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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Geldmacher, F. W.: Das frühere Solar-Vergrösserungsverfahren
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Das frühere Solar-Vergrössernngsverfahren

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Jahreszeit anpassen muss. Je dünner das Negativ ist, desto
dünner muss auch der Entwickler sein, da man durch stark
verdünnte Entwickler eine längere Entwicklungszeit und hier-
durch grössere Kraft im Abdruck erzielt. Die Dauer der Ent-
wickelung soll sich zwischen 20 und 30 Minuten bewegen.
Man bedeckt den Boden der Schale flach mit Wasser, giesst
vielleicht 10 ccm gesättigte Gallussäurelösung hinzu, mischt
dieselbe gut mit dem Wasser und versetzt mit einigen Tropfen
Eisessig. Wie gesagt, das Verhältniss der Mischung ist reine
Gefühlssache, man kann aber nach einiger Uebung durch das
Ab- und Zugeben erstaunliche Effecte erzielen. Der Eisessig
bewirkt die Zurückhaltung des Bildes und vermehrt die Kraft.
Der Bogen wird flach aufgelegt, die Schale leicht bewegt und
nach ein paar Minuten an einer Ecke aufgehoben und be-
urtheilt. Man spürt sofort ob das Bild zu rasch oder zu lang-
sam kommt, giesst im ersteren Falle noch Wasser unter die
aufgehobene Ecke oder im anderen Falle noch von der con-
centrirten Gallussäurelösung, doch muss man mit letzterem
Zusatz vorsichtig sein, da ein Zuviel sehr schädlich werden
kann. Auch bei nachträglichem Beifügen von Eisessig ist
Vorsicht geboten. Zuviel kann das Fortschreiten der Ent-
wickelung so sehr hemmen , dass das Bild schliesslich miss-
farbig und dadurch unbrauchbar wird. Hier hat eben alle
Beschreibung keinen grossen Werth, da können nur practische
Versuche und Uebung zum sichern Ziele führen.
Man entwickelt nicht länger als bis der richtige Grad der
-Tiefe erreicht ist, da derselbe bei der späteren Behandlung
nicht zurückgeht und lässt dann auf voller Schale mit Wasser
zwei bis drei Minuten lang schwimmen, wodurch die noch am
Bogen hängende Gallussäure niedersinkt; jetzt wäscht man fünf
bis sechs Mal in hinreichendem Wasser und untergetaucht bei
lebhafter Bewegung gut aus und bringt in ein Fixirbad von
1 Theil unterschwefligsaurem Natron und 15 Theilen Wasser,
worin man zwanzig Minuten verweilen lässt. Nachdem die
Lösung einige Minuten gewirkt hat, kann man die Kammer-
thür öffnen und bei Tageslicht weiter operiren. Die Bilder
erhalten einen sepiabraunen Ton. Will man denselben mehr
violett haben, so setzt man dem Fixirbade etwas Goldlösung
zu. Wird noch blauerer oder blauschwarzer Ton gewünscht,
so tont man nach dem Fixiren und Auswaschen in irgend
einem guten Tonbade. Das Rhodan-Goldbad hat sich hierzu
immer gut bewährt. Auch fertige, schon trockene Bilder
können, wenn sie zu roth erscheinen sollten, nachträglich noch
einmal eingeweicht und getont werden. Nach dem Tonen wird
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