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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Fritz, G.: Ueber Deckkraft und Mischungsfähigkeit von Druckfarben
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0101

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lieber Deekkraft und Mischungsfähigkeit von Druckfarben.

ist, oder dass die bezogene Farbe nicht den gestellten An-
forderungen entspricht.
Für diese Fälle seien hier einige Mischungen angegeben,
-welche den Vortheil für sich haben, dass sie sich gut ver-
drucken lassen. Die praktische Mischung weicht insofern von
der theoretischen ab, als sich der Drucker in den wenigsten
Fällen ein Grau aus den drei Grundfarben Roth, Gelb und
Blau, sondern einfach aus Weiss und Schwarz mischen wird,
wenn es sich um eine Deckfarbe handelt, bei einer Lasur-
farbe aber wird er zu verdünntem Schwarz mit einem eventuell
nothwendigen Zusatze von anderer Farbe greifen, obwohl in
vielen Fällen die erstere Mischung die richtigere wäre. So
wird man auch ein Olive mit Schwefelgelb und Schwarz,
eventuell mit Zusatz von ein wenig Blau bekommen; die ge-
meinste Mischung für Braun ist Roth und Schwarz.
Wenn es sich darum handelt, ein bläuliches Photo-
graphiebraun zu bekommen, werden Cäsarlack und Schwarz
gute Dienste leisten, soll dasselbe einen röthlichen Stich
erhalten, genügt ein Zusatz von wenig Zinnober;1) einen
bräunlichen warmen Ton erhält man mit weiterem Zu-
satz von etwas dunklem Kadmiumgelb. Ein im Ton und der
Stärke ziemlich gut entsprechendes Sepia-Braun wird
man erhalten mit Carminlaek, Schwarz und Kadmiumgelb.
Die Farbe des gelben, hellen Ocker — vorausgesetzt,
dass derselbe aus welchen Gründen immer zum Druck ver-
mieden werden muss — wird man gut treffen mit Kadmium-
gelb und gebrannter Sienna, das sehr schwer verdruckbare
Engelroth mit gebrannter Sienna, gutem Zinnober und Rosa-
oder Krapplack.
Alle nicht reinen Farben heissen gebrochene und dies
kann mit Zusatz von Weiss oder Schwarz bewerkstelligt werden,
und zwar mit der ersteren werden alle bunten Farben nach
der Lichtseite, mit der zweiten nach der Schattenseite
hin gebrochen. Ein mit Zusatz von Weiss erzeugtes lichtes
Tonblau ist ein nach der Lichtseite gebrochenes Blau, zum
Unterschiede, wenn wir dem Blau Gelb zumischen, woraus Grün
entsteht, welches als eine Mischfarbe zu bezeichnen ist. Wenn
wir zu Roth Blau geben, erhalten wir Violett, eine Mischfarbe,
wenn wir dem Roth Schwarz zugeben, erhalten wir Braun, in
diesem Falle ein nach der Schattenseite gebrochenes Roth.

1) Zinnober darf jedoch bei Druck von Kupferplatten nicht ange-
wendet werden, man nimmt in diesem Falle statt Cäsarlack Carminlaek
mit einer Spur von dunklem Kadmiumgelb.
 
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