Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

DOI issue:
Original-Beiträge
DOI article:
Fritz, G.: Ueber Deckkraft und Mischungsfähigkeit von Druckfarben
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0102

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
88 lieber Deckkraft lind Mischungsfälligkeit von Druckfarben.
Der schwarzen Farbe sieht man es in der Masse selten
an, ob sie einen bläulichen oder röthlichen Stich besitzt.
Will man nun mit absoluter Sicherheit feststellen, ob ersteres
ob letzteres der Fall ist, so verdünnt man die Farbe mit hellem
reinen Firniss, macht von dieser Farbe einen Abdruck und
vergleicht denselben mit neutralem Grau. Selbstverständlich
müssen beide Farben auf gleichem, möglichst rein weissem
Papier abgedruckt werden.
Die zweite Form der Mischung geschieht entweder mittels
des Ueberdruckens einer bereits vorgedruckten Farbe mit einer
ganz flachen, punktirten, schraffirten oder gekörnten Platte in
einer Deck- oder Lasurfarbe. In der Regel werden Deck-
farben zum Ueberdruck nur wieder für Deckfarben angeordnet,
dagegen werden öfter Lasurfarben für den Ueberdruck von
Deckfarben verwendet.
Für die besseren schwarzen Druckfarben ist eine gute
Deckkraft, nebst der entsprechend leichten Verarbeitungsfähig-
keit, das eigentliche Charkteristikon ihrer Güte und der Grad-
messer für ihren Werth. Die schöne Schwärze, welche wir
an mancher schwarzen Druckfarbe bewundern, ist nichts
anderes als gute Deckkraft. Für letztere sind die Materialien
bestimmend, welche zur Erzeugung der Farbe verwendet wurden.
Feiner Lampenruss gibt gut deckende, prachtvolle Illustrations-
farbe, aus dem Russ verbrannter Harze werden die ordinären
Zeitungsfarben hergestellt.
Wenn wir z. B. auf einem vorgedruckten Deck- oder
Lasurton eine schwarze Fläche drucken, so wird der unter-
liegende Ton vollständig gedeckt werden, wenn wir aber über
schwarze Schrift oder Zeichnung einen noch so starken,
deckenden Ton in bunter Farbe drucken, so werden wir nie
eine vollständige Deckung erzielen können. Die schwarze
Farbe besitzt daher unter allen Druckfarben die stärkste Deck-
kraft, sie hat aber auch noch den Vorzug, dass sie am besten
unbeeinflusst von schwachert Tönen, welche übergedruckt
werden, bleibt. Ist man durch irgend welche Umstände ge-
zwungen oder erfordert es die Natur der Arbeit über das
bereits gedruckte Schwarz einen farbigen Ton zu drucken, so
wird — sofern wir zu dieser Tonfarbe die Beimischung von
Weiss vermeiden — das Schwarz von keiner Tonfarbe irritirt
werden, ja bei gut lasirender Tonfarbe wird es noch gewinnen.
Sollten wir aber über einen vorgedruckten rothen Text eine
bläuliche Tonfarbe drucken, so wird das Roth bei noch so
guter Lasur der blauen Tonfarbe doch getrübt werden. Wir
 
Annotationen