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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0866

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Laüljlye 'pollim

Gcgen dcn Terror

Eine Versammluna der christlichen Ge-
werlschaft Hetdelbera fand am Sonntag
nachmittaa im Eartensaale der „Harmonie' statt,
die sehr gut besucht war. Arbe.tersekretar Abg.
Heurich - Freiburg beariindete die Notwendrg-
leit der christlichen Arbeiterbewgung. während der
zweite Nedner. Metallarbeiter Abg. Eber-
hardt - Acannhetm. über den Terrorismus refe-
riertc dem dte chr stlich organisierten Arbeiter in
Al'annheim ausgeseht seien. Landtagsabgeordne-
ter H a r t m a n n - Heidelbera. der dte Versamm-
lung leitete. begriindete einaelMld folgende Ent-
fchliesjung. die etnstimmig angenommen

am 15. Iuni im Harmoniesaale zu Heidel-
berg tagendc. gut besuchte Versammlung christlich-
nationaler Arbciter und Angestelltcn nahm mit
Genugtuung davon Kenntnis. das, die christliche
G.werlschaflen heute eine Million Mitgl eder in
sich vereinigen und sich somit gegen dte Vorkriegs-
zeit in der Zahl oervierfacht haben. Mtt Bedauern
wurde aber sestgestellt. dak noch grohe Massen von
chr stlich gefinnten Arbeitern und Angestelltcn
auherhalb der Bewegung st hen. ja sogar vielfach
in die froien ssozialdemoratischen) Gewerkschaften
eingetreten sind. Auck nimmt die Versammlung
n it Entrnstung davon Kenntnis. dasj in verschie-
denen Städten d'e freigewerkschaftlichen Arbeiter
""-'r' Anhänger mit den verwerflichsten
Mitteln. ia mit Brotlosmachuna geqen ibre
Ueberzeugung in die freien Eewerkschaften hi-
neinzwingen. Die Versammelten sind davon
Lberz-uat. dah nur der christl'che Solidarismus in
der Lage ist unser darniederliegendes Vaterland
zn retten und fordern daber alle chrlltlich gesinnten
Arbeiter. Akbeiterinnen und Anaestellt>'n auf. sich
ohne Ausnahme den christlickwn Gewerlschaf^n on-
z"^rjetzen und dam't zu belsen. dah der Wieder-
anfbau Deutchlands nach den Erundsätzen der
christlichen Eerechtiakeit und wahrer Freihe!>t er-
möglicht wird."

* Politische Wanblungsfähiqkcit. Ueber die
Persönlichkcit des Necktsanwalts Wieland in
Stockach. uilter dessen Führunq d'e do^tigttr Un-
abhängigen den Oberamtmann Dr. Pfasf aus sei-
nem Amte entsernten. teilt der ..Volksfreund" mit,
das; Nechtsanwalt Wieland zuerst der nat -lib.
Partei. dann der Fortschr. Volkspartei angehörte
und sich bei Kr'egsbeainn in die fozialdemvdemo-
ki-atische Partei aumebmen lisst. Nachdem er nach
Stockach iibergefiedelt war gefellte er stch den Un-
abhängigen zu.

Neues aus aller Welt

* Was Hawker auf seinem Fluge erlebte. Haw-
ker isl also m -t f.inem Begleiter Erieve glücklich in
der schottischen Hafenstadt Thurso gelandet und
hat nun nähere Mitteilungen über feine Erlebnisse
beim Ozeanfluge machen tönnen. Während der
ersten vier Stüvden des Fluges war die Luft klar
und ruhig. Dann aber Irat Unfichtigkeit ein. das
Flugzeug traf auf groste Wolkenbänke und ger et
fchliehlich in einen schweren Eturm mit Negen-
böen. Zu dieser Zeit flog Hawker Lber den Wolkcn
in einer Höhe von 15 6VV Fuh. Nach 5'^ Stun-
den Flugzeit sah er fich gezwungen. mehrere tau-
send Futz herabzugehen. weil der Filtrierapparat
verstopft war. Darauf g'ng einige Stunden wie-
der allos gut. Lis das Zirkulationssvstem stch wie-
der zu verstopfen begann und die Temperatur des
Wasters bis zum Kochpunkte stieg. Der Motor
arbeitete zwar unausgefeht zur Zufriedenheit.
aber da das Zirkulationsfystem fortgefeht schlecht
arbeitete. so sah Hawker e'm. dah er den Verbrauch
d-'r Motorkraft nicht,in dieser Wei?: fortsetzen
konnte. Er änderte deshalb den Kurs und begann
diagonal über den belebtesten Fahrweg zu fliegen.
Zu ihrer grohen Crleichterung sichteten die bereiis
stark gefährdcten Flicger den dänischen Danwser
..Mary" und alsbald entsandten sie e'n Notstg-
nal. Es wurde wahrgenommen und beantwortet.
Das Flugzeug slog dann noch eiwa Meilen
we'ter und ging aufs Wafser nieder. Die See ging

lung seines L.eblinaswunfches. den Kehler Hafen
groizzugig weiter ausgebaut zu sehen, zuainmen m >t
körperlichen Leiden baite iedoch setne Lebenslrast
ersa)uttert. Weniae Wochcn vor seinem Tode hatte
er zur Wiederaeroinnuna der Eesundheit um Ur-
laub nachgesuckit und aus d-.eles Spätjahr seine
Zuruh.sehung beantraat. Es sollte ihm nicht ver-
gönnt sein. umaeben von der Liebe seiner Ange-
hörigen und der Verekiruna und Anhänglich.eit
seiner Berufsgenosten aui fein reiches und gefes-
netes Schaffen zurückzublicken.

Nebcn dem stcheren Denkmal fe 'ner Werke hat
stch Eeh. Oberbaurai Teoeler durch seine heroor-
ragenden Eigenschaften als Menfch in den Herzen
aller. die ihn kannten. etne dauernde Stätte ge-
fchaffen. Iedem äuneren Sckiein abhold. bei allen
Ersolgen schlicht und bescheiden. von unbestechlicher.
im Denl'en und Handeln vornebmer Gesinnung hat
er '.-mmer in der Anerkennuna und Förderung ehr-
licher Arbeit fein höchstes Glück gefunden. An
feinem engeren Veruf stets auf Weiierbildung und
Vervollkommnuna bedackt. verfüate er auch auf
vtelen anderen Gebieten üb-er ein erstaunliches
allgemeines Wisten. besonders i.n Eeologle. Bo-
tantk und Altertumsforschuna und hat aus seinem
reicben Schah gerne und freiaebia in seiner fein-
sinnigen. humorvollen Art anderen mitgete'lt. Der
tiefen Trauer um den Heimgana diesss eiiizigen
Mannes wehrt nur der stolze Eedanke: „Er war
unier."

Kunst und Wissenschaft

* Von der Unioersttät. Der PvivatÄvzwt sti-
Ebemie und AMent am cheini- chen Unive-Mls-
Lcvboeatorium (me-dizinifche Abteiluns') in Fre'r-
bu r s i. B. Dr. Malter Schoeller. Lisher Prt-
vatdozent in Ber'lin, hat vom badischen Staats-
mrnisteriuim den Titel austmoLdentl.cher Professor
crhalten.

* Leo Puh. (Zu feinem 50. Geburtstage. 18.
Iuni.) Leo Puh stammt aus dem sonnigen Me-
ran, und die Liebe zur Sonne mag ihm die strah-
lende südtiroler Heimat wohl mitgegeben haben.
Ceme künstlerische Begabung bekundet' sich früh-
zeitig und stark: seine Ausbildung erhielt er in
Blünchen. wo ibm sein Stiefbruder. Prof. PMlber-
ger. den ersten Zeichenunterrickt erteilte während er
die Malerei bei Hackl und bei Höcker erlernte. Die

aber sehr hoch und trost der äustersten Anstrengun-
i gen der dänischen Mannschaft dauerte es 2^
Stunden, bis die Vergung glückte. Die Ausfetzung
cines Vootes vom Dampfer war mit groher Le-
bensgefahr verbunden. Wegen des starken Nord-
oststurmes war d:e Bergung der Flugmaschine un-
möglich. Die „Daily Matl" hat Hawker und
Grieoe einen Ermunterungspreis von 5000 Pfund
oder 100 000 Mark überwiefen Jn London wirkte
die Nnchricht von Hawkers Rettung als vollkom-
mene Ueberraschung da man ihn bereits gänzlich
aufgegeben hatte, und in grohen Scharen wallfahr-
teten die Menschen nach Surbtton. wo Hawkers
Frau wohnt. In der Tat kann seine Rettung ge-
vadezu als ein Wunder bezeichnet werden. da der
dänische Dampfer einen ungewöhnlichen Fahrtweg
gewählt hatte und sich auher ihm in 50 Me len
Umkreis kein anderes Schiff in der Näh.' befand.

* Bom „Fräulein Hausastistent". Dienstmädch n
— das grbt es im ^andina-vdschen No den nicht
mcil>r. B leLigender Name für ein freies Eeschöpf!
M-r sich wohlwollend unb grohmütig dasu hergibt,
an ber Ha>ushaltun>g ackderer Leute sich -durch ge-
wiste Hrlfeletstungen arrgemessen zu b te-ilisen, ber
hat auf die Beze.chnung „Hausassistent" A-nfpruch.
Die Hrstörchen übex die Ansorüche und die Aus-
fprüch' von Fräulein Hausastistent bilden schon e n
eig-enes Kavitel in. dex skandinavischen Pr sse. I
ein-em Blatte in Karlskrona fand sich.unlängst fcck-

nde Anseige: „Einem Einzclmädchen' wird Platz
angcbotcn. Dedingungen: die Bewerberin darf
kcines der Famili^nmitglieder beste.hlcn od"r ver
gilton. Alle übrigcn Fo de ungen ganz und oar
n-ach Wunsch dcr Dowerb'rin." Das k^'ngt ja n
nach Jronie; man wird aber doch zweifelhr-ft, ob es
nicht bitttte Wahrhoit ist, rocnn man kört, was
aus Dänema.i berichtet wird. Dort luchte -ein
D«mo ome „Hausastistentin". unh alle die Engel.
denen sto ichren Vor'chlag ergcbenst vorleate. ^r
ten sie dringend nach der Kindsrzahl im Hause.
Cchlichlich war sio dieser Fmgen so herzl'ch mLde,
dah sic verzweifclt und dcmütig erklärte: „W r h
bcn le-ider drei. abcr wonn S'e es verlangen. fo
woll n miri zwei davon ertränkcn." Emc Stockhol.
mer Dame war nach langcn. mühscl'gen V-rban^-
kungon so weit gckommon, dah sie die Mmachung
mit Fräulein Hausassistcnt als gestchert ansth'n zc-
dücfen glaubte. Plötzlich ab--r v"rla"gtc das k^,
bare Ecschöpf, sie wollo das Bildris dcs H<l"sherrn
sehcn. ,^Ia. warum denn?" „Ia. ich möchte doch
gern sehcn ob ich mit ihm ansckommen karn!"

* Das Badische Land 'm Film. Die RMcigFeit
dcs Badischen La.idesverbaudes zur Hebuna dcs
Fre.mdenoerkehrs wurde durch eine Vcranstaltung
doEumentiert. die einem Kreis vou Interestenton
im Kar s-ruher Rcstd-enzthoater goboten w-rde.
Ein h-ervo>rragendes Werbeinrittel für dcn Frcm-
denoerkchr ist der Film. Dor Bcginn der Vor-
fii-hrung-en ergriff der g-cschirftsführende Dorstai d.
Stadtrat Ostertag. das Wort und führte u. a.
aus: Mr M nnferem Laad Daden haben cvbor ein
besondores und zwar wirtschafiliches Intereste dar-
an. dast die land-schaftlichen Schönheiten. die Kur-
rrte und Sommerfrifckpen un'eres von d-er Natur
besouders bevorzugten Landes. im In- und Aus-
land bekannter rverden. Der Frem denver-
kehr ist von soilch hoher Vod-cutung in -unserem
Land-e. daf; die wirtschaft -ichsn Verhältniste gröst-
tenteils direkt davon alchängig sind. Nicht nur
die Ho-tolbesitzer und Wirte. sondern das onnae
Eewerbe. das Kunstgewerbe. namentlich -das Bau-
handwerk und die Landwirtschaft stnd daran in-
Leressiert. Man Sann fagen. kein Erwerbsstand.
ein^chlietzlich der Arbeiierschaft. bleibt daran nn-
berührt. Der Landesverband hat deshal-b nach
längeren Verhandlungen von dsm EnLgeoenkMi-
men der LichLbildgckellschaft. eine Anzahl Aufnah-
men l-andfchaftlich hervarragendcr Cegenden.
Städteibilder. Indu-striestätten in Baden her.z-u-
stellen. gerne Esbrauch gemacht. Mr hoff-en, dast
ailch die noue Bolksreaierung die uneiaennützigen
Bostrebungcn des badischen Landesv-erbandes zur

Münchener Studien vollendete ein Aufenthalt in
Paris, wo er die Atademie Iulian bcsuchte und
spater noch bei Vouaucreau uno Benjamin Lon-
stant arbcttete. Aber dieser ganze Lehrstang und
le ner seiner Lehrer oermag auf vie Spuren d.r
Entwickelunq seiner eigentlichen künstlertschen
Persönlichkeit zu führen, sondern es ist vielmehr,
als ob Putzens Schaffen sich einer Vlume gl ich
aus dem eigenen Samenkorne heraus fre emfal-
ket habe. Auftlärender sind dann seine Beziehun-
gen zur „Jugend", die, wie so vtelen jungen
Künstlcrn, so auch ihm günstige Gelegenheit zur
Betättgung bot und oor allem sein deloratives Tm
lent schulte, und dann gmg er in die „Scholls" mit
über. zu deren führenden Persönlichkeiten er neben
Erler und Münzer zu zählen ist. Die Sinnes-
sreude, die die Schöpfungen der ganzen Eruppe
durchflutet, erreicht in dcn Werken dieses Künst-
lers wohl ihren Höhepunkt. Sein Schafsenskre s
umfaßt hauptsächlich Jnnenstücke Stilleben. Bild-
Ntste. weibliche Akte: aern malt er auch Waster-
und Eartenszenen. und was er auch malt. alles ist
durchflutet von leuchtendem Lichte, gestickt in köst-
l che, bunte Farben. Die .Landlungen" seiner
Bilder stnd nickits anders als das schöne, stnn-
liche Sein. das Leben und die Bewegung von
Farbe u. Licht. lleberall tst dte dekorative Haliung
seiner Vilder stark und alücklich: auch seine Bild-
niste zeichnet d'ese Etaenschaft aus. wahrend er bei
dcr Charakteristik seiner ganzen Natur nach n cht
besonders in die Tiefe aebt.

Neue Bücher

* Die „Fliegenden Blütter" stehen krotz aller
Ungunst der Zeit treu zum deutschon Humor.
Auch das eben abschltestende Halbjahr
hat das wreder bewiesen. Trotz äuherer und tn-
nerer Bedrängntsse haben ste es verstanden. mtt
nie vcrletzendem Frohsinn in Wort und Bild eine
Fülle heiterer und poetischer Stoffe in bester künst-
lerischer und literarischer Form ihren oielen Freun-
den zu übermttteln. Die „Fliegcnden Blätter"
zählen daher nach wie vor mtt ihren Wochennum-
mern zu den beliebtesten Ersche nungen in Kunst
und Humor. Die Verlagsbuchhandlung Braun
U. Schneider in München stellt zmn. ncuen
Abonnement Probenummern gerne gratis zur Ver-
fügung. Preis sür das Vierteliahr (13 Nummern)
ü Mark.

Hobiing tzes Fromd-euverkehrs. die auf die roirt-
schaftliche Förderung unserer geliebten Heimat
gerichtet find. in cmsgiebiger Weise unterstützen
wird. Nack dom Dortraae enkrollte der künstleri-
sche Film seine l-andschastlichen Wunber. Natür-
lich kannt-e nicht — oder nock nicht — das sanze
-Vadische Land im Bllde erscheinen. Doch bekannte
und marLante Züge — auch Heidolberger BiLder
— rvaren in solck>er Mannigfaltigkelt vertreten.
dast das aufgefchlagene Btlder-buch vam ersten bis
letzten Augenblrck fesselte. ^Die Heimat im Film"
wird ein Schlagwort werden. das. Un Gvgensatz
zu manchem unserer Zeit, bald seine Eeltung er,
weisen wird.

* Reichsarbertsnachweis fiir Offiziere. In der
-l. Prästdialfitzung vom 30. Mäi 1919 hat der
Deutsche HilfSbund für kriegsverletzte Ofsizier« fei-
nen Namen geändert in Reichsarbcitsnack-
weis f'ür Offizicrc E. V. (R.A.N.O.). Er
bcfabt stch mit der Berufsbcratung. Berufsschulunig
unb Verufsoermittlung für alle Offiziere, Offr-
zrevsaspircmten und Mil»'irbeamten des Frbdms-
und Beurlaubtenstand s. sowie -der Inaktivität d s
Hettes, dtt Marine unb der Schutztruvv n. Lr ist
etn Zwsanrmenlschluh der -ie Avbe t vcrg-oben>dcn
Kreife cms dcm geamten dcutschen Mi tschaifts
lcb'n, die ein vatttländisch's Intercste da an ba-
ben, dab die im Offizittstande- vertrct'nen we.L-
vollen Krafte der deutschn Dolks-w-i'tschaft ttHal-
ten und vor V rkümmtt-M bewaihrt bl-'ib'n
Die Nachrichtenhauptst'elle Sü^west-
deutschland des Neichsarbcitsnachive'fes für
Offiziere befindet sich bc-i d-"r Handelskammer
Mannboim als dem Vorort dcr V'rem'g'"ng sM-
westdeutscher Handel---kamme n (Ee chastsst ll E3.
2l/22). D'e Fälle dtt Berufsberatung stnd d'v
Auskunft- U'nid B-ratnn^sst 'lle für kaufmännifch'.
t'chnäsche und wisse-fch^stlicke Bttufe in Mia-nn-
heim zur Dearbeit"ng übertragm. D's Verm'tt
lung zaoischen Stell"nangebot und -nachfraae g-s-
sch'ebt tn tt>ger ?.u^amm"na b 't m't >er Hai'iv'-
geschäftsstelle dcs Reichsarbcitsuachrvoi es in
Derlin.

* Treibriemcn und Friibdruschkob^en. Die
Bad'sche Landwirtschaftskammer bat
ckn die zuständiaen Landr?- „nd R"ichsst''ll''n Ein-
gaben gerichtet um Beschaffunq von Tr-llbn-'m-'n
und Dreschgarnituren sami-' n»' «llne rechtzeit'gc
'Gelieferung Badens mit Drufchkohlen.

Morike a A Parodist

Hanns Wolfgang Nath, der fleihige Mörike-
Forscher, schildert im Iunihefte dec ..Deutschen
Rundschau" (Verlag von Gebrüdtt Paetel n Ber-
lin) dte bisher noch unbekannten Veziehungen
Mörikes zu einem schwäbischen Iuristen. Schöng-'ist
und Auch-Dichter. die bisher der Forschung ent-
gangen waren. In Mör kes Trchtungen tritt der
Mann unttt dem Decknamen des „Sehrmanns"
auf, sein bürgerlicher Name war Iohann Fried'-ich
Ernst Ostertag. und Moriles Insti>'kt der in den
„Sehrmanns" Nerruchtheii wittttte. hat recht be-
halten, da Ostertaa cin übles Ende genommen har
und wegen llnterschlagung im Nmte landflücktti---
werden mutzte. W e aber dem Dichter alles roas
ibm über den Wea und durchs Leben läuft, 7"-
^oesie wird. so hat auch diescr Osttttaa Mc'r'kes
Laune manniafach angereat. und Mnz b sonders
oerdanken wir einer Veaeanuna Märikes init ihm
ein paar köstliche parod-stische Ve'-such^. die N--»^b
bei diestt Eeleqenbeit M'tl>'ilt. In ei-em Briefe
vom September 1837 schildert er dem Freunde
Hartlaub einen Best'ch des Zudrinar,ch?n den e"
hier als .Professor Sichera" auftretcn lästt. In
humoristisch-ironischer Weise zeichnet er sein aezi'r-
tes Grhab-n und seine d ckterifchen Ambitionen.
und am Ende lästt er ibn im Wirtsbause. wo er
die Nacht zubrinqt, ein Gedicht verfast"n das an
keinen Eer naeren gttichtet ist als ..An Eoeth:"
Darin lästt stch nnn Mör'kes varadistische Laune
in b'Oiaen Svrnnqen aus. So fängt tt an:

Du hast mich keiner Antmort aewürd'qt?

Wohl weil mein Geist sich kühn Dir eben-

bürtlat,

Dcshalb, Du Sprödling, willst Du mir mitz-

gönnen,

Dtch Freund zu nen"-*n?

Hab ich Dir mnine Framse nicht g-'baichnet'!'

Die zärtste Neiauna <art da^'-'ck'

..Framse" foll das G'dicbt ..Die Brems-'" bezeich-

nen und ..gebaichnct" steht sür ..zugeeignet"
grotesker Slllassektion. Des weiteren länt
das Dichterlein gegen Goethe immer ausfällb!^
werden, er macht ihn herunter, ruft:

Ha! liestest Du Dich schmälings von der schars-n
Kritlk entlarven.

Und:

Enfin. so find qesamtlich Deine Verse
nur güldne Aerse.

^ ^bigen Iahre 1837 diese paro-
distischen Spaste noch fortgesetzt. Im Oktober b,
er seinem Freunde Ludwig Bauer zum Geburts-
tage ein geschr ebenes Heft gewidmet. das
Litelte „Sommersprosten von Liebmund Mari»
Wispel. Bel-Esprit. Lettre de Lachet etc etc"
H.nter dem Decknamen des schdn aus dem 'Maler
Nolten bekannten Schöngeistes Wisvel vttlleckt r--!
natllrlich kein anderer als unser Freund
.Professor Sichere" oder Friedr ch Ernst Oste*i^
Es enthält diese Eeburtstagsgabe els in iener
affektierten Sprache verfastto Eedichte. beainnend
mit einer Kerkerballade: „Der Sträfling — eleab
stch von der Kerkttballäe
Oskar W ldes gar sehr unterscheidet Denn Ls
beginnt mit den monumentalen Zeilen:

In des Zwingers Mitzgerüchcm
Fröstelnd sitz ich da:

Weil man mich der königlichen
Zwiebel dräuen sah.

<?vangeli?c?te wemeindegotte-dienfte.

Tinkonissenl,a«s?apcller Donner^tag nachmittaqs
3 Nlir praui-ni-eisiunde, abends 8'/« Uhr Aibel.
stlli'de, Stad'missionar OIpp
Johsinneskirckie (Stadtteil Neuenhcim) Mittivoch
abeud 8 Uhr kein Gotlecdienst.

Nöm. -Kalhol. Gemeinvegottesdienfte.

Fronleichnainsfest, 16. Juni.
Jefnitenkirchs. M ttmoch nackim. von 3 Uhr ab
L eich > eleq nheit, Dormerstaa früh von 6 Ulir ab
Beichtgc.ege heit. b/«-, ^hr Fri'ihme^e. O Ubr Prediqt.
^/o7 Uhr heUige Meil'e. 8 Uhr deutsche Singmeffe.
*/< 0 Ulir: diak. Hvchnmt n. Fronleichnamsprozessinn
mit Te veum nnd Legen. 11 Ulir heiiige Messe.
NaEn. Uhr Frvnleichnimsandacht. Aleid:
8 Uhr Predigt nnd Scgenöandacht. Austeilen ler
heil. Uoimnimion: ^/«6, r/.7, 7, s/«8 und ^9 Uhr.
Schlierbach kein Gottesdienst.

Sl. Bonifatiuskirche. Beichtae'egenhcit MittMoch
v n -1 Uhr ab. Abe ids 8 Uhr Segensa dacht.
0 Uhr Friihmesse. 7 Uhr bl. Mejse. 8 Uhr hl. Meiie.
'blO Uhr Hauplgot e dicnst, P ozession und levi.
tiertes Hochnmt mit ausgesej-t m Allerheckigsten.
11 Uhr: Cchulergoitssc e st niil Predigt. 2 Uhr:
feierl. Besper. Abciids 8 Uhr seierl. Eeg^nsandacht.
Ebcn'o jedcn Abend während dec Ockav.

St. An n aki rche. Fionleichnam "iorg. ^/s7Uhr Beicht-
gelcgenheik 7 Uhr: Aiistciluug der hl.Lko:»m-mion.
8 Uhr Singmesse mit Anssetzung des Allerheil.
10 Uhr C.ingmesse »>it Pretigt. Nachm. kein
Hlcttcsdicnst. Fre-tag und Somsttig morgens
7 Uqi Gvt e-dienst vor a >sgesetzte»i Allerheiligsten.
Freitag abrnds 'j.st Uhr Herz-Jesu-Andacht, hiernach
Gcn ralabsokiition.

St. Nophaelskirche. Mittwoch abend 8 Uhr nnd
während der ganzen Oklav Fronlcichnamsandacht.
Donnerstag früh 7 Uhr Fri.hmesse. 9 Ubr leri-
ticrkcs Hochamt uud Prozesnon. 11 Uhr deutlche
Eingme e. 2 Uhr Corpvns-Chri'i-Brudersi aft.
i/i'e ds ^ Uhr O.tavandavt. Wäbrend der Oktat
täglich 7 Uyr Aml vor ausgesetztem Allerheiligsten.

2!lt-Katholischer Gemeindegottesdienft.

Am Fronleichnainstag fällt der Gottesdienst aus.

WitlttiiilBbcöbltchtWeniierßMtlbl.ZeitW

Am 18. Iuni 161V, moraens 7 Uhr.

W »rnie-
Grade
n. Cels.

nie-?erst. ^ höchster

War > egrad seit
gesteru

W-nd-

richtung

Himmel

Luf!dr.

mm

17.8

15,0

30,0

Ost

Har

755,2

Niedcrschlag — mm

Ll/it clwerte von gestern:
Temperitur 21.6

Du stdruck 8,8 mm

Relative Feuchtig^eit 48,9 °j»

Wassersrände am 18. Iuni 1919

Heidelberg : 1,25 m, Heilbronn: 0,37 m
un'' in N e ck a r st ei n a ch:' 0,75 m


8ül!r!8U!§L!l6 Ol86LM-068S?!§l;!!Lft ä.-6.

Telepbon: 31 > unc! 328
Visdisnscstrilt: ^l^uckisco'

kiüglk Lkil!8l!lkl'8

tiouptstlsüo 92

k'oLt8cbeck-k(0nto:
KurlLruke dlr. 762.

^ktlsnkspitsl: !V!K. 6OOOOOOO.

KieckerloLSUNLen in: Vscken-Sacko«, 6ruel»sal, vurlsckr, frslbucx I. 6r., Neickelborx. llarlAniste,
Xebl, I-alir (ilacken) t.rmck3u ik'lsir), L.örraed. L.uckvlxLbaien a. llb, /Nosback. b/eustackt o ck. ll.,
OUeudurz, kllorrksim, plrmasvns, I^sstatt, Slnzen a. N , TauberdlsebokLkskm, Vlllinxen, Worms
m frsnkkurt a. bt.: k. 1,ockenbur8; in Konstsnr; btscsire O«.

Tlsblslellen m: -Vnn^veiler, Hsrxrsdorn, kderbaeli» kckenlioben, Oermsrsbeim, biültbolm l. 6.,
I^ieustsckt i. Sebw.» Sckwetrinxea, Llnsbelm s. ck. Lls.

Ll-'eliigung sämlliolie«' bsukLgesvkästklokisn /kngeksgenkoilsn.

/innakms von Zpapeinkagsn.

filege äes LekeokLvepkteki'S run ^insokn'änlLung lkes Largekckumkaufs.
/iufbev/astrung unck Verwaltung von iVerkpa^ieien erkokgt
gekpennk nsoli Mäntekn unck ^insdogen in ve» ävkisckenen panrergev/ölbsn neusärsr öauart

(103

k>läbmsscnmsn Wascbmsscbinsn k^Ästrräcksr

enipkieklt

kVlappss, l'sksfon 148

ZM^ nur Sabnbofstrslls 31 ^

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