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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Se'iie

Hindelberger Ze'liung

Sniustn^, den 1o. Marz 1010

Frrnsprecher Nr. 82 und 132

Nr. V3

Lms Schinerzerrskrud des deutscherr
Volkes

Der Oderste Soldntcnral des Znter-
tüerunqsverbandes ,n Scnpn Flom hat nn den
5ieichswehrmmhter Noslc cine Eingnde gcrich-
tet, mit dein Ziet, dcn gnten Nuf der Mn-
rine w i e d er herz u ,t e l l e n. Ein-e Eingnbe
besngt, dng dcr einst so gutc Nuf der Mni-ine vollig
Siigrundc gerichtet und dns; sclbst dns wirt-
nngeblich bolschcwistisch durchseuchten fruheren Mn-
rine Entl'nssenen e r n st l i ch in Frnge ge-
pellt sei, dn weite Kreise sich weigcrnen, ow
nngeblich bolschewijlisch durchscuchten friihern Ma-
rinenngehcirigen bci sich zu dcschnftigen. Aus dem
Liebliiigslindc des dcutschcn Noltcs sei ein Schmer-
gensiind gewordeii. Die Marine hnbe in den^
crstcn Novembcrtagcn dcn Stein ins Nollcn ge-
bracht. un. dein deutschen Volie cin ncues, freres
Vaterlnnd z» gebcn, nber die jetzt die Marine ver-
trctendei'. Ausschiisse in Berlin und Wilhelms-
haven könntcn keinen Anspruch mehr erheben auf
Lns Vertrauen der Mehrznhl der Mnrinenngehöri-
gcn. und darum fordere der Soldntenrat die so-
fortige und völlige Beseitigung dieses llnwesens.
Er verlnngt eine Ncurvahl aller heimi-
schen Ausschüsse und dic Wiederkehr geord-
neter Zustnndc. Dcr isoldatenvat verspricht, seine
ganzc Krnft jedec Rcgierung zu leihen, die fiir
Ordnung sorgen wollc.

Deutsches Reich

Dtaat^beLrieb «nd Privatbelriel»

Die lle b e r l e g e n h e i t des Privatbetricbes
übvr den Stnatsbetrieb ist oon der Sozial-i-
f i er u n g s tom m i s s i o n in sehr bemeriens-
werter Weise anerkannt ivorden. Die zumeist
aus Sozinldemokraten zusammenHesetzte Sozinli-
'stenrngskommission erklärt in ihren soeben veröf-
fentlichten Vorschlägen wörtlich:

„Dre nächstliegendc Form der Sozialisierung.
an die in der Oeffentlichleit auch fast ausschltetzlich
rxeNacht ivird, ist die Aeberfiihrnng in den Staats-
betrieb, zumal ja der Staat bereits über einen
Hrotzen Vergwcrtsbesitz versügt. Die Kommisjion
bat jedoch diese Lösung einstimmig verwor-
son. Zrvar haben ihre umfirngreichen Erhebun-
gen nicht ergeben, dast, wie viclfach behauptet
«lrv. die Lerstung der Arbciter auf dsn Staats-
Mltben geringcr sei nls auf den Privatgruben.
Demroch steht die rvirtschaftltche Antei!-
lle.genheit des Staatsbetricbes gegen-
tibä dem Privatbctrieb auher jedem Zwet-
ftzl und erklärt sich aus der Herrsckaft des Liiro-
rratischen Prinzips, welches durch seme zahlreichen
Kontrollen die freie Bewegung atter expnnstven
Kxäfte unmöglich macht, ja, den Geist der Jiri-
.tjchtive Mig erstickt, so datz selbst die Tüchtig-
kett und Arhejtsfreudigkeit der Bergbeamten die
orgvnifatorischen Mängel nicht auszugleichen ver-
ilwchte. Auch ist die Bcsoldung dieser Beamten,
wiederuin aus bürokratischen Eründen. im Ver-
bältnis zu den entsprechenden Ziffern der Privat-
industrie geradezu lücherlich."

^ Ein Lemolkratischer Parteitag sollte Gndv
März stattfindM. Da stch dli-es wicht ausMhven
Wtzt. beabfichli-St man nvnmehr i-n der M-eiten
Aprrlhälfte einen deniicikratifchen Par«itas und
swar vmcmssichtlich in Kasfel eiuz-nbevuf-Lü. -
Die demokratifche Fraktion der vreufsifchen Landes-
Vekstrmmlung hat drei FrMionsvorsttzsnde init
Dkichen Rechten gowöhlt, nämlich Dr. Fri«d-
HiS r g. Abg. Oe se r -und Professor M-artin Rade.

* Die Sonderrechte der Süddeutschen Bundss-
htitatrn werden zur -Zeit inl Verfassnnasa-UL-'chus;
der Natioimlversaminrlung und im. Staatenaus-
ifchgitz durchberatem. Bemerkenswert ist. Last der
-äyerksche Vertreter nm Anfschub von mshreren
Wochcn göbeten hat. bis in Ban«rn wiedex ssord-
nele Vcrhällnisse einMtr-eten sind. Zän ÄbriLSN
M es Lber das Amsiangsstadium der Brratv-ngen
Moch nicht hTnaussetoinmen. dock ist hänstchtlich der
lm'ilsttärischen Hoheitsrechte der süi>-
beütiä>c-n Dundesstaate-n ein gvoster Forffckviitt zu
Wmisten des KtoichLs ervsicht wävden. da vie mi-
IMrffchen Sonderrechte von der Mehrheit gsst
che n wurden. Da Baden -und Sackfen -und
Mvi Teöl a-uch Mirttsmberg zu Zu-gSständnissen
jsthr seneigt warem. wivd nunmehr auch Bayern.

SaörMe Kationalversammluag

Kvrlsrube. I I März.

Prüstdent Kops eröff'iei u-ni 9.1b Uhr die
Sibuun.

Das Hmis setzte die Nussprache iiber die

('kruähvutttto-InteppeUatiotteu

der -AL-g-a. WvMaupt (Ze-ntr.). Vogel (Dcm.).
und Miiller-Psorzhciim (Soz.) fort.

Abg. Dr. Gothcin (Dem.) > F,i dcn letzt<m Jah-
von hat die glcichc Debatte bercils stattgeismnden.
imnica- mtt dcmse>li(>cn Ergebnis. Der Ntrniftcr
hat uns

in Heidelberg eiucn vapierenen Trost

g-ege!ben. Aber der hilft rms mchts. Wir erhal-
ten nicht -einmal die zwoi Pfund Kartoffclu, die
wir hckomiiien soM-en. Die sich nicht cin-gedeckt
haben, bclbm-nion daher nichts. Dic MiWände
bei der F l e i s chvcrs or gu n g riihvcn von dcnr
Mangel an mideren Nahvun-asmr teln her. Wir
sind in -(>0 Natuvalwirtschast mit beiden Füsten
hineingetretcil und koinmen nickt h-evaus. Tie
HerkulesarLcff. die der Staat mit der Zwmigs-
wärtschaft Lcl-si-stct hai. verdient alst Aneikcnnung.
icvber sic hat sich nicht vollauf bewährt. Dcr
Schleichhandel ist deshalib Mifgckomnlen.
weif man dcn Handel aiuisMchaltet hat. Zu be-
st'!itig<n ist der Sch oichha-Ndcl imckff auf die Art,
wie dic NVgienmg es vorschläUt. Wsts zur Ber-
schärfung des Fahnderwefcns gcsogt wuvde. hat
-mich bcdcnklich gestimint. Man ist hcuto im VMs-
stnate nuf die Mittcl bes Ab-solutismus
Mrücksesunivn. Sol-anae wir unter den Zwangs-
vevhriltntsson leiden. ist nllerdiinas der freie Han-
dcl nicht möglich. Wenn wir wiöder frciüe Be-
Mehunncn zu nr 3kusl-ande baiben. werdcn die Welt-
marltpre'ife iioch bedcntend stcigcm. bcfondcrs bei
-ttviserer schlcchten VMsta. Dann kdmmt erst die
«llerschwerste Preislr-ists. Dan,r must der St««t
crst zeigen. u«s er bann. llnmittelbar den
frvien Hanldel hLrstcll-cn. rbird nicht -angehen.
D«nn wird der Staat don Komimunalvcvbänden
gNwisfe Liefcvun-gen ffir die Städtc aufcrlcgen.
Was für das Hs«r M.iefert wnrde. snll dann Mr
d.rs Arbcsterhoer Mliefert werden. Für die. die
bsMhilien könuen. soll dcr fr-oie H.Midcl Lcstehcn. sie
Wmrc>n Lic hob.cn Prcise beznhlen. U-cbevall stcllt
sich herans, wir müsscn Beziehiungen. Mim Wel'-
imarlte habcn. niber dix: PrciLie dann regeln und
fstr niedriaere Preise für die nnteren
Schichten sorgen. (Bc-ifall).

Abg. Sck,eN lAentr.): Die «E? Pvvisspan-
mmg aiuif denr Taba ksmarkt >fft sckuld an der
Verärsevuidg der L-an-dwirte. Aus der Debatte.
die wir jetzi hier fiihrcn, üoht das eim>e hcrvor. dast
Llbsrall das Böstreben rorherrscht, stch M ver-
ftichen. Der Mat e r i a l i s m u s. der stch heute
Llberall breit mach', ist der gröstte Fe i nd des
Vo lkes. Die -matevia.Misch> Meltcmfsassirns ist
diuirck d)e Rcvolut-ion noch gestärkt worden.

Nach uEeren Au-s.W-rtmgen der Nbgg. HerLle
(D.-N.) rmd Belzer (Zentr.) -schUdett

Abs. Kietzlich-Lörrach (Soz.) singehcnd die

Vorgänge in Lörrach

die damit ihrcn Anfang nahnren. dast cin TeÄ
dex BovÄLevunn vevsuchtc. c-in-cn Eilenbahtt-
wa-gen mtt Büchsenfleisch zu plünidcrn.
Di-es kcnmte verhindcrt wsrden, Dcr Volksrat
trat s-afort miitz dem L-ürgermcnster zusammen. nm
dte MäfMchmeil M Leratcn. In dcr Zwischenze.it
hwtte stch omc ungehc,uere Menschcnmenge vor dein
RaWa-us gc'ammelt. Viele hatken Rvvolver
uiid'Ha ndgr-anat en. (Zuruf: >,Wo haben ste
die hcr ge-habt?!) Es golana mit groster Mühe.«

den BürgevmeistÄr zn rettou: leider ist aus ihn a c-
schossen worden. Dte Mitglieder des Vo.ks-
rates waren scM i-n Gefuhr. sje wurdcn von der
Menge als Vcrrätcr bczeicknict.

Minister Trunt: Das Vcrlmlten von Üörrach.
Gls-enz, Sillingen nuid Winldschlä-g war Oleich
unsinnig. Wcr sich M bsschweven hat. soll sich
bsi -dsr Reaierung beichwercn. Es wird irlcht ge-
wün-scht, Lak die Baucrn ihr.c Saattarto-i-
feln abgöben. Es rst Ausstcht vorhandcn. dast
mir Saatkartoffoln aus Norddoutschland erhalten.
Es ilst inöÄkich, dast in dcn Städten K-artifffeln
Mermästig vorhanden sind. Die Stadtvcrwaltun-
gen könnten Kelleikoii.rollcn noch Ltartoffeln
durchfiühren. uiid die äberschüsffaen Mcngen be-
schlaanah-men. Qlme dic Kontrolle bei der Land-
wirtschast käm-en wir in Len nächsi-en Äl-c-chcn n cht
durch ungeeignete Bmmten sollten bei d-cr Kon-
trolle nicht rerwrndt werden. Fmsbcsondere sind
die preustischen Kvntrolleure ausziufcheiden.
Von den E i ngn-art i er u ngen w'-rd die
Lanldrvirtschaf.t in Zukun-ft crlöst werden. Es must
all-es getan wevden. damit die L e ben sm i t t e l-
preise finken. Wir müssen ains znr Tat bekou-
nen in dcn nächsten Wochen. Deam os rvrrd d.e
Hämgerpeitsche gc(chrvmigM werden. um uns zu ei-
nein -n-n-erträglichen Frieden zu zwingen. Dcshalh
werden wir -auf unfere Vorräte aiigewiesen sein.
Wir müsscn uns in der nächsten Zeit Mvias ver-
sage-ri können. wenn de Ecsamthe-lt dnrchhaken
soll. Heute iiacht ist eine Kompagnie des hieir lie-
genden Fr^iwilligcn-batailloiio i-n Elsenz einge-
rückt. Es ist so-rveit mit gcgangem. aber es wurde
ans den Hänsern geschossen und mit
H a n d-g-r a n a 1 e n geworfem. Dieg ist bekkwuer-
lich. Man kann Diitlsid mit den Famiilien ha-
ben. die es ckrifft in E' senz und 1n S'ckstmen. Wo
es dÄvauf ankomint. verisucht di« Reg-ieimmg a-us-
Mgleichs-n und Lie Ecsen''ätze zwischen Stadt und
Land M mildern. In den wirtschastlichrn Frn-
gen töimtem wir zm der Meinung kommen, dast
wir alle notwendig stnld und uns gegenseitig hel-
f-en müstten

Abk° Wittemann (Zentr.) te-clt nrit. dast

-er parlamentarische Crnährungsbeirah
stch gM-ldet habe. Ihm gebören an chls Vertreter
des ZcnLrums Frau Sicbert, Weisthcvrwt. Zicgrl-
mayer-Obcrkirch. für die Soz'a dMÄvatie Krrni-
giinde Mchcr-Karlsruhe, Nösch-Heidelberg und
Müller-Pfo-rzheim, für Vie D-sutsch^domokratqche
Fraktion Ibrig und Massa u-nd für die Doutsch-
nationale VEspartei Hertle.

Das Haus ver'agte stck darauf amf Mittwoch
nachnrittag halb -4 Uhr. Ta«D5-ord-mtng: Bcrickt
über hcn E-ntwnrf einer badtschen Vorfa-s-

» .

Dic Beralung ver Verfassuttg

Katckvruhe. 14. Mnr». Die Bcratung dss neiren
Vevfassu-nssg-efctzes wi-rd in Ler N-atiomrloer-samm-
kuns amr kommcnd-en Mittwoch, 19. Aiürs»
nachnrittags besinnon. Nach eimer Vereinbarung
wird- von jed-sr Partei nur ein Retznner in
der Eemraldcbatte svrechen. Auch die Svcstalbcra-
tung der 69 Derfassung7-vara-gravhen dürfie baLd
erle-digt steim. Wenm, di-e Vorfassuns.von der Natro--
nalvcstsmnmlung angeirommon ist, wird Idie Bil-
dung der endgültig-en Regiernmg er-
soigcn. lleckcr die OrKrnffat'con der Ministericn umd
ihre Bcfichuirg schwebeni a-ugenblick-lich Verhandstrn-
gen Nvifchen den Fräktionen.

das in der Fraige des nril-rtävischen Nescrvats iso-
lert b-lcibt. wobl oder übel in der mi'ätarnchcn
Frage nachgabcm.. Die Süddeutschen verlaugen
aiDcrcvseits. dast das alte Preusten mit seiner
Ucb-.'rmackt ülber die andercm Bui:desstachen nicht
-mckbr erft-eht. Die Anestckten aiff eäne Vcrständi-
gamg stnd günstig. . . ^

- Zst das noch Demokratie? Dre sozialde -
molratischcn Fraktionen der sächsischen
Volkskammer haben beschlosten. eine rein so-
zialistische Regierung zill bilden, obwohl ste
nur eine Mmderhett in der Kammer haben. näm-
lich 42 von 96. — Die Kammer wählte drn bis-
herigen Minifter des Acustcrn Dr. Gradnauer

zum Ministerpräfidenten. Die bürgerlichen Ver-
treter gaben weitze Zettel ab.

Die Unabhängigen und die Landesverteidi-
gung. Wie im Lager der Anabhängigen Sozial-
demokraten iiber die Frage der Landesverteidigung
gedacht wird lehrt rine Aeutzerung auf dem Par-
teitag der -Unabhängigen Sozialdeniokratie. Dort
erklärte, nach der „Freiheit". Künstler-Teltow-
Beeskow: „Klarheit must geschaffen werden in
der Frage der Landesverteidigung. In der kapi-
taltsttschcn Gesellschastsordnung must jede Lan-
desverteidigung avgelehnt werden: ob es sich
da um einen angeblichen Abwehrkrieg
handelt, darf keinerlei Nolle spielen. Für dte Ar-

bciter heifst es iiur dann Eut und Blut opscr».
wenn es die Frciheit dcs Proletarrats gilt." ^

Badische Politik

Tic AttöfchreiLuttgc», itt Müittgcn

Villingen, 14. März. Wrc- wff bsrcits k-emeti:-ei
hobcn. sind am Ai'ittwoch hier schwcre Anslschrcit-u-n-
gen vovgckommcn. Dtc freiovgcinifiexte Arbeitcr-
schaft battv in >der F-est-halle untcr grvnev Betei-U-
gung c'me Versammlung abgehalten. in dex verfchie-
dene Personen mkd auch d-as „Villi-nser Balksblati''
heftig angegrfff-sn wnrden., Der Slhr.ithiier dss
Blattes, Feh r-e cke, war in der Bevs-a-mmbu-ng a>7 ->
wösend und rvurde -sezwungen, de-n Saal ru ver^
lasse-n. Zum Schlust wuode etne Enitschli-stzung an-
genommen, die 6 Puiikte unrfahte und in -der geror-
dert murL-e, Schriftle.ter Fehrccke h-abe inner-
halb 24 Stundcn die Ctadt Villingen
Su verlassen, der Vovstand des Lebensmittel-
amtes, Ecmeümderat Neidinger, habe sei'm Anit nie-
dec-zulegen, Bürgernieister Lehmann haibe zu ver-
sichevn. sein >Amt unparteiisch ru iiihrcn odcr zurlück-
zuteeten. Wciter wurden in der Entschlichung
Lc-Hnforderungen crhoLcii. Zm Anschlutz an die
Veisamml-ung fand dann ein Dcmonstrationszu2
nnt Muiftk ftatt. Zunächft bogab sich d-:-r Zug zw,ir
.^Dillinger VolkSblatt". um von Redakteur Fehrccko
die Ann-a-hme des Befchlustes, Villmvgen innerha'kb
24 Stunden zu verlassem, zu erHaltcn. Schrfftleäter
Fehrecke gab scincZustimmung dazu, er bcstritt olbey
dem Uoberbring-cr der Botschaft und -seinen Auftrag.-
g<Lsrn müt aller EntMcLenheit das Recht zu oi-nem!
solchon Verlangen nnd erklärte, nur dcr brutalcir
Ecw-alt stch fügen zu wollen. Durch dieisen terro-
ristisch-cn Akt rft das Meiterersch-crnen ides Diü ngcr
Volrsblattes in Frage goftellt rvovden. Der D-or-
sitzende Ves Oiberbadtschen Z-eiLungsvevleseiVere-'.ns
hat tebegravhisch einen scharfenPro-test an,
das Mintifterium des Innern gerichtei und ei-n sssor-
tiges Eiulschreiten der Volksregierung gefordert. Ab-
geordnete der Zentruinsvartei hcvben ber-cits a ftern
rn> der Nationalversam-mlung Mer die Anselesen-
heit eine Jnterpellation einsebrachi.

* Ilrber die Vcrpslegmrg in den Lazarettcn ist!
ron der Fraktion der Deutschnatl. VolksvaTtei fol-
gende Intervellation stber di« VerMegungs-
verhältirists in den La-saretten oingereicht morden:
Ist der Regierung bekannt. datz neuerdtiiss die Ver-
ostegunsSvevhältniste in den Lazaretten sichfehr
verschlechtert habeni, L-atz insbe.so-ndere der
Vexhslegungssatz sur Zett zwischeu 3,S0 bis 4 M.
pro Kopf sch-roantt? Mas geden-kt die Regieruns
zur Vestsrung der Lase uuser-er in Las-crrcttcn Ire-
gendein Erairken und verwu-ndetcm Kr-iegür, die doch
den Da-nk 'des Daierland-es verdiettt badcn, zu tun,
insbsockdbrs in MSstcht au-f die jenen Ov-sern des
Kriegss «uch bekannte Tatsache, datz man gcsuiidcn
A-vbeitsloftn 8 M. n-Nd mebr vro Tag sahlt'?"

» Das Abfinbungsgesetz. Am AnMutz am uiiftrc
MktteUrmgen übsr den Stand des Ällffindungsse-
setzes zavischen -dem bad. Staat un-d der Erotzbsrzog-
lichcn Familie geben wsitereMitteirbnsen dlnrchdie
Preste, in deneir bersrts bestimmte Summen genanm
sind. Wir erfahren hierzu an unterrichtetsr Stcll-c,
Äatz dicho Angiabeni zum min-dsften verfrüht, ssweit
ste ober die Crotzherz0gin Lut -s e b-etreffcn,
I'icht richtia sind. Dic Grotzhersogi-n Luste wird
durch das Aöfinduttgsgesetz übcrhauvt nicht bcvührt.
Die ühr vom Staate gewährte Witwom»enision von
150M0 M. -im Fahr wird wertev ibezcühlt, da dte
E-rotzherzogi-tt in dicff'Sr Himstcht wie die M.tw-e je-
des Staatsbeamten behmidslt -wird. Die Wcrbcmd-
lungcn übei' die Absindttngsfumme ffir dc-n Erotz-
hcrzog schw-eüen noch.

x Sein Schicksal schastt sich selbst der Man". A
L Kinkel L

Oassels Vsrhaftung

Hp.morist. Berliner Roman von Friedyich Hey.

^ (46. Forlsetzung.)

! „Schön! Ich bin in einer Stnnde da! Schlutz!"

I So hatte er wenigstens cinen schicklick;cn Grunv,
aach EmpfanL von viillcn^Händc-dr-iickcn und lebhaf-
taftöii Bewecksen fremidlichec Ante-tlnahme an Pei>-
n<m Mchgoschicke a-ns dem Kontor zu flüchtcn.

Als er stch anfchickte, nach dem Alera-ndccplatze -n
Mvow un-d -cin Auta schon vor doin EiiiLang ch'Klt,
WK stch -ein Hcrr melden. K-am sc-gar Hlefch in
^ie Tüve -um Pnvcitkontor. Dast'el prüfte ehn m-'t
TEerrnblick: De„ kannte ex mchi. war -i-ffo
i.ur ein lleiner Kunde . > . Sah auch so aus . . .

.Pcvchrter Hcrr - Sie müssen mich Hntschuldi'-
Pcn ich MP-st aufs Amt fcchren — cküec inein Kcks-
ftevcr wird Ihnen Auftlä-ung geben und Jhnen.
i'oen-n Sie es iv-iinschen, Ihr (Huthabcn auszahlen."
i »Sie irven! Ich komnie nicht mcgcn geschästlicher
lAnLclcgenheitcn, sonde-rn in nmtUckMi Aifftrag. Ich
b,ln der Postinspekior Schlehvogt . . ."

; .^Frevt mich, sreut mich sohr". sagtc Herr Dassel.
,<echt ungedul-dig, „abcc . . ."

I „N'pr oine kurze Bc-s-vrcchung, Heir Dassel! Die
iTcfephonbenmtin, Fräulcin Amanda Pmcsel, hat
^Mcldun« ct.siaffet, catz Sie mit ihr in hcftige-.n
iWvrttrc-chftl w-eg-.11 anc).-bffch »tt lttiig^me.r- V.r
ckindimg..."

! .D-cswcgen kommen Sie, Hcrr Postrat? 9
-fck>on) Da will ich cs Jhncn gleich di-vokt soscn:
Sü-lendr-tan, solch eine un-stttulblichc . .
"V'.-'rr D^üel. si>s<rn Si<- E.run-d rur Älkgö babeil

Lrtto ich Dbe. beiin Amt selbst Bclchrreiidc ebnsu-
roichcn. M-e'in Attffrao rst, Si« wcgcn ein-er B-.'-
amtenbel-ei-disung. .

,^He? Was? — Was soll deim das nmi w-ieder?"

„Söo hab-'n angegeben, -solbst am Asvarat gc.
roost'ii zu soin. Uebrigens lxit das auch L-er auf-
stchtsffihvMde Boamte bestätigt. B--Ä dcuv Wort-
wochls-el mi-t Lcr Tel-cp-honisttn haben Si-c d-ic Bclcr-
diigung gebraucht: Lunnnc E-a-ns!"

,^Da-s habe rch nichl su dor Damc. Mderii s-u
inir selo-si gosagt."

^Di-e Boaintin hat es abcr gehört. Uud da dre^e
Bsleidi-gMg ausfchlictzlich an ws'.ibl cho Porsoncn
gerichtet ru w-eckdrir pfl-ogt, würdcn S-ic, falls d-e-c
von, der ju-ng-n Damc gesicllte Aiitrog rur Mtckchk-
ffchen Werlxrndlung wcgcn VcMiffcichllcMgung
komn:-en s0'!kte. uviit d^sc-c Ansffnchi wsu-i-g-G-ffick-
-habe-n!"

Sch-öne E---schichte wicder! A- sr sic lics noch
gliMVffich a-b. Dic Reichspost -näml'ch i-st sanftmü-
tig u-nd hat ffir Fcr iifvccch -Ncur-Mhou-kcr cin -vsv^
cholo-gisch-es Verständnts E-ic weitz, dttst uiige-d'.vl-
dige Lc-iffc am A-vv-arat ccvegLarec sind nls sonst.
Desha-lb iibt sio Nachsicht. Sie zvt'-ert dic Bea-mtc-n-
boleidigcv nicht glcich vor dcn Kadi, sondcrn ver-
s> cht eincil Ncrgl'ffch. Und su dies-m Zwcck fab
Hcr-r Pofti-nss-p-okto-r Sck)lebvogt in wahrknff tuicr-
schüttcrlichcr Nu-He vor dcm ausg-evcgtcn HcLrn Dtts-
sel uud bvachtc znwcgo, dntz dicfcr, um dsm Schös-
f-e-nMr-'lcht, d-cr Vdrurtoilun-g, den K-ostcir rmd be-i
W'.cldcnhülung fognr dec Entz-ichuug des Fe-rnsmcch-
aiffchlüsscs zu entgehen. ausvichtigcs Bcdaucrn
idlxir a-ugcnlblicklicho Er-rcgthsit aussvrach, dcm
Fräulein Ämarda Prrcsel Abbitt-c loftete, die
L-uin-mc Gans bcdingrmgsloo wieder zuriicknaihm und
an Lckc Pvst-Mitrv-en- nnd MaiiscnLastc cine Vutzc
zablts. dcrvn Höhe in anbetracht -dcr Schwerc Lcr
Belcidi'sung und des Bffddnntts- u-nd Bcsttzftaudcs

d-es He-rrn Dasscl eincr- im-d der Cil-e imd AerM-
lichkcit a-wdc-voffeÄs auf cinhundcrt Miark fost-gels-etzt
wurde. JnL-esscn d-er Autoführcr idrautz-en wartetc
un-d lretz drn Moto-r lecr laufcn, all-cs arff Köstm
des armcn Dast-el.

„Herv Pötzsch, saihkm Sio dcm Hcrrn hun-dctt
Mo-k ams!" v'.cf er fo hochnäfig von rb-eir bcrunt-cv
wic mir irgcnd mösl-ich, danrit dcr Hcrr Poft.-at
deiffe-n söllte, so vicl lcüc er su jcdcr Zeit ffir cine
dumnre Eans a-n. Und damit öi'fnctc er Mc Glas-
tiive, um dcu Beamtcn hincvuszulotsen. Hcvr Pöhsch
jcdoch siand rn l-autcm Disvut mit eincm Mannv,
dcm das gchamte P-crfonttl nrit l-angGÄstreckten
Hölscn rmd Gcsichtern sichörtc, als stitzen sic-, statt
vor den Pulten dcr chrwütdigen Fkma. vor oin-er
Var-iikte-sbührL des Nordens.

„Mrt? Drr El.cf is irich ru fpicchen? Dat wäre
jut! Ick mutz ooch ff'rr mcino Kunvcn su stprechcn
siird. nn wcnn ick en Fohlen tricgc rckor gcpckds
boi't Slusmistcn bi-n! Da ts er ja?"

Dasstl wolltc an Lcm MüNM -oorbeihufchü-n, aibcr
-dteftL- 'siellte ihn.

„Jck b'in dcr Fuhnverkckbosihcr 5mnntt,schkc — hcx
ttämbiHr, d-e-r —"

„Herr Dästcl!" ricf Pötzsch.

„Sin Se uu-r stillc. jrmger Manii. ick wcrdo jcktzt
m-ff Fhvsm Hcvrn allccnc —"

Pötzsch <m-vörtc sich mit Rccht übcr di-csc Bczsich-
it-u-nH, demn erftcns: Weim, wic cs bic Erf-a>hrim-g
lchrt, Angesielltc n-ichi nnr dic Svvache i-hrcs Ehcffs
niit dsr Aoit Mmckhnicn und Haltu-ns -uu-d E-csten,
mannn stolltc sich nicht a-uch dere-n -N-ervosttät iiber-
tragen? Zweitens a-bcr war er ei-w bercits bi-jaHr--
tcr. ivürdig ausfchenbcr Privatbcmnter unb lsevn
Schsffcl schon z-remlich ausgehalöt. Drfft-eno absv
sa.h er dic Kommüo, Lchrlingc imd Volontärc Gff-
massen schncideu, wie w-srm A-ffcn gokttzelt wcvdoni.

„Rafch. was ivollen Sic ick lnibc kctns ZcO". vSc*
Hcrr Dastel.

„Ick will wsi-ter uifcht als nre-in Jcld vo.r L-e Ek.>
paschc, wonrit Lcr Hcrr am Sonnab-cnd mrch Mv.r-
brt kirtschicrt is —"

„Falkt mir sar n-icht ein — de-nj Wascu habe ich
nicht beftcllt."

„So? Is ja schsene!" Hci'r HanniüMe hattzü
auch etums von Konkurs nmnkeln hünen. L-csbalL
war er 'sogl-oich im>d sclbex mff der Rechn-ung ge^
komm-on. „So 'ire Aus-rcde kcnn' -ick! Sin immeri
fci-ns Lcito, dic dam-it kommen! Erscht rumkut-
Mersn unid dann sich ufs de Hintvrbeanc ftellcnk
Dcr Wftgon rs for Sie bestellt, sonst Hätt' ick ihn ia
nich 'vausgcrückt! Nec - nischt zu nvache-n, He-rr
Dasscl, ick hab' riffr crscht efne RechtÄbele-hruirg ic-'
holt. ALrchrn Se mcr man -kecne S-pänc. s0!.sten.s
losf' ick uffs Iericht un-d b.antrase Aircst!"

..WiLoiel wolle-n Siic haben?"

'Mark. Is schon Mffti-ctt!"

»Srnd Sic bei Tröst? Vicrz-ig Mar-k Wr so ci.ft
Äcnids K-arrete? . .

.'M1.it sasen Sie? Elcndc Kancff? Det rm'
mal c-n janz nci-er Laudauer. In 'n Hochzcitscou-
pee- is iroch koener mich Mnmicr S-ich'r jcbracht
woi-dcn. Un zu dcier. sggcn S-ic? Ia. dan-n l-'>- -n
Di-c sich uur das-nächstenial mit 'n jricncn
bcfövdcrn. Dct koft j-ar-"

Mr dic Vorioteegenicher sch-ren jetzt drr Haupi-
wttz LÄs Aug-uft gelomnrcn zu scin, dcim sie gl''cn-(
tcu bis an dic Ohrläppchen. Ein Üe-Hrling platzi^
sogar hevaus.

,,E-6Lcn S'ic Lvm Keiff die vicrzig Aiavk -uuL Lann
'raus!"

Dcrmff sausto Hsrr Dassel wciter an Hecrn §an?>
nuschke vorbck. Ler ihm nachboste:

,Mat? Kevl? 'rauoschmcitzen? Is dct 'uc a>^
stnndigc ArL. cu'n Jcischästsfrcnivd zu LchanL-'.'lck?^

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