Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Cronenberg, Wilhelm: Umgekehrte Negative
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0078

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
64

Umgekehrte Negative.

Vom Positiv wird ein Negativ auf Eastman’s Papier genommen
und abgezogen.
Ein weiteres Verfahren, obgleich alt und bekannt, das
aber bei alledem wenig angewendet wird, ist das Einstaub-
verfahren und doch verdient dieses die höchste Anerkennung.
Dass es so wenig im Gebrauch, findet wohl darin seinen
Grund, weil Anfänger durch das erste Misslingen abgeschreckt
werden und glauben, das Verfahren sei complicirt. Das
Schwierige des Verfahrens ist jedoch nur scheinbar und ist
das Resultat bei genauer correcter Behandlung und einiger
Uebung ein durchaus zuverlässiges und stets das gleiche.
Es verdient das Einstauben noch besonders die höchste
Anerkennung, weil es ganz in der Hand des Operateurs liegt,
die schwachen Stellen eines zu reproducirenden Negativs kräftig
herauszubringen, es ist daher möglich, von einem mittel-
mässigen Negativ ein besseres Duplicatnegativ herzustellen,
ich kenne kein anderes Verfahren, wo dieses möglich wäre,
denn die partiellen Verstärkungen eines Negatives lassen stets
zu wünschen übrig und haben ihre entschiedenen Nachtheile.
Ich will mich nun über das Einstauben weiter aussprechen,
wie ich es behandle, allerdings steht mir jahrelange Uebung
zu Gebote und gestehe ich offen, dass mir viele Versuche
missglückt, bis ich zu dem Punkte des sicheren und gleich-
mässigen Arbeitens gelangt bin.
Rein geputztes Spiegelglas wird in einem zugfreien
geheizten Zimmer mit folgender Lösung übergossen, damit
die Platten sofort trocknen.
600 ccm Wasser, ord.,
20 „ gutes Bier (die Kohlensäure muss
vollständig fort sein, was durch 1 stündiges Stehenlassen und
einigemale Hin- und Hergiessen aus einem Gefäss in das
andere geschieht),
20 ccm Kaliwasserglas,
10 „ Albumin,
1 g Aetznatron.
Die Lösung wird zweimal durch chemisch reines Fliesspapier
filtrirt.
Eine Platte wird auf den Nivellirklötzen nivellirt, über-
gossen, die Flüssigkeit mit den Fingern gleichmässig aus-
gebreitet, die überschüssige Lösung läuft an der untern Ecke
ab, die Platte wird gedreht, so dass die Lösung nochmals
über diese geht und au entgegengesetzter Ecke abläuft, dann
 
Annotationen