürdiat wicrden. d-as Rcdm-erp-ult
müffe Mv Kailzel werden. G'm Zentrumsan-
hänqer knüvst an den Schluk der letzten Pro-
testnote der Rc>ich-sregie.rung an. in dor dis gleiche
Regierui'g. die Kirch? un> Staat trenneu wolle,
üch auf das göttliche Rech-k berufe. Ein Unab-
^ än g i g e r. d?r die Vevla-mi'n-lung mit den Wor-
^ri: „Eelobt iei Iesus Christus" ckegrüstt. sich als

sudgn Katholiken ckekennt. aber in der Haupt^

lachr nu:e von sjch zu sprechen weitz. wird durck
andauernden Lärm ckald mundtot gemacht. Sn
stinein Schlutzworte verwahrt sich Herr Fehre>.
ckach gegen Herernziehung reiligiöser Momente in
di-e politisckze Debatte unlv erwncknl n-och datz er
mit der Einberufung des Relchstags die jetzrg^
Ncgierung nicht habe stürzen. sondern stützen wol°
len. Eegen 9'L Uhr konnte der VerslamnrlungsleiH
1er, Oberinspektor Kirchgätzner. die Versammlung
schliLtzen.

h. Die deutschnationale Volksvartei veransstial-
tete sestern ackend -im Saale d-es Neuen Kollegien-
ha-uses eine Versämml-ung. Professor Dr. Wild
sprach über d-en Zusaminen-bruch Deutschlands. da-^
b-ei den Vo-rwurf zurückw-eis-enid. die dsutschualiio--'
nale Volksparte-i sei die >alte> konservativeMchiei.
Sie sei eine Zusammenfassung der rechtsskehsnden
Eruppen, die gegen den. Zug des Radikälismus an-
kälmpsen. In seiner einstündigen Rede unterzog
Minister a. D. Düringer die einzelnen Par-
tei-en esvne-r Revne, um so'dann etn-ige ckchondeve
Punkte des Progr-amms der 'dsutschnation-äleni
P-artei äus.führttch zu behiandel-n. Er kam -auch
aus die Reichskänzlerschass-t des Prinzen Mar von
Baden zu sprechen und -sägte. eine rrüher-e Bevu-
fung des Pvinzen hätte uns wahrschsinlich eiin-en
ckesseren Frieden gebvacht. >a-ls d-e.r ietzige wohl sich
gestalten werde. Zur Frage der Sta-atsverfassuns
hält der Redner bei den vi-elen inneven Eegen-
sätzen die Monarchie für dre g-seignetere Staats-
form. Zum Schlusse stre-ifte de rRedner -a-uch die
Iudeinfvage. Er sei krin Ankissnlit nrüsse aber
doch sag-en, -datz man die Aug-en vor g-e!wissen so-
zbalen Erscheinungen nicht verschlietzsn dür-f-e. Der
Vortrag wurd? mit l-eckhlaftem Bsifall a>nfg-enom-
m-en. Herr Kckusmann Mager s-pvach ansHtt-e-
tzend als Vertreter des FreidSutschein B-ürgeirckun-
des und fordert die Mit.gttöder uird Freuinde d-es,
Bunckes aus. stir die Liste Düringer zu stimmen.
Da üch niemo.nd weiter zium Wort meweie, kvnnte'
Herr Prosessor Wild gegen 10 Uhr die Verfamm-
lung schttetzen.

* Die Leituna der devtsch-nationalen Bolks-

partei Heidelberg teilt un§ folgendes mit: Es
mutz festgestellt werden. datz die B-ehauptlung. wel-
chs sich süngst in einem Inseriat 'der evangeli'chen
so^zialen Partei des Her-rn Mcrx Mosses ckef-and. dis
deutsch-nat'ionale Volkspartei ssei eime verk-apptls
konservative Partei, durchaus den Tatisachen wi-^
derspricht. Die D. N. V. P. ist eine vollkommen^
neire Dilldung au.s Mä-nnern und Fvauen der al-
lerverschiedensten bürgerlichen Schichten. Dasl
sunkerliche Element spiest dabei nicht die germg-ste
Rolle._ _,

Badische Politik

* Der erste Nessortausschutz in der badischeu
Staatsverwaltung. WLHrend Äer Siebener- (jetzt
-Nienner-sAusschutz als V-orläufer derBe-
amtenkammer die Interessen >der gesamten
Beamtenschaft in den allgemeinen Beamtenfragen
vertritt. sollen für die Eeschästszweige der einzel-
nen Ministerien ckesondere Ausschüüe (Reüortaus-
schüüe) geckrldet wer-ven. Diesse Ausschüüe haben
ein Mitckeratungsrecht in allen personellen nnd
Fachangele«enheiten der Beamten des betreffen.
den Ressorts. Dex kürzlich für den Bereich der
Finänzvevwältung geckildete Ausschutz ist von dem
Finanzminister Dr. Wirth der durck seine vom
Eeist der neue.n Zeit getraqenen Kundmachu-ngen
den so notwendigen Slistenlwechsel in der Wnanz.
verwaltun-g ckerests mit Erfolg i-n Angriff genonl-
men hat. als die geordnete Interessenvertretung
der Beamte-n sein-en Ressvrts anerkannt worden.
Diesem Ülusschutz gehören an: Baurat Forschner.
Oberrevisor Friedel. Forstwart Eötzmann. Fän'anz-
rat Hornu-ng. Finanzsekretär Karcher. Oberckau-
sekretär Herrenwald, Forstmeister Serau-er. Sbeiuer-
assi-stient Sträuck, und Ka-nzl-eiassistent Weitzencker-
ger.

-k' Politische Strastaten. Vielfack rst die Ansicht
verbreitet, d-atz politischs Straftäten n-icht in-ehr
strafbar seien. Das ist unrichtig. Für frühere.
c-e^onders ckei Ausckruch der Revolution besangene
X tttiscke Berckrecken und Vergehen ist Anrnestie
,ewäl.rt. Insomeit sindet daher keine Stväfver-
folMng statt. Wobl a-ber ist dies der Fall bei sol-
chen nach Verkündio>ung der Amn.estie begaMenew
Straftaten Für sie stnd die bisckerigen Stras-
geletze ni'atzgeckenld _ -8-

^ Vertrauen ist die Lebensluft iedcr Gemeii
X samkeit. Mrßtrauen verqiftet und tötet. Dc
2 Schliminste, was Menschen einander antu
v füqen sie sich aus Mißtcaueu zu, uird dc
A Größte, was Nächstenliebe vollbringt, rst a
N Vertrauen begründet.

Oassels verhaftung

Humorist. Berliiler Roman von Friedrick H ey.
(l3. Fartsetzuug.)

Herr und Frau Dassel waren sprachlos, an so
eiue Gemeinheit hatten sie noch nie in ihrem Le-
ben gedacht. „Aber das ist ja gar nicht möglich."

„Wns meinen Sie mohl, wie oft so was vor-
kommt? Ich kann Jhnen nur einen guten R-st
geben, so vorsichtig und mißtrauisch Fremden gegen-
über zu sein wie nur möglich", und ein Lächeln
spielte sich um den Ulanenschnurrbart. „Nun, alles
Weitere wird sich ja finden. Mein Gott, es ist halü
neun Uhr vorbet. Herr Dr. Eppstein", sagte der
Schutzmann plötzlich sehr verbindlich, „würden Sie
roohl den Herrschaften und mir eine Liebenswür-
vigkeit erweisen?"

„Mit tausend Freuden."

— mich gleich zum Untersuchungsrichter
begleiten?" Und mit einer halben Wendung zum
Dasselschen Ehepaar fügte er mit strahlendem Lü-
che!» hinzu: ..Dann wäre dis ganze Eeschichte be-
reits heute abend prompt erledigt!"

Hatte Herr Dassel den Mann des Gesetzes vor-
her mit schnaubender Wut und Entrüstung gehatzt,
>o sah er jetzt im überquellenden Eefühl der Freude
in ihm den klügsten und tüchtigsten Beamten der
ganzen preutzischen Monarchie und den besten Men-
schen und Freund auf Erdsn. Im Ueberschwang
oer Gefühle eilte Frau Dassel auf ihn zu, als wenn
sie sjch an die Heldenbrust d.es Kriminalschutzmanns
rverfen wollte, wäl-rer.d Herr Dassel ties ergriffen
vach destcn Re-htLN suchte und diese herzlich
rchü!

..Zch ste'Le zu Die.'lste-i", rics plötzlich Herc Dr.
DNpsimst» mit einsr gerabezu verhlässenderr

Schnelkkgkest hatte er den neben dem-Sofa liegen-
den Paletot und Hut ergrifsen. ..Aber. wenn ich
denn bitten darf, rasch", sagte er in nervöser Un-
geduld.

..Eineii Augenblick noch", gebot der Schutzmann.

. Meine 5ierrsckiasten. Sie baben mir Ihr Verspre-
chen gegeben, sich meinen Anordnungen zu fügen^
rcs' darf Sie nur verlassen. wenn Sie mir Jhr
Ehrenwort geben. dieses Zimmer nicht zu ver-
lasjen, bis ich selbst Sie abhole."

„Aber —" Herr Dassel wollte etwas einwenden»
denn er fühlte sich doch nach und nach als Herr der
Situation.

„Nein. mein verehrter Herr Dassel. hier kann ich
nichts »"cblaüpn'. Sie werden sckon noch zeitig ge-
nug nach Hause kommen. seien Sie man froh^ datz
alles so geklappt hat. Wenn nun Herr Dr. Epp-
stein nicht dagewesen wäre? Herr Dassel. nun
kann ich es Ibnen ia saaen: dann wären Sie frü-
hestens vor Montag nicht aus Moabit herausge-
kommen."

Herr Dassel knickte wieder ein wentg in die
Knie.

„Also, nicht wahr, Sie bereiten mir keine Un-
angelegenheiten und laufen nicht davon, auch wenn
es lange dauern sollte. allerdings. es kann ja unter
Un'.ständen sehr fix gehen — hm, ja, es kann sich
aber auch hinziehen . . ."

..Aber —"

„Bitte, kein Aber Sehen Sie mal. Herr Dassel,
weim der Herr Untersuchungsrichter nach Jhnen
verlangt, dann kann ich Sie gleich herbeiholen,
sind Sie aber erst zu Hause, dann dauert der Weg
zu lange, und der Herr Landgerichtsrat wird un-
geduldig und spuckt inir auf den Kopf. Eigentlich
mützte ich Sie ja nach der Revierwache bringen.
Aber das will ich Ihnen ersparen. Zch werde nun
auf dcm Eericht so tun, als wären Sie dort, haben
Sie mich verstanden?"

„Jawohl, jawohl, Sie sollen meinetwegen keine
Ungelegenheiten haben."

Der Schuginaiin sah ihn mit seinen blauen
Augen tceuber ig an.

„Eeben Sie mir darauf Ihr Mort?"

„Mein heiligstes Ehrenwort."

..Na. dann ist ja alles schön und gut! Herr
Dastel. ich verlasse mich darauf!"

..Aber", und jeht drängte Herr Dassel durch,
„meine Frau könnte doch wenigstens nach Hause."

„Nicht um die Welt. Eduard, ich harre bei dir
aus. ich verlasse dich nickt!" Das klang in einem
solchen Tone heroischer Aufopferung, datz an ihren
Worten nicht zu zweifekn war.

„Ia. gnädige Frau, Sie müffe'N auch dableiben.
Jch habe Sie ja nicht vorzufühcen,' immerhin könn-
ten Ste doch auch als Zeugin vernommen werden.
Aber nun fort!"

Hasttg nahm er d,ie Mappe unter den Arm und
war mit Herrn Dr.'Eppstein verschwunden.

Viertes Kapitel.

Während sich innerhalb der Dasselschen Villa
jene aufregenden Ereigniffe abspielten. ging dichi
nebenan, nur durch einen grötzeren Earten, ein
Staket und einen kleineren Earten getrennt. im
Hause des Oberregierungsrats Hartig die tägliche,
friedliche Ruhe unbeirrt weiter. Ueberhaupt so
nahe sie sich äutzerlich lageu. diese Häuser, umsp
grundverschiedener waren sie in ihrem inneren We-
sen. Dort war alles aufs Dramatisckie gestimmt,
mitunter aufs 5>ochdramatische. Hier flotz das Le-
ben in sanfter Epik dahin wie in den Hexametern
von Vossens Luise. Drüben gnb es Verfassungs-
kämpfe wie in einer südamerikanischen Republik.
Dahingegen herrschte in dem bescheidenen Back-
steinhause, dem Hartig die Eiebelinschrift ..Deut-
sches Heim" verliehen, die patriarchalische Regie-
rungsform, absolut und sicher, dabei milde und
freundlich.

Und schallte das Leben drüben immer vielstim-
mig durcheinander, so war es hier llar und be-
stimmt, eintönig.

Der Oberegierungsrat Hartig war ein langer
dünner Mann, hoch in den Fünfzigern, sehr kucz-
stchttg, mit grauem Schnurrbart und spärlichem
Haar. das sparsam in Sirähnen über den leeren
Scheitel gelegt war, wie Sardellen iiber eine But-
tersemmel. ANes an ihm war lang uud trocken. die
Beine. die Arme^ die knöchernen 5>nnde, und seine
feierlich-zeremonkelle Nede und Eeste, und alles
rvar erwogen. bestimmt und bestimmend. Er war

ein wenig leidend, infolge der steten sitzenden Tätig-
keit, die ihm Veschwecden verursachte, und nervös
natürlich obendrein. Aber durch streng geregelte
Diät. durch methodisches Spazierengehen u. äutzerste
Nuhe suchte er seine Eesundheit aufrechtzuerhalten.
Es geschah wie von selbst, datz sich das ganze
Hauswesen um Papa drehte. um Papas Wünsche
ünd Gepflogenheiten. um Papas Gesundheit und
Papas pedantische Eigentümlichkeiten.

Neues aus aller Welt

* Ein Granatschuh ins Berl. Schlotz. Sonntag
früh um 0 Uhr fuhr vom Alexanderplatz eine in
die Irre gehende Granate ins Schlotz. Glück-
licherweise erreichte sie nicht die Innenräume. wo
die Kastellane und Diener mit ihren Familien
wohnen. Sie verfing sich — genau gegenüber der
Breiten Stratze — im oberen Autzengesims. von
dcm sie ein mächtiges Stück herausbrach. Staub
und Trümmer liegen in beträchtlichen Massen auf
dem Bürgersteig. — Die 17iährige Tochter des
ehemaligen Staatssekretärs Solf, Jnge Solf.
ist am Mittwoch morgen, als ste nach Ankunft auf
einem Berliner Bahnhof die Stratze betreten
wollte, von einem verirrten Geschotz schwer ver-
letzt worden. — Der Feuilletonredakteur der „Voss.
Ztg.". Stefan Grotzmann. ist Samstag abeud
vor dem „Vorwärts"-Eebäude durch einon Beiu-
schutz leicht verwundet worden.

^ Ein hüüschcs Mahlcccignis wird dem „ONosb.
Vc-lksbl." nus dem ?Vahtt-ezi':k Eberbach berichtet:
tt'n ihre Wahlpflicht rechtzeitig zu ersüller. begab
s'ch i"'i 11 Uhr ein Ehepaar nach dein Nathaus.
Als der Mann, der nach der Wahlhandlung noch
ein Schöppchen genehmigt hatte, dann zum Mit-
tagessen daheim erschien, bielt ihm seine Frau
freudcstrahlend ihren Erstgeborenen entgegen.
Nachdem sich bei dem jungen Vater die erste
Freude gelegt hatte, meinte er: „Hulda, es ist doch
gut, datz wir noch gewählt haben."

* Hochwasser in Jtalien. Auf dem Flugfclde

von Pisa sind laut „Caffaro" H^wasier

-10 Flugzeuge zerstört wordeu. Die Kustenbahn
Pisa-Livorno ist infolge Hochwasser unterbrochen.
 
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