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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Cornu, ...: Lichthöfe in der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0076

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62

Lichthöfe in der Photographie.

genommen, wird vor dem Entwickeln der schwarze Teig mittels
Seidenpapier entfernt und dann die Platte in der gewöhnlichen
Weise entwickelt.
Es ist diese Manipulation etwas lästig, dafür aber gibt
sie auch die absolute Gewissheit, dass jedes Auftreten von
Lichthöfen, Aureolen und Nebeln verhindert wird.1)
Erklärung der Figurentafel.
Diese Tafel ist die auf dem Wege der Photocollographie
hergestellte Reproduction von Aufnahmen, welche unter meiner
Leitung im Atelier des Herrn Na dar gemacht worden sind;
sie sind paarweise gleichzeitig auf derselben Platte bei gleicher
Expositionsdauer mittels eines stereoscopisehen Apparates er-
zeugt, welcher aus zwei Francais’sehen geradlinigenJObjec-
tiven von etwa 16 cm Focaldistanz zusammengesetzt war. Die
Rückseite jeder Platte war auf ihrer einen Hälfte mit dem
oben erwähnten Firniss überzogen, so dass auf der einen Seite
(ungeradzahlige Nummern) ein Bild mit Lichthof, auf der
anderen (geradzahlige Nummern) ein solches ohne Lichthof
erzeugt wurde.
Nr. 1 und 2. — Die Oellampe war in 4 m Entfernung
vor dem Apparate in einem finsteren Baume aufgestellt;
12mm-Blende; 2 Minuten Expositionszeit; einige Secunden
lang wurde ein Fenster geöffnet, um das Tageslicht eintreten
zu lassen und den Hintergrund etwas sichtbar zu machen.
Nr. 1 zeigt den elementaren Lichthof; bei Nr. 2 ist derselbe
nicht zu sehen.
Nr. 3 und 4. — Dieselbe Lampe, mit einer Glocke aus
mattem Glase bedeckt; 3V2 Minute Expositionszeit. Nr. 3 zeigt
die Aureole, entstanden durch Uebereinanderlagerung der ele-
mentaren Lichthöfe; bei Nr. 4 fehlt dieselbe.
Nr. 5 und 6. — Ein finsterer Raum mit einem auf einen
sehr hellen Himmel hinausgehenden Fenster; 6 mm-Blende,
30 Secunden Expositionszeit (ein wenig zu lang bemessen).
Der Vergleich beider Bilder spricht aufs deutlichste für die
Wirksamkeit des vorgeschlagenen Verfahrens, denn Nr. 7 zeigt
einen dichten Nebel, während Nr 8 von einer Vollkommenheit
ist, wie sie die Bedingungen, die hier in übertriebenem Maasse
vereinigt waren, nur irgend zulassen konnten.
1) Es mag jedoch nochmals darauf hingewiesen sein, dass dies
Verfahren nicht die Schleier fernhält, welche durch andere Ursachen als
die lleflexion an der zweiten Oberfläche, so besonders durch Staub-
theilchen, Lauge, Schrammen auf dem Objectiv, kurz gesagt, durch alle
ausserhalb der Platte verursachte Diffusionen hervorgerufen werden.
 
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