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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0159

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Nr. 29

Heidell er ger Zeitung

Dienstog, den 4. Februar 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

Aus Stadt und Umgsgeno

Mrforge für Kriegöbeschädigte nnd
^rrieg'ötcUnerrm.r

Tüglich mehren sich bei den Ersatztrup-
venterien dre Ansragen ernzelner vou Feld-
formationen enttassenen ooer abgetommener Leute,
dte um ihre M i l t t a r p a p r e r e, iLnria,-
fungsgelder usw. sowre um die Enrlas-
fungspapiere nachsuchen. Die iLrsatztruppen-
terle >md jedoch zum grotzen Teil noch nrait un
Bejrtz der Stammrollen und Aiilttärpapiere der
Feldiormationen, be,onders derjenigen. die im
Oslen gestanden haben. Soweit die Ärten bereits
eingegangen srnd, besinden sie sich meistens noch
in Kisten verpackt zwischeu anderen gänzlich uir-
geordneten Schrrstsacyen und (veraten der Feld-
truppen. Dieje Kisten müssen erjt gesichtet uad
zeordnet rverden. Es liegt auf der Haud. datz
Kese umfangreiche Arbeit, die aber nötig
sst, um überhaupt die Unterlagcn für die Aus-
stellung der vAilitarpapiere zu fliideir, längere
Zeit in Anspruch iiimint. Hinzu kommt noch. dah
die Akten vielfach keine Vermer.e über Auszaylnog
vder Nichtauszahlung der Entlassungsgelder usw.

- enthakten und die Stammrollen nicht anerkannt
sind, was umfaiigreiche Rückfragen. Anferti-
gung und Versendung tausender von Stamm-
rollenauszügen usw. zur Folge hat. Die Ecledi.
gung der von den Aiannschaften gestellten Anfra-
gen und Befriedigung ihrer Forderungen lätzt sich
unter diesen Umständen nicht, wie im Jnteresse
aller Beteiligten liegen in kürzester Zeit durch-
fiihren. wird vielmeyr Monate bedürfen. Zur
Beschleunigung wird es abcr dienen, wenn den
Anfragcn und Anträgen bei den Ersatztruppen-
teilen g e na u e Unterlagen, wie o.dnungs-
mätzig gefuhrtcs Soldbuch, Zahlungsan-
weisung dcr Feldtruppenteilen, Beklei-
o u n g s ii a ch w e*i s der Antragsteller und dcr-
gleichen mehr beigefügt sind.

Von der Universität. Heute beginnt das
Kriegsnc-tscmester. Die Einschreibungc-n sind sehr
zahlreich. so das; die Arbeitsplätze in vielen J-i-
stltuten stark in Auspruch genommen werden.

* Freie ALbcf'örderung der Arbciter. Während
der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung er-
halten arbeltsentlassene Arbeiter, die
von einein anderen Orte zugezogen sind. und die
in den ersten fünf Tagen uach' erfolgter Kündi-
gung nach ihrem Hcimatorte zurückkehren. für ihre
Person und gegebenenfalls auch für ihre Famiiic
freie Veförderung in 4. Klasie bei Vor-
lage des polizcilichen Äbmeldescheins und ei icr
Bescheinigüng des Arbeitgebers über den Zeit-
punkt der erfolgten Kündigung. Die freie Abbe-
förderung der Ärbeiter erfolgt auf Grund von
Fahrausweisen, die von den Ortspolizei-
stcllen nach besonderem Muster ausgefertigt wsr-
den. Vordrucke zu diesen Fahrausweisen werden
von der Eisenbahnverwaltung erstellt und auf
Verlangen vom Nechnungsbüro der Generaldirek-
tion entweder unmittelbar oder durch Vermitte-
luna der Stationen an die Ortspolizeistellen ab-
gegeben.

- Berlängeruug der Zustellungsfrrst. Die Ver-
ordnung des NeichsdeMobilmach^ngsLmtes vom
-1. Januar 1916 über 'die' Einstellung. Entlasiung
und Entlohnung gcwerblicher. Arbei er wäbrond
dcr Zeit der wlvischaftlichen D imob'lmachuirg 1x-
stimmte. dasi dre Me?oefrist für diis Arbsitsr. die
in ihve alte Stelle Wrü'cköebren wollten. inrt dem
23. Jcmuar 1919 cüblief. Hierzu isi neueMnas
oine Ergänzungsverordnung erschienen. nwch der
die Meldefrist bis zrim 3. Fobruair 1919 ver^ängert
wird. Diesa Verordnung findet koine Anwen-
duna auf Kriesstcilnehmier. dte sich zwecks Auf-
rechberhaltung der 'mnevM OMrung oder des
Grenzsch'ihes freiwillig au-ienblicklich im Hoeres-
dienst b-efinlden. Für siir g-Ut sinnMmäsi die a!l e
Bestlmminng, dasi di's Msldefrist ersi init denl
auf ihre ordnungsmäsii-Se Entlasiung folasnid-en
T-a-ge hiEi't

* Die Vadische Aerztekammer hat eine Dar-
lehenskasse gegründet. Der Darlehenskasie wurde
von der Aerztekammer ein Kapttal von 20 000
Mark überwtesen. Die Kasie hat den Zweck,, in
geeigneten Fällen Darlehen an Aerzte zu gewäh-
ren die in Baden ansässig und zur Aerztekammer
wahlberechtigt sind.

* Ein Konzert im Lazarett dex Stadthall«.
segeben vom Kirchenchor der Altstadt. fand am
Sonntag stact. OberSeiminurmusiklehrer Auten-
rieth spielte di^ Orgel. Der Kurchenchor tvug
einen Ehoral und Nalksbioder vor. umrahint von
herriichen S>ologesäng!en der Dannen Schlier
und N a p p, s>owi>c des Hervn Dürr. Fin Naimen
den dankbaren Verwuindeten dankte Oberrocvll>eh-
rer Atang für die schonen Darb,etun>g>eil.

* Aus der evangelischen Gcmeinde. Dcr in der
letzten Sitzung der V o l k s k i r che n k o m m t s -
slon aegelbeivon Anveguna folgend. werdsn wic
l» unseren Wochengottesdiensten eine fortl-lMfeilde
Erklärung einer bibbischen SchrUt auf Grund ei-
nier guten Uebcrsetzung gsben. Jm Eonreindsmal
Kiarl Liildlvigstrakc 6 wird Dekan Schlier das
Vuch Hiob. im Gemeiiijdesaal dsr CbristmskirchL
Pfarrer Winnecke den 1 Vetrusbrief erklären.
Mittwoch. den 5. Febrlrar. abends 8 Uhr wrrd da-
mit bcgonneil.

" Kirchcnchor der Christuskirche. Der Chor der
Christuskirche hielt nter Leitung seines 1. Vor-
sitzenden, Prof. Dr. Frommel. seine jährltchs
H a u p t v e rs a m m l u n g ab. Aus dem, vom 2.
Vorsitzenden. Prof. S ch u m a n n. oerfatzten Jah-
resbericht. sei folgendes erwähnt: Die Jahres-
beiträge sind vollständig eingegangen. Profesior
Vraun. der den Chor während des Krieges ge-
leitet hat, hat die Leitung an dcn aus dem Felde
zurückaekebrten Dirigenten Musiklehrer Neitter
zurückgegeben. Während des Krieges waren von
den Mitgliedern zum Heeresdienst einge-
zogen: 93. Davon waren im Felde 46, zu Ofsi-
zieren befördert sind 6, gefallen 7. verwundet 19,
in Gefangenschaft 2. Mit dem eisernen Kreuz
wurden ausgezeichnet 19. mit der Verdienst-
medaiNe 10. Dsr vom Rechner. Herrn Richard
Stocker, verlesene Kassenbericht zeigt ein
günstiges Resultat. Das Barvcrmögen beträgt
2900 Mark. davon sind angelegt in Kriegsanleihe
2300 Mk. Der Abschlusi weist einen Ueberschusi
von 373 Mk. auf. Bei der vorgenommenen teil-
meisen' Neuwabl wurden gewählt: Nichard
Stocker als Kassier, Waone'-melster Speng-
ler als Schriftführer: zu Beisitzern wurden ge-
wählt: die Herren Barth Kiinzler und Siech.
ferne'- Frau Eerff F''!. Busch und Frl. K. Wirth.
Ein Antrag des Vorstandes. Prof. Braun. in
Würdigung seiner Verdienstei um den Chor. zum
E b r e n m i t g l i e d e zu ernennen. fand einstim-
mige Annahme. Ein weiterer Antrag. den Cbor
als ernen möalicbst alle Eemeindealicder umfai-
senden Eemeindevsrein auszugestalten und durch
«n'eianete Tamilienabendi' das Ges'lbl dsr Zu-
sammengeböriakeit zu belebeir. fanb eb^nsalls
allseitige Zustlmmnng. Zu diesem Zweck soll in
nächster Zeit ein Werbefluabls'tt imrsandt m-'i-d-'n.

* Dcntsch-Evrmaeli cher Frauenbund Aus Ver-
anlasiiii'a der b'-esig'n Orts^uvve d-es Deutsch-
EnanMlischen Frai',enbundes findet im Laufe des
Februar und März im ermnael. Genne-in'de^al
cine RiMhe non Vorträg-n statt. in melcben Geb.
Kirchenrat Vrof. Dr Vauex über d'e -Kirch-
lichH Verfassung dcr Eegenwart" srech n
mird Dieses Thema dürfte znr Zeit oiolen, ins-

»ndere dan dom kirck-'nnolitilck,"-" Lehen fern-
st-^benden Fn-ruein vo-n be"o"d^rem W"rte unld aro-
siem Jnteresse soin. D'r Nc'lnertr>ag dient elvnem
wohltätioen U ter ^bmen obigm Or^-grnvpe.

* Die S" li-sch"n Kammermusilkonzerte. die
teils durch die Zeitereignisse. teils durch Lokali-
int--ischwierigteiten Unterbrechung und verschiedene
Aenderungen erlciden musiten, nehmen nunmeh -
am Sonntag, den 16. Februar ihre'n Fortgang
Zur Mitwirkung ist die Frankfurter
Streichquartetlvereinigung unter Lei-
tung des Kammervirtuosen Hans Lange gewon-
nen rvorden, welcher die Streichquarbette d-moll
von Mozart und das D-dur-Quartett von
Tschaikowskv spi-eilen wird. Nusieöde-m ge-
langt Beethovens Violin-Sonate c moll op.
30 durch den Primgeiger Hans Lange und den
Konzertgeber Emil Seelig zum Vortrage.

— Eauturntag des Nhcin-Neckar-Turnqaues.
Sonntag mittag 2 Uhr fand in der Turnhalle des
Heidelberger Turnvereins ein gutbesuchter Eau-
turntag des Nhein-Neckar-Turngaues statt. Die >
Pfälzer Vereine konnten infolge der Besetzung
nicht erscheinen. Der Eauvorsitzende, Prof. Dr.
N ö s ch. gab einen kurzen Tätigkeitsbe-
richt über das verflosiene Iahr. in dem er be-
sonders der gefallenen Turngenosien gedachte.
Eeldmart Becker erstattete den Kasienbericht.
An Gausteuer wird der Satz vom vorigen

Jahre mit 90 Pfg. für das Mitglied und 66 Psg.

fur solche Vereine. die der Kreisunfallkasse ange-
hören, erhoben. Jn diesem Jahre soll wieder, wie
in Friedensjahren ein Eauturnfest mit Ber-
eins- und Einzelwetturnen veranstaltet werden.
Zur Uebernahme des Festes käme der Turnverein
Ladenburg eventl. auch der Turnverein
N e u e n h e i in in Frage. der sein 40jähriges
Stiftungsfest damit verbinden will. Eine
rege Aussprache galt dem Wiedcraufbau der Turn-
vereine und besonders derjenigen Veretne, die
während des Krieges ihren Turnbetrieb einsiellen
musiten. Ganz besonders wurde auch der Wunsch
geäusiert, datz in der Tagespresse etwas mehr für
die Turnsache getan und gcschricben wird. Wie-
dergewählt in den Gauturnrat bezm. Ersatzleute
für dte verhinderten Pfälzer Vereine wurden:
Prof. Dr. N ö s ch - Heidelberg, Gauvorsitzender,
Stellvertreter Chr. H e ck m a n n - Handschuhsheim,
Adam B e ck e r - Heidelberg, Eeldwart. Rudolf
Volk - Heidelberg, Eauturnwart. Stellvertreter
Eo s-Waldhof. Karl W e lsch i n ger- Heidol-
berg. Spielwart und D e l p h e n t a l - Weinheim,
Schriftwart.

* Kulturrevolution. Auf Einladung der S o-
zialdemokrattschen Partei hielt am
Samstag abend im neuen Kollegienhaus Prof.
Dr. Ehrenberg einen Vortrag über „Kultur-
revolutio n." Der Redner stellte die Fraue n-
frage an die Spitze. Dte Erwerbstätigkeit habe
die Frau aus dem Familienleben losgelöst und
sie zum politischen Wesen umgewandelt.
Eingehend verbreitete er sich über die Frage der
Etnhettsschule und bezeichnete die vollkom-
mene Aenderung des Schulaufbaues und die Aen-
derung der Bildnng als die grundlegende Forde-
rung des neuen Aufbaus der Schule. Die Kirche,
die in Abhängigkeit vom Staate geraten sei. solle
dem Ehristentum und nicht dem Staate dienen.
Die Revolution der Gesellschaft müsie dazu
führen, den Klasienstaat zu überwinden. In der
Erörterunq ordefrte eine Frau zu einem Protest
an die Mütter und Frauen der Entente für
Herausgabe unserer Kriegsgefangenen auf.

* Ein sozialdemokratifches Blatt in Aeivel-
berg. In der letzton,Mitcxliederversalmmlu,">g der
so'Mkdemokratischen Partei He'lde-lberg berichtete
Stadtverordneter Kilger über den ba.il!d der
Parteipresie. Der VorstaiD werdo allo Kräste
eimetzen. uin cvuch k7i'"r z,w -oiner eig-enen Pair
Leipresse zu gekaugmr. In der Disk"sii>>n
wuvde n>ich etvem Bericht der Mannbckimer Völks-
stimm<e alloe-'neM Verlangen nach oiner ei-
genen Parteipresie Nusdrnck asgeLen.

* Dre Ansestellten im Eistwirtschastsgewerbe.

Der Verband der Köche. Genfer Vmckand. Doat-
scher K-ellnerbunb und Hatelvortier-Bere>i.nisung
hielt im „NasiaUlür Hof" eine Bersaiinmlmrg aib in
der Eewerkichaft^ekrelür Hartmann über
Zmeck -und Ziale der chrWichen Gewerkschaften re-
foriertze. Der Nedner ging a-.'ss die unhÄtzb'iren
Znstände im Bevn-fe der Eastwirtschiftsanae'stell-
tcn ein, sprack über die beute noch bestshen'de
o14- bis 16stündige Arbeitszsit. die Art de>r Ent-
lphnung, die Abgaiben un-d die Regeluing der
Riuhezeit Nach Erörterimg der Schuld-
frage kam der Re'-ersnt zu dem Schlusi. dasi
nur >der Aillckchusi «n eine Ecwerk'cka.st e'rne Besie-
rung -herbeifübren könne. Herr Welt-er b"-tonte
dasi di" Fovderungen, die gestellt weöden müsiten.
in Einkla-ng mit den beut'-a-en Ver-tzältnissen z.u
hrivgen seien. damit nickt das gai'ze Hotel- und
Wir schaftsleben z>u ledden hütte. Er empfahl den
Anschluh an die christlichen Gewerk-
schaften. Es wurde der Be'Ä/usi
gefatzt. stch dem christlichen Ei'wprk-
schaftskartell anzuschliesien uvid fos-gende Cntschlte-
siung einst'nnmia >an.aenvimmien. „Di" im Nasiauer
Hof taigende- Veria>niml->'ng der Mitalisdm des
Verbaindes der Köche. Gen-str V">rba>.ld. Deiullcke-r
Kellner-Bund und Hobolport'i'er-Ver'ini^lng to"i-
men nack einer allgemeinen lebboften Aussprachr
zju der Ue-berzsu-aung. stch i'n-ckc-. Vertvetlmg ihrer
Intoresien dam christlichen G-werk-
sch-astskartell ani'diesien. u,vd bsauftra-
aen den E-ewerksckaf^s^ekretär H-artmann. Hsi-
delberg, mit der V.rtretung ihver Interesion".

* Berwcrtunq freiwerdender Hrsresgüt"r. Vor-
drucke für Bestellung auf Eeräte, Masckinen
und Rohstoffe. die durch die Badische Vertriebs-
stelle zur Veräusierung gelangen, sind in der Ge-
schäftsstelle der H a n d e l s k a m in e r Heidelberg,
Hauptstrasie 126/28, erhältlich.

» Der Vercin für Nc>tionals1eno«,ravk,ie hielt
-am vergangonen Samstag abend joW diesiäli.
-rigs schv Mt jbesuchte E-e n e r -a l v e r s a m m -
Vorsttzenb« Hcrndvlsiehree
Wclde erilattete „ach Begrüsiungs-ivorren den
^ahres- unb Kasse»berlcht. aus welchmn zu ent.
nehmen mar. basi im abgelaufe.nen Iahr in vier
Anfänserkuvsep 88 Ver'onen die Nalivnal-Stcno.
graphi« erlernten uird an 67 Uebungs<ibanL>en 1345
Pcrjonen mirerrichtet wurden. Von ben d-urch die
Milglieder abgelrefcrten Bundes - Vreisarbeitcii.
erhiülteu 7 Nli-tglieder je 1 Diolom. währcnd
meitere 15 Mitglieder für fehlerfreie Aubeiten
lobende Erwähnungen erbielten. Nach de.ni Kas.
sen.bericht vetrug -der Iahresumsatz 4001.38 Mk.
Der Niitgliederbestand ist vo,n 87 anf 104 Atit»
glieder gestiegeir. In den Vorstand wurden wie.
der- bezw. neu gemählt als erster Vocsttzender
Handelslehrer C. Welde, als zwei er Vorsttzen.
der Komimmalbeamter I- Oeldorf: als erster
Schriftführer Kaufnrann S ch a r f. als 2 Schrift-
führer Gymn>asiast S. Runge; Kastiererin Frl.
M. Zeh und als Beisitzende Fr. M. Beger.
Frl. L. Hübsch und Bezirksfeldwebel Schühl.
Aus Aulasi des 20iährtgen Vesteckens des Vere'ms
sott diesesIahir einBereinswettschveiiben stattfinden.
Der Ehrenvorsitzende Oberrecrllehrer Götz dankte
namens dor Mitgliieder dem Oesicrintvorstand un-d
insbesondere -dean wirkungsvollen Stvsbe-n des er-
sten Vorsitzen.den Herr Melde.

^ Veiträge zur Heidelberger Kulturgeschichte
bringt dte letzte Nummer der „Mannheimer
G es ch i ch t sb l ä t 1 er". Prof. Dr. Heinrich
Schrohe-Mainz liefert einen interestanten Bet-
trag zur „Geschickte der Heidelberger Universitäts-
jubiläen in den Jahren 1686 und 1786". Von glet-
chem Jnteresie ist ein Artikel von Prof. Theodok
H ä n l e i n - Weinheim, der aus „Eichendorffs
Heidelberger Studentenzeit" erzählt.

* Die Bekämpfung und Verhütung des Fleck-
tvphus. Vom Stadtrat wird uns geschrieben:
„Eine betrübende Folge des Krieges macht sich in
letzter Zeit immer mehr geltend, nämlich die
Gleichgültigkeit vieler Leute gegen körperliche
Unsauberkeit besonders gegen Ungezte-
fer. Das Ungeziefer ist nicht nur ekelhaft und
lästig, sondern es kann auch die Verscylep-
pung gefährlicher Seuchen vermitteln.
Die Uebertragung z. B. des Fleckfiebers und
des Nückfallfiebers geschieht ausschliesilich
durch Läuse, in erster Linie durch Kleiderläuse,
aber auch durch Kopfläuse. Bisher hat das F eck-
fieber, das früher als Kriegstyphus oder
Hungertyphus bezeichnet, von jeher im Ge-
folge kämpfender Heere auftrat, von einigen Aus-
nahmen abgesehen, die deutsche Zivilbevölkerung
versckont, dank der strengen Durchführung ge-
sundheitspolizeilicher Matznahmen im
Heere und in der Heimal. Auch jetzt tut die Ver-
waltung ihr Möglichstes, um die erforderlichen
Maßregeln weiter durchzuführen, aber leider ver-
saoeu bei den heutiaen Zuständen die besten Ein-
richtungen. Es musi daher mit der Möglichkeit
gerechnet werden, dasi durch Truppen aus dem
Osten. wo Fleckfieber und Rückfallfieber in den an
Teutschland grenzenden Ländern jahraus jahreur
viele Opfer fordern, diese Seuchen in die Heimat
ccngeschleppt werden und sich hivr in Woh-
nungen, deren Insasien verlaust stnd. ausbreiten.
Dusi die Verlausung in den weiteren Schichten der
Bevölkerung bedenklichen Umfang angenoinmen
l--'t '."ioen die Beobachtungen der Sckmlärzte und
Schulschwestern an den Kindern der Volksschulen.
Es musi daher unbedingt etwas geschehen, um
unser Volk, das schon so Schweres erduldet. vor
noch schlimmerem Unheil zu bewahren. Die Pflich-
ten gegen die eigene Familie und gegenüber der
Allgemeinheit gebieten jedem Volksgenosien, die
Durchführung der erforderlichen Retnlich-
keitsmasinahmen zu erleichtern. Wo sich
die Läuseplage eingenistet hat, musi sie mit allem
Nackdruck bekämpft werden. In Heidelberg sind
bereits Einrichtungen zur Entlausung von Per-
sonen. Kleidern, Betten und dergl. getroffen. Die
Stadtverwaltung hat ein G e s u n d h e i L s a m t
eingerichtet, das die Vermittluna fiir die D"rch«
führung der Entlausung von Personen und Woh«
nungen übernimmt. An dieser Stelle tUntere
Neckarstrasie 108, Fernsvrecher 2018) sollen sich alle
Haushaltunaen und Einzelpersonen wenden. die
von der Läuseplage heiinqesucht werden. Jeder-
mann erblicke eine wichtige Aufgabe darin,
dein Gesundheitsamt zweckdienliche Mittetlungen
zukommen zu lassen. Ieder unterwerfe sich auch

^ Familie Friedberg in der Nationalversamm-
lung. Wir lesen in der „B. Z": Daß zwei Mit-
glieder derselben Familte einem Parlament an-
gehören, ist schon öster vorgekommen. Wir crin-
nern an die beiden Zwillingsbrüder Konrad und
Fricdrich Hausimann. die lange Jabre dem Reichs-
tag und dem württembergischen Landtaq glckch-
? ^'0 a"aehöi-ten. an den Z'mtrumsführer Dr.
Spahn, der kurze Zeit die Freude hatte. se'nea
Sohn. den Professor Martin Spahn, als Frak-
tionsgenossen zu sehen. Die Wahlen zur prcusii-
schen Nationalversammlung haben aber den 'in
zigartigen Fall gezeigt. dasi drei Familic.i-
angehörige. und zwar Vater. Tochter u'd
Eckwiegersobn an einem Tag gewählt wu'-oen,
nämlich Staatsminister Dr. Nobert Fried-
berg in Potsdam. seine Tochter Charlotle
Earnich in Teltow Veeskow und deren Ebe-
mann Geh. Nat Hugo Garnich in Berlin. Wäh-
rend Dr. Friedberg von der Deutschen demakrat.
Vartei gewäblt wurde. kandidierte das Ehepaar
Garnich für die Deutsche Volkspartei.

.... * wirklich eiaenartiges Verbrecherku ist-
jtuachett. näinlich die Seitemvand des be^annten
ksrunen Transportwaqens des Polizeipräsidmn's
zp sprengen und durch die Oeffnung die Flucki' zn
ergrenen. hat in Verlin ein mit Värenkräftcn
^ausgestatteter Etnbrecher fertiaqebracht. Als er

^,'Ogenannten grllnen Wagen nach deni
?"^'^^öngnis transpartiert wurde.

alspr c?E.während der Fahrt dortbi" in

k Seitenwand ein. so dasi die Ausie-:-
s^ °ufplatzte. In der Näbe der Molttebrücke
und bie entstandene Oeffnung

eiaenart^- Passanten. welche die

di? Wahrnehmuna gemacht batten. dasi

vlötzlick eine Deule belam,

den- d!/an' stltsamen Vorganq. bis sie, nach-
der Seite geöffnet war, et len
men ^laufen saben. Zmet Soldaten nab-

8lI>chtNna f/s/''--'-'' - ""

der Trauerkundgcbung. Ein Leser

c?Ä^i^?"ung" übermittelt scinem Blatte
des Arbsiterrates seiner Heimat-
vrnve Das Schriftstück hat folgenden Wort-
AM Sonntag veranstaltet d -r A. Rat in


Anbetracht des an Liebknecht und Rosa Lurem-
burg verübten M e u ch e l m 0 r d e s (!) einen
Umzug init roten Fahnen u d schwarzen Schlei-
fen. Äm Abend folgt darauf ein Tanz-
kränzchen, verbunden mit einer Eedächtnisrede.

Ecn dre.sacher Raubmord wurae in Lud--
wetler vc-rübt. Als Berwandte Äer 86jähriaen
«i.-cwe louaruE-che Sandnnus a.m AtorL-en
d-es 27. Iauuar ihr bei VorbermtmrIl.m in der
Kirchs anläsilich des I-ahresgedäckstnisses für khren
Mann hetfen wolttan, f-au-den sie alle Tür-sn bis
auf eine Hintcrtür versch.osic.n. Als st-e eimidvan-
sen. war das Haus voller Nauck. und die ailte
Sandlvnus I-ag. 'durch ein-en Belllp-eb auf den Hin-
t-erkopf t 0 t im brennend-rn Bett. n--beimn lagen
dte Hausaon-osi-'ln. die 84jährioe Witwe KMa-
rina Krämer mtt ihrer zwö'lfiächrisen Enkeltn
Nu?,^iw>ena H-intz. eckeinfalls «rschlag>en im
bveiMenden Bett. Dre Leickm waren Mniteil
verkichlt. I,n Hau.se wax alles durchwühlt. Deu
Raubmövdern ist amchein^nd ein CcldLetraa von
mehreren hunldert Mark in dir Händ-e Wefallen.
den die alte Sandrrnus unter idvm KopWsien in
einer Blechdole vcrborgcn b-atte D'.e blutise Tat
musi von zwei Persone.n ausaofübrt worden setn.
dte ü-bsr BerbÜltnisse gut Bssib'id musiten.
Durch Inbrandstecken der Bet- en wollten sta i-bre
Tat veridsckcn. Einem dor Täter ist man schon
-anf der -Svur

Kunst und Wissenichaft

* Hochschulnachrichten. Der Direktor der Aka-
demie der bildenden Künste in MUnchen Bild-
hauer und Erzgiesier Ferdinand ,Freiherr von
Miller ist vom 1. Februar d. I. ab auf sein
Ansuchen in den dauernden Ruhestand - verjetzt
worden. Den nebenamtlichen Dozenten für
Nechtswissenschast an der Handelshochschule
Ma nnheim Stadtrechtsrat Dr. Anton Er-
del und Rechtsanwalt Dr. Karl Geiler wurde
Professortitel verliehen. — Als Privatdozent
fur Mathematik habilitierte sich in Frankfurt
a. Ak. Dr. techn. Richard Edler v 0 n Mises,
btsher a. 0. Profesior an der Universitüt S t r a si-
burg. - De^ Konservator des Landesamts für
Dentmalpflege in Münchsn Dr. Wolfgaua
Maria Schmtd crhielt den Titel eines Pro-

ftsiors. — Mit der provisorischen Leitung der 1.
Frauenklinik an der Wipner Ilniversirät (an-
stelle des verstorbenen Hofrats Schauta) ist der
Privatdozent und Assistent daselbst Dr. med. A d-
ler betraut worden.

* Bon der Mannheimer Handelshochschule. Die
badische vorläufige Volksregierung hat den neben-
amtlichen Dozenten an der Handelshochschule
in Mannheim, Stadtrechtsrat Dr. Anton Erdel
und Nechtsanwalt Dr. Karl Geiler in Mann-
heim den Titel Professor verliehen.

* Em neues Werk Friedrich Lienhards wird
demnächst die Presie verlasien. Es handelt sich
wiederum um ein im höchsten Sinne vaterländi-
sches Werk, eine grosie, „Westmark" betitelte
Prosadichtung, deren Inhnlt im gegenwärtigen
Elsatz und vor dein gemaltigen Hintergrund der
epochalen Ereignisse des Weltkrieges spielt.

^ Auo Frank Wedekinds Nachlasi. Wedekinds
ltterariscker lliachlasi beginnt jetzt ans Licht zu
treten. Jm jüngsten Hefte des von Wilh. Her-
zog herausgegebenen „Foruins" sind dte Ent-
wiirfe und Skizzen zu einem Schauspiele „Ktts ch"
erschienen, die in Wedekinds sehr sorgfältige und
tiefgrabende Vorbereitungsarbeit einen höchst
interesianten Blick eröffnen. Politische Disttscken
aus dem Nachlasie sollen ferner in der neuen Zeit-
schrift „Blätter für Dichtung und G r a-
phik" zur Veröffentltchung kominen. die der Ver-
lag von Georg Müller in München vorbereitet.

" Die Antarktis und ihre Vrreisung war das
interesiante Thema eines Vortrags, den der Eeo-
graph Prof. Dr. v. Doggalski in der Mün-
chener Akademte der Wissenschaften hielt. Die
Antarktis ist ein Land von k 0 n t i n e n t a l e r
Grösie, das den Südpol umgibt und in dieser
Klimalaqe ein arosies Inlandeis bildet. Die
orographischen Verhältntsse begünstigen die Bil-
dung. die Winde beschrnnken sie regiona!. doch
nichl derart, dasi die Ablation den Schneefall
überwiegt. Der E r n ä h r u n g s U b e r s cb u si
wird durch die Bewegung des Etses ins Nkeer
geführt, doch ist dicse der tiefen Temperatur w->-
»en sehr langsnm, vielfach gleich Null. Dic An-
tarktis hatte früber eine noch grösierc Vereismig
wie heute. also eine Eiszeit wie die anderen Eick
räume, und w^hl ouch zu gleicher Zeit ".'ie diese.
Dte antarktische Eiszeit ist aber durch retch-

lich^reNiederschläge zu erklären, nicht
durch eine Temperatursenkung. was für andere
Länder angenommen wurde, doch auch bezweifelt
werden darf.

" Errichtung eines Instituts sllr industrielle
Psychotechn»k. An der Berliner Technischen
Hoch'chul-e h-abilidi-erte sick Dr. Walte-r Mvede
fiir das Gebi-e-t der inidustrtellen Mychotechnik;
gl-eichzeitig erhielt er dte Leitung d-es Instttuts
sür intdustrtelle Pjychotechn'ik. das als Abbeiiliuns
des Nersuchsfe-lides für WerLzeusmckschinien und
Betriebslohre des Prosesiors Dr. Schlesin-
ger im Errichtung bWrtffen ist. Seine Antritts-
vorlc-fung behairdelte di-e „Tat-achon -unld GesetzS
der experiiuentellen Masienpsychologie".

* Univ-ersität Hamburg? Uecker 1400 Ham-
burger Studenckn. Terlneckiner der nüu eingepichr
teten Universttätskursi' chaben stch in einer Kimid-
gebmig an den Hcrmckurgier Senilrt für «ickve lo-fo-r.
tiae Umwandl-un-g der Kurs-e tn eine Unimcrsität
ausgeisprochen. Sle halteu die SchaMnq oin-er
n-aucn Unioersttät für s-ehr driugond. !da d'ie Zu-
stäulde an den anderen Unioersitätem nach Äusrall
von Strasiburg -und Bonn -umd für Nord-
doutschland anch von Breslqp imd Königs-
berg teilweise unhal-tbar g-ew-ickdk" sinid. >pjm dcn
aus dem Fglde zurückeiel'ehrten Stmdenten dts
Möglickkett etner ordsntlichen Sbudteuvoll-endirug
gewährl-eiistie-n zu können.

* Die bad. Gesellschaft fllr soiiale Hygiene
bielt heute eine stark besuchte Mttgliederver-
sammlung ab, in welcher beschlossen wurde an
die Regierung eine Bittschrift zu richten. in wel-
cher die Bildung einer besonderen selbständigen
Ministertalabtetlung für Gesund-
heitswesen und soziale Hygiene gefor-
dert werden soll. Ausierdem hörte dte Versamin-
lung einen Vortrag des Leiters der Heil- und
Pflegeanstalt Wiesloch. Geh. Medizinalsrats Dr.
Max Fischer über die Ausgaben der s 0 zialen
Irre,1 fürs 0 rge.

* Ein neuer Kompah fiir Liiftfl,s,rzc',ge. Wte
schon auf Schiffen die ricktige AilNtellung
Kompasses Schwierigkmie,, bccc.let si'

sjch denken. um w!-- v>el gröger diese Schwler g-
keiten auf einem Luslsahrzeuge l"'d- ^er Kom-
pasi nerlanat ja eiue 'wlttommen waaereaite Stel-
lung: wie soll das aber aus einer ttr -»rlaie moA-
 
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