Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Cornu, ...: Lichthöfe in der Photographie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0075

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lichthöfe in der Photographie.

61

liehe Schrift diffundirt hat, an der zweiten Oberfläche hervor-
gerufen werden; zur Abstellung der Erscheinung muss man
also diese Reflexion verhindern. Die Optik lehrt nun, dass
die Reflexion an der Trennungsfläche zweier Medien immer
eintritt, wenn zwischen den Brechungsexponenten der beiden
Medien ein Unterschied besteht; man wird deshalb auf die
Rückseite der lichtempfindlichen Platte eine Flüssigkeit oder
einen Firniss bringen müssen, deren Brechuugsexponent mit
dem des Glases übereinstimmt. Auf diese Weise vernichtet
man die Reflexion an der inneren Seite des Glases. Das ge-
nügt jedoch noch nicht, denn es bleibt noch die Reflexion an
der Innenseite des Firnisses, die jedoch zum Glück leicht zu
verhindern ist, indem man den Firniss so färbt, dass er die
ihn treffenden Strahlen absorbirt, wodurch man es erreicht,
dass dieselben nicht wieder an die äussere Oberfläche des
Firnisses gelangen und demgemäss sich dort auch nicht
reflektiren können.
Das ist die allgemeine Theorie des Mittels, welches Licht-
höfe, Aureolen und leuchtende Nebel verhindern soll. In der
Praxis gibt es Mischungen verschiedener Art, welche beide
Bedingungen hinsichtlich des Brechungsexponenten wie der
Absorption zugleich erfüllen,1) ich habe mich der folgenden
bedient.
Man stellt zuerst eine Mischung von ätherischen Oelen
(etwa 6 Raumtheile Nelkenöl und 1 Raumtheil Terpentinöl)
her; es ist bekannt, dass diese Mischung denselben Brechungs-
exponenten wie das Glas der verwendeten Platten hat, und,
wenn man in die Mischung einen kleinen, sorgfältig von der
Emulsion gereinigten Streifen dieses Glases bringt, so wird
derselbe fast absolut unsichtbar, die Umrisse, die Rauhseiten
der Schnittfläche machen sich nur noch durch schwach röth-
liche oder bläulich grüne Färbung bemerkbar.
Mit dieser Mischung wird dann Kienruss begossen, so
dass ein Teig entsteht, der sich leicht auf der Rückseite der
Platten mittels eines Pinsels oder eines Wattepfropfens aus-
breiten lässt. Die Platte wird darauf in die Cassette gebracht
und in der Camera exponirt, nachdem man sie wieder heraus-

1) Die meisten bisher vorgeschlagenen Mittel erfüllen die bezüglich
der Absorption bestehende Bedingung, keins jedoch diejenige hinsichtlich
des Brechungsexponenten. Wie stark auch die auf die Rückseite der
Platte gebrachte Schicht absorbiren mag, wird sie doch stets Licht
reflectiren, wenn sie nicht denselben Brechungsexponenten wie das Glas
hat; aus diesem Grunde sind deshalb auch alle früher vorgeschlagenen
Mittel als unzureichende erkannt und ihre Anwendung aufgegeben
worden.
 
Annotationen