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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0891

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Postschechkonto Karlsruhe Nr. 19009. Fernst'recher: Nedaktton 182. Beschäftrstell« S>

^ ... (AnabhSngigeTageszeiiung)

r>erkundtgrrngsblatt für Nordbaden und die angrenzenden Teile von Dayern. Hessen und Würtlemberg.

Nr. 143 Drenstag, den 24. Juni 1919 61. Iahrgang

Heöingungslose Untrrzeichnung!

Mehrheitsbeschlutz der Nationalversammlung — ttein Rücktritt des ttabinetts — Nufruf an üie Truppen

Bedingrn slose 2lnnahme!

Nun ist uns auch das Letzte nicht erspart ge-
blieben! Die Entente hat die beiden einzigen
Borbehalte, die wir unserer nationalen Ehre
schuldig waren, abgelehnt und die bedingungs-
lose Unterwcrfung gefordert. Was blieb dem
armen, gequälten und zermarterten Deutsch-
land übrig, als auch diesen Kelch bis zur Nelge
zu lehren und seine Zustimmung zu diescm
mir Drohungen erpreßten Frieden zu geben.
Bedingungslose 1lnterwerfun.g!
Zwei entsetzliche Worte voll Wucht, die den
wahrhaft deutsch empfindenden Mann und d»v
mit ihm fühlende deutsche Frau zu Boden
schmettern. Was in uns wogt und uns bewegt,
können Worte, kann die Feder nicht aus-
drücken. Darum schweige heute der Po-
litiker, der sonst an dieser Stelle zu reden
gewohnt ist. An seiner Statt sei dem D ia) -
ter das Wort vergönnt, und zwar dem süo-
deutschen 'LudwigFrnckh in Geimafen,
diesem Manne des reincn, gläubigen Herzens,
der in den Wochen und Monden der jüngsren
Vergangenheit so manches erhebende Wort des
Trostes gespendet hat. Also spricht sein Mund:

„Während unterm blauen Himmel die Erä-
ser blühen und in der prallen Junisonne dre
Ernte reift, wird an unserem deutschen Volk
die Freveltat vollzogen. Als wehr-
lose Besiegte durften wir, so ist es Vrauch rn
der Welt seit grauen Zeiten, auf den Edelmur
unserer Feinde vertrauen,' aber wir haben ket-
nen Funken einer edlen Regung, sondern nur
Hatz und Ruchlosigkeit in ihnen gefunden. Wir
stehen durch den Betrug unserer Feinde unter
Verhältnissen, die der höheren Gewalt gleicy-
kommen. Sie sind unsere Mörder. Wir wer-
den bewußt von ihnen gezwungen, Millionen
rmserer Volksgenossen im Osten zu verstoßen
und an die Feinde auszuliefern, treulos zu
werden.

Man mag zum Kaiser und zu unseren
Heerführern stehen, wie man will, du-,
sind innere Angelegenheiten unseres Hauses;
aber der Außenwelt gegenüber gehören sie zu
uns und sind unsere Brüder. Wir wer-
ven gezwungen, sie auszuliefern, ehrlos ;u
werden. Tausend andere Frevel mutet man
uns zu, Unmöglichkeiten und Gemeinheiten.
Aber wir halten die Treue doch, und die Eyr-
losigkcit fällt zurück auf diejenigen, die so vei-
konnnen sind. uns dazu zu zmingen. Wenn
Vcrbrecher uns unter Todesandrohung einen
falschen Eid abnötigen. so sind wir nlcht schui-
dig, sondern die, die unsere Seelen vergewaUl-
gen'. Solange sie leben, werden sie es von un.
sercm Munde hören müssen, und es wlrd ihnen
in die Seele brcnnen. Auch die Weltgeschicht-
versteht zu unterscheiden, und läßt stch n>
llbertölpeln.

Es ist ernmal ein Großer ans Kreuz gena-
gelt worden und konnte sich nicht wchren. W.r
70 Millionen Kleincn und Ilnheillgen weroen
h.-ute seelisch ans Kreuz geschlagen und be-
spicen, und müßens dulden. Wenn wir g
sündigt haöen, es ist gelöscht und getilgt durw
unsere Schmerzen, übersündigt durch unsere
Feinde. Aber unser Blut wird über sie kom-
mcn und uns rächen, aus unseren Qualen wirv
ein Samen aufgehen. der ihre Neiche stürzt
und uns zn wahren Siegern macht. Doraus
sind wir ihnen um euii.n Schicksalsschritt, iyre
ilntat hat l' l - über sie erhoben, und läßt sie zu
unseren Füßen.

Naffet jctzt in euch zusammen, was stark und
edel ist, und oertrauet. Es gibt eine W e ! r-
ordnung über aller Menschenordnung, zu
hr-i'.dert Malen habe ich es erfahren, auf einen

Erzberser wirö unterzeichnen

Die Unterzeichnungsnote

BersMcs, 28. Juni. Der Gcfandte v. Hantel
bat heute nachmittag 4 llhr 40 Min. folgenve
N „ te an d!e alliierten und assorncrten Rog^rui»
gcn überrelcht:

„Die Regierung der deutschen Republik har
aus der lctzten Mittcilung der alliierten und af-
soziierten Regierungcn mit Erschütterung
ersehcn, dvch sie cnt chlosien sind, den Frieden m»t
äusierster Gewalt zu erzwingen, auch
tcx Aufrechtcrhaltung der Bedingungcn, die ohno
eine materielle Bcdeutung zu besitzen, b n Zweck
vcrfokgen, dcm dcutschen Volk seine Ehre zu
n e h m e n.

Durch einen Eewaltakt wird die Ehre des
dcutschen Bolk s n'cht berührt, sie nach
auhen hin zu oerteidigen, fehlt dem deor-
schen Bslke nach den cntsetzlichen Lciden der le,-
ten Zahre jcdes Mittel. Der Uebermacht»
Ver G walt weichcnd und damit ihre Ausfasiung
iiber die unerhvrte Ungerechtigkeit dcr Friedenv-
bcdingungen nicht aufgcbeird, eiklärt deshalv
die Negierung der deutschen Republik, dah sie
bereit ist. die von L n alliierte'n und asioziier»
tcn Regierlmgen gestelltcn Bedingungen anzu-
nchmen rmd zu unterzejchne n."

Diche Note ist dom Verbindungsoffizier dec allt-
ierten und asioziierten Regierung n gegen Em,--
iangsböscheinrgllirg übcrreicht roo'.iden.

Don Mständchen Stellen dcx Reichsrogievung >st
von einein Rllcktri ttsgeisuch des Gchandten
v. Haniel nichts bckannt.

Unterzeichnung am Mittwoch?

Avs Paris ivird gemeldet: Di' nsus dsutschr
Delosation unter F ü h r un g von Ersberger
w!rd crm Dienstag in Versailles erwartet. Die
Uwterschrift wird am Mittwoch stcrtiffin-
d n. Die assoziierten Mächte halben beschlosien,
keinen weiteren Aufschub su gcnväbren
und kcine Diskussionen alter oder neuee
Slreitfragen su gestatten. Wilson fährt am Don-
nersbag nach Amerika »urllck.

Paris, 23. Jwnk. (7 Uhr abends.) Es vst ictzr
sehr sweifelhaft, ob der Friedensvertrag schon
am Mitllwoch untcrseichnet wcllden kann. da wcv-r
dis Deutschen. noch die Ztwliener die Bsvollmäch-
tigtqn ernannt haben. Auberdem muh der Vertrai.
aus Poogament godruckt wcvden. Es wird auch nor-
weirdrg sem, die BeslauLigungsschrerbLN der Hun-
derte von BeVollmächtigten, die ihn zu mntevschrel-
Len balbcn. su prllfen.

Freudenschüsse im Versailler Park
Kersailles, 23. Iuni. Jn Erwartung, dah es
heule -u Kundgobungen in Veriaillc.s konnmen
könnte, hatte -die deutfche Delcgation gestern
Henry edsucht. Sicherhcitsmahnahmen
zu treffen, damit sich Zwischcmfälle wie anläßlhb
der Abveise d"-r deutschen Delegierten nicht wieder-
holten. Jm Laufe des heutigen Vor- und Nachmlt-
tags 4varen- im Hofe des Hotcks des RcHervoirs unv
der Hotels Sujsie und Ravvel Truvven unld Ge---
darmsrie aufgestellt. Der neue Präfckt des Dsvar-
tements Seine et Oise hatt sich wiederholt persdn-
lich von den Vorbereitungen überzev^t. Hem*
absnd kurz vor 7 Ubr versuchtcn einige iuwge Leuts
oitenbar eine Kundgebung vor dem Hotel dss
Resevvoirs ru veranstalten. Sie rourden sofort von
d"r Polizei serstreut. Kurz nach 8 Uhr wmldien rm
Park von Versa lles Freudenschllsse abg«--
ge be n. Grohe Menschmmengen strömten zum
Paalk und besondcrs nach d^m Place d'Armcs, wo
Ansprachen gshalten wuiden. Der Umkreis dcr 3
Hotels war von Tvuppen und Polizei scharf ad-
gesperrt. sodaß Lishor Zwischenfälle nicht su v-r-
zcichnen sind.

Graf Vrockdorff-Ranhau

hat rn eimem längeren Schreiben an d?n Reichsvrä-
sidenden, worin cr seinen Standpunkt zmn Frie-
d'n nochmals darlegt. um seine Enthobung von sei-
nen Aemtern gebeten. Ebert lmt darallf in eincni
lselir herzlich gehaltenen Schreib'N gcantwortet und
rhm für die grvhen Dienste, die er dem Batc-rlande
in dcn letzten Mlochen geleistet, herzlich gcdankt.
Graf Rantzwu kehrt nicht au-f den Kove-nihagencr
E-esandtfchastsposten rurückj er geht zunächst zur Ev-
holung cmfs Land.

Daumenwink bricht das Menschenwerk zusam-
men, wenn es an der Zeit ist. Der Bogen der
Nnchlosigkeit ist überspannt; bereitet euch vor.
ttngcheuerliches zu erdulden. und gereinlgt
daraus horvorgehen. Alle Schmach, Eeldgier,
Wuchcr, Haß. Tanz und Schande tut von
euch ab.es geht um eurer Seelen
Heil. Eewinnet aus eurer Not die Kraft
und den Mut, euch selber zu erlösen, und dre
E h r e."

Deutsche! Höret, was dieser Prediger der
Wahrheit sagt, und bewahrt seine Worte in
eurcn Herzen! Das sei das Eelöbnis dieser
Stunde!

Noske cm die Truppen

Relchswehrminister Noske erläßt einen Auf-
ruf an de Neichswehr, in der er ihr erklärt.
daß er gegen die Annahme des Gewaltfriedens
gcstinimt habe, aber überstimmt worden sei. Er
fordere die Neichswehr auf, treu an seiner
Seite zu bleiben und so drm Vater-
lande zu dienen. Die Not des Volkes ver-
bicte lhm. seinen Posten fahnenfluchtdrtig zu ver-
lassen, auf dem er nur dem Lande zu dienen ver-
mag, wenn opferwillig? Männer ihm wie bisher
hingebungsvoll zur Se'te stehen.

Das Nelchswehr-Truppen-Komniaiido teilt mit,
daß es der Reichsregicrung mitgeteilt habe daß
die Annahme der Paragraphen, die die ANein-
schuld Deutschlands am Kriege und die Ausliefe-
rung deutscher Staatsbllrger enthalten, mit ihrer
und des Vaterlandes Ehre unvereinbar set.

An diesem Standpunkt werde festgehalten. Osfi-
ziere und Mannschaften werden aufgefordert weiter
ihren Dienst zu tun und Ruhe und Ordnung
im Deutfchen Reich restlos aufrecht zu erhalten.
Der Aufruf ist unterzeichnet vom kommandterenden
Eeneral von Lllttwiß.

Die Kundgebungen der Nationalversammlung
und Noskes haben ihren Erund in der Stinnnung
der Truppen. die sich gegen den Frieden ausgespro-
chen haben. Hierzu kam noch, daß im Austrag
der Eenerale der deutschen Ncpublik sich Een?ral
Märker zu den einzelnen Frattionen begeben
und dort mitgete.lt hatte. daß alle Eenerale im
Falle der bedingungslosen Unterzeichnung des
Friedensvertrages von ihrem Posten zurücktre-
ten werden. Dtese Schwierigkeit ist wohl beho-
ben worden. Daß nicht nur die Offiziere so den-
ken, sondern auch die Mannschaften hat sich u a.
auch tn Heidelberg gezejgt. wo am Freitag
abend Soldaten der Neichswehr auf dem Markt-
platz Zivilisten. die sich etwas temperamcntvoll
für di^ Unterzeichnung aussprachen, verprügelt
haben.

* Im Ledebourprozcß vcrneinten die E-Mwovenen
im Prozetz Le-debour sämtliche Schuldfrcrgen.
Der Angc^lcrgte Lcidöbour rvullde untcr laiitcn Doi-
fallskunbgcbuirgen im Zlchörerrcru-m freige-
sprochen.

* Ein bolschewistischcs Schlachtschiff vorloren. Dcr
finnilsche Eeneralstab meldet, daß ein britisches
Schlachtschiff ani 18. Iuni bas bol chAvOst sche
Schlachtschist „Slawa" torpediert hat. D,e
^Slawa" fank sofort.

Was haben wir
von Erzberger zu erwarten?

Jn der schickialsschwersten Stunbe des deait-
schon Bolkes drängt sich e«n Mann nock» stärker in
den.Vordcrgrund. desien polsttischerWeg hisher mit
Fehlschrägen ohnegleichen gepflaftert gewefen ist.
Wenn je. so besteht heut.s die Eedahr. datz Erzber-
ger don Wassn. auf dem bcas dsutsche Volk sitzt.
mit rasender Eeschwrndigkeit rn den Abgrunb
fllhrt. Man halte sich folgenbe Tatfachen vor Ali-
gsn und versuche, uns dann einer versönllchen
Parteinahone gegen diofen T-alleyrand in
Westentaschenformat zu beschuldigen.

Unmitterbar oor AuSbvuch des Krleges war es
Erzberaer. der. wie in der Re-ichskanzlei in den
großen Revolutionstagen aufgeimndcne Doku-
ments ergaben. bei dem damalisen Reichskanzler
oorstellig wurde, die s ozia l tst i s ch e n Par-
teifiihrer samt und sonders hinter Schloß unb
Rlsgel zu bringen, eventuell sosar auf den
Sandhaufen zu stellen. Herr v. Beth.nalin
Hollwcg war bescmnen geuug. dicsen menscken-
freundlichen Rat danvenld crbzulahnen, uub
Scheibeniaun und Ebert nahmen nachträglich. als
sie vcm der ersten Er.zbergerei des Weltkrieges er-
fuhren. bie Eeschichte nicht tragisch. sondern be-
hiekten don rvandlungsfähisen Miuiisterkollegon in
aller Esmlltsruhe an ihrer Soito, Wir vevmuten.
baß c's Evzberger schwer geworden nt, tn fetncNi
an sich schon angenehm goröteten Gesicht so. etwas
wie etne Schcmnröte aust^ammen zu lassen. als
iihm nach seiner ersten Nllckkohr von der Unterrc-
dung mit Foch oon Schordomann jenes draufsän-
gorische Dokument unter die Nase gähalten wurd?
Un'er Brüdern .

Als der Weltkrieg kaum vier Wocken alt war.
begab sich Erzberger mit einer nouon Deukschrift
zu Vethmann: aus dem Sozialtstentöter w,ar etn
We l t v e r schl i n g e r aösttoicken. Unter dem
Eindruck unscrer Siege ini Wosten fovderte der-
solbe pouttsche Eagliostro. dcr heute vom deutschen
Neich Rock, Wefte, Hemd. kurz sescva't. -aiuch den
letzten Fetzen dein Fetnd hergebe-n möchte. nicht
mohr und nicht wentger als ganz Velgien. balh
Nordfrankrelch. Nerdun. Bclfort unv io, manches
aivdere mchr, Der Reichsranzler auittierte auch
dtesen Rat mit verbinblichstom Läcke'.ii unb legte
thn ock actL, wo er gleichmlls in der Revoluttons-
zott mit gobührcndem Hulmor von Schotdcmann
und Genossen aufgefnndon winrde.

Der Ehvgetz. bts Kriegskoiriuilktur aus.zunutzen
u>nd ein Sprmighrett für höhero Ziele zu gewin-
nen. trieh wsnige Wochon davauif Erzberger abcr-
mal's in die Reichskanzlei. Dresmal ftel Betb-
mann HolLweg rein, als Erzborger in dcr MasLe
des welterfahreiien Iourivalisten aiMtvat. dex es
tn der Ha-nd- hätte. alle noutralen Läuder nrit
Hilfe lder Presie auf der Stells mr uns einzuneh-
men. Kostenpunkt 28 «Mtllionen. M'-e die'es
Eeld — fiir die damalige Zotl eine Rlosei'chinnne
— unter den Händcn des geschästi.gen Hans
Dnmpf in allen Eassen verpuloert wurb-e. dar-
über schulden uns fvwolil dre frühcren als aluch
die nouösten Regterungen noch jede Rechen-
schaft Doch ist es unumstöstlichc Tätchchr. dast
Erzberger soine Ncillionon fast durchweg^ m die
Kanäle von politisch bclanslosesten. meust uuter
dem Aus-schluß der Oeffentlichkelt dalhinstcchm7en
Mät-ch.m und Orgänchen dunkclster Herkunft ge-
lertet und tn omer Weise. die auck seinem Ruf
als Iournalist schadon könnte. Neusründuiilgcn l->e-
fllvwortet hat. die nanrentlüch in der Schv0',l. in
Italten und aiuf dem Balkali. von den nord-'i chcn
Länldern üaiiz abgcsehen. wo Erzberger nicht eine
Stunbe lang ornst genomrmen wurde. kas gcraide
Eegentoil von dein bcabstchtig'eii Zweck erroicht
habcn. Wer stch in di-eser BeztoMna acnauer un-
terrichton will. mag auß Auslastmmcn neutrcnlcr
Blätter tin ersten Kriegssahr zurücksreiffon.

Dann kcüm Erzhergers berühmte Rom-
reise vm April 1915, wo er dem Fürsten Bülaw
usid dem Vattkan gleich groste und gloich eniste
Schwierigkoiteon durch ine Flllle unsiilniger Unter-
nehmungen und TclLtlostgLeiten bereitet und den
Hauptanlast gesoben hat. bast dte Kurte die Ver-
treter Prouistens und Bauerns botm Hotltgen
Stichl bat. boi der italienischen Kriegserklärung
Italien zu verlasten. Es lteste stck gu der Hand
jener Vorgänge der leichte Nachwois fühven, daß
ohne Erzbevgors Dazavischentreten os Billow lie«
lungen wäre. den Eintvitt Italtons in don Kriea
noch um Wochon und Manate. vtelleicht sogor
ganz zu verhüten. Im übrtaon lese wan uder
Erzberaers TättgLeit die italtcntschen Blättor von
damals nack l
 
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