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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0595

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Zeit

5.

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"Ul'chen Kolonialwa? ^ch-d-,
^ 1919. Äblieferu^?°^>

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marke Nr. 5
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^gen werden.

Nr. 9. Verkauf vom 3. biz ^

:rkaufssteüenr

te A—«, am 30. 4. für EM>
«: Co. ausgegcben.

-m 28. und 29. 4. bei Firm k

e A—K, am 26. 4. für GelW
zuholen.

llpril 191S. k

rungsmittelamt.

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Nr. U'ü

Heidelberger Zeitung

Mlttwoch, den 3ü. April 1919

Fernsprecher Nr. 32 uud 182

Seite 7

« »»SS S»SL A s»SS

N Erkundignngen ftchreu zu Trennungen. u-

Sprichwort

Oer Ooppelgänger
des Herrn Emil Lchnepfe

Noman von Carl Schüler
(b. Fortsetzung)

„Die Hotels in dvn lleinen bvasilianischen
Lampstädten sind allerdings sonderbar. In eincm
soiciten LasMü. den sein Desiker stotzz „Grcrnde
Hotel" nannt, krmnte ich m.ir nachts. nachdem mich
das Ungcnw'ser aus de„i Bett aetricben hatte, die
LnnlKiroeil« damil kürzen. daft ich eme «ruf der
Stros;e lustwandelnde ktul) mit dem Heu fütterte,
das ich aus drn jieriet'ten Kopslissen uich der Bett-
matrahe zupfte. M l>attc dabei aar nicht nötig.
die mackelige Tür oder dcn rla,v>vernden Holz-
laden des Fensters zu öffnen. Dre LolmlLvänlve
des Hauses waren vom Neaen rvie ein Schwei.zer-
We durchlöchert. Sa wrrr für o'.ne reiä>lick>e
Durch.üftung der Räume in einfiachstier Welse ae-
forgt, Die Löcher in der Wand aestattet-en der
Krch das aefräFige Maul ko weit in das Aimmer
Z« skcken. Vaf? ich ihr das Z-ou, voir dein Etub.'.
aus zustopfen konnte. au>r de,n ich mich zurückaezo-
gen lmtte, weik^das Bett ein so cruffälliLes Nacht-
loben zeigte —

Marcellin« stimmte vergnüat in däs Lachen
des Lrzählers ein.

Und das Egen in so einem CanVhotel!" fuhr
Dorwal f«rt. »Einifach grostar ig. Hühnerknochen
ou denen statt Aleisch ttnmöglich M kauendcr
Kcrutschuk klebt. Ochsenf.eisch, das schwerer Di -er-
schnerden ist. wie ei„ geteertes Schrifsst<ru. und die
berühniten schwarzen Bohnen. di« mich immer an
Nabbweich sekochte Neser erinnern. Da 1o>be ich
mtr das Esson in diesein vortrefflichcn Hotell Ein
famoser Fasan!"

Der bedrenende Kellner lächeüe.

Jn diesem Augenblick erschien der Dir«,ktc»r des
Hotels wiedex unh führle Sennor Claudins an
den Tisch der Leiden Jreunde. Er wartete die
Besrüstmig der Herre» ab. Dann beULte er stch Nr
Dorwal und flüsterte ihm N>:

»Ein Herr möchte Sie fprechen. Er martet vn
der Hallel"

»Ein Herr?" fragte Doribal erstaunt. »Lr koll

doch hcreinkominen".

»Der Herr bat ausdrücklich. uh möchl« den
Herrn Baron bitten. für etnen Augenblick h«^
auszukonlmen!" sagte der Direktor und wischte sich
heimlich den Schweist von der kahlen Stirn.

Dorioal erhob stib. .

»Ich bin oleich wieder hter. Vrtte. ent,chuldi-
gen Sie mich einen Augenblick".

Die beiden Herren nickten tt>m M, und, er gab
dem Direktor einen Wink. „Kommen Sis. Z«l-
sen Sie mir den Herrn!"

Der Dbrcktor öffnete dic Saaltür.

Drau^en stand dex Portier und gab einigen
Hausknechten Anweisungen iöber die Fortschafung
mehrerer Eepäckstücke.

»Wo ist der Hcrr?" fragte der DireLtor den
Portier.

Der Portier schien nur auf diese Fvase ae-
wartet zu habcn. Er tvat auf die offene Tiir, dle
in Las Zimmcr des Direktors führle. »Bitte. tre-
ten Sie hter etn".

Eefcllgt von dem Direktor anid dem Portier
betrat Dorival de„ Raum. Neugteriae Bi icke folg-
ten ihm. Die Beamten an der Auskunistsstelle.
die Liftiunge'i, die Diener ani Windfang des
H-austores, die Dame am Fernsprecher. die Haus-
knechte, ste alle stierten nach der Türe. durch die
die drei Mäliner vorschwi'^de" ^aren uud die der
Por ier hinter stch zugezogen hatte.

Aber alles blieb st.ll

Kein lautes Wort drang alus dem Rwurn her-
aus und lohnte dce Ausd-auer der Neus'ierigem
Ermnal schien es den Zunächstsstehenden. als hätten
st-s den berühmten Hoteldieb la.ut lachen hören.

Dh trat der Herr vom Zrmmer 273. der Freund
des Hoteüd'ebs. aus vöm Spet'-e'aal. Suchend
blickte er stch um. Di,e Hüusknechte fovmierten stch
sofor' zu e'ner geschlossenen Neih« und verstellten
den Ausgang.

»Wo ift inein Freund?" fragie er den Hvus-
knecht. der Vhm zunächst staud

Dem (Nann verschlug die Aufregung die Stiin-
me. Cr schkuckte ein paar MÄl. brackrte aber kein
Wort heraus.

„Da drinnen," rief sta>tt sein-er ein Ütfijunüe.
»Sie rverden auch schon erwartet".

Marcellino trctt m das Zinmer des Dinfiors
und blteb erstaunt auf der Türschrvelle stehen —

Sein Freund Dorival von Armb-rüstek sast auf
einem Stuhl. An leinem rechten Bein rrxrren
llnterhos-e und De-inkleid in die Höhe gestreift, ss

das, das Knis «ntblöstt roar. Ein Schuhinann
baugte stch über Ü>n. Dann richtete sich der Echuh-
mann auf. und Dorival warf den Kopf zurück und
rist de„ Mund weit cius —

„Kennen Sie den Herrn?" fragte der Portier
und zeig'e auf Dorival. Dabsi bolirte,, sich seine
Blicke seft in die Augen des Brasilianers.

»Natllrlich. Jch r>abe >a ei„ Iahr lang mit
ihm gearbeitet!" erklärte Marcellino. »Was
geht denn hier vor?"

»Der vorlehte Backeiuilchn auf dev ltnken
Seitel" lallte Dorival.

Der Portier aber packte mit festem Eriff den
Arm des Vrastilianers und sagte:

»Ntcht gemuMl"

Der Brasi 'aner stand wi« versteinert da.
Seine Augen flogen von «inem züm ändern. Der
Hoteldirektor stand rechts von dem Schuhmann.
mit erhobene,, Arnren und dem seheimtuerischen
Eesicht eines Orchesterdtrigenten. der seine Musiker
zu etnem Pianissimo ermahnt. Der Portier
p.lohte ihn an, wie ein bissiger Hund. Von vem
Schutzmann ko-nnte er n"c den breiten prallen
Rücken sehen und den Griff des Cäbels. der
Mann an der Seite hing. Aber Dorwals Eesicht
wcrr thm nugewandt. Und als Diorival den Bra-
silianer sah. der mit iha> bgeöffnetem Mund da-
stand. wie vo,n Hi-mmel sesallen. hrach er in lau-
tes Lachen aus.

Er sprana auf.

„Nun. Herr Wachtmeister. haben Sie sich von
dem F eck am Knie mch von dem Vorhandensein
der Eokdplombe übevMugt?"

»Das hat s«ine Richtigkeit." antwortet« der
WachtmMer. »Hier A Fbre Legilimationskarte.
Herr von Arnrbrüster". Er gab Dorival das
Äusweispapier zurück. Dann setzle er den Helm
auf. »lFch bitte u,n Entschir.digung. Herr von
Armbrüster!" Dann grüstte «r und ging.

Der Direktor aber nmr totunglückkich.

Akich trifft keine Schuld. Herr Barcmk" zap-
pelte er. »Sie dürfen mir glauben! Dieser Esel
von einem Portier, dieser Dogelsang. ist es gewe-
sen! Eesteheu Sie!" Er wandte stch nach dem
Por'ter um. aber der katte sich schon gsrL^chli's
gedruckt. — »Bring-en Sie m ch nicht um meine
Stelluvg. Herr Schnepfe!" fammerte der Direk-
tor weiter. „Wenn Si« mich verpägen. Herr
Schnepfe. bin ich ei'n verlorener »Mann!" Er folgte
Dorvoal in die Halle. »Fch bitte. Herr Schnevse

»Btann. wenn Sie mich noch oinmal Schnevfe
nennen." donnerte ihn Dorival an. „rufe ich den

Schutzmanu zurück und lasse Sie sosort abführenl
Nach den, Alexanderplah, In eine s«hr ungemstt-
liche Arrestzelle!"

Es trat ihm gut. einmal emem anbcren mit
dieser Arrestzelle droheu zu könneir — Unwil'.kür-
lich mustte er lächeln.

Dieses Lächeln legte der Direktor zu seinen
E-unsten aus mit einem tiefen Büüling sagte er:

»Darf ich den Herrn Baron wieder m de»
Spcisesaal sühren?"

8.

Er durfte!

Denn der Herr Baron wollte das bestellte
Abendessen LUrchans nicht im Stich« lassen. vor
allem aber keinesfalls den guten Dok:or im Ee-
nnsse der vielen Beque-mlichkeiten dieses ausge-
zeichneten Hotels stören. in dem er stch wohl
fühlte. So siegte Darival. Diese Liebenswurdig
keit wcrr auch ziemlich echt. Denn wenn man wie
em Rasender in Berlin uMergerannt ilt. auf»
Eeratewohl eine Dame suchc-nÄ. bie einem in der
Oper zulächelte. und vor einer Stunbe das mär-
choichaft ungeheuer« Elück oehabt ba^. diese Dauie
auch wirklich zu finden — dann pflegt man das
Leben angenehm M finden und liebenswürdig zu
sein. Austerdem erwartete der liebenswürdige
Herr von Ärmbrüster auck Sennor C^audino unb
den Rittmcister Umbach — da kamen die Herren
soeben — und —

Ra!

(Fortsetzung folgt).

4oreph keir 8öhne

6ek^. 1867. I-kofmöbvlkLbrlft Telepk. 7Z6
tlriuptstrasss 79. ttstcko bor^ ^clcs Lieasastr.'
^VoknunZs elnrt cktunZen
m einsseiier dis felnster ^usfülirun^.

Heidelberser Wohlfahrtsstelle, Fischmarkt 4
Montag, Mittwoch. Freitag 11 bis 1 llhr.
Nechtsschichstelle für Frauen u. Mädchen. Anlage 4S
Äämtag und Donnerstag 5 bis 7 Ubr
Kathol. Fürsorgeverein sür Franen »nd Mädche»
Kornmarkt 6

Mo-ntag, Mittwoch und Frettag HEb 10 bis 12
und 3 bis 6 Uhr.

dlsuss Opsrsttsn -Tbsatsr

am k^reitas, cien 9. lN2> 1919,

(im gk-0586N 8aal6 llel-
ttcll-M0Nl6-6686ll50katt)

sröftnsi

9618

mit „Osr SolclLt ctsr IVlLris

M. 8etrL§Sr'

36 ttar»pl8rr»air« 36 2603

-f«»»»r»r«r4l^L»r»^ ir» «oLlrl. tsirrkt. ^»»sLüI»r»»r»s
cl«r» trootLSor» 4«rr«r^sr» Sc;I»»»I»^r«is«»» !l«^4

XtMll86llLtt,
v/eleks Odgi-leckel- be-
8itrf, eig6ne8odättLN-
maokei'ei.

o» ir» II»*«N» «lSsr»«r» Ir»S«»r«»s«
Ivrssso. i» ^oolr »olLSQlrolr«

p Li-L irr r - W e rkstäite

0»7Öütas OasctrLtt »rn k^Iertr«

LLL^rL^rriAer^er'MSrster'

36 ttarrptstrasse 36 ^eLex»I»Or» 2608

. Ilrr« LoIrr»Irr«k»»v»er»D«r» r»»»r t»«ior ^al«rr»4«r»
^«r«1«r» r»«r» I»ssot»It.

Heidelberger Strahen- und Bergbahn A.-G.

Zur Beachtung k

Personen, die an einer tzaltestelle einen Wagen
envarten, werden gebeten, dem Führer des her°
ankommenden Wagens die Abftcht der Mitfahrt
durch

deutliches Winken

kund zu geben.

Iahrplan

gültig ab 1. Mai 1919 bis aus weiteres.

Linie 1: Schlachthaus-Handschuhsheim.

Iur Beachtung!

Personen, die an einer Haltestelle einen Wage»
erwarten, werden gebeten, dem Führer des her-
ankommenden Wagens die Absicht der Mitfahrt
durch

AAf' deutliches Winken ^WU

kund zu geben.

HV2

H08

614

620

rmd so fort

902

908

914

W Schlachthaus (Meßplatz) L

623

644

650

656

und so fort

998

944

950

E 1E

608

6"

620

626

alle

908

914

920

^ Slsmarckplatz

622

628

644

650

alle

922

938

944

1014 1114

618

624

630

626

bis abend»

918

924

920

7 Handschuhshelm (Tiesburg) W

i 622

628

624

640

bis abend»


928



H3K 642H.-L 906 g12 g18
H14 H20 H26 H32 H38 968 914 920

H26 H32 H38 H44 H50 tzSö'ZS.L Y20 926 g32

Linie 2: Hauptbahnhof-Karlstor.

hauptbahnhof
Oismarckplatz
Rarlstor

H34 H40 H46 ß52 H58 ?V4 ^ «L glO 9IO

H32 H38 H44 H50 H56 ?02^>Z 9O8 914 g20 926 932 988 ^44 gOlii 11^

H20 H26 H32 H38 ^ H50 -Z ^ ^ Z56 902 9O8 ^14 920 g2b ^32 1^02 11^2

nnd so fort alle 6 Minuten
bis abends

Höo 746 801 816 846 901 916 946 1001^ „ ZOl 816 81« 901 W 1001 tz
701 757 812 827 857 912 927 957 1012^-5 812 8^1 8^1 912 927 1012

nnd so fart alle 6 Minuten
bis abends

904 910 9I6
858 904 910

Linie 3: Hauptbahnhof-Friedhos.

8^ E M W hauptbahnhof > b°'-- 6°»

8L W M V Zrieöhof K 6« 6^ 6»-

Linie 4 u. 5: Heidelberg (Karlstor)-Bahnhos dchlierbach (Brücke Z>egelhausen)-Neckargemünd

In den Sommermonaten wird an Sonn- und Festtagen nach Neckargemünd halbslündlich gesahren.

Heiüelberg (KarlsLor) 8" 8^i 8^6 9" 9^i 956 10" 10" 1056 ^.^,856 911 941 956 io?L

735 800 830 845 900 930 945 1000 1045 845 900 930 945 1046

726 836 936 1026 826 936 10U

720 820 930 1030 ^ Z20 920 lE

1021^ ° 821

1027^'-° 827

1021

Sahnhof Schlierbach
Rümmelbacherhof

10^ ^ Neckargemünö

Linie 19: Heidelberg (MeMatz)-Eppelheim.

515

615

645

uud so fort

812

W

heiöelberg (Metzplatz)

612

642

712

und so fort

912

551

621

65i

alle halbe Stunde

82

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Neues Haswrrk

> 606

626

706

alle halbe Stunde

906

557

627

H57

bis abends

857

V

Eppelhelm (Ausweiche)

ü 600

620

700

j»i» abend»

900
 
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