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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0860

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jdex dcmtscherr Nc-sieruirü, jo lange üis d-gs Z el >.r
lrcichit ist, dcrvauf hiirzuarbeiteu, dab nicht nur eme
Reviision der Vertvagsibedinsunigen, sondern auch
eine Revisio>ni des Dersailler Urteils. des Ju-
stizin orldes, ersdlise. Äuch wir fordern Necht
ivnv Gerochtiskeit. danrit sich das Schvrftw-ort er-
fülle: „Der Gerechtigkeit I rucht wiud der Friede

Der „Gerechtigkeitsfrieden"

(Schlich aus der Beilage)

Die alliierteu usd assozilerten Mächte wiin-
schen, dasi üre durch den Krrsg «uigepeillcyt>-n Ler -
de n'la) crrren looaio als ino g t lcy oer-
loIcyen und dak alle luationen an oein LlZoyler-
geyen relrnennren. üas aus el-nenr All->lau>a) yer-
vvrgeyt. wo ieoer eyrtlch oeir Focoerunge.r oer a.l-
d^reit ilacüloninlt. i2le wunlcNen. dag -i-euriairano
Dle atre anoeren lilnno.len gtti d.o>er Ltioylsayrt
cr,reut. ab^r auf oietc Iayre yinaus wiro
uoa) ern deiruttinlcher U-eit dceier Lüoylsayrt dazu
dlenen musien. vei den lüachdarn die «Vcyaoen wie-
der auszubeiiern. d.e Deutichtand verlchutdece.
Um lyre Aoilchleu rtar^r zu ge,tauen. yaoen dre
aunerren rmo agozireren lorachre eine gewrsse An-
zayt srnanzreller und wirtschasrUcher Kcau>ern des
Dernägs aoaeandert.

2tder dre d-rundsätze. auf denen der Vertrag
beruyt. siird unantastbar. Der Dorschiag dec
all.ierren und asfoziierten Atächte auf die AZled-r-
giuii.achung uiuichuegr teineswegs seUens der
b.om.mlssioi: des Nevaratlon eine Ginmi-
schung in das innere Leben Deutschlcmds, wie
dre d.utsche Denkschrift bebauptet. S.-e bezweckt
tedigllch. beiden Parteien die Bezahlung der
irpleoeegutmachung mogtrchst zu erleichtern.

So musi sie ausgelegt werden. Jnfolgedessen
smd dre all.ierten und asioziierten Mcichte nicht
gewillt. M abzuändern. ALer gleich der
deutichen Deleaation ertennt sie dre Vorteile
an, die daraus erwücküem. roenn man fo schnell
wie moglrch den Betraa kennen lernte, wetchen
Deutfchland zcrhlen mug und den die Alli erten
'annehmen können.

Dieser Letraa kann nicht sofort festgesetzt
werden. da die-Höhe des Sckadens und die Kosten
der Wiederherstellung. noch nicht festgesetzt wero-n
lonnten. Jnfolgedessen willigten die alliierten
und affoz'ierten Mächte ein. Deutschland alle son-
stigen vernünftrgen Erleichterungen zu gswähren
und ihnen zu gestatten sich ein Eesamtbild der
Verheerungen und Schäden zu machen und in der
Frist oon 4 Monaten von der Vertragsunterzeich-
nung an Vorschläge für die Reg.elung des
von ihnen verschuldeten Sckadens zu machen.

Fälls man im Laufe von 2 Monaten. dre der
Jnkraftsetzung des VertrageS folgen. zu e'.ner
Einigun g gelangen kann. wird die genaue pe-
kuniäre Verantwortlichkeit Deutschlands so fest-
gelegt werden. Fcrlls wäbrend dieser Frist eine
Einigung nicht Platz gegr'.ffen hat. wrrd das im
Vertrag vorgesehene Arrangement ausge-
führt werden.

Die alliierten und affoziierten Mächte können
der Forderüng der deutschen Delegation auf so-
fortiae

Znlaffuirg Deutschlands zur Essellschaft der
Nationen

n i ch t nachkommen. Die deutsche Revolution wurde
Lis zum letzten Augenblick des Krieges verzogert,
und bisher haben die Allsterten und Affozirerten
leinerler Garant.e. dak die Revolution eine dauer-
haste Aenderuna darstellt. Bet dem augenblrck-
lichen Zustand des internationalen öffentlichen
Gefühles lanu man von drm freien Nationen der
Welt nicht erwarten. dak ffe fich unverzügl ch und
auf dem Futze der Gleichheit mit denen affoziieven,
die ihnen so grotzes Unrecht zugefügt haben.
Ieder Versuch. dteses Eraelmis in verfrühter
Weise herbeizuführen. würde das Anbrechen der
oon allen gewünschten Beschwichtigung nur
verzögern. ftatt ffe zu beschleunigen.

ALer die allirerten und affoziierten Mächke
glauben. datz. wenn das deutsche Volk durch Hand-
lungen, seine Absicht. die Friedensbedingungen zu
erfüllen. seinen endgült «en Verzicht auf Angriffs-
polrtik und seine Umwandluna in ein Volk Le-
kunden. mit welchem man auf freundfchaftlrchem
Fuß, in guter Nachbarschaft leben kann, die Er-
Mnerung auf die letzten Äahre ffch schnell verwi-
schen und es möalich lein wird. in nicht ferner
Zukunft die Gesellschaft der Nationen zu ver-
vollständiaen. indem man Deutfchland zuläfft.
Die alliierten und affoziierten Mächte wünschen
aufrichtia dak das so iein könne. Aber es wird
hauptsächlich vou der Haltuna des deutschen Vol-
kes selbst abhänaen. den Zeitpunkt seines Eintritts
in die Eosellfchaft der Nationen näher zu bringen.

Die alliierten und affoziierten Mächte erklä-
ren. dak die

Blockade Deutschlands

eine gesetzliche Schutzmaknahme ist und
nur infolge des verbrecher'schen Cbarakters de?
von Deutsckland unternommenen Krieges und der
von Deutschland durckaeführten barbarifchen
Hilfsmetboden. fedoch stets aemäk dem internatio-
nalen Necht verfchärft werden mukte.

Srhlreklich erkkärten die alliierten und asso-
ziierten Mächte. dast ihre keute übermittelten Bs-
dingungen ihr letztes Wort ffnd. Sie haben
anfgrund der Prüfung der deutschen Gegenvor-
schkäge bcdeutende vraktische Zuge-
standnisse für die Durchführung grmacht» di^
sich jedoch an die Grundlinien des Bertrages
hakten. Der Vertraa. wie er h-ute aufgestellt ist
reprasentiert den ausrichtigen Vcrsuch. eine Herr-
schaft des Rcchts zu errichten. Als solchex mutz
er im Wortlaut. wie er heute vorgelegt wird, a n-
genommen oder verworfen werden.

Jnfolgedeffen erwarten die verbündeten und asso
ziierten Mächts von der dcutschen Drlegation bin-
nen 5 Tagen. vom Tage der geqcnrvärtigea Mtt-
terkung ab. eine Erkläruna. wonach ste bereit ist.
den Bertrag. so. wie er ist. zu unterzeichn.n. Gc-
schieht das. so werden die Vorkehrungen sür sofor-
tige llnterzeichnung des Friedens in Versaillrs
getrofsen. Andernfalls ttellt die geqemvärtige
Mitteilung die Aufkündigung im Sinne des
Artikels 2 des Abkommens vom 18. Februar 1919
des dar. Znfolgedeffen wird der Waffenstillstand
des dar Jnfolgedeffen wird der Waffsnstillstand

sein Ende sinden und die vrrSiindetcn rmd lisio-
ziierten Mächte wsrdcn die Matz rahmcn er»
greifen. die sie für erforderlich halten, um ihre
Vedingungen aufzuerlegen.

Kabinettskrisis in Italien

Nach efirer Meldung des römischvn Mrtarbeiters
des Secolo verlleff der Ministervat am Montag sohr
stürmilsch unid end-ete damit. daß sänrtliche Mi
nister Orlando ihve Portefeuilles zur Der-
fü Lu n g, stellten. Der Mrnisterpräsident 'besab si
hrevauf zmn König. der d>en Munisch autzerte, das
Urtetl der Kammer aLsuwarten. Hter-
auf soll Sencrtor DLaggierino Fervari zum vorlau-
figcn! Derpflegungsministor ernonnt wooden sein,
was abcr noch nicht festgsstcllt ist.

Gerichtszeitung

Die Vorfälle in Leimen vor Gericht

Heidelberg. 18. JMi.

Die Strafkammer verhandelte gestern gegen
die Rüdelsf>A)rer, die anr 8. Fobruiar den Aufruhr
iin ZemiLiftwerk hervorrie>fen. Angeklagt srnd:
Schloffer Zakob Diehlhenn. wotMhcuft in. Ler-
men, Säger Mmin Friedrich Neu-wHiler oon
Leimen. Schreiner Iohann Leonhard, wohn-
Haft mr Loimen. Hilfsschloffer Kcrrl I. Anwer-
l er. wohnhaft in Leämen, und Schloffer Karl
Schlör, wohnhaft in Nußloch. Sämtliche Ange-
k.agte sind verheiratet und nicht vovbestvaft. Den
Dovsitz sührt Lcmdserichtsrat Haas. Staatsan-
walt Sebold vertritt die Anklage. Verteidigec:
Rechtsvnwalt Wolf. Der Anklage liogt folgen-
der Tatlhestand zugrunde:

Bei den Arbeitern der Fuchsschen Waggon-
fabrrk in Ki'rchherm. vo-n denen viel« früher rm
Zementwerx boschäftigt waren und wegen Differsn-
zon mit der Betriebsleiiung ausgetret-en od«r ent-
laffen waren. herrschte se.it lamgem e-'une: tief-
gshende MiUtrmmung gegsn doir früheren Direk-
tor des Zomsntwerkes, Gch. Konvmerzrenrat Dr.
Sckott. und vor crllem ge-sen de»en Sdhn. den
fetzigen Drrektor Dr. Schott. Dte oo-n d-em letz-
teven wegen Arbeitsmangel gegen 16 SteinLruck>-
arbeiter ausgesprochene Kündigimg wurde den Ar-
beitern in dor Fhchs'chen Wrggonftvbrik sehr bald
Lekannt und man beschloß kurzer Ha-nd vor das
Zementwerk zu zieh-en. Unter FührunL rwn Diel-
heim. Leonhard und Anweiter LegaLen ffch. etwa
20 Mcmn mit der Elektvischen voraus -und ver-
langterr berm Portier des Zomentwerbes Einlaß
zu Dr. Schott. Da ihnen die'es verwefgert
w-uröe. holten sie die Steinbrucharheiter herbc:
und Diecheim drohte, d-asi bsi Nichtanhörung in
einer halben Siunde 600 Mcmn ffch den Weg in
das „Könilgr-eich Sck)n,tt^ schon suchen wnrden. Nun
-erklärbe sich Dr. Schott bsreit. eine Depictation
der St-einbvuchcwbloiter anzich-ören. mtt doir Fuchs-
schen Arhcitern lehnta er fcdoch jede VevhanLiung
-ab. InziMchen kümen etwa 600 Mann unter
Voraustrcvgcn siner roten Fahne nnd üahmen un-
t-er Abhaltnng von aiiifreizendLN Ansprachen eine
droheirde Haltung ein. Die Nichteinlaffung der
Fuchsschen Arbeitervertreter fchlug deni Fatz d-en
Boden cms. Auf den Nuf hin: «Er läßt sich nicht
Lvegen"' giirg ein wüstes Gesch'-nrpfe los mid un-
ter den Rufen: „Blut musi- fließent"
„Schlagt ihn tot!" drang die M'M.oe in das
Gebäuide ein. schob die Portiers zur S-eite mid
stürmte durch die Eänse. Dr. Sckott trat ihnen
entgegen. Man schlug Mm mit erner Schipp-e
üLer d-en Kopf, sodaff er zu Vaden Laimnelts
und trat und schlug anf ihn ein, bis es
Ihm gel-aing. zrvischsn den Fiiken der Rasend-LN hin-
durch, ins Dechnifche Büro zu eniweichen. (§m mit
ihm zu Boden gesallener Arbsfter wurde rmn mit
ihm vevwechselt und durchzevrügelt Dr. Scho-tt
lietz mrn. der N-o-t gehorchend. die Abordirun-g iur
technifchen Büro zwecks Verhcmdlung erntreten.
Mit ihnon drängte fich ein sanzer Haufen herein.
Uober zwei Stunden würde Lin und her verhan-
delt, cihne Ergebnis. Auf Schotts F-raae-. was
die Arbsfter tun würden, weim er die Kündigung
nicht zurückneHme, erhielt er die Antwort. daß er
nicht eher das Zimmer verl>affe. bis -er die Kündr-
gung zurückgsnominen habe. WLHrenddam stand
der Angeklagte Schlöhr dcmernd hinter iihm,. s-o-daff
-es ibm unmöglich wcvr. zu entweichsn. Die Rufe:
„Schlagt rhn tot!". „Haüt ihn! " wiederho-lten ffch
und unter dem Zwange der Sftuation mußte
Sch-^tt die von Dislheim vorgesprochene Erklärung
nach'prechen.

Kaum war dies gescheh-en. so Laim ein Mann
u-nd forderte, daß Dr. Schott in die Fefthalle her-
überkoinme nnd dort die Erklärung vsr der ver-
sammelten Menge — etw-a 2000 Perso,nen — wie-
derhole.

Trotz Weigeruing schob inan ilm hinüber und
vom Podium aus gab Dr. Schott die Erk ärumg ab.
Dann ging die Dersam>inluin-g auseinander.

Dieser Gewaltstreich ams das Zsnrentwerk Lei-
men fand heute sein gerichtliches Nachspi'el. Dar
starkbesetztc-m Zuschauerranin eröffnete Landge-
^ richtsvat Dr. Haas gegen 9 Mr die Verhandlung
mft einer Ansprache an d-ie Angskkagt-on imd der
Ermah-iruing cvn das Pulblikum. die Ruhe zu be-
w-ahren. Die fünf Angekla-gteir erhwlten mm das
i Mtort uud schu-derten den Lcmf der Dinge aim 8.

^ Fehruar 1919. Als erster Z-euge wurde Mftglied
der NatWnalverlkVM-mlung, ALbeitersekretär Stock
vereid-igt unld verno-in-men. Er führte -aus. dak er
zur Zeit des Vorfalles in Weimar wär und das
. Vorkommnis sofort auf die -i-hm Lekcmntein Be-
' triehsMständ-e im Zementwerx zurückgefiülhrt hätte.
Er brachte eine Nerhe msi-st ano-nnm-er Vri-efe zur
Kenntnis, m denen ü'ber llngerechtigkeiten. nn-
motivierte Entlassungen und Beschränkungen der
Koalitionsfrerheit geklagt wurds. Er fchätzte die
vom Zeinerftwerk entlassenen und n-un hei F>'chs
beschäftigten Arbeiier auf etwa 300. Datz. diese
jede Gelegenhleit henutzten um ihren alten Hatz
aufzufri'chen und für scheinbar einmcft erlittene
Ungerechtiskeiten ihr Mütchen am ZementWerk v»
kühlen. fei der Grund für d're So-
idarität Lei de»n Vorgehen -cmn 8.
Februar. Die Direktio-n hcvbe nach seitzier Ueiber-
zeu-gung die 16 Steinbrucharbeiter seinerzelt -ent-
lafs-en, weil ffe organisiert wcrron. Von jeher sei
ieder Avbsfter. der auch nur rm Verdacht gestan-
den habe. organisiert zu sein. ontlassen worden
ohne jede Begriin'dung Autzeüdem bcvbe die Direk-
tioin stets j-ebe Berhandlung mit den Gewsrkschaf-
ten abge'ehnt und nur mit in der Fabrik beschöf-
tigten Arbcätern verhan-delt. Schlietzlich fft der
Avbefterauschuß ein Machwerk der Fabrikleftung.
da er nicht durch Abstimmung gewählt. sondern
einfach durch eine Vor'chlagslüsie zustande scEom-
men sei. Alle diese Mißstän-de ihätten eüne stets

w'achsende Verstimmung heraufbesckiavoren und
schließftch zu der Gowalttat voin 8. Feibruar ge-
Mbrt.

Sodann s-pvach der Hauptgegenzeu>ge. Dr.
Schatt, der znnächst die Behauptung widerlegt-e.
datz er das Koalitionsrecht nicht sewährt habe. Er
betonte ausdrücklich, dak er stets seine Alrboiter
vor dom so häuifig versuchten KoalftionsMang
geschützt. 'alber niemanden bevorzugt h-abe. Uni die
polftische Gesmnung h-cvbe er ffch bet der Anstel-
lung nicht gekümmert. Alles drehe ffch unn die
verschiedene Auffassung von Koiwlitionsrech-t und
KoafttionsHwLng. Ein schlageuder Beweis sei da-
für der neue Tarifvertrag. zu dem der Antra-3 ge-
stellt wordcu s«i, ihn nur rür die Organifierten
gelten zu lassen. Das fss doch Koalftionszwang
auf die Nickstorganisierten. dere-n es sehr vie.e in
Leimen gäbe. Dami habe er nienvcmrden bestraft.
weil er organisiert gewesen s!ei, aiuch habe er nie-
manden schlecht bohandelt. Im Laufe der Icchre
falle natürlich auch einmal ein hartes Wort, w-ie
soznaldemolr'atischs Arbeiter bei ihm tätig. ein Be-
s-onderen Haß habs er sich. durch seine politrschs
Betätigung zugezogen. Seine Avbeiter hätten
kei-ne sch echte Meinung von ihm. das könne oi-ne
Vorl-adung beftätigen. Noch heute seien leitcmde
sozmldemLlkr-atisch Arb-eiter -bet ilmi tätig. ein B-e-
weis, däß er niemanden seiner Gefinnung weigen
makregele. Der ArLeiterausschftk sei ohne jedes
Zutun seinerfeits zustande geko-mmem. Ie 60 Aftmn
hätten einen Vertreter gewählt. Bei der Nc-vo-
lutiion sei die Reuwahl vo-n etwa 20 unzufriede-
nen Avbsfterir gestellt morden. was er cvhgelehnt
habe, mit der Begründung, noch solange warten
zu wollen. bis die Feldzugsteilnehmer .zurückgekehrt
seien. Ani 4. März seien di-e Neuwcchlem zwa-ngs-
mäffig ohne seds BseinGussum-L Mstande ge-
kommneir.

Die Feinde des Werks seien hauptsächlich un-
ter den Außenstehenden, fpeziell d-em Fuchssche,n Ar-
hWitern zu jucherr. Es sei auf cvll-e mögliche Art
umd Weise versucht worde-n. einen Druck aiuf dis
Fcvbrikleiftnrg auszuüiben. So seien di-e lächerlich-
sten Gerüchte ko-lp-ortiert word-e-n umd eines Tages
sei- der Abg. Maier geMaltfanr eingedrungen
und haibe Lehauptet, dast das Werk ruff. Gmnmi
gekauft habe. Er be'chlagmahmte dann den recht-
mäkig zugewiEencn Enmini und wollke ihn spa-
ter aibholen lassen.

Zeuge Schott ging sodann cmf die Entlas-
sungsgründe der 14 Arbefter ein. Durch Zusan:-
mowleigung von zwei Schichten zu einer wurden 60-
ArL-e-ft-er frei. von denon oin Tcft anderweitin. be-
sHLftrst wsrden konnte. Diie Entlaffung der 14
Mann schchlvh durch eünsn Meüster ohme fedo Be-
oinflussung d-urch die FaL-rikleitung Zeuge Schott
bftonte. dak das Wsrk 3M Arüeiter eigentl'ch ont-
Lehren könng und dak er doch auch der Ge'-ellschaft
veraiftwortlich sch. Die Notstandsiairbeften hade
er für de-n So-mmer vorsss-ehen. da -es vviMUSM-
sehen war. daß dir Sa-arkohle ausLleiben. werde.
Inzwrfchen seien diese Ar-beiten ja -auch gemacht
worden. Dre Zeinentrndftstrie kön-ne ummöslich
diefen ll-mfans behaften. wie es Mgdnhlrcklich der
Fiall siei- Vom 11 Werk-em dor E-sfellfchaft arbei-
t-eten nur noch zwei zur Zeit und es sei sehr
fraglich. ob Leimen bestehen Lleibt.
Er schilhevt-e dann ausführlich dio BorgängL des
8. Fehruar. Als ei-nen derjenigen. drs ihm zu
n-aEi» gftreten sind, glaubte er den Angeklagten
Schlöhr an zwei Zahnlücken zu erkein'en.
Schlöhr leuguete iedoch Da noch über N Zeug'n
M veruehmem sind. mftd dke Verha-Ndlung um 1,
ftlhr inittags anf 4 Ilhr tzachsmfttags verta-gt.

Bei Wcederausnshme. der VerkMdlung be-
lfthrt Landgerichtsrat Dr. Haas d-:-e Zeugeu, daß
ewentithll Laindfriedenmbruch vorliege und daß ffe
v-in dem Rechte der Z-rugnismenoeigcrung Ge-
brcruch nMch-en könuen. We'entllch neues brachte
die Zciulgenverneh-ntung nicht zutage. Eegen ? Uhr
erhäft Erster Staatsanwalt Sdbold das Wo-rt.
Er füihrte ans. dak das Lsitimot'iv der Tat der Ge-
danke gewefrn sei, Dr. SHott ernmal zu demüti-
gen und dak durch- die wäbrend der Verhandlun-
gen rm techwischen B-üro gftallenem Worte: „Wenn
Sie nicht unterzeichnen. hicr heraus D-mmeir Sie
nicht mehr!" der Datbestand drr Nötigung unLe-
drngt segebou wäre. Fm übrigen hätten die An-
-geklagten im Laufe der Verl?andlung ja zugegebon.
dast sie eine große- Dumnihsit init dresem E-ewalk-
strftch Legangen hätten und er überlasse Act und
Strafmaß dem E-erichtsihef.

Dor Dertftdrger. Rechtsamvalt Wolff. fübrte
soda-nn aus. daß dcr Grund für das inrpu-lssve
Hand-eln -der Atberter auf die politifchen Umwäl-
zungen im Lande zurück.zuHhren >st. Don Land-
friedensLÄüch könne gar keine Nede- fein. d-a de:
DemMstvcftMnszn-g heute -oin erlaubtes Mrt-
tel ser. um -die Meinung einer Vvelhsit züim Aus-
!dr-uck zu Lringen. Er bemübte ffch mach Krä-ften.
di-e An-güklwgten weist zu waicken uud beaiftrasLe
FressprecheNiL- Der GerichtsLof zog fich etwa 20
Mi-nnten zvuück und gegen 8,Mr verkündete Dr.
§>MS fo-lgenbes Arteil: Tsie Angeklagten D'eHenn.
Anweil-er. Leoubard. Neurerthsr und Scklöhr wer-
den wegen Nötignng zu zwei Wochen Ee -
fängnis und zu den Kosten ver-urteilt. Fn
der VeWündung wurde Landift'iedens-brr'.ch ver-
iveiift und niur die Nö-ti-gvna aks crwresen erach-
tet dnrck die Vorkommnrpe im te>D:rikchen Bürw
Der Zuhörerrau-m war stark besetzt.

Aus Baden

* Mannheimer Natioimltli:aLer. Die Scholz-
sche BühnenLoarbeitung von ..Shakespeare. Troilns
und Kressida". die in d eser Sprelzeit erfolgreich
im Landestheater in Stuttaart uraufgeführt wor-
den ist. wurde von ^ntcndant Dr. Hage m a n n
sür das Mannbeimer Nationaltbeater erworben.
wo sie zu Anfana der neuen Spiekzeit in Szene
gehen wird.

O Walldorf. 17. ^uni. Der Volkswehrmann
Wilhelm Lamecker wurde zum Hilfsbeamten
der Staatsanwaltsckaft für den Amtsbezirk Wies-
loch ernannt.

— Slltenbach. 16. ^uni. Bei den Gemeinderats-
walilen erb elt die deinokratiscke Partei und die
Zentrumspartft ie 3 Sitze.

V Schwetzingen. 18. Iuin. Wie wir hören, ist
das „Schwetzinger Tagblatt" mit Haus
für 86 000 Mark an die Herren Pfaffenritter,
Jnhaber einer Akzidenzdruckerfti hrer und Redak-
tionsbuchhalter Stadtmüller übergegangcn.

Turnen. Sport und Spiel

* Fuhball. Phönrx-Neuenherm hat Concvrdra-
Karlsruhe für Fronlercknanv hierher zu einem
Gesellschaftsspiel vervilicktet. Bei der guten
Klasse der Karlsruber diftite vorzüglicher Sport
zu erwarftn lein. Die Svjele finden von ^-3 Uhr
an statt. (Stebe Fnserat.i

Aus Stadt und Umgsgsnd

Die Unioerfitäl gegen eknen Gewaltfrieden

Erne Zuschrift dex He i d e l b c r g e r U n i v e r«
sität an die „Nftre Freie Presse", dis m der Nr
19686 L-os Mattes enthalten ist, lautft:

„Gleich der deutschen Nftchsregierung und allen
beru-fensn Vertretun-gsköcvern unseres Volkes ist
auch -d-ie Unioerlfität Hoidelberg, Lehrkörper wie
Studentenschcvft. in ihrer Eesamtheft dcrvon über-
zemgt, daß der Friede, den die Fftnde uns aufrwin-
gc.n wollen, unanir^hmbar ist. Domr di eje
FrftdenÄbOd-ingungen versündigen sich cnr lmm un-
sterblichsn Selbstbestiiivmuagsrechte ftnei: dex cfft .-n,
Klllturnationen. L-er Welt, fie be.gründeir eine un-
siltlich» rrnd unerträgliche AusLeutung von ganzea
Eeneratro-nen frftex arLfttendcr Meirschsu und trs-
ten den Geist demokratischer Fr-eihftt, den d>ie
Feinde im Miund-e füh-en, wir aLer vft-wftklichen-
wollen, mit Mben. Sie sind ftn DeL.echsn crn
der Mon-chhftt, die im Geiste dft VersöhnMg fo>r-
tan leb -n will, denn fie wü.vdeu eiu Zeitaller
endlo-sen Völkerhasses ftnleften. idasEu-
vopa veLsch-lingen müßte. So- wüüden die Urheber
dieises Fr-iedens dre furchtbarst' Verarftwortung vor
de-r Weltgffch chlte auf sich ladcu — es g SL g n- -.-
Stiinmen der Vernunft und des E-owisscms in ihren
eigen'in Ländern, d-ie diese Folgen voraussehen.

Ter eöne Ruf-, dcr heute alle Leut chen Herzen
bewegt: Liebcr sterbcir als amwhmen. wird an
den deutschen Uiftoe.sitäten einen einmütigen
Widerhall finden. Wiir haL-en in dem uns
von unstren Minden amgenötigten Kriege unslag-
bcrre Opf-ep am uns- geno-nrM-n, um dom Sch'cksal
der Wernich-tuing zu entgehen, und' wollen nns der
teuren Toton nicht unwinckkg erwft-stn. ind-om wir
unser ftgenes Todesurtftl unterZftchnen.

Alle Unterdrückung wahren L-Lens, so lehrt dbs
Gcfchfchte allex Zeften nnd Völker, ift i-mmer nur
von kurA r Dcru-er. Sie hält d:-e Sknnde der Be-
frftung niemcvls auf. Un ero Feinde sollen w ssen,
datz Mbstz wenn sie im Au-genLlicke vhrftr Mllen
durch^etzen sollten, fie ftne Joredenta rnner.
hak-b und autzerhalb der deutschen
Grenzen erzeugen werden, wöe dte Gesch'chre
sie noch rvie gesehen hat. S'-e so-ll wcss'n. datz vor
allsm dre ge-vskigen KrLste einer Ncrtion efn un-
stevbLiches LcdLu führen un2> datz. hinfort alle deut-
schen Un'cvMsftäten für Men chenalter nur die ftne
Aufgabe kftine.n würd-en, dre in ^nlicher Not der
neu Legründften Uiftversiiäk vo-r vrnem

Fahrhundert zufiel: durch geistr ge Kräfte
wieder zu-ersetz en, was der Staat crn
vLysischen vorloren. Diese geistigiu Kräfte
crber wüvd-en nur ftn Ziol vor sich, sshen: Las Foch
zu bwchen MÄ den M>ÄerauGau dw^Ncrtwn zu
bLtreiL-en. Au Len stolrcn Erinnerungen d-'r Uni--
versftät HoÄcLberg gehört ftn Wort des Frecherrn
v. St ei n aus der Zftt der Bftrftung: datz sich a n
ihr ein gut Teil des F-euers, ent.ründeL
habe, das hernach die FrcnMerrschast vertilgtr,
Dcest h^ilise FlaMme werden hiiftort alle Unti^
sitäien Les Leut chen Rftches nnd Dautschostcrre chs
zu nähren wissen.

Zw diftem Gftstc halten wiv alus d'-m Doden der
-deutschftr Westmark, die ostmals in stühoren A2H"-
hm'Lerten von den Fcind-en übevflutet w-urde uE
hevto in jeldein -Augeubkicke von neuern üüftstntft
werden kawn, allen deutschen Vrüdern
die T-v e u e: deneu in der RoSostmacck- dro ^ '
mit S-cwalt vcm uns losreitzen will, urd , ..1
dcr LLdostmark, lden deutschm Stämmen vn Ooster.
reich, die in ruhmr-e'chen Mcnschenaltern für uirsir
Batftilamd und strr Europa die Wacht cm der Do-
nam g -halten haiben. Wir wissftr, datz uns hmforr
nichts aus dcr Molt mehr trennen kann und rufsik
ihnon zu:

Es- lebe die- eine und ungetftNre
Ncrtron!"

^ Theaterkulturverband. Mrt Rücksicht auf d e
'ittelbar bevorstelreuden Aufführungen von
ichael Kramer" dnrck dre Sommerfchschauspiele
Stadttheater wird der strr nrorgen Donnerstag
lekündigte Irrschs Vortraasabend verfchoben nz
isten eines Ernführungsabends über Gerhart
rptmann und sein ..Mrchael Kranrer". ^Dreses
nna wird in einem Vortrag Aniverfitätspro-
>r Dr. Martin Dibelius behcrndeln. Der

ckrag beginnt nm 8*/v Alir :m Saale d-s Kaus-
»nrschen Verftns fBienenstratze).

H. N. Vom Heidelüerger Hausfravensercw

!> uns gftchrreben: Das Na -hrungs m r t t e !>-
t hat nun auch grotze Sendmvgen Lcibensimtte.
dcr Schweiz beko-mmcm, dte in der nachstei.

: der Heidelberger Bevö- keruiig ziugeteiilt wer-
kömren. Herrlrch schö-n sst das. und es ware
^ prel schöner. wenn es dem GeldbeifteL .U'w
c Hausfrau'en etwas besssr angex-atzt wars.
x die Waren kanvmen — wtze gftast^— aus
vei;. da rvird di'e Vnluta u-mgerecynft oann
meu sehr hche Fracht'pesen dazu. mrd dw
ve'rz hat uns immft gezftgt. datz ffe uns nicws
rken will. Nächste Wock? g)bt es als Anfang
u- Auslandswaren 1 Pfm»d Manr0a
e s stir den Ko-ps der Beoö kerung. Sbotz.
t dcrs Pfu-nd >.26 Mark. aber disser Grres sw.

> das Viersack-e -cvris wie deutsckrr ^ies, bew --
. wie der. den wir in Lvr letzte-n bfton.-
baben. Mauiockagries mutz erir paar SOuwei:.
besten über Nackst. in Wasser eingeweicht wer-
und kan-n dann i>m a-lerchen Wftss-er und m
cs Milck older in ieder undsren ,wr-in
>ckt werden. Nur nehnre man — rwe se asr
den vierten Tftl d-.-r gewobmcen Msng:,-mu-
ägries ist viol mildcr st,r Eftckmack als WM-'
s. für Ki-nder u-nd Kranke alio- beffer vorda
als dieser.

Die Näumrma des Lazaretts „Prinz <
deendet. Das Haus wrrd nunmehr grünouw
laust" und desinf ziert werdcn. damrt es bcu -
Irchst von der Stadt. die das Anwesen wr

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