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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0649

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23. Stimmhr^ "

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24. Stimmbezirk.

!tr«b.. S!°hm-ng«^

okal: Polizeistatton. Luth«^

25. Stimmbezirk.

ahe 46-136 und 33-m
^'u Rhodestrabe, Eutenber^
Handschuhsheimer LandsliA
Kuno Fischerstrasie. L
ctze. Roonstra'ge. We-erstmb?
akal: Pädagogium Nrmbak
rerlandstrahe 9.

26. Stimmberuk.
oenstratze, Dossenheimerlmdstch
rhamstrahe, Husarenstrade. liyL
ad Ladenburgerweg. Mittchch

Rottmannstratze, Zeppelinstilijt
okal: Rathaus Handschuhehch
imer.

27. Stimmbezirk.

enaasse, Biethstratze, BurM
Friedhosstratze, Kirchgasse M
untere), Kriegsstratze. LmdeM

okal: Cchulhaus haE-

itze 14.

28. Stimrnbezirk.

i°hn.nL--s, »ü't-nM 'L

ndschuhsheimerlaMratze

Kreuzpfad. RosenbergEA

lokal: Nathaus HanMM
utzsaal.

rs. Stimmbei'rt.

naste Löbingsgasse lki^

Rohloch. Waldvea.^

Schul-aus



mindeliens 20 Jal)"

; haben.

Vormundschaft,

uir

„rettel g°nugt zur


Badische Politil;

mschlage

Libergeben

werdek

» Die Srädtrordnuilg siir Baden, 'ui der Fasr-
su»g 'oes Gesetjes voin 13. März 191!), mit den auf
dio Llädlew. len üezüglichen ncuen Vorschrlften.
(Siach amtlichcii Unterlagen. Karlsruhe 1919. Ver-
ni,-, der ü). Vraunschen Hofbuchdrmkerei. Preis
ncl,. Pik. l.dO, kart. Atk. 2.-10). — Alle, die- mil
7cn vcvorstehenden Stüdtewahlen zu tun haben.
sinden hier vollständige und zuverlässige Ilntcr-
lii'icii. Äiif Gruud der neuesten Eesehes-Veröf-
shütlichungcil bearbeitet. ist das Buch eine wirtlich
brauchbare Zusammenstellung für Vehörden, Par-
teien uno für jeden Wähler.

* UuKÜltike Ecsetze. Dte ..Dadilsche Kolrvespon-
denz weist darauf hin, dast d'ce Gesehe vom 10.
April, lxtreffeild ein vereinfachtes Enteig-
n u NÄ s v e r fa h re n. uud vom 15». Avril. bütref-
si»d den Verkehr mit Erundst>ückcn (Sperr-
gesetz) nicht in der nach der VerfvMng erfor-
derlicl^i Weife Mftandg aeko.inmen stnd und Laher
jcine Rechtskraft haben. Nach 8 49 der
Verfassung (Eefetz- und Verordnungsblatt Nr. 28.
ßeite 289) kan„ dste Annahnic eines Gesetp:ntwLir-
fts nvr aufgrund einer Meimaliaen. durch eine
Zwischenzeit von mindestens einer Woche getrsnn-
tei, Bevatung und LlLstimmung erstalgen. tleber
1>eido Eesehe i>st -aber nur ie einnral bevalen und
abgcstiiinnt worden. — Das U ja eme feine Ee-

sciMachcrei.

-i- Dio Ncuberatung der Stäotc- und Ge-
ineindeordnung. Wie wir geme.det llaben. hat
die NEerung einen Ausschust eingvsestt. zur Aus-
vrbeitung des Entwurfes eiirer neivien Städtc-
u,id Eeinindeordnung. Di>eser Ausschust lbesteht be-
lanntlich aius OLerbürgernreister Kutzer-Mann-
heim. Oberbürgermerster Dr. Walz-Heidel-
berg, Bürgermeister Dr. BenLer-Bühl nnd
Etadtrat Eeck-Karlsruhe. Eegen die Zusamnien-
sehung des Ausschusstes ist von verschied>enen Sei-
ten Einspruch erhoLen wordon. st> vom Ausschusse
des Verbandes mittl-erer Städte Badens. von dem
Badisckien LanLgeme'indenvevbattde. d>a die 1664
LanäremLinde'n mit ihren 1564 Bürgermeistern
keine Vertretung im Ausschust haiben, und vom
Badisck-sir Eemeindeverbande. Der Landgemein-
-enverband fordert mmdestens iwrei Landbür-
oermeister mit Sist nnd Stimme in der Kom-
missian.

Aus Baden

-- Dojsenheim. 9. Mai. Der Reichsbunv
der Krieasbeschädigten, Krtegsteil-
nohmer und K r i e g sh i n t e r b l i eben c„n,
Ortsgruppe Dostenheim hielt ani letsten Sonniag
im Saale zum „Hirsch" eine gutbesuchte öffsntliche
Versammlung ab. tn der Herr Baum aus Heidcl-
berg über .Lwecke und Ziele der Organisation"
sprach und alle Anwesenden ansforderte für die be-.
rechtigten Forderungen der Kriegsbeschädiaten und'
Hinterbliedenen einzutreten. Nach eincr Aus-
sprache wurde eine Entschlietzung angenommen, m
dcr dle Negierung ersucht wird. zu veranlasscn.
dast die seit vielen Zahren strlliegenden BegwerLs-
Letriebe m Anbetracht dcr fortgeschrittenen Tsch-
nik in Elettrizität. auf Nentabilitüt geprüst wer-
dcn. Der Fürsorgeausschust rvurde durch
Zuwahl von Frau Stetter Wwe und Frau
Böttinger erweitert.

4- Neckargemünd, 10. Mal. Die von der
Deutschen liberalen Volkspartei am
Donnerstag abend im Gasthaus zum „Prinz
Karl" abgehaltene und von Oberamtsrichter Dr.
Koch geleitete öffentliche Versammlung war
von Frauen und Männern zahlreich Lesucht. Der
Lersammlungsleiter eröifnete die Vcrsammlung
mit Begrüßungsworten an die Teiliiehmer, betonte
die Notwendigkeit der politischen Aufklärung und
Erziehung des Volkes in dieser gärenden Zeit und
erteilte dem Referentcn. Regierungsrat tho
Rahde das Wort zu seinem Vortrage über die
politische Lage uud die Deutsche liberale Volts-
partei. Jn grotzzügiger, gedankenreicher und form-
vollendeter Rede zeichnete der Referent ein an-
lchauliches Bild von der heutigen schicksalsschweren
Lage, in der sich das deutsche Volk befindet. Durch
«eschickte Einflechtung persönlicher Erlebniste und
Ersahrungen wustte der Nedner seine Ausführun-
gen recht lebendig auszugestalten. Den soebon be-
kauiit gewordenen Friedensvertragsentwurf der
Entento unterzog er etner scharfen Kritik. Redner
behandclte dann die Revolution und ihre Folgen.
den wirtschaftlichen und fittlichen Niede'-'">nq des
deutschen Volkes. die koinmunistiscbe Bewegung
und »hre verbrecherischen Auswüchse, die schwäch-
liche Politik der Regierung gegenüber dem Radi-
kalismus der Masten — Noske sei eine ersreuluhe
Austtahmemachuno. —. die Probleme der inneren
Polilik wie Sozialilicruiig, Rätesystem usw
^chliestlich befasttc sich Nedner mit der Stellung
dcr deutschen liberalen Volkspartei gsgenüb'er den
anderen Parteien — die Deutsche ltberale Volks-
partci wahre ihre volle Selbstnndigkeit gegenüber
dcii rcchts- uiid linksstehenden Parteien und steuere
de» Kurs der goldenen Mitte — kritisierte die von
dcr Deutschen demokratischen Partei mit der So-
Aialdemokratie betriebene Kompromistpolitik und
sordert zum Echlust zur Mitarbeit in der Dcutschcn
riberalen Volkspartei auf. um das deutsche Vater-
laud wicder aufimrichten und einer besteren Zu-
luiift entgegcnzuführen. Der Vortrag wurde sehr
deisallig aufaeuommeii. In dcr Ausspruche sucble
^ustizsekretär Dinkeldey als Vertreter der De
mcckraten die Ausführvvaen des Referenten m w'i,
derlegen. Ein anderer Redner vertrat d-'n Stand-
punkt der Sozialdemokratie. Die Aussührungen
der Eegenredner wurden durch den Versammlungs-
leiicr. Generaliekretär Trojan und den Nesermitcn
mühelos widerlegt. Nach einetti packenden Schlnst-
wort des Reserenten schlost Oberamtsrichter Dr.

! Koch die eindrucksvoll verlaufene Versammlung.

)!( Ncckargcmüird. 9. Mai. Täglich mehren sich
«ruch hicr die Dicbstahle in crschreckender Weise,
nicht nur an lebenden Tieren, sondern auch in deu
k Eemüsegärten. Wenn das so fortgeht, ist im Som-
f mer avch aui dem Felde nichts sicher. Hasen, ^'>6-
k ner und sogar ein Schweinchen sielen in den letz-
i te>i Tagen den Rüubern in die Hände. In einem
k Hühncrstall liesten sie nichts als die Köpfe zurück.

Das Flcisch des am Plat, getöleten Schweinchens
kam nut Nucksäcken auf der Bahn fort. Aian fand
noch Vlutspuren im Wartesaal. Hoffentlich ge-
littgt es. die Diebe noch zn ermitteln.

Mannheim. o. Mai. Die EasMfuhr must
a.,n Dienstcrg vollständig eingestell.
werLeii. wenn nicht i» letster Stimde iroch Koyten
anrollen. Beim elektrischen Stro,n stnd die Ver-
hältniste noch etnmg bester. dn ALa.nnheiin infolge
des Mnstigen Wasterstandcs van dem Murswerk
in arötzerem Umfange oersorüt und dadurch die
Ko-hleioorräte dafür gestreckt wvvden. die aber fur
die Easbercitung nicht verwendbar sind. Um ober
auch cino Stromersparnts herbeiguführen, hcst der
SladtMt beim Ministermm dos Inner» bean-
tvagt, di-e Polizeistunde für Llle öffentlichen Lo-
Lale mit sofortiger Wirkttng anf 10 llhr scftzu-
svtzen. Es geht aber rruch am alle Prwate >
Anifforderung, nach K> Uhr nnr nock rn Notfällen
die elektrvsche Beleuchtung einzuschalten.

Aus Stadt uno Umgegsnd

Nationale Trauer

Die badische Negierung erlätzt heute ein
Verbot sämtlicher öffentlicher Lust-
barkeiten, insbesondere von Konzerten rn
Wirtschaften und Kaffees, Tanzuuterhaltun-
gen in öffentlichen und geschlostenen Eesellschaf-
ten einschlictzlich Tanzstunden. Aufführungen
in Theatern und Lichtspieltheatern, die deiu
Ernst der Zeit entsprechen, sind zugelasten. —
Dementsprechend wird auch die „Heidelbe r--
ger Zeitung" über nichts berichten, wa»
d-r ernsten Stimmung und der nationalei'
Trauer widerspricht. An alle Bewohner Hei-
delbergs ergeht auch an dieser Stelle die inah-
nende Bitte, Würde und Haltung zu bewahren
Wir erleben des Vaterlandes bitterste
Stunden!

Da ein Teil der Auflage unseres Blattes
schon gedruckt war, als das Lustbarkeitsverbot
erschien, finden sich im Veiblatt noch einige
Anzeigen über Vergnügungen, die nun nicht
mehr stattfinden dürfen. Jm besonderen ver-
weisen wir darauf, datz die Konzerte des
städt. Orchesters bis Ende nächster Moche
a u s f a l l e n.

Sszialisicrung der MatzgereibeiricSL?

Von Eewerkschaftskartell wurhe fol-
gender Antrag am die StadtoerNaltung gestellt,
der die rirtionellere Versorgung 8er städtischen
Derökkerung mit Fleifch und Wurstwaren
verlangt: 1. Der Stadlrat wolle lttüch>lietz>tti, d-atz
die Herstellnns aller Fleifch- und Wiupsüwnven
für die Eesamtbevölksrnng der Stadt Heidelbers
in eigene Regie übernominsn wird. Das
Schlachten und Wurstmachen i„ Privatbetrieben
wird verboteii. 2. Die Pferdeschlächterej sall
«anz in stä.dtischer Regie betriebsn wcrden. Zu
dicsem Zweck sollen drsi Verieuungsstellen von der
Stndt errrchtet werden. in denen cin von der
Stadt angestellter Metzger die Vertettiung vor-
nimnit. 3. Schlecht rentierende AletigerbLtriebe
sollcn sofort geschlosten werden nnd die FWhabcr
lollen als Eehilfen Lei der Stadt k-eschäftigt wer-
den. Fn Stadtteilen, wo sick ein Mangel an Ver-
teiluiigsstellen bemrkbar macht. soll d-ie Stadi
eine soiche errichten.

Auf dieses neue wirllchastliche Experiment.
da-I so ungeeisnet wie möglich im giegenwärtigea
Augenblick ist. ko-mmen wir nock zurück-

Vortrag von Frau Mcnde. Auf den
heute, Samstag, abends 8 llhr in der „H a r-
monie" stattfindenden Vortrag von Frau
Elara Mende-Berlin, Mitglied der National-
versammlung, über das Thema: „Die Frau im
Parlament" machen wir alle Frauen und
Männer an dieser Stelle nochmals aufmerk-
sam. Insbesondere sind die Frauenvereine zu
dieser Veranstaltung höflichst eingeladen.

* Gruird- und Hausbesitzcrvcrein. In einer
Versammlung am Montag, 12. Mai. abends
8.l5 Ilhr im Artushof wird Nechtsanwalt
Schniidt über die neuen Vorschriften auf
dem Kebicte des Grund- nnd Hausbefitzes
sprechen.

* Ipgend-KonzerL dcr Höheren Mädchenschule.

Wir wetten nochmals auf das Iugend-Konzert hin.
das die Höhere Mädchenschule niit Mädcki.'n-3!eal-
gvmnasium und Lehrerinnenseminar anr morgigen
Sonntag iim 4 Uhr im Neuen Kollcgrenhaus zu-
gunsten der vcrtricbenen elsatz-lothriiigischen Leh-
renden veranstaltet. .

Diakonisseirhauskapelle. Am Sonniag wird
Mttsionssl'.perin1endent Pfarrcr Ernst Uhli« in
dsr DiLkonistenhauskapelle vredigen. Nüchmit-
tass 6 -Uhr wird er über scii.e Erlebmste in der
Südsee und in Chinck bcrichlen.

Das neue Operettentbeater begann gesteirr
unter Haus Schürens Leitung die Spielzeit
mit der Ascherschen Lperette ,.D e r Sold « i
der 2Nari e". Es sei festgestellt, dah die Ope.
rette vor vollbesuchtem Hause vor sich ging und
vielen Beijall fand. Wir versagen es uns
aber, angesichts der Nationaltrauer Einzelhei-
ten zu bringen, deren Bedeutung in keinem
Verhältnis stehen würde zu dem. was uns alle
Lewegt. Wir werden später die Einzelleistun«
gen würdigen.

* Die Eewerbeschulc kann dcn Unterreicht für
Pflichtschü ler <nis Alangol an Räumen erst
iwch Psinüstcn beginncn. Der Beginn des übri-
gen Unterrichts ist crus dem Anzeiacnteil ersichtlich.

D»e Jagd i,n Monat Mai. Fn Baden ist
im Mai fast völlige Schonzeit. Osfen ist die Jagd
nttr sur 9lebböckc, Auer und Virkhabn können
cbcmfalls noch bis zum 1. Imii geschossen werdcn.

* Der Schnellzugsverrehr aus den badlschen
Bahucn. Zur Herstellung unmittelbarcr Anschlüsse
an die Mannbeun-Berliner Schnellzüge D 37 und
D 38 in Heidelberg werden oom Samstag.
den 10. Ätai an die Schnellzüge D 1 Weil—Leo-
poldshöhe ab 2.66 Uhr, Heidelberg an 7.45 Uhr
nachmittags und D 2. Heidelberg ab 9.11 Uhr vor.
mittags. Weil-Leopoldshöhe an 2.02 Uhr nach-
mittags. wieder täglich eingeführt. Zwischen Hei-
delberg und Darmstadt sallen sie vorerst noch aus.
Die ubrigen seit 23. April ausgefallenen Schnell-
züge werden wieder eingelegt werdcn, sobald die
in Aussicht gestellten Kohlenzufuhren einsetzen.

Evangelisch-kirchlichcr Laienabcnd. Das
Thema, das eine grotze Anzahl unserer Eemeinde-
glieder an» Mittwoch Abend in die Providenz-
kirche gesührt hatte, lautete: „Die religiöse Er
zichung des Kindes im Hause." Ehe diese Frage
behandelt wurde, gab Prof. Niebergall einen
kurzen Bericht 1) über die Vcrhandlungen, die in
Wetmar berufene FUHrer von Staat und ^irchc
pflogen über die Frage. wie sich in Zukunft dai
Verhältuis der Kirche zum Staat gestalten solle
damit das Wesen bcidsr Institutionen aewalirt
bleibe. Dort hat besonders Naumann wertvoll:
Arbeit geleistct: 2) über die Kasseler Vor
konferenz am 27. und 28. April auf der über
den im Lause des Sommers stattfindenden allgc
meinen evangelischen Kirchentäg beraten wurde
Als erster Nedner zum Thcma des Abends sprach
Kfm. Klar etwa folgendes: Wir werdcn un
sere Kin'oer nur dann religiös erztehen. wenn wir
uns selbst erstehen. Das tun wir nur aus dem
sesten Vesitz cincr religiösen Weltanschauung her-
aus. Wir müssen den Kinder» Ehrfur^^ zeigen
vor Gott. den N(ut haben. mit ihnen zu beten. und
für eine feste Ordnung sorgen. die Abbild der ewi-
gen Eottesordnung ist. Dann wächst in d->- Scele
des Kindes das Vertrauen zu Vater und Mutter
das sich von selbst auf Eott überträgt. Das Kind
wird lernen aus freiem Willen zu tun. was Eott
von ihm sordert. Zwei Miitter, Frau Comtesj -
und Frau Treiber gaben aus dem persönlichen
Erleben mit ihren Kindern wertvolle Ergänzungen
in dem erstere den Wert des gemeinsamen Arbei-
trns von Schule und Natur betonte uud von der
Bedeutung sprach, dis der Pflege des Eebetes zu
tommt. letjtere auf die Zartheit d.s religiöten Le-
bens hmwies. und um Vcrständnis dafür bat
wenn das heranwachseude Kind durch Zeiten gehe,
in dcnen es von einer Beeinflustung scines inneren
Lebens nichts wisten wolle und sich ängstlich auck
vor Vater uiid Muttcr verschlietzc. Nachdem
Huber aus dic Notwendigleit des Auswendig
lernens hmgewiesen hatte. das dcm erwachsencn
Christen eineii grotzen Schatz von Kir^'""i'"d-l-n
und Sprüchcu mr Verfügung stelle. warf Pfarrer
Kaiser die Frage auf, was uus fehle um d,
Antwort zu gcben: Heiliger Eeist. Nur wer durck
Karsreitag uud Ostern durchgegangen hat hei
ligen Geist erlebt. Näpoleon I. hat einst an Frau
v. Stael die Frane gerichtet: Was braucht Frank-
reich'? und die Autwort erhalten: Mütt-'r. Das
gilt auch heute siir uuser Volk. Wir Lrauchen M'tt-
ter, die ibre Kindcr religiös erziehen. dnn» wird
es mit uitterem Volk ivieder aufwärtsgehen. Detan
Schlier schlotz mit lurzen Dankesworten den
ALend.

Dre Ersiöhuilg dcr Krieasunterstützung. Auk
cine Eingabe des E e w e r l sch a f t s k a r t el l s
Heidelbcrg a» den Stadtrat wegen Erhöhuna
der Krlogsui'.terstüt'niia wurden k'llqende S^tze fest.
gesetzt: Fiir dic gllcinstchcnde Frau 65 Mk.. einc
Fran mit Kiudcrn >41 Mk.. ein Kind über 14 Iahre
30 Alk.. cin Kiud von 4—40 Iahreu 7.50 Mark.
ein Kind unter 4 Iahren 25 Mark, fllr son"rge An-
gehörigen 30 Mk. Drese Sätze sollen in Bctracht
lommen für Angehörige der Eefangenen ">id der-
jenigen Lazarettinsassen. die nock dcm alten ^->er
angehört haben und die uur dte Löhnung des laten
Heeres beziehen.

Die krrcgsbeschädrgten Lazarettangehorigen.
Einc Abordiiung dcr krisgsbeschädigtcn Laiarett-
angehörigeii des üadischen Landes, die aus Vertre-
tern der Lazarette in Heidelberg und Ettlin-
gen Lcsteht. hat sich iin Einvernehmen mit dcr
badischen Negierung am 5. Mai nach Berlin be-
geben. um an matzgcbender Stelle ihre W>>>ttchL
auf Eleichstellung init der nicht kämpfenden Neichs-
wehr hinsichtlich der Gebührnistc vormtragen.

» 700 Elsatz-Lothringische Flüchtlinge Samen

3. Alai mit E'scnbahntransvoat hier dnrch.

^ Dic Volkswche bcrichtet: In dcr Nacht vom
Freitag auj Samstag wurde ein schon seit langer
Zeit gesuchter T a b a k s ch i e b e r. der grotze Men-
gen Tabak auf dem Schleichwege veräutzerte. fest-
genommcn. Das Lasttauto des Schleichhäudlers.
das mit Taba! bcladeu war. wurde nus Veran-
lkiiiung der hiesigen Volkswehr in Darmstadt durch
die dortige Volkswehr angehalten. — Ferner wur-
den heute Nacht etrva 5 Zentner Schweinefleisch.
das nach Angabs dcs Fuhrmanns an eine htestge
Gastwinschast abgeliefcrt werden sollte, beschlag-
nahmt.

' Polizeibcricht. Verhaftet rvurde ein Schrei-
nermetstcr aus Pforzheim wegen Schleichhandels
und ein Dienstmädchen wegen Ümherziehens.

).( Wiesloch, 8. Mai. Als Tabakdiebe vet
der Firma Reichel u. Eo. wurden der Wirt
Steidel und der Maurer Vraun ver-
haftet.

Letzte Drahtberichte

Versailles

Pavis, 9. Mai. (Havas.) Präsident Wil-
son, Lloyd Eeorge, Clemenceau und Orlaudo
traten am Donnerstag morgen und nachmittag
zusammen und besprachcn die italienische
Frage. Jn dem Kreise der Konferenz glaubt
man allgemein, daß die deutschen Vertreter
Vorschläge überreichen werden und auf den
Präliminarfriedensvertrag mil einem vollig
neuen Eegenvorschlag antworten wer-
den. Wahrscheinlich werden die Alliierten den
zusländigen Kommisiionen die Aufgabe anver-

trauen, die Norschläge finanzieller und wirk-
schastlicher Natur zu prüsen. Die Prüsung
Bertragsentwurf angebracht werden. Hieraus
werden die Alliierten den Deutschen die Aende-
rungen bekanntgeben, welche gegebenenfalls im
son, Llody Eeorge, Clemenceau und Orlnndo
wird den Deutschen eine ziemlich kurze
Fr i st, wahrscheinlich 5 bis 5 Tage, zugestanden
werden zur eudgültigen Zustimmung zum ge-
samten Friedensvertrag. Man muß also da^
mit rechnen, daß 25 bis 35 Tagc bis zur Ünter-
zeichnung des Friedens vergehen. Die Besprc-
chungen mit den österreichischen Bevollmächtig-
ten werden Mittc Mai beginnen. Die Präli-
minarfriedensbedingungen mit Oest«rreich-Un-
garn und Vulgarien werden in gesonderten
Verträgen enthalten sein.

Ausgesprochcn nationalistischer Blätter hal-
ten mit scharfer Kritik nicht zurück.
So meini Action Francaise, die Aüiierten hät-
ten den schweren Fehler beggngen, mit einem
als geschlosienes Reich betrachteten Deutschland
zu verhandeln. Da könne man wirklich nicht
behaupten, daß dgs Werk Bismarckszer-
störL sei- Wie Petit Parisien mitteilt, herrscht
diese Ansicht auch in der Deputiertenkammer
vor. Auch im Sennt ist, dem Matin zufolge,
an der finanziellen Regelung Kritik geübt
worden. Demgegenüber heben linksradikale
Blätter hervor, daß der Frieden mit den Wil-!
sonschen Grundsätzen gerade nicht überein-
stimme.

Der Eindruck der Nede Brockdorffs

Eraf Vrockdorff-Rantzaus Rede hat
politischen Kreisen der Entente mäch
Eindruck hinterlasien. Der Oberste '
sich, wie Homme libre mitteilt, gleich >
Vollsitzung in einer besonderen Sitzung
hend mit ihr befaßt. Das Blatt Clen'-
unterstreicht die Nachricht, daß die Aluic.
Eraf Brockdorff-Rantzaus unangebrachte
rallektion" aufmerksam anhörten.

An die Sozialitten atter Länder!

Berlin, 10. Mai. Jm «V or w ä r t s" n -
det sich der Vorstand der sotziuldemokratischen P !-
tei Deutsch-lands an die Sozialisten aller Ländcr
und sagt: „Der Bersmller Entwurf hat dc
schlimmsten Enoartnngen Ver Friedensfreunde at
ler Länder übertroffen. Die dentschen Arheitcr
werden cruf ewige Zeiten versklavt. Den
Nutzein davon hätten nur di« Kapitalisten dsr an-
dercn Länder. Dre Friedensvorschläge sind eii;
Hohn aiuf dce 14 Punkte Willons. Wird die s o,-
zialistische I n te r na t i o n a l e ihre Stim-
me gegsn einen Eewaltfrieden so laut erhüben,
datz in dcn siegreichen Ländern die Machthaber
von heute auf sie hören müsten? Wir erwarten
es. aber es ist dic höchste Zeit".

Sowjet-Ungarn

London, 10. Mai. Im Unterhause teilte Un-
terstaatssekretär Harworth mit, das Auswär--
tige Amt habe die Nachricht erhalten, daß die
revolntionäre Regierung in Bu->
dapest gestürzt sei.

Verlin. 10. Mai. (Priv. Tel) Nack der deui-
schen Tageszeitung jst in sämtlichen Kaliberswec-
ken von Statzfnrt und Leopoldshall we-
gen Loh'istreitiÄeiten e-'m allgemeiner Streik
ausgebrochen.

Hamburg, 9. Mai. Nach Bskanntgabe dee
Friede»LbedinWing«» ivurden am Liegeplatz dcr
englischen Kriegsschiffe die S'chcrungs-
vorkehruugen vermehrt und schon ain srühen Mor-
gen M a s chi n e n ge w ehre ausgestcllt.

Turnen, Sport und Spiel

* F.C. Phönir Neuenheim empfängt auf dem
Sportpl>atz am N-eckarvorland den F-C. Hertha-
Aüliinheim. Die Spiele bsgiiinen ab hwlb 2 Uhr
und diirften nach den segen Käsertal gezeigteir
Lerstungen den htesiae» einen vollen Ersolg br«i-
gc». Tao mite Wettex wird gewitz alle Sport-
frennde aus don grünen Plan locken.

Gerichtszeitung

Hcidclbrrgcr Straskammer vom 9. Mai. Der
eiuzige Fall der Tagesordinmg betraf die Anklage'
^egen Kathariua Beisel Ehcfrau von Rainbach.
Katharina Oeldorf gcb. Brückmann von Malsch.
Luisc Anna Krieger von Seckenheim. Anna Ka-
tharma Gippcrt von Eppelheim wegcn Ver-
brechens gegen das keimendc Leben. Die Verband-
lung fand unter Ausschlutz der Oeffentlichkeit statt.
Die Deisel und Gippcrt wurden wegen des vollen-
dete» Verbrechens zn je 6 Monaten, die Oeldorf
und Krtcger wegen Versuchs zu je 2 Monate Ge-
fängius verurteilt: cine weitere Angeklagte wurde
frergesprochen._

ÄttkMliBksbliAmlkeiiherHeidübiiZcitmz

Am 10. Mni 1919, »wrgcns 7 Uhr.

Märmc-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärinegrad seit
gl-stern

Wind^

rlchtung

Himincl

Lnftdr.

MIN

10,8

0.0

23.2

Ost

klar

751.5

Niederschlag
Aiittelwerte von gcsteri
Teiuperatu'c
Dinistdrlick
Nelative Fenchtigkeit

— mm

16,0
6,4 min
48,7 «,'o

I^eu- unä llmblluten / I^eparll-
tui'en / f'Ianferti^unZ / ^us-



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turen / ?Ianfertisuns^^us-

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