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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0861

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Mittwoch, den 18. Iuni 1919

Heidelberger Seitung — Nr. 139

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Vitz öer „Gerechtigkeitsfrieöe

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Jn dein B-egleitLricf zu der Stote der AMerteÜ
aui die deutschen Kcgeiworschläge wird nach H-avas
suerst festgestellt, dah die alltierten und assosiier-
ten Mächte, die oon der deutfch"n Delegation iiber
die FrirdensbcidiNWirgen gemachtsn Bemerkungen
der er-nstesten Erwägung untersogen kalben.
Der doutsche Vorschlag vrotestiert gSgen den Fr're,
densvertrag vor allem, werl ex im Widevs-vruch
stebe mit den Bcdingungen. untex denen der WLf-
senstillstund aögeschloffcn wurde. Dev Prolest der
deutschen Delegattvn beweist, Vah ste d're Lcrge ver-
kenn5. in der sich Deutschland Leute Lefinde. Dir
deutsche Dklegatton schojne die Amfassung zu ha-
Sen. dab Deutschland nur Ovsex M bringen hcrbr,
mn drN Frioden zu erhalten, als ob dveser Friedu
oiinsach der Mschluh eines Kainvies wLre. Vex um
Geivtnn von Deutschland und Miacht sefUrt wurds.
Darum hrrlten es >die alliierten unid affoziierten
Regrerungcm stir natwendig. ihre Antwort mit
einer genauen Darlcgung des Krieges. wie sie ihn
beurte-ilen, zu Leginnen. Dieses Urteil rst zugle ch
dasienige dcr Gr-samtheit der sivilistertcn Welt (l)
Nach der Ansicht dsc allrierten und affoziterten
Mächt« ist der Krieg, der im Icrhre 1914 ausbrach
das grökte Verbrechen gegen die Hmnanttät
und g gen die Freiheit der Völker, 'das te mit Aor-
brdacht von e-iner Nation. die sich sür r-ivilistc-rt
hielt, Legangen wmde. Wjäbrend violor Iahre ver-
uiclfältigte dte deutfche Regierung. getvcu der vreu,
»ischen Tradition, ibre AnstrenLU.iygen, mn sich in
Lurova dre Hegenwnie zu stchern. Sie besnügi
sich nicht nrelcr mrt de-nr Auiblüben und dem wach
fendcn Einfluh Deutschlant«, den anzuerkennen du>
Nattonen beroit waren. in der G-meinschaft der
freien und gleichbercchtigten Völker. Sie ivollte s-z
die Fährgteit erwevben, ein unteriochtes Eurova ru
bchcrv'chen und su terroursieren gleich wie ste ci'
ui.terrochtes De-Utschband:unterjochte und beberrsthte.
llm diejes Ztel »u erreichen, hcvbe ste 'den Ce'iist
ihrer Untert-crnen mit ällen ibnen zu Göbote st
hi-'iLden Mitteln zu der Lehre Lcführt. dah 'm d*-
internationalen Angelcg nheiten die Gewalt
das Recht set. Sie hade nie aufgrhört. die
Riiistungc-n Deut'schl-ands zu Wasser und zu Lande zu
entfalien. und die lügenhafteVehauptung
vcrbroitet, eine st-Iche Polit'ck sci nvtwenÄig. w^rl
die Nachibarn Doutschlands auf se'mr Büacht und sein
Gödeühen oifersüchtig seien. Sie hab' »e '
FeindischM und Argwohn strtt Freundschaft zwü
schen den Naticmen zu säen. Sie baLe ein ganzes
Sutonagechst"m und ein Neh oon Intvigen oinge,
richt't, dre ihnen erlaudten, llintricbc untd innere
Nsvolton und sogar gsheinre Angriffsvoribovsitun-'
gen auf don E-übieten rbrer Ncvchbarn einsulstton
i-nr sie im gegclbenen Augenblick nrtt mn so gcösie-
rer Guiv-'ckhsit und Leichtlgkeit zu überwälttgon.
Dvrch diesen Druck mrt Gewalt hielt sie gcrirz
Eurova rn einom Zustand rn Errcguna. u-nL» äls
sie fMt-ellte. datz ihre Nachbarn entschloffen war-en.
lhren ALstchton zu widerste-hen, bchchlok sie, ihr«
Vor.harv'-chast m'rt Ecwalt zu brgründsn. Sodalo
ilirs Vorberoitvngen vollstäMg waren. evnMi-g-
sie öinM unterjochten Vevbündeten, dinnen 4ti
Stundsn Srvbien den Krieg zu erklär-en.

Von drchem Krrege. deffen Ginscch die Kontrolle
avf dom Balkan war, wustte sre genau, datz er nich!
lotolistert wev-en konnte und dah er einen allgs-
meinen Krieg entfesseln wüide. Um für diclssil
Krieg dovvelt siegceich zu soin, entsog sie sich allen
Vel-söhnungsvkrsuchcn, bis es zrr svät und der
Meltkrieg unverme-idbar war, de-n ste eingesüdelt
katte uvd für den untex allen Nattonen Deutsch
lcmd eiazig und alldin vollständig ausgerüstet univ
vovbereitet war (U) Die Vevantwortlichksit
Doutschlantds beschränkt sich iedoch n'cht ous d.e
Tatsache allsin. den Krieg gewollt u-d
entfesselt zu haben. Deutchlard ist obrnfalls
verant-wortltch für die gcausame und u n
»r en sch l tch e Art, tn der er gsführt wuche. Ob-
wabl Deutschland selbst etner dex Earanlen Bs:
giens war. hat se'ine R.ogierung d've NMtr-alitäi
einos durchaus friedlich n Volkes verleht. nackf^em
ste frührr verspvochen hatte. sie zu rchv"ktleron. Nichr
ru.frt-:den damit, hat ste ungeschcut oine Roche von
Hinrichtungem' und Etnächerungen vorgenonrmen
in der A'chicht. die Bsoölkerung zu terroristeron und.
ste durch das Schrrckliche ihrer Handlunsc-n g-Wg s
Zü inachen. Die Deutschen gcdravchtcn als erste dir
giftigen Galse, tcoh der entsehlichen Lc.iiden, d.e st'
vorursachen. Sir hahrn m'.t dcn Beschiestungen
-durch Flugzr'uae mrd wcittragrnde Kanonen ai?
Städt-e -begonnsn abne militärische Grllnde, etnzlg
in d r 'Msicht, die Moral ihrer Gegnec zu sch'-
dig-n, indem sie Frauen und Kinde-v tvafc-n. Si
habon den U-Deot-Fcldzug b-gonnen. Dese Be
-OünsttMng von Srerciubern gegen das Völkercich,
indr-in sie dadurch o.ne grobe Anzahl unchuldiger
Rciseider und S c-lsute zum Tods veructältcn nrir>
ten a f dem Wege, fern von jedec Hiffe. W n
Mld W.-tter pre.sgoge-hen und noch schceckltchevem,
der Besatzung chrec U-Doote. Sie sind es. die mii
brmaler (s-Walttätigkeit Tcüüsen-d- von Frguen
und Ktndern in frende Länider. in die Sklo^
vcr i geführt hcrbon. Si-e 'hcob-n sich b.nsichtl a-
ik.rer K r i c g s g e f a n g e n e n eine so bavharrsch.-
Hai dlvngOw:lsc crlaubt, vor 'c-c-r sclbst die unzwl-
llsrertistM Bolk'r zuvückgffchrcckt wäven. Dre
Ha ndlun gs-rve. e D utsch lands fft sozusaüen
beisviellos in dex Ecschichte de:

-Meirschheit (!?) Die su'.chtbare Vernntwort-
lichkert, di« au.f i-hnen lastet, wird tn der Datsachr
sulsammengefasit, dak wenigstens 7 Millionoi» le-
benslänglich mit ihren Munden und Läslien Lcz»»
gen, bntz Deut-schland durch dsn Kru'g ssine
Herrschsucht befr redigen wollte.

Die allüerten und assozNerten Mächts glauben,
dak sie -sich denjenigen gegeirüüev schuldi.g machr-
würden, dte zur Ecbaltung -drr Fredhe-it der Wl lt
allos bingcgetken habrn, wenn sto rhre Zusttmin-unc
daru geben, in dresenr Krteg« nicht atn Veabrechrn
gegen die Men-schheit uird gegen das Recht su-sdhen.

Die Haltung der alliierten und affaziiLkt-en
Mächte wurde Dcutschland noch während des Koie-.
ges durch ihre hauvtsächlickfften Staatsmünner klar
dargelegt. Sie wurde vom Präsidenten Mi. l so >
in seiner Rade oom 16. Avr'rl 1918 un-.schri-e.ben und
rst vonr deutschcn Volke ausdrücklich alo leiton.
des Jriedensvrinziv angenommen wordem.

„Äüögen alle unsere Morte. Mitdürger. mögen
alle mrsere Plane und mrsers Handlungen von nua
an mrt unscrer Etnigke-it in Uehereinsttm-mung sein.
-bts dre Macht unserex vereinigten Kraft den
Geist durchdringt und die brutrle Gvwalt devjeni»
gei: vernichtet, die vorsvottet hab-n und knechten,
was wrr livbcn und ehren. Deutschland hat noch
einnral gesaat, dcck dis G-ävalt un-d nur die Gew-rlt -
cntsche'iden werde. ob Eerechtigkeit und FrreÄSN
die Arhejt und das gairze Menschrngeschlccht leiten
sollvn, ob das Necht. wic cs Amerika vecstoht, odrx
die Hegemonie. wie ste Deutschl-and vei-stsht. d.e
Geschicke der Menschheit bestimnren sollen. Es ist
-also für m'rch nur eine Antwort mögltch: Ge-

walt, Gewalt, Gewalt. b-is zum äulsevstrn
richteirde und trennsnide Eewalt, die dsrs Rccht
zum Schutz der Welt er-habt und jcde Mlacht, deren
Ztele c-goistisch sind, in den Staub treten w.üv."

Dlche Haltung wu-rde in der Rede deo englffchsn
Prcmier-inintstecs vom 14. Dezember 1917 klar
zc-ichnet. »

„Es giibt in keinem Lande SicheAieit. wenn dre
Züchtigung nicht gewtssenhaft ist. Es
gtbt kstncn Schutz für das Leibon, für dio Güter.
für k-as -Geld in 'den Staaten, wenn das Bcrbrechen
mögllch isk. Aber das Rocht, das Völkerrccht, läkr
kei.ie Au.snabme zu und. solange thm nicht Genüge
g-eian wtrd, wird der Irrede der W-lt immer drr
Millkür einer jeden Nation ausgeljofect smn, deren
LeLrer nrcht aufhören, zu slaub«ir, dah jedes Ver
brechrn erlaubt sei, solange es bezweckt di-s BsrvrM
keruug und Bersicheruna dc-s eigenen Landes. Zn
dcr AkltgLschichte hat es öft verbr-.ch?rsche Staa-
ten gegebrn., Wir haben es tn diäsoin A'.igsiiblicke
mit oinem so-lchen Staat rü tun. Es rvtck» ünmrs?
oerbrcchcrtsche Staaten gsben bis zu einem Zoii
vunkte, ws wir durch etne internationale Usber-
einkunft b sübigt sein werden, tnternatiouale D.r-
brcchen duich grnreinsame Züchtiaung zu sühnen."

Der aleiche Ctandvunkt wurde dargclegt in -der
Nede Clemeircoaus vom 17. September 1918:

„Was wollen sie, die fvanzösffchen Soldaten, was
rvollen wir selbst, kcinmfen und unaushörltch stog-
reich kämvfen bts zu der Stunde. wo d'r F-sind b'-
greifen wird, dak ketn Komoromib möglich
D zwischen einem solchen Verbrechen und dcr
Gorechtigkeit Wtr wollen nu-r den -Friedrn
und wir wollen e'.no Ge r ech t i g ke i t, de
dauerhaft g e st-a l t -e t ist, damit dcn kommen-
den Generat'onen di>e Grouel der VergwnsanjheiL
crsvart dlotben."

Gerechtigkert ist die einzigü ^voli-
tische Basrs füc die Begletchung dc'x Rechniung
dic-ses schrecklichen Kri-sges. Eerechtrgkett verlcrnge
die deuüsche Delegation, Gerechtigkoit. erklärt die
deutsche Delesation, hobr man Deutschland ver-
svrochen. Dc-utschland wtrd Gerccht igkeit S'--1e>il
weckooir, äber es mutz eine Gerechtrgkeit für all«
sein, es muk eine Gerechtigkeit sern für die Toteiu
für dre Verwund'ton, für die Mast'n. füc alle
Trauerndon, dcvm'rt Eucopa vom preu-tzffchen Desvo-
t'csnms befreit wtrd, dainit den Völkern Gerechtig-
keit zuterl wivd, dse hsute unter den Lasten oiner
Kri--a3schu.lv wanken. die 30 Millicmdeir Pfund be--
trä-gt, und die sie auf sich nehinen m-üffen, -umr d e
Freiheit zu echalten. damit G-vechttgk ät geschÄhe
den Millronon von menschlichen Wöfen. deren
Heim, Gut und H-cvb d'e daut che Grausanrkeit go-
plüudrrt u?^> zerstört kat. Deshalb haben dbe al»
llierten und affozrierten Mächte nachdcückl'rch sr-,
klärt, kad De-utjchland als allorocstü Bedtngung
des Vertrag- s den WechsA der Wicdergutmach ng
bis zur äuhersten Gvenze seinex LeistnnVfähislert
übornohmoii mud. Deshalb dringen ste daraüf, datz
dte Personen, düo anr ofsensichilickMil die Vor-
ünstwortlichston für den Angri'ff Doutschlands und
für d'ce lZlkte -dex Baribawt und UnmenschlichLe-n
stnd, welche dre gognerische Partei in der Kriva-
führung entehrt haben, der Eecechtigkeri
überantwortet weöden, der sie b sher tn
ihrem Land nicht unterzogen worden sind.

Deshalb <ruch muh sich Doutschlcnrv wShveud eini°-
ger Jahre gewtssen Einschränkungen und
Sonderbestimmungen untavworfen. Deut ch-
land hat di-e Jndusti'ie -ugrunde gor chtet und d!e
Fabvrken der benachbacton Läcder serstörl. -Es hat
sie zerstört nicht während des Kam-vfes. scmdern
mit der iiborlegten und borLchtigten Absscht, ihr»r
eigonon Jnouistrie zu ermögltchen. sich der Mückls
drffer Länder ru hcmächtigen, bovor stch deren Jm>

dustr're von der ihr zugefügien Verwüstang erholr
haben würde. Deutschland hat seine Nachbarn
allcsdessen beraubt. was es benrchen u-nd
fo-ltführen komrte. Es zerstöcts Schfffe aller Nu-
tionen auf offenec See, wo keine Retlmrgsnröglrch-
keiä für dis Passagiere und die Bdsatzung mäglich
war. Gs ist n-ur «erecht. datz die Wie-dergutmachun«
evsolrt. und die so mißhandelteir Volker sür gewrsse
Zeit gegen die Konkurrenz einer Natron ge-
sckützt werden. deren Industrien intakt sind
uM sosar durch entwendetes Material aus besetz-
ten Eebicten göstärkt wurden. Wenn dartn erne
harte Belastnn« für Deutschland liegt, so hat es
sich -dieses stlbst zugezogen. J-nrand muh die Fol-
gen des Krieses tragcn. Wer soll leiden? Deut"H
lai'd oder blotz die Völker, denen Deutschlcrnv Scha-
den zuacfügt hat.

Die dcutschs Denkschrift bohauvtet, datz der
deutschen Revolution Rechnong gelragen
rverden müsse und datz d-as deutsche Vslk nicht
vorantwortlich ser ffir die Polrtrk sein«r Regierun»,
da es ste von der Macht aestürzt bab-e. Die alli»
ierten und affoziterten Regiecungen erkemren den
eingetretenen Wech"el an und freuen sich deffen.
Diche Aenderu-ng stellt eine grotze H o ff-nung aus
Friode midl Ovdnung in Eurova dar, -abec ste kann
dte Bogleichung des Frredens an und siir stch nicht
becühren. Die deutsche Revolution wurds aUsge-
schoben, bis d-ie deutschen Armeen im Felde
gesch lagen waren, bis jed-o Hoffnung. aus dem
Eroberrmgskn-eg Cewinn zu zie-hen, dahingsschwun'
den war. Während des Kriegrs und variher har
das deutsche Volk und seino Brrtreter. die diesem
Krieg günstig gesinnt waren, KrÄffte bowilltgt und
Kriegsanleihen gezcichnet, allcn Besehlen ihrec
Regierung gehorcht, so grausam sre fein mochten,
und sie tei.lten die V e r a n t w o r t l icht e r t
der Politik ikr-er Regterung. Denn fle
hätteni in jedcm Augenblfck, wenn sie ge.
wollt hätten, disse stü r ze n können. Wenn diesc
Politilk der Regiscung erfolgreich gewoson wäre, so
hätte es das deutsche Volk mit vben-so viel BsgeistL.
rung bsgrützt, wie es den Ausbruch Äes Krio-ges be.
gi-ützt bat.

ZX.S deutsche Volk kann daber nicht ver
l-angen, werl seine Regierung gswochselt, nach
-dem der Kcieg vevlorsn war, dre Gerrchti-gke-it nun
erfordere, datz 'ss dor Folge n seiner K iegs -
handlungen ledig sei.

Di-v alliterten uud -affoziierten Mächte halten
desHalb däfür, da-tz der Fcffd«, d^n sir vocgs'chr»-'
gen habsn, ein Frbode der Gerechtigkert un
dos Rechts ist gemätz der brtm Abschlutz de-,
Waffen-stillstands angcwandien GrumdsLtze.
Man kann cm dec Msicht der alliiertcn und asst-
ziierten Mächte nicht -we'rfeln. als Bczsis dsr euvo-
päisthen Neuordnung die G-rundsätze., die unt-er-
drückten Völker zu befreien und die natronalen
GreiUen saviHl als mörlich entsvrechend d§m
Stnn dex interess ierten Völker zu zie-
hen, in dom tädem Bolke nwglichst Erlaichterung'n
gäboten werden, national und wirt'chaifflch etn
ttnabhängiaes Löben zu ffihren, angenomnren zu
Ha-Leir.

Die-ss Abstcht wucde vorLffentlicht rn -d«r R-ede
-des Pväfidente-n W lsan vom 8. Ianurr 1918. so-
wie tn Äen folgenden Nedon dos Präfidenten. Ein
Moncorandum hrnsichtlich diofer Fvage wird dsm
Schreiben boigol gt.

Betreffend Anwoirdung dioser GruNdsätze habon
die alliierten und afforbierten Mächte B'sttmmriN-
gen getroffen, um

Polen alo un«bl>ä»g'a«n St«at
wiäüer h-evzulstellen mit oine.m fveien und sichüren
Zugang zum Msere. Alle von s-wc-rfelihaft
deut'cher Ww-ölkerung bewohnten G-ckicte nrit Aus-
nabnvs einzelner isoliecter StLdte und kürzlich gc-
lvaltiam ervrovvrrerter und inmitten unzmeifelha.ft
volnischer Goblete errichtetcr Kolonien wucdai»
Deutschland belassen. Ueberall, wo dcr Wille der
Bevölckerun-g zweifelhaft ist, wick» oine
Volksabsttmmung vorgenomm-en werden.
Dio Sbaidt Danztg wird die Verfaffun-g ein r
früisn Stadt evhalten, ihre Ginwohner iveid.m
-als -wutonan^ mrrrlannt weidon: sie wovden ncht in
die Hercchcfft Polens libergche,, und wcrden nicht
eiinn Teil des volnffchen Staates billdeii. Polen
wtrd gewiffe wirtschastliche Ncchte an Dans g er-
halten. DI-s Staidt selbst wurde von Deutschl-acd
losgelöst, wetl kein anderes Mittel niöÄich
war. um einen frobcn und stcheven Z-ugang zunr
Moere »u bo.mivkon, den Deutfchland oinzuräum-en
vev'prochen bat. Die deutchen Fciedensvorschlage
stehen in vollem Widevspvich ru der für den Fvre->
densschluk angenommenen Basis. Sie -f ben vor.
datz grotze Gebiete unzweifelhaft polnichorBvvöl-
kermvg unter deutscher Herrschaft blobben düffen: si-
vevwetgorn oiner Nation von über 20 Millionen
den Zugang zum Me^re, dercn nationale Angü^-i
rise längs d-ss ganzen zur K'üste fühcenden Meges
in der Mtdhvheit siM um dio L-aird v e rb i n -
dung swtfchen Ost- und Wfftorechen aufcecht zu
e'l>alten. deren Hcmdel iinmer hauvtsä-chlich z> r
See evfslgte. Die Eegenvorchläge könnsn dcch--r
von den Mächten nicht angenommon weriden.

Dbe deutsche Note ha-t indeffen die BercchtiMNg
hegivündet, die vorgenommen wevdsn wird bet:.
der Bshcvuvtung. datz

ausjleht

Oberschlesie,,,

obuiochl von e-iner volnischen Alohrhsit in dec Pvo»
voriion von 2:1, d. h. 1250 000 gego,, 650 000 ge-
mätz der deutschen Volkszählung von 1910 Lvwochni.
deutsch zu blobben wünscht. Die M-ächte willigen
dare-in, datz die Frage, ob OLerschlesien einen Bv-
standtsil Polens oder Deutschlands bilden soll,
durch Abstlmmung der Bewohirer sel-hst en:.
schieden werde.

Das von den alliierten und- affoziiertcil Ailäch-
te„ vorgeschlu-genie Reginre für das

S««rte<eu

soll 15 Zähro dä-uern. Diefe Anordnung wurde als
notmendrg evachtet, zugleich als Teil des nllgsmei-
nen Wiedergutnrachungsvlanes urrd sofortige sichere
Komvensation, die Frankreich für die systematksche
Zerstöcung seiner KohleniMustrie zuerkannt wurds.
Dieses Gebiet gelanat nicht unter fvauzöfische Ober-
kervschcfft, somdrrn unter die Kontrolle des
Völkevbu-ndes. Diese Lösung hat den Vor.
teil, kernerle-i Annexion in stch zu schltctzen,
trotzdem Frankreich das Eigentrrmsrecht an kven
Gruben suerkannt wird; auherdrm Hält sie die
wbctschcfftlbche Einheit des Saarbscksns -wufrücht,
welche für die Zntereffen dex Eimvohner wcsentlich
ist. Nach Verlauif von 15 Iahren wird d>ie -Beivöl-
kevung, die m der Awischenzeit unter Usberwachung
und Regieximg drr Geisellscha-ft der Nationen dre
Kontrolle über chre örtlichen Angclegenheiten aus-
geirbt hat. volle Fre'cheit Lesitzen, um su entsthv'-
den, o-b sre Ver-einisu-ng mit DeutschlaM. Vereini»
gung mrt FranLreich oder Fortsetzung in der
Fccrse vokgesshenen Mgimes wünscht.

Die Gckbiete, die man von Dvntschlanld

an Däne,n»rk untz an Belgien
zu Äbrrtvagrn hsabsichtigt. wuriden teilweHe von
Prsutzen gewalbstrm genommen. und keinerlel
Ue-bertragung wird eofolgen, welche nicht Ergelv i^
cines Entschlussts der Eiirroohnev ist. Dieser Ent-
schluh wud mit folchen Vorsichtsmahnahnvsn gesatzt
werden, datz die Freihert der Ab st i m muno
yollständ'rg se-'rn wivd.

Endltch sind die alliiertew und asfoziierten ZMchre
der -Anncht, datz Emgeborene

de«t'chex K,l»n'e»

sich lehhcfft dem Gcdanken widersetzen, un-tec deutsche
OLevherrschcfft zurückzufallen. Die Tvadttion solcher
Ver.rvaltuirg, -solcher Negierungsnrethvden sowi-e der
Gvhrauch, der voir den Kolonien gKmacht wuckde.
um sto als Bo-sis zu gcbrauchen, von wo aus man
sich arff den Wslthandel stürzen kömre. machnr
den Allitcrten und Assoz'.iertE unmögll ich, diese
Kolonien Deutsch-land surückzugobsn, noch ichm dick
Vcrantwsrtung anzuoertrauen. dhre Dswoh«
ner zu ersiehen und zu bildcn. Aus diesän Grüir-
den sind die alltierten und assoziierten Mächte nich;
gewtllt, dtsfi VoLschläge abzuändern, autzcr in den
angegebenQn Punkteu. Die Borffchläge brtr. das
int-ernati-cMlle Reg'nne der Südsee Ltlden eme
Ecgänzung zunr terrttorialen Ncgle-nrent.

Es ist korfform den Grundsätzcn des Fricdens,
wre sie angenonrmen wurden, sowck« mit dem iu
Eur-ova in Kra-ft brf.ndlichen öffentlich'n Recht dr,
Btnnenr-staaten, auf den rbr Gcbiet durchkflioherÄ^n
sckdaren Flüssen Zus.rna zum Meere su rr.'
halten. Di-e allüerten und affoziierten Möchte er-
achten deshakb. das vsn ibnen vorgaschlcrgvne Ar-
rangvment als von gvundlcaeM'r Dcdeutung sür
Vie sro're Entfaltung der neuen kont.nrntalen St-aa-
ten, autzerdem haben sie keine Verletzung dür R<chttz
anderer Ilferstaaten zur Folge. Vork-c-hvuvMn, d.e
-die Teilnahme der Vertreter von Ntcht-Ufrrstcr-aten
in d-n FLüffekomm isiiaii en varis-hen. bikden emd
Gewähr dafflr, datz das allgemelne Intereffe
in Betracht güzogen wird, jcdoch sind in der -Aus-
sührung dlefir Besttmmungen e'inigr Aender " '
gen in den ursvrünglichen VocschlLgen zugcb lli-gt
wovdsn.

Es hat den Anschein, datz die d rüfchv Tdckegation
den Sinn der

wirtsch«ftlichen und ffnanriellen BMnsttn«en

in epheblichem Mahe mihdeutct hat. Es bsiteht bet
den allii-erton und-afforiiorten Mächtvn in keinee
Wei-se die Absicht, Deutschland erdcosseln
und es su vevbtnder-n, im internatckualcn H a n
de i die Stellung einzunehmen. dis ühm zussommt.
Vc.raiusgesotzt. datz cs die Bedingun^n des Fr.-e-
densivertvages rvfüllt, und vorausschvtzt erbvrrsall-,
datz es seure ALebhodvn des Angreifens und- Ansich-
re'ctzens aüfg'ckt. die feiire Gefchäftsmetbod-en
wie st'tne volttische Metbode chaLaktertsieksn, rst d'vv
Anstcht der alltterten und affozrierten Michte, -dast
DeutschlaM ein-e gleichmähig-e Bshand.
lung genietzt in Bvzug auf den Etirk-aüf voni
Rohmat-rialten und den Vevka-uf von W a -
ren unter Vorbehcrlt der beretts an-sMkrben Matz-
uahmen. dt-e im Zntereffe der durch Düutschlanld Zer>
störten und göschwächten Nationen aüfliestellt wor»
den sind.

(Fovtzetzung stehe Hauvtblatt.)

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