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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Seite 4

Heidelberger Zeitung

Freitng, den 14. März 1919

^ernsprecher Nr. 82 und 183

Nr. 6L

Aus LtaSL uns Umgsgsnü

D!e Srartoffelversorguttg Heivelbergs

Die Heidelberger Lcincckr>atisch.on Abge-
ordn e t e n, kaden, roie s. Zt. ber.chtet, <rm L7. Fe-
braar d. I. wogen ber imrngclchaiten Kartoisel-
oersorgung L«r StadtHeibelderg elne
kurzc Ansrage an die oorlEige Bobksrcsierung
ger.chtet, Lxrmit Lic-^m Achiffdanid baldlsst abgehor-
ien w-erde. Ta cine Dcantwortung üicher drins-
lichen Ansrage br§dcr rrcht evsolgt ist. wces s-stern
in der bcrduschcn N-atioiurloer.sarnmlU8is vor Lintnn
in die T-üigesordnung Abg. Dr. Leser idiaraus hm,
daH dbe wcchtrge Eii;richtung dcr kurzen Ansvagen
illusoriijch merLe, wcniw bie Regicvu.ns derart Leren
Boantwortung vcrzögere. Cväter tellte dann P:«.-
sident Kopf mit, cs lisse ein Sch:eiben Les Arl-
nisterinms für Ernäl>rungswesen vor, rronach - -
ircch 14 T-agen! — zur F-.awtwortung ber Anfoage
bereit sei.

* Von dcr Universität. Db' basd, vorl. Vol-ksregte-
runs lhat dem Rektor der Universität Z<i!delLerg,
Eoh. Hc-srat Dr. Bartholomae. den Titel Ee-
beinrer Rcrt 2. Klasse verliohen. — Dem a. o. Prol.
Dr. 9u>bert Stolle wnilve dle etatsinäsirso a-utzer-
ordentl! che Professur für Cbemre -an der Univer-
fitat Hc-Ibellbevg übertragen.

* Studentisches Fest rn dcr Darmstädter Oper.
Zu der ami 18. Marz im Darmstxidter Hosthsater
stattfindsirben llrauffichoumn der Oper »Ga u.
deamus' von Enselb>ert Hnmperdinck. die
ble Ronvantik und Pocsiü bes Studeiiten.'eLens
schildert und der deutschinr Sludontenschast gewid-
met ist. hvt dte Intendanz dcn Rcktoron. Sena-
ten aind Profess-oiren alller Faku>lläten sowie don
studontäschen Korporatioaen der bcnaHbnrten
llniversi äton und Tcchnischen Hochschulen vn Darm-
sbadt. Heidelberg. Ciesien. Mavbuvg, Frei-
burg, Fraukfurt a M.. WüMburg. Tübingen, Mün-
chem, Karlsvube Eirvladumgen .MVebem lassen. Dis
Auffü5)rung Ht als st-udentisches Fest ge-
dacht. bas gle chpitvg dani grsisen Tomdichter den
Dank der ockademüschen Iug-eaü übernvl-tteln foll.

* Die Handlungsgchilfen und die Kommunal-
wahlen. Der Deutschnationale Handlungsgehil-
femrerbarst» schreibt uns: Zm Rahmen der Privat-
angcst lltenstüast haben die Handlungsgehilfen
von jeher besonderen Erund gchabt, auf die Zu-
sammenjetzuna der Stadt- und Eemetndevertretun-
gen Einslug zu gewinnen. Vor allem hat der
Deutschn. Handlungsgehilfen-Derband längst auf
eine Vcrtretung der angestellten Kaufleute und
des nicht selbständtgen, sogenannten neuen Mittel-
standes in den städtischen und gemeindlichen Selbst-
verwaltungskörperschaften hingcwirkt. Das demo-
krattsche und soziale Eepräge dieser Zeit dcs Wie-
derausbaues des politischen und wirtschastlichen
Deutschland ersordert jchon in einfachster Würdi-
guva der staatsbürgerlichen Gerechtigreit auch die
Aufstellung von Handlungsgebilfen an ausstchts-
'eiwer Stelle der Vorschlagslisten der grotzen poli-
ischen Parteien. Sowohl dte zahlenmässtge als
auch die volkswirtschaftliche Bedsutung dteses Ve-
rufsstandes rechtfertigt diese Forderung. Zudem
ersolgt die Ausführung der für die Handlungs-
gehilfen wichtigen sozialen Schutzgcsetze — Sonn-
tagsruhe, Ladenschluß, Arbeitszeit. kaufm. Fort-
-tldungsschulen usw. — praktisch in hervorragen-
der Weise durch die unteren Verwaltungsbchör-
den. Die gewerlschaftlich-sozialpolitische Schulung
und das volkswirtschastliche Fachwissen tüchtiger,
organtsierter Handlungsgehilfen. die seit Iahren
im öffentlichen Leben stehen, werden auch in un-
serem Sradtparlament der Allgemeinheit wertoolle,
nützliche Dienste lelsten.

* Das Rote Krcoz hat neuerdings an eine An-
zahl Krieqsblinder des hiestgen Vezirks grö-
here Beihilfen zu Eiarichtungs- und anderen
Dauerzwecken gegeben.

* Dehörden und Zeitunge... Mamche Bchöiden
köniven oder wollen noch nicht vevst Hen. dvst all«
amÄichen Anzaisen jotzt zahlungspflichtig
stnd. Sie imternebmrm d-aber d-en Vevsuch. ihre De
kanntmMhvmgen kostenlos in bcmr Tertteil dci
Zeitungcn imterznbringen. Alle derarti's n vcldi-ff
tlanellen Artikek, wie awch die isocicmv-nnten a>mr-
lichen Notizen müssen ausnahms-los ab^el-ebnt uno
dortlhm. wo fie hiugehoren, in L«n Anzeigen -
1 er l, verwi-ss-en werd-en. Die Asttu-nigen könn-en tn
der jetzigen Zeit keine Gratislei'stungen m-ehr über
nekmen.

uns kommt, Ihr könnt es nennen, wie ihr wollt:
„Lhirurglo, Kleptomante, Kallographie: denn es
heifst immer nvr: Wir sind. wir haben etwvs
gearbeitet — Revolution, Reaktion. Ertrablatt:
wir stnd — wir find am ehesten noch Dada — am
ehesten noch ekn Wort. dessen Phantastik unerfind-
lich ist." Wer lacht da?

Theater und Musik

Mannheimer NationaltheaLer

Rciu einstridiert: „Madame Butterfly".

. Die surbeivleuchte-nde Musik di-e-ser tr-a-stfchcn
Oper Puccinis. üi-e Lei ihirer iüngskciu M sführung
ourch dte Ve-rhävMiu«; kes Bela-LerungsMstLvües
u^er den ersion Akt b'cnauskaim. ko-nnte nun
vor vollng ausDerknustom Hamüe ungestört -aiufÄin-
gc-n. Dalbe.i Mnd eine Leisiuna woitaus im Mit-
tel-puinkt Les AbenLs. die Madame Butterfiy der
Frcitu Tuzchkau. Nicht nur Ms-anglich mtt ih-
rovr !o unb-cdin-gt siä>eren und trae-enden Sopra,-.
sic-ndern cruch in der dramatischen Erfasiung des
ticfou Lö.chg der kleinen Iapa>n-?rin. die bei Fvau
Tüichkcru. besonders im?.wc- -en Att. von rühvcnü-er
Lobrnsechthc-it ist. D-arsi'ell-'.-risch nich-t cmnz auf
dicscr Stust stanb. der etwas schwerblüttse Lin-
kert-m des Hcrrn Bartlins. üer Lllevdinas
st>"-ivlich wcit inehr. bsso-nders in der Hcbä beisrie-
id ato. B-rachtei'^roette Lestungen waren Frau
Hoffmann - Brewers Dienerin. Horrn K ro-
mers Ko-nsu! und Herrn Voisins wirkfam
charaktettstertcr E-ow. Fn llein-cr'.u Barsten
to - Lie Hcrren F rank imd Landorn Duifr ed -
'F-. l-euHtendcr T- msch-öne spielte d-as Or-
ch?.vr unter ^,rrn Lederer. rcin sang i'er
Chc-r >und mirku-iigsvoll l-nrtte Herr Eobratb
Eevnze iw'-eniet. So- war der Erol/t des
si-o.rk -und niachh-altig Puccinis MusiZ hat

«osn dn-kl i-

-in«r uoch Fc.rbe und Mc-l'dt . —rr.-

' Der Badische Frauenocrcin Zweigoerein
HeideUicrg gibt socben seinen Rechenscyastsbericht
sur das Zahr 101« heraus. Wir entnehmen ihm
folgende Einzelheiten: Der 5. Kriegsbericht steht
i.nrcr dcm ichincrztichen Eindruck der fchweren
Prufung. welche die politijchen Ereignisse der ho-
hen va-crmc-crrin uiw oem lurvtzherzogtichen Paare
auferlegien. Anlätztich des Bao. Kinüerhilfstages
im Mai stistete der Vorstand bOOO Mk. an die
Luisenheilanstalt in Heidclberg zur
^iiciiuituiig eines Saales, der zur Ausnahme von
Diphtherieoazillen tragenden xindern bestimmt
ist. Zm Oliober veranilaitete der Vorstano eine
allerdings üurch dte Erippe beeinträchtigte c-amm-
lung von Säuglingswasche mit gutem irrfolg. Für
drc, Prufung oer Kasien und des Kasjenwesens
wurde vvn Oitober ab ein besoldeter Kas-
senprüser angestellt; in der zweiten Jahres-
halste f-aud eine unvermutet'r Kasienprüfung statt.
Die einzelnen Abteilungcn entfalreten rege Latig-
teit. Das D a m e n h e i m war bis gegen Zahres-
ende voll besetzt. 340 Pflegetinder wurden
durch üt, Damen beaussichtigt. Für 3 Kinder konn-
tcii mehrwöchige Erhoiungscuren in Rappenau
und dem Hossmaii n'schen Erholungsheim
gewährt werden. 4 Kindern wurde der Befuch
der Kinderschule vermittelt, gegen 40 Kinoer
wurüen durch Eclübeihilsen und Adgabe von Rähr
mitteln unterstützt. Die P f l e g e s ch w e st e r n-
station war auch 1918 geschloss.n. Von Mai bis
Juli fand ein K r a n k e n p s l e g e k u r s von 1.
Leilnehmerinnen unter Dr. Lobstern statt. 2 Zog-
linge der D te nst b o t e n s ch u l e wurden mil
Zuichüssen bedacht. Zm Marie-Luisenheim
(Dienstbüteiiherberge) hietrcn sich 492 Personcn an
4397 Tagen und 4703 Nächton auf. — Durch die
Stellenvermittlung wurden von 321 Ec
suchen von Herrschaften 240 besriedigt. von 248
Dienstboten 240 untergebraHt und zwar 8 Haus-
hälterinnen, !r Ctützen, 2 Kinderfräuleins, 1 Kin-
dermädchen, 22 Köchinnen, 125 Alleinmädchen, 11
Hausmädchen, 38 Zimmermüdch n. 10 Vlonats
frauen, 18 Aushilfen. Von 7 Zöglingen dcr
Dienstbotenschule traten im Mai 4 in Stel
lung, 1 grng nach Hause. 2 verblieben in der An-
stalt; eingerreten sind 2. Das e? esrbäftsge
hilftnnenheim umfatzt ,31 Perfonen; 4.-
hielten fich vorübergehend an 148 Tagen und 153
Nächten auf. Am Acittagstisch „ahmen auherdem
30 Personen teil. Der Preis des Mittagstisches.
der Kostpflege und dcr Deleuchtung mutzte auch
dieses Zahr etwas erhoht weroen. Zn dcr Fab
rilarbeiterinnenfürsorge ,zw>ang Koh-
len- und Easmangel im Wtnter, dringende Felc-
und Eartenarbeit im Sommer zur Eiirsiellung der
wöchentlichen Versammlungen. Turch Anschlag in
den Fabriken wurde auf die Sprech- und Bera
tungsstunden der Wohlfahrtsstelle aufmettsam ge
macht. Die Zinsen des Abteilungsvermögen--
werden fortan zu Preisen sür gute Flickfchülerin
nen verwendet; Tumen der Aöteilung teilen diese
aus. Ini NLhverein u„d in der Kochschule
ruhte die Tätigkett. 3 Pflegerinnen und zeitweisi
3 Hilfspflegerinncn besorgtcn die Hanspflege
an 714 ganzen und 96 halben Tagen in 77 Fami-
lien. Für oerschiedene Schenkungen fpttcht
der Verein den Dank aus. Aus dem Kasfen
ber i.ch t ist zu entnehinen dasi das Vermögen
eine Bermehrung oon 6694.76 M. erfahren
hat. ^ . ...

» Wagsnb-strüungsgLn-chmignng und Dnnglich-
keitsbrscheiniguug jür den Eifrnbahn-Verfund oon
Güteru in Wagcnladungrm 1. Die Einholung
der Wagenbestellungsgenehmigung durch dic Vcr-
sender von Eütern in Wagcntadungen beim. Ver
kehrsbureau (Abteilung sür Wagendienst) ift
nicht ersorderlich fur folgende Guter: Btsh, Le
bLnsmittel. Futtermittel. Kohle, Koks. Driketts.
Zeitungsdruckpapier, Arzneien, Kestelwagen mtt
Benzin. Venzol. Benzolsprit, Benzolpetroleum für
Landwirtschast und Lndustrie — voll und leer —
Sprengstosse sür Bergwerke, Sänvcfelkies, Ruoen
für Zuckersabrüen, Rubcnschnitzel. Kestel- u. Topf-
wagcn und Behälter — voll und leer , fur
Teer, Teeröle aller Art, Schmieröl. Schmiermittel,
Mineralölerzeugniste, Säuren. Sprit, Aetzaltalien,
Kohlensäure. Bucheckern, Oelsaalen, Liebesgaben
für Kriegsgefangene. 2. Für nachjtehend verzeich-
nete Euter ist zwar die Wagenbestellungsgenehmi
gung einzuholen, eine Dringlich:citsbesü)etnigung
aber nicht mehr ersorderlich: Erubenholz, Kalk,
Kallsteine und Dolomtt sür Hochöfen; Vetriebs-
matcrial, Eeräte und Maschinen sur Bergwette,
Hochösen, Lokomotiv- und Wagenbauanstalten,
Eas- Waster- unü Eleltrizilätswerte. Materi'alicn
für Azetyleiibeleuchtung (vrohmaterial zu den
Fabrilen. die Kalciumkarbid, Karbidlampen und
Versandtrommeln hersiellen; Fertigfabrikate: Kar-
bid und Lampen); Roh- und Halbstoffe zur Her-
stellung von Zeitungsdruckpapier, Weiden. Ma-
terial sür Werko, die Stickstosf in Form von Am-
moniak odcr Stickstoffdünger erzeugen. Bchälter
und Verpackungsmateri-alien — nebst Rohstoffeu
für ' "" '

ra

teu'teH liii'ksrh'einisches Gebiet freigegeben sind;
Sämcreien. Saatgut nebst Verpackungsmatetta-
lien, Alelaste und die zu ihrer Deförderung die-
nenden Kesjelwagen, Erze, Roheisen, Umzugsgut.
3. Für alle übrigen Eüter ist bei der Einholung
der Wagenbestellunghgenehmigung die Drtnglich-
ieit dsr Beförderung nachzuweisen. Die Wagen-
bestellung wird nur beim Vorliegen einer solchen
Bescheinigung crteilt werden. 4. Die Wagenbe-
stellungsgenehmigung fur den Versand von M i-
lttärgütcrn und für PrtvatgUter an
die Militärverwaltung ist tn bishettger
Weise bei der Linienkommandantur b' einzuholen.

" Die Vekämpfimg des Schleichhandcls. Das
Dttnisterium für Ernähiungswcsen hat den Be-
zirksämtern und den Kommttiialoerbänden zur
Pflicht gemacht, dem Schlctchhandel und der
Schleichversorgung mit grösttem Nachdruck ent-
gcgenzutreten. Eine Derschärfung der Ueber-
w a ch u n g s m a fj n a h m e n ist angeordnet wor-
den. Falls sich gewerbliche Betriebe des Schletch-
handels schuldig machen, sollen sie geschlosten wer-
den. Wer ledigltch kleine Mengen von Lebens-
mitieln bei sich führt, wird bei der Kontrolle nicht
bc-anstandet werden. Das E i s e nb a h n p e r s o -
nal wird die Polizei- und Kontrollbeamten bei
ihrcr Tütiakeit tn jeder Weise unterstützen und
auch dem P o st v e r k e hr wird von den Ueber-
wachungsstetlcn erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet
werden.

* (Mterverkehr. Dic am 15 Februar verfüqte
Annahmespcrre von Wagenladungen fiir Wiirz-
lttüg Ort und Uebergang ist mieder aufgehoben.
Fn dsn Annahmesperren fiir Sialionen und Üeber-
gängc nördlich und östlich WUrzburg tritt hierdurch
k.F:.' Ae:.derun2 ei.-.

* Mit Lettow-Vorbeck ist noch ern Hei-delberser
Kmd wieder in -die dautsche Heimat zurückgekehrt.
Es handeli stch umi den Sochn des Gemer-als von
Schevbenms, Leu-twant von Scherbening. der
stch 8 «Fahre m Afrika <rufMl„ttt-en u-nd während
des Kvöoaes den ganz-en Fokd.zula, unter LettE-
Doirbeck mitgemncht hat. wöfür er mit einer An-
zahl Okden ausgieÄeirckmel wnüde.

* Staatsbcamte als Freiwillige. N-ach einem

Erlast der RWi.exuna wttd allen Staatsbea-mteii
düe in Fveiwilligen-Baöaillone ointreten woll-cn.
llrlcmO gewührt. die Dionsibezüge werden weiter
be^achlt. . , .

Die Notgcldfcheine der Städte. Die Umlauf-
frist der Notgeldscheine der Eemeinden Weinheim.
lleberlingen und Hetdelbcrg ist bis 1. April
verlangert worden. Zur Vermeidung von Mitz-
ständen wird darauf h'ingewiesen, daj; jede brsher
ausgesprochene Derlängerung nur bis zum 1. April
läust.

* Zur Lehrlingsfrage teilt uns die Heidel-
berger Ofenfabrrl mit: „Die Eliern und
Vormunde der schulentlassenen Jugend stehen jetzt
wieder vor der Frage: Was soll der Junge
werden? Jn dcn Kriegsjahren war diese Frage
meist lurz damit entschieden, dast man die Zun-
gen hauptsächlich in die für Kriegszwecke arbei-
tende Gewerbezweige gab. Die Folge davon ist
natürlich, datz heute eine Uebcrfullung jener
Zweige vorhanden ist und die Ärbeitslosigkeit in
jenen Betrieben nicht dazu anregen kann, ihnen
weitere Arbcitskräfte zuzuführen. Es liegt daher
im allgemeinen, wirtschastlichen Zntere,je aus
einen Eewerbezweig ,chie Kachelofenindustrie'
hinzuweisen, die durch den Krieg keinen Zuzug
junger Arbcitsträfte erhalten hat. wodurch sich
heute hier - trotz der allgem. Arbeitslosiqkeit —
ein fühlbarer Mangel an gelerntcn Arbeitcrn be-
niettbar macht. Leshalb haben wir uns cnt
schlosten ab April d. I. eine Lehrwerkstätte
fiir Former in unierem Betrtebe cinzurichtsn, um
auf diese Weise einc> grökere Anzahl Jungen —
die cinem besonderen Lehrmeister unterstehen —
als Former auszubtlden. Die Tätigkeit der For-
mer besteht darin, Einzelteile des Kachclosens wie
Kachelecken, Kacheln. Simse und Sockeln mittels
Eipssorm in Ton herzustellen (Formen). Die
Lehrlinge erhalten im ersten Zahre cincn Tage-
lohn zu dem im zweiten Iahre ein Akkordlohn
kommt. Durch die Verbindung von Zeit- und
Stücklohn soll der Eiser der jungen Leute angc
regt werden. Für die in dieser Jndustrie arbei-
canden ist eine gut wirtschaftliche Grundlage und
ein Fortkommen gesichett da der Kachelofen bei
dem Wiederaufbau, im Kleinwohnungswesen. wie
auf dcm Baumarkte überhaupt eine grotze Rolle
spielen wird.

» Persoii 'lvkränderungcn. EiserLab" ?-kvetär Lud
wig Dürr wuckdc von Mmnhcim n~ch Hc-Lelbc'g
versetzt. — FimcMzstckretär Karl Höse in W'eslr-ch
wiickds zu-m Steu-ettonrm-issär für den Dcmtt Wc-n
httm vevsetzt.

- Naftnrnqsmittclzusätze für Lungenkrankc.
Das Minifterium für Ernährungswefen hat an-
geordnet. datz bei Lungenkranken die wöchenklichen
Zusätze zu den der versorgungsberechtigten Be-
völkcrung zusiehenden Fkeischmengen ftatt bisher
bis zu 250 Eramm nunmehr bis zu 400 Gramm
betragen dürfen.

» Richtpre-ise für Saaikartosfttn. Das M-inisic-
riumfüvErnährungswesen bat folg-oi De
R-ichtorecsc iür dis imr Lmide B-aden gcbautc-n S-.i-Lt-
kac.tofftln bcim Verkairs L-uich den Erseugcr fcsis--
setzt: Fiür Da-atMt für Spätka- rtoffeln bs
zu 8 M!.. für Saatgl t fur mittelfrühe Kartm-
feln bis ZU 11 M. ftir Sattmit ftir Frühkartoft
fe ln bis zu 11 M., jeweils ftir cinen Z ntne-r. Mr
Saatgut. das nicht sovtcnrein ist, silt Der
Höchistiperis ftir Sipo.sikattofseln mit 6^5 M. ftir
eft'isn Aontncr. Fllr Sratftirtoss-eln, dft' von e nc.
SaatMvustelle L-cr LanÄwirtschafts-kwmmcr als Sacrt
gut anottaMit stnd. erhöften sich die Rtchtpreise bttm
crnettanntcn orsivn Nachb-an um 2ch0 M. sür ein n
Zentner, bcim cmerkam'Nten zweiten Nachbcru um
2 M. u-ttd lboi ancttaniil wc'iteren Nachbau-ftu-fen um
1 50 M. für ie ein-en Zentner.

" Die Kartosfelvcrforgung. Um auf die mit
der Aufbringung der Kartoffeln beschästigten Per-
sonen anspornend einzuwirien, pcird die Geschatfs-
stelle der badischen Kartoffclversorgung dic beson-
dere Vergütung von 25 Pfg. auch fernerhin fnr
jeden an sie gelangenden Zentner Kartoffeln an
die bei der Erfastung unmittclbar tätigen Organe
entrichten. . ...

Gcqcn den Schlsichhand l mit aoslandisch-n
Wertpapreren. Zn letzter Zeit u>erden vtelerseits
Versuche gemacht, die ausländischen Wettpapiere.
deren Uebereignung an das Neich zur Beschaffung
von Zahlungsmitteln sür die Leöensm.itteleinfuhr
ans Amerita erforderlich werden wird, durch die
Borbringung in das Ausland dcr Zugriffsmöglich-
keit durch das Neich zu entziehen. Jnsbesondere
soll die Fortschaffttiig von Wertpapiersn durch
Flugzeuge crfolgen. Die Rcgicrung hat deshalb
eine scharfe Beobachtung und Durchsuchung aller
verdächtigen Flugzeuge vor ihrem Aufstieg ange-

^"^Die Eiervcrsorqung. In den Monaten Ia-
nuar und Fcbruar sind aus de^ badischen Ueber-
schutzbezirkcn 47 000 Eier abgeUefett worden ge-
genüber 731000 Stück in den gleichen Monaten
des Vorjahres. Das Mini terivm hat deshalb die
Bezirksamter angewiesen. die ALIieferung mit dem
„i-ökten Nachdruck zu bctreibcn.

^ . Äusfuhrsperre fiir Pferdc. Die Pferdeaus-
ft.br in das besetzte Gebiet bkibt vorlaufig ge-
sperrt. Angehaltene Pferdetranspotte werden zu-

rückgeschickt^n^j^u^ »on Behelfsvauten. Znr
Bekämpfung der Wohnungsno t hat die Ne-
aierunq beschlosten. Behelfsbauten (Daracken) zu-
zulasten . Die Bestimmnnaen der Landesbauord-
nung lönnen eine Abschwachunq ettahren. wobei
davon ausgegangen wird. datz Bchelfsbauten nur
für eine kürzere Zeit erstellt werden.

* Hausoer kauf. Das Haais Drückenstratze 8.

bisheri-ger Eigontüm-er Herr Reimhard Be z ler,
EisiMv-arnsia-ndl-u'na, ging durch Kauf iiv deir Bcsttz
oon H«rrn Huoo Reiher, Inhaber. der P -ano-
firma Eebr. Trau N a chft. über.

Ein Kcllerbranv entstand Hauptstratze 14.
Der Schaden ist gering.

' Polizcibericht. Verhaftet wurden 1 Arbeiter
wegen Diebstahls. 2 Arbeiterinnen wegen Umber
ziehens. Zur Anzeige kamen 2 Wtrte wegen UeLcr-
tretung dc. Polizeistunde.

Die Beschästigung der
Kriegsbesch ädigten

Mle öffenttichen und vrivatsn Vttvi-sbe. Büros
uud Berrvaltmigen sinÄ verpflichtet. aaif je 166
iiisgesamt vor-ha-ndene Beamte, Angsstvllted und A-r-
better eMen Schwerbeschädigten zu boschäf-
schÄnsLen mif je 50 Beamtsn. Angestellte und A-r°
schäitigen/den sind mehrere Betriebe. Düros uu-o
Derwaltungen desfelben Arbeitgebers zujftmnmnru-
fasten. Mr die landwirtschaftlichen B - -
triebe gilt dasselbe mit der Mckgaibe. datz die
Verpflahtimg gur Beschästigung eimcs Schwerde-
schädigten auf jg 50 Bcamten, Angestellten uind Ar-
beiter festgclsetzt wurde. Unbefetzte A bcitsvlätzc fuv
Schwevbchchädigto stnv in Bevden jewe.ls unverzüg-
lich dem Landesarbe.itsnachweis für
K r i e gsbes ch äd i gte in Karlsruhe, Zäbttnger-
str-cke 100, z-u melden. Diche Stelle ocrmittc-ll a.' ch
Sch-werbchchlid'st« f-ür gceignete Posten, die über das
gchetzlich vorschchttcbene Matz himaus zur Verftigung
steben. Schiwe ibchchädigtc diitten n>n: n-ach AnhS-
rung der zustänldigen Arbettnehmevauchchäisse ur.d
nur mtter Jnndbaltu-n-g einer 14täg'geu Kündr-,
gunlgsfrist entlast-en rvevden, sofern sie n cht nach 6-s-
setz oder Dertvag eine längere Kündi-gungVfr-ist bei-
cm-simichen köninen. Die Kündig i-ng. (rv'cht ettva
erst der Austrttt) ist dem La-ndesarbektsnachws's
fttt Kri-egsbchchMiigte iu Karlsrube u-niverzügl'ch
anz-u^eigen. Dor dem 15. März sirrd Enttastungen
übevhcrupt nicht zulästig.

Mosbach, 14. März. Der Vorschutzver-
ein hielt am Mittwoch unt dem Vorsttz des
Direktors Lepp sc'-: ord-cniliche Eeneralver-
sammlunq aü. Zugl feic der Verein aber
auch in aller Stille sein 50-jähriqes Iubi-
läum. Die MitqHederzahl ist in diesen Jahren
von 171 auf 3625 qestiegen das Stammkapital hat
stch oon 924 Mark auf 1069343 Mark erhöht.

Landwirtchast

' Die Landwirtfchafttlche Kreis-Winterfchule

zu Wiesloch veröffentlicht den 15. Iahresbericht
über das Wintersemester 1918/1919. Die Schule
war im letztcn Hcklbjahr von 60 Schülern besucht,
davon waren 31 aus Heidelberg. 24 aus
Wiesloch, 3 aus Sinsheim und 2 aus
Eberbach. Der Unterricht schlieht am 12. März.
Im ncuen Schuljahr beginnt der Unterricht sür
den ersten Kurs am 10. November, für den zwei-
ien Kurs am 1. Dezember 1919.

"Förderung des Comsreybaues. Zur Förde-
rung des Anbaues von Lomfrey. der zur
Ernährung der Schweine sehr wichtig ist, gs-
währt die Landwirtschaftskammer Zuschüsfe unter
folgenden Vedingungen: Die Anlage soll nichi
unter 1 Ar grotz scin. Die Stecklinge wexden von
der Landwirtschaftskammer vermittelt und stnd
nckch der Anleitung zu pflanzen, die jeder Smdung
beiliegt. Als Zuschutz werdcn. nachdem die Anlage
ausgeführt ist. die Hälfte des Ankaufsprcises der
Stecklinge bis zum Bedarf für 10 Ar und die
Frachtkosten gewährt, soweit die vorgesehenen Mit-
tel reichen. Der Anbau von Comfrey ist sehr zu
empfehlen. wett er nicht nur für Schweine, sondern
auch für andere Haustiere, besonders für Eeflügel
ein billiges Erünfutter liefert. Dann kann man
für eine 'klerne Anlage ein Erundstück verwenden,
das sonst schwcr zu bearbeiten ist. wie ein nicht zv
steiler Rain, mit dem Pftug nicht zu beärbeitenve
Ecken in der Nähe des Hauses usw. Auf ein Ar
braucht man 800 Slecklinge, die zur Aeit 18 Matt
i'-sic-n Für den Anbauer würden die Kosten na-
türlich nur die Hälfte betragen, sodatz die Ein-
führung oder wenigstcns ein klerner Verfuch hierzu,
allqemein empfohlen werden kann.

^ Förderunq der Waldwcidc. Zur Förderung
der Maldweide der Schweine qewährt die
Landwirtschaftskammer Prämien und
Znschüste. Die Waldweide mutz qemeinsam bettte-
-en werden in Eemeinden, tn denen bisher die
Schweinweide nicht Lblich war. Es mvstsn min-
destens 50 Schweine zusammenkommen. damit das
Unternebmen fich anch lohnt. Für jedes Schwein
mird nach Verlanf von mindestens 4 Monaten
eine Geldprämie gewährt. Als Zuschutz E
fttrtenlobn wird ebenkalft' ein Beitraq bewilliqt,
desqleichen zu den Anschaffunqskosten eines Hüte-
bundes. Die Höhe des Betrages wird von der
Landwirtschaftskammer festgesetzt und noch bekannt
gegeben.

Handel und Derkehr

' Landesverüand der Bad. Textilindusttie.

Der vor 10 Monaten aegründete Landesoerband
der badischen Textilindustrie hielt in Freiburg
eine Mitzliederverfammlung ab, in der Direktor
B a u m g a r t n e r aus Emmendingen übcr die
bisherige Tütigkeit des Derbandes berichtete. E'ne
Ruvdfrage babe ergeben, datz die badische Text»-
induslrie, die etwa 40 000 Arbeiter zähle, un
Durchschnitt nur zu etwa 15 Proz. beschäftigt >ei-
Ferner seien durchjchnitttich nur noch fiir etwa 2
Monate Beschäftigungszeit Rohstoffe vorhanden.
Der Vorsitzenoe berichtete serner über die Stei-
kunqnahme des Verbandes zur Errichtung etner
Landesstelle und von Zweigwirtschaftsstellen jU'
die wichtrgsten Stoffqebiete in Bcchen. Es sou
auher der Landesstelle je eine Zweigwirtschasts-
slelle für Wolle, Seide und Flachs ins Leben ge-
rufen werden. Die Eeschäfte der Landesstelle jo.u
der Landesverband der badischen Textftindusttl
besorgen und an die Spitze der Zweigwirtschasts'
stellen werden besondere Fachleute gestellt ,

* Die Eefellschaft fLr Spinnerei und Wcberc
in Ettlinqen erzielte einen Neingewinn

481 746 Mk. Die Dividende foll 7 v. S- j
iragen. >

* Maschincnfabrik Badenia, Sft-G„ Wcinheiw.
Nach dem Abschlutz erzielte die Gesellschaft
das abgelaufene Iahr einen Rohgewtnn von j
Mk. 1619 782 (1 339177 Mk.). Andererseits er
forderten Abschreibungen auf Eebäude Mk. 20-"
(20 719). Zinsen Mk. 58 613 (29 673) somie Han^
lungsunkosten Mk. 785 533 (619 375). Nach ^
zug der gebräuchlichen Abschreibungen. o
sahungs- und vertragsmätzigen Nergütungen vft.
Lleibt ein Reingeminn von Mk.

(627 098). der sich zuznglich ^tt. 88 821 MVU

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