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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Cornu, ...: Lichthöfe in der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0068

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Lichthöfe, in der Photographie.

Bildung unfehlbar auch in den Fällen zu verhindern, wo sie
am meisten zu fürchten sind. Die dieser Abhandlung bei-
gegebene Phototypie stellt die beschriebenen Versuche dar, ein
einziger Blick auf dieselbe genügt, um die Grösse der Wirkung,
welche man zu fürchten hat, und andrerseits die Wirksamkeit
des von mir vorgeschlagenen Mittels zur Abhülfe zu erkennen.
1. Versuch. Die elementare Erscheinung, welche
die photographische Aureole verursacht, ist der
kreisförmige Lichthof, welcher sich rings um einen
isolirten leuchtenden Punkt bildet. Als leuchtenden
Punkt verwendet man die Flamme einer Oellampe, welche man
vor einem dunklen Hintergründe in einem finstern Zimmer
aufstellt; man rückt die Camera in 4 bis 5 Meter Entfernung
von der Lampe und photographirt das Bild der Flamme auf
eine Bromgelatineplatte der Art, dass man eine gut getroffene
Aufnahme erhält; die Expositionsdauer hängt dabei von der
Grösse und freien Oeffnung des benutzten Objectivs ab.
Auf der entwickelten Platte zeigt sich das Bild der
Flammen umgeben von einem Lichtkreise, welcher von der
Flamme durch einen dunklen Zwischenraum getrennt ist (Fig. 1
der Tafel). Diese eigentümliche Erscheinung, welche das
Auge in der Natur nicht sieht und welche trotzdem sich auf
der lichtempfindlichen Platte scharf abzeichnet, bildet den
elementaren Lichthof.
2. Versuch. Die leuchtende Aureole und der
leuchtende Nebel entstehen durch Uebereinander-
lagerung elementarer Lichthöfe.
Wenn man den eben beschriebenen Versuch mit mehreren
dicht bei einander stehenden Lampen wiederholte, würde jede
Flamme ihren Lichthof haben und die letzteren würden in
einander übergreifen. Es folgt daraus der Schluss, dass, wenn
die Lichtquelle nicht aus einzelnen Punkten besteht, sondern
eine breite continuirliehe Oberfläche bildet, die elementaren
Lichthöfe sich über einander erstrecken und eine continuirliehe
Aureole ohne dunklen Zwischenraum bilden müssen. Man
kann den Beweis für diese Behauptung führen, indem man
die oben erwähnte Lampe photographirt, nachdem man sie
mit einer matten Glaskuppel bedeckt hat; dabei hat man die
Expositionsdauer länger zu bemessen, wegen der Schwächung
der Lichtwirkung. Das Bild der Glaskugel zeigt sich dann
umgeben von einer sehr grossen Aureole, welche sich un-
mittelbar an den Umriss der Kugel ohne irgend einen dunklen
Zwischenraum anschliesst (Fig. 3 der Tafel).
 
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