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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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tzolle Knnstwerke von van Dyk und Vouts
«rückerstatten. Deutschland hat ferner dem Kön a
»es Hedschas das Oriainal-Exemplar des Korans
jvrückzusenden. welches in Medina von den Türken
mtwendet wurde. um es Kaiser Wilhelm II.' anzu-
'ijeten. Es wird ebenfalls dcn Sabel des Sultans
Nahmud zurücksenden, der von Ostafrtka nach
deutschland geschickt wurde. _

Die Sozialisierung in Baden

I Karlsruhe. 25. Juni.

Präsident Kopf erösfnete um 9 Uhr 15 Min.

^SU>q!"Marum sSoz.) berichtet für den Haus-
haltausschuf, über den Eesehentwurf. betrefsend d e
vüraschaftsübernabme für ein Darlehen der Stadt-
aemeinde Kehl durch den Staat. Der Berichter-
patter führt aus: Die Stadt Kehl ist infolge
des durch die Besehung herbe geführten Abschlus
ses vom badischen Hinterland in Not geraten. Es
bedurftc neuer Geldmittel und hätte sie sich von
dlrasiburger Banken verschaffen können. Das lag
ober nicht im badischen Jnteresie. Bad sche Ban-
ten wären bereit gewesen der Stadt Kehl 1 Mil-
lion ?.u 5 Prozent auf 10 Iahre unkündbar zu ge-
währen. wenn die nötige S cherheit vorhanden
wäre. Diese Bürgschaft soll nun durch das Geseh
vom badischen Staate übernommen werden. Es
wird beantragt das Geseh als dringend zu bezeich-
nen und so rasch als möglich zu erled'gen und
die zweito Lesung schon morgen statffinden zu
lassen. Dcr Gesehentwurs wurde einstimmig an-
gnommcn.

Das Haus trat nun in d'e Verhandlungen der
Interpellation des Abg. Dr. Krausi (Soz.) und
Genossen über die

Eozialisierung in Daden
cin. Sie hatte folgenden Wortlaut:

D e unterzcichneten Abgeordneten erlauben sich
die Anfrage: ..Was gedenkt die badische Regie-
rung zu tun. um im Rahmen des Sozialisterungs-
gesehes für das Reich. dck Sozialisierung für Ba-
den in die Wege zu leiten?" Der Redner führte
aus: Alle Parteien sind an dicser Frage interes-
fiert. Es gilt nach dem Abschlusi des Fr.edens
alles aus uuserer Wirtfchaft herauszuholen, um
den Lasten des Fricdens gerecht zu w-rden. Dcr
eigenttiche Gedanke dcr deutschen Nevolntion ist
der der sozialen Demokratie. Dcr Arbe -
1er soll nichl allein politische Rechte haben, sondern
diese Nechte.sollen auch auf das Wirtfchaftsleben
übertragen werdei^ Der Redner forderte d»e So-
zialisierung von wirtfchaftlichen Betrieben in Ba-
den namentlich auch auf dem Eebiete der Land-
w rtschaft und des Wohnungswesens. (Beif. links.)

Mkttister Nückert beantwortet die Interpella-
tion und crklärt: Die Frage der Sozialisierung
hat in der Gegenwart zwe-fellos erhöhte Bedeu-
tung erlangt. Die Tage der unbeschränkten und
ungehemmten Kapitalismus-Vorherrschaft stnd
vorüber.' Die Reichsregierung hat die gesehl'che
Verankerung von Betriebs- und Wirtschafts-Näten
bereits angekündtgt. An der Ausarbe tung eines
Gesehes wird gearbeitet. Die Arbeiter und- Ange-
stellten bekommen damit auf den ganzen Gang der
Produktion erhebl chen Einflusi.. Die demokra-
tiscbc und konstitutionelle Fabrik hält
damit in Deutschland ihren E'uzug. Was nun
die Sozialisierung der Wirtschaftsbetriebe anbe
trifft. so kann diese gewalt ge Aufgabe im allge-
meinen nicht von ieder Gemeinde odsr jedem Bun-
desstaat allein und sür sich unternommen weroen.
Das Reich als politische und wirtschaftl!.che Ein-
heit musi daher in den Fragen der Sozialisierung
subrmd fein. und den gesehgeberischen Rabmen
schaffen. In dresem Rahmen wird auch dr- badi-
sche Regierung im Interesie der Wohlfahrt des
Volkes mitarbeiten. Darüber h?naus wird sie
ernstbaft prüsen. wo in Baden die Voraussetzungen
der Sozralisterungen gegcben sind. Vorarbejten
hierzu find i.m Gange. Es ist eine Wahnidee zu
glauben. dafi die Verwirklichung des Sozialismus
durch Putsche und wilde Streiks erre'cht werden
kann. Soztalismris heifil: Planmäfiigste nnb
zmeckmofiigste Steigerung der produkt!ven Kräfte.
Aim.schliefiung aller nublosen Arbeit. um uuter
Schonung der menschlichen Kräfte das Höchstmasi
an Eutern zu erzeugen. Da nur die

Arbeit die Quclle alles Reichtums
ist. kann der gegenwärtige Zustand unsexes Volkes
zu dem hohen Ziel nicht führen. Nur die ganze

und völlige Hingabe au den neuen demokratifchen
Staat wird in allmäblicher Ausbildung aus der
Epoche des Kapitalismus und Imperialismus
dcm Ziel entgegenführen, das heute ungezählte
Millionen beherrscht. dem Ziel nämlich. dem die
Arbeit und alle unsere Tätigkeit diktiert sein mutz
von dem hohen sittlichen Eedanken: Jmmer und
in allem dem Eemeinwohl zu dienen.

Abg. Duffner lZtr.) spricht seine Zustimmung
zu den Ausführungen des Arbeitsministers aus
und mahnte zur Vorsicht bet der Soz«alisierung.
Bcsonders müsiten politische Eedanken bei der So-
zialisierung vollständig ausgeschaltet werden. Der
heutige Zeitpunkt fei kaum für solche tiefgreifen-
den Masinahmen geeignet. Oeffentliche Verkehrs-
mittel und Kraftguellen seien zu verstaatlichen.
Man werde sich mtt Monopolen befreunden miis
sen, die man früber abgelehnt habe. Das Zentrum
sei bereit mitzuarbeiten. wenn die Sozialisierung
im Interesie des Volks-Ganzen gelöst werde. Bei
der Anwendung der Sozialisterung des Land- und
Forstwirtschaftsgrundbesihes habe man Bedenken zu
hegen.

Abs. Dr. Gothein (Dem.)': Ich> wsisi nicht, ob
es dor Zeit entspricht. jeht einer Erörtcrung der
Sozraliisievuiig zu beginnen. wie es Dr. Krwusi in
oinam Teil seinex Nede getan k>at. Die Sozia-
lisierung i-m Sinne von Marr ist jetst nicbt
möglich. im Gegenteil. Wir müssen di^ RMe
aus un'erer alteir Wrtschaftsperiode ben>ahren.
10 Iwhre und meihr haben die Sozialdemokraten
die Sozialisieruna versprochen unb jeht verlan-
gsn die Eoführten die Verwirk kckmng. Ich iilöckte
wün^chen. dasi es den Sogiwldencottaten gelingt,
mäkigend zu wirken. Lewrn unid Trotzk', h<rben sich
albcr nicht cruf denselben Bode-ir geskellt. wie die
Reichsversasilung. sanidern anff den Boden bes al-
lerbrutalsten Kapidalisnvus. Für eine konstitutio-
nelle Fabrik find anck rmr. Mer meun dle De-
triobsräte die GeschäftsWrung kontrollieren wol-
len. würden wir da§ ftir oin grokes Unglück bal-
ten. Deshalb beifit es anch bei Durchfübruirg dr.s
Mteffystems Borsicht bei dem Soiel mit dem
Feuer. Dein Drühen nrit de-nr Spartak'ismus
nrusi man entgogentrcten. auch in der La-nd.virt-
schaft. Bclsonders -u bekämpfoir ist der
Sozialismus des Vb'rlisterr.
der beim Nachbarn mit dem Pfenntg zu soMli-
sieren beginncn will. den L-ioser meür nls ex bat.
Die Frase ist nur. welcke Betriebe mr Verstaat-
ltckMNg g-ooiignet sind. Dabei wurve von Dr.
Kransi auch die Ha r t i n du str i e genanat und
er hat von einer Uebervarteilung vcs Staates
durch die InÄustrie ge'prochen Däs ist in Nord--
bcvden ivicht möglich. da der Staat dort solbst ein
HartsteiiWerk hat umd dadurch Einfluk t uf die
Proisbi dung bat. Besonders auf doiir Gxbiete
de: Sozialisierung bann Baden nickt allein
vorgehen. Eine Verstaatlichungl d?r Grokban-
ken. von der Dr. Kmnk obenffalls gesprochen bat.
wäre gleichbeideute-nd mit einer Versck>euchu ig des
Kapitals aus dem Lande. Uebrtg-'ns wird hier
die Steruerpolitik bereits verstaatlichend rvirken.

So fleifsi'g der Kleimbetriob cruch ist. so kann
er doch das nicht hera.nsWirtsckx'.ften. als der
GroKbetrÖeb. Man sollte dacher die Kleinbetriebe
zulsammensassen. unld ihnen durck das Genosicn-
schaftswesen die Vorteile der Erokbetriebe zu-
komm'.en lasien. Die Kompetenzen der Eendsien-
schaftsWerbände sollten erchöbt rverden In Zu-
kunft g,ilt es u.nsere Produktion von RoListoffen za
steigern. Wenn wir Grokbesitz.r abiosen wollen —
uird nach der Verfaffung müffcn wir sie entfchädi-
gon — ware die Flucht Ves Kaoitals aus dom
Laude zu bafürchten. Unser Forstgeien sollto
eiinffMtlich revidiert u>erden. Notwendia ist auck
eine durchgängige Noform des Pachtrechtes. das
lsviftvff gestaltet werden mükte. Namentlich Ne
Uebersteigerungen sollten verhindert irer-
den. Durch das Genoffeufchaftswesen werden die
geMgen Faktoren gestürkt. Sie können wir in
UN.serem Wirtschaftslsben nicht entbehren. (Leb-
hafter Beisall).

Abg. Mayer-Karlsruhe iD N.): Fiir uns

beftecht die Fvage der Soziackisierung dari i. ob
inir durch sie aus der Verelendung berausko'nmen
können. Dce Maffen selbst wiffen gar nicht. was
Sozüalisieru'Ng ist. Di- ganze Sozialisierung. die
von Ichnen szu den Sozia!lde^nokraten gewendet)
empfoichlen wird, läuft auf die Enteiguung
binaus. die fich mit der Verfaffung nicht in E-in-
klang bringen lasien kann.

Die Sozialisierung des Grund und Bodens chat
in Naidon den Drang. rvieder in Zusammenh'Lng

zu kointmen mit dem heimlatlicken Boden. Diese
Sehnfucht sollte nach Möglichkeit bafriediat wer-
den. Dazu gobraucht man Gcduld und es kann
ntcht auf dsm Wese der Soztalisierung geschehen.
Mit der Antwort vmn Regterungstische sind wir
nicht aanz zuffrieden. Wir hätten ste vollwertiger
und inhaltsreicher gewünscht. Wir bitten die Re-
Sierung, mit der sozia.len Gesesigebung fortzufah-
ren, nrit dsm Schuche der nationalen Arbeit und
mit der inüeren Kolonüiation. Will dbe Negie-
rung sozialisieren. dann so,zialisiere sie die Bür-
gsrtUigenden und schaffe Bvrufskammern. Wir
haben uns für das Zweikcrminersyst'in einseiecht.
um den gesunden Kern aus dem Rätegedanken
herauszuschälen. (Beifall rechts).

Um 1^4 Uchr murden die VeLyandlungen ab-
gebrochen. Wächrend der Sichung tst dem Hause
ein Antra« Marum Und Gea. zugegrngen. der die
Einführung der Verhältniswahl für
den Kre-isaus'chuk fordert.

Das Haus vertcvgt sick auf morgen nachmlitag
4 Uhr. Tagesordniung: Bürgschaftsüberii ih ne für
die Stadt Kehl und Fortsesiung, der heutigen
Ausspracke.

Ladische Politik

Die wahren Pläne der Kommunisten

enthüllte der Arbeiterrat L. Reinhardt aus
Friedrtchshafen am Bodensee in einer öffentl chen
Verfammlung der Unabhängigen Sozialdemo ra-
tie in S naen a. H. die am 14. ds. Mts. statt-
fand. Reinhardt erklürte u a.:

„Die nächsten 4 Wochen werdcn eine zweite
Reoolution und mit ihr die Aufstel-
l u n q der Rätereqicrunq brinqen. nnd
wenn auch die von dcr fttziqen Reqierunq qe-
troffenen Geqcnmakrcqeln, von denen w r qanz
qenaue Kenntnis haben, anqewaydt werden .so
wcrdcn cruch nicht vor Kampf und Vlut
z n r U ck s ch r e ä c n. nachdem wir so lanqe unser
Leben nnr für cinen Mann in die Schanze qe-
schlaqen haben. Die jetziqe Ncqierunq durch
Eewalt mit Aufrichtunq der Dikta-
tur des Proletariats zu stürzen. sind
wir qezivunqen, da wir cs an' dem W:ge der
Volksabslimnruuq nicht tun könncn."

Man kann Reinbardt dantbar sein. dak er often
die eiqentlickcn Ziele der Kominun sten und «brer
Cesinnunq^'erw'>"dt:n von dcr U. S. P kund" '
ben hat. Nur soll er '^ern. i.'enn

die von' ihm qeqen d e jehiqe Reqieru.iq qepr o-n ^
Nnwendunq der Gewalt nicht widecsprn o
hinqcnommen wird. Die Erfahrunq m't der bay-
rischen Nätereqierunq sind wahrlich nicht so. dak
man .n Baden darnach Verlanqen trnqen könnte,
ähnlich beklaqenswerte Zustände zu erhalten.

Deutsches Reich

* RLvolutions-Wirtschaft. Die prcusiischen
Staatseisenbabnen wcrden voraussichtlich mit
einem Fehlbetraq von 4!M Mill. Mark abschlie-
hen. Von den lechten Tariferhöhunqen er-
wartete man eine Einnnhme von 1,4 M kliarden
Mark annähernd .D Mark auf den Kopf der Ge-
samtbevölkerunq. Es ist aber fraqlich. ob diese
Einnahmen erreicht werden. Als Notstands-
arbciten sind für l.d Mtlliarden Mark Neu-
bestellunq?n erqanqen. D'e Preife sind im Ver-
gleich zu früher naturqemäk qanz autzerordentlich
qestieqen: eine Lokomotive. die früher für 70 000
Mark zu haben war. kostet h-nite 400 000 Mark.
Die Fabriken können unter den heutiqen Umstän-
den jedoch noch nicht e.nma! feste Preise angeben.

Gerichtszeitunq

Heidelbergcr Strafkammcr vvm 24. Iuni

1. In d-er Nackt vom 11. zu-m 12. Avri, dieies
Iahres entn.-endeten Landrvirt Philirw Wei-
gel und Taglöhner Wilbelm Steinniann vom
Unterl)of einem Landwirt in Di-elbeim aus der
K>rricffseln'.>'eL« etwn 10 Zentner Kärto-ffel, die
in INaimchc'inr verckmift werden snllten Lrsterer
verübte cruch m'it den Dienfftknechten Friebrick und
Hans Weigel vom Un erhcff dafEt einen Ha-
AndiMkchl. Ph. Weigel erhiolt a-ls riickfälliger
DieL ein Iicchr und zwei Akonate Eofänsnis,

Voranlagiwng ist bei mir herausgekommen. Du
wirst mich übevwachen müsien. lieber Schak".
..Aber sründlich." erklärte Nutb
..Und weitzt du. es ist wie im Marchen. Ende
vut. alles gut.

„Nein.".. der Kellner war wiederuin ander-
wortig beschäftigt und eine Pmse entstand — ..es
fangl erst an!" s-agte Nuth und rhre Auaen sprüh-
len „Das Glück fängt an. Und nun. Herr Räu-
bechcruptmann will ich Ihnen erzcchlen. was ich
erlobt habe. ^ch b-in fo unguücklich gewes-en. wie
tch nie mshr in metnsm Leben unglücklich werden
yrochte — lieber Sck-ah. es war schrecklich — und
'H, b)n schon so weit gewesen. dak ich fest ent-
fchloslen war. mernem lieben alton Vater das
Herz zu brechen und einom ckdsimiütlgen Spitz-
buben m das Land des Verbrechens zu foksenl"
..Donnerwetter!" sagte Dorival.

."Meikl du. mir scheink. als ob irgendwo in
melner Ahnenreche eine somderbare Fra-u verbor-
ven ein müsie. die die allerdüminsten Eeschichten
machte um chrer Liebe willen —

„Ich werde dich überwachen müfsen." erklärte
Dorival ermt.

wieder frech!"

. u.nd der Kellner war wisderum anderweitig
boschastigt.

Dori^? bu es herausgefunlden?" svagte

„Darcvuff bin ich ziembick stolz!" lachtL Nuth.
«Ich ubevlegte mir die Zusani'menchänge -u-nd fuhr
nach dom Kcmierhoi. wa ich aus dem Portier ber-
vusiuet-ichte was sr über den HoMapler wutzie.
Der damals verhaftet werdsn soltte. Der fübrte
mich zu>m Div,iktor Zahn — das ist sln fäbeichaiter
Kerl — und zum Herrn Crusius. und di-e Din»e
ilagen recht klar da. Lie>ber Cchah. du chast e§ mi-r
so schwer Mmacht. Jch bin mir fo rmdankbar vor-
eokomnven — und was ich alles goweint habe in
diesen Zeiten — das ist ei-n-fach schrecklich!"

»Ich bkm ein Esel!" erklärte Dorivckl schuld-
bewukl.

»Du bist — nsin. das will ich L-lr licber nickst
fagen. sonst machst du m>ir soifort wteder Dumm-
heiton und wirst inir übermütigl"

Und dwnn gingen sie Arm in Arim nach der
Wlba im Grunewald. Sonderbar. Uber den»
näichtsrnien geschüstigten Berlin schien es zu sin-

gen und zu klingen wie von Tazclsenden un-d Aber-
tanisenden jubelnder (leiner Stimmchen.

Am Tage vor seiner Hochzeit mit Rutch Roffen-
berg erhielt Dorival von Armbrülter unler Kreuz-
band eiive amerikanische Zeitung zugesvndt. die
in einem kleinen Nest im Staäte Teras Nildung
verbrsitete. Eine Notiz war mtt BlauLtift mn-
randet:

«Gestern chat unser Freund und lElähriger Le-
ser unserer Zeitung. Dilly Iohnson. Esuire. seine
<vm Borrego River gelegene Farm verkcruft. Die
schöne Bestkun-g lst iiberge!ga.ngen ln die Hände
von Emil Schnepfe, Esquire. und desien Ehefrau,
geborene Loü".

Und Dorioal faigte foierlick zu seiner Brant:

..Liebe Nu-t'h! Äm Hochze'ststage trinken wir
däs zweite Glas Sekt im geheimen on-f das Wohl
des Hochstaplers autzer Diensten Herrn Emil
Schnevke!"

— Ende —

Neues aus aller Welt

* Unter dem Berdacht dcs Gattenmords rollrde
in LuDwigshafen die in Sccheidung lsbende Eche-
frau des in voriger Woche in seiner Wochnmm er-
schosien aufgefundenen techn. Vürovorstehers K.
Lemnit; verhaftct. Die gevichtlichs Unter-
s-uchung der Leicche stellte zwet Schüsse in das lmicke
Vecken fest. Der eine Schutz durchböchrte den Kör-
per in gerader Nichtung. wächrend der ande-re
etrvas tiefer sihende Schutz vo>n unten nach oben
gin-g und d-as Herz durchbochrte. Auszerdem wurde
bei der Unterisuchunv noch ein dritter Schutz iin dem
F-utzboden entdeckt. Man verviutet. datz an der
Sache noch oin Liebchaber Leteiligt U.

^ Unqewöhnliche Fluqleistunq. Der bayrische
Oberleutnant Franz Zeno Diemer. Sohn des
bekannten Münchner Kunstmalers, hat den H8-
henrekord von 9210 Meter in einem Flugzeug
erreicht. das von den bayrischen Motorwerken in
München und den Deutschen Flugzeugwerken in
Leipzig gemeinschaftlich als neuer Typ hergestellt
und mit einem neuen Motor ausgestattet war. des-
sen Letstungsfähigkeit in den hohen dünnen Luft-
fchichten langsamer abnimmt als die anderen Mo-
tore. Die Flughöhe wurde in 1^/L Stunden er-

re'cht bei einer Gesamtfluqdauer von 106 Minu
ten. Die niedriqste Temperatur betrug
50 Grad Celsius unter NuU. Man hofft. mi-
dem Flugzeuq. desien Höhenschreiber von der bayr.
Landeswetterwarte kontrottiert wird. bei weiteren
Verfuchcn unter Aufsicht e'ncr internationalen
Kommission noch qrötzere Höhen zu qewinnen.

^ Ein surchtbarer Racheakt ist au dem Berg
mann Emanuel Hollung in Poppelau (Schle
sien) verübt worden. Dem Manne wurde an die
Haustüre eine Sprengladunq qelegt. Als er die
Tür össnete entzündete sich plöhltch die Ladung
und zerritz den Mann vollständiq in S1 ückc
" Der älteste deutsche Lchrer. Lehrer a. D.
Valenttn Erbes feierte in Mamz in bewun
dernswürdiger Frischo des E-ststes und bel quter
körperlicher Nüstiqkeit seinen 100. Geburtstaq. Der
alte Herr ist der älteste Biirqer Hesiens und der
Nestor der deutschen Lehrerschaft.

» Höhenrekorb für weibliche Flieger. Die Baro-
nin Delaroche bat durch einen Flug in 4300
Meter Höhe einer Melbung aus Paris zufolg-e etnen
neuen Höhenr ckorb für weibliche Flieger aufgeficllt.
Den svüheren Rekord von 4240 Mster hatte die
aineftEanlsche Flicgerin RuthLaw inne.

Theater und Musik

-* Dr. Max o. Kchittings. der ftühcre StüttMr-
ter Ccnewlm'usildirertor ist zuim Direktar der
Derliuer Ktaatsoper gewählt wovden.

" Wilhelm Furtwänglcr gehl doch nach Wien.
Uns wird gemeldet: Der Vorstanb des Vereins
Wien-er Tonkilnstlttorche-ster hat in seincö letztcn
Sitzung Witt^lm Furtwängler rum Konzert-
direktor evwählt.

* E'ne Eskimo-Oper. Wie „Berlingske Tcver.be"
nieldtt. hat das Königliche Theater in Kovenhagen
<ino grönlänbische Oper, Tert von Dr. No-r-
mann-Hansen, M-ustk von Hakoni Börre-
son>. angenommen. Normann-Hanfen hat das Buch
während seines letztew langen Mufenttialts in Erön-
land Mchriehen. Die Ovtt heibt: „Kadara" (Kose-

Steimuann zwei Moncste. Friedrich und Han«
Weigel fe zwei Wochen Gcfüngnis. 2'
Novomber vor. Icvhres verübte Kock Iosei F is )- .
st er von DielHeim mit einem bereits ahgöurt/l-
ten Bvrschen zu Dielheim einen Ha en-, nnd w.!'
schwicbstahl. Im vorigen Monat versuchte er
einer Fraiu durch VorsMgelnng. er sei in Ler
Lage. ihren in Ee-fangen(ckftt befindlick:,, S»kn
zu befrecken, Gold zu evsckvvindeln. Förstcr der
Mkhrfach vorbestvaft ist. w-urde zu 5 D(onöt-u 2
Wochen Gefcmanis vevurteilt. — 3 Al'lier^
V tta s e r von Frankfurt a. M. oerübte in de,!
letzten Monaten teils allein. teils in Gcmüu.
schaft mit L^mrick Sorg von Hoffenheim i,nd
Hellmuth Pfortner von bier in Nosiack bei
SMntal. Hirschhorn. Heidelberg und Wallderf
Diebitähle von Kleidungsstücken und Etzwar-m Es
murden GefänsniSstr-afen von 6 Monaten. 6 und 4
Wochen gegen dieselben ausgHwrocken.

Der Prozes; getten die Mördev des
OberftLeuLna»rts v. ^rlnbcr

Vor dem Schwurgericht in Halle begcmn dis
Vevhand-.u-ng gegen eme Aaz,M Perio.e.i. oie an
der Ermoro-unrg dcs Obsritteulnants Km-er be-
tettigt war. H-ür die Durchsuyrung j>cc
lung sino füns T'age in Ausiickt genomi.i-u.
l-acan sind 61 Zeu-gen u.^ 3 Sackwemu»o-ig-e L r
ersie Angoklagte Bauer srvgte aus: Ich. ha e
Klübcx nickst angefatzt unb nrcht -bei.chm-pst An-
dere haben chu ge-.ch agein. chm den Nevoioer av-
geicoimnen uich Kluber follte auf G-^itz eiues
So.tdatenratsmstg ieL-es in den Noten Turm ge-
bmchi merden. Ick gmg aus Mitleid l!, mst
Auf dem Wog-e vom Noten Turnr zur Brunnen-
sMle wu-rde der Männ rw-n mir in ein Hcuis ue-
drängt. weil eme cmfgeregte Mensckenmenge mrt
Bcesiern auff ihn eindrang. Die Le-ute im Hause,
d e ick bat. Kiüber aufzunehmen. lohnten dies ab'
Dann habe ick den Oberst eutnant in eincn
Abort gesteckt unv abgeschlossen. De
Men-ge. die ich beruhlgen wollte. vevsuchte mich
deshalb zu erstecken. Sck-lietzlich zwaugen mich
zwei Soidaten, Klüber hera-uszugoben. Sluf dein
Wege zur Scuale ist Ver Offizer n.cht nritzlianvelt
worden. Der Vorsihende hä t Vauer nor. datz
sttne Ang-aben mit dmen der Zeusen nicht über-
einstcmmen. Sie sollcn der Hauptanführer gewe-
l'en sein Herr von Klüber soll sick lange an dcm
Brückeuaeffimder fostgehalten -baben. Sie sollen
nach Zeu'genaussagen chm -mit einem Revol-
ver auf die Hände geschlagen und auf
den Off-lzicr gc-schossen haben. Drr Angek'agte
stellt das in Abrede. — Vorsitzender: p Klübcr ist
ck s er lns Wasser f:el. ans llfer gsschwonrmen.
Dort wurbe e-r dann ins Waffer zurück2esto.kein uuv
erschossen. Sie haben Herrn von Klüber eiae
Bricftache obgenoiinmen nnd hcrben sich Ihrer
Braut gcxßt'.übtt ,als der H!la uptan f ühr e r
bozc-ich ct Sie habcn gesagt: „Das ist einer d:r
Hau-Lführer drr Noskegarde. haut ihn!" Dcr
ÄngekluLte Leftreitet dies. Dcr Vo,csihcnde hält
Bauer vor. dasi das Soldatenvatsmstgl-ieb Haniel
den Revolver K übcrs verlanat und die Uobersüb-
rung des Oberfftleutnants näch dc-m Wettiuer Hof
vcrlangt habe; Bauex habe sick dem roidersetzt
nnL Klüber nack dem Noten Tuvm bringen mol-
len. Auch dies bestreitet Vcrner. Vorsitzender:
„Sie sollen der aufgeregten Mensckeninenge gslagt
haben: Das ist einer von der Noskegarde. ich
werdeihnallein nmdieEcke brin-
gen". D r Angek.agte leugnet und behauptet,
dätz zwei Soldaten dieie Nede seführt lsiisten.

Darauif wird der AnMttagte Fiedler ver-
no-minen Es wäre Bcmer ein leichtes ge'wesen. v.
Klüber in dem Haule zu laffen und ihn fo zu ret-
tsp. Bcvwer habe auch v Klüber crn die Saale
gesckaftt- Er, Fiev.er, sei hintc-rhergegangcn.
Herr von Klüber sei von hinren mebrfoch
gefchlagen und aetreten worden. Fi-edler
bleibt bet seiner Aussage. den Oberstleutnant nicht
in die Sacrle gestotzen zu baben. Bauer habe sick
daram beteiligt, L-en Öftizier in das Waffer
werfen. worauf auf den Sckiwimmcnden geschosien
wurde. Er habe gencu gesöhen. datz der An-
geklagte Richter. nackdem von Klüber auf
dck anderc Se'ste 60^00^01^11 war. über oie
Brücke gelaufen sei. und den Oberstleutnant a us
nächster Näbe erschosse.n habe Auf das
äusdrückliche Vesragen des Vorsitzenden, ob er
bestimnst angoben könne. dätz R'-chter der eigeist-
liche Mörder gewesen sci bejaht Fievler. gibt
aber an. dak ex es nicht besckworen könne.

sorm eines grönländischen Frauennamens)^ imb
gibt in dich-terischer Form cine Reil>e von Nilvern
cms dem grönläniv. Volksleben. Dm Komponifi hat
ver Etbnolog und Phonctikcr Willi-am Tbalbitzeu
boigostaii'ven. Ein Rcgisieust der Kopcnhagener
Opcr ist aber nach Erönland abgtteist, um Stuvien
für vie Einrichtung ru m-achen. Die eigen-tümliche
Kultur und farbenrciche -Eischeinung Ler Eok mc-
wffd unswcifelhaft St-oft zu malexisch.r szenffcher
Entfaltung b'ieten.

G"org Qucri hat ene Op"rette .Wattheis
biichts Eis" versakt. zu dcr Heinrich Gerfietter
(Müncksen) die Musik mit Derwenvung altbayc-
rischer Mcldd-ien gSschrieben hat. Ou ri hit in dü-
sem „ländlichcn Spiel" den Dersuch gemach'. mit
dcm s senwärtig üblichen verlogencn Opevetten-
Jargon zu brechen; er stellt banv- und wetterfeste
Bauerntypen auf die Bühne. Das Wttk gclangi
im Iult in Mürzbuug zur Uraufführung.

^ Dr. Siegel aus Mannheim ist von der stävti ch "
Musikkommisiion uich vem Vorstand der K-onzertgv-
sellschcvft in Krefeld einstimmig als städtischer
Musikdivektor und Dirigcnt dcr KonzertgeseUchaft
gewäh-lt worden.

Aumor vom Tage

* Theaterjuwelen. Cine aroko Tragödie solltc
gerade auf deni Wanderthoater aufgeffihrt wer-
den. als die Heldiu zuin Äirektor senstürzt kam.
„Was soll ich tun?" schrie sie. ,/Etwas Schrsck-
Uckies ist geschchen. Meine NLberin lst mff dcn
Iuwolen ve-rschwunden. die ich houte abcmd tragcn
solltel" „Was waren das ffir welche?" fragte
der Direktor streng. „O." sch.uMre die Helo.n
verzweüfelt, „die Diamaintiäva. das Rubmen-
halsba-nv und alle Brillantrinse uuv goldenen
Ävmbändtt". Der Direk-or zog die Stirn m
Falten und überlegte. „Sie müsien sie bezahlen.
sagte er schlieklich. „Sie hatten dte Verantwcst-
tung sür den Schmuckkasten. Ich iverde Ihnen 1«r
Märk 50 Pfennis von der Gage abziehen.. .1

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