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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Witt, Otto Nikolaus: Ein Wort zu Gunsten der Projectionskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0207

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Ein Wort zu Gunsten der Projectionskunst.

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auf alte und bekannte Methoden, welche aber zu wenig be-
achtet wurden, aufs neue eindrücklich hinwies. Es ist in
diesem Sinne, dass ich der Projectionskunst oder vielmehr der
Anwendung der Photographie auf dieselbe das Wort reden
möchte. Die Anfertigung photographischer Diapositive und
ihre Vorführung mit Hilfe des Sciopticons findet noch bei
weitem nicht die Beachtung, welche sie zweifellos verdient.
Es ergibt sich dies schon aus der Thatsache, dass die Ver-
käufer photographischer Apparate und Utensilien, die doch
sonst auf allen Gebieten der photographischen Technik den
grössten Eifer an den Tag legen, mit den Hilfsmitteln der
Projectionskunst entweder gar nicht versehen sind oder doch
so geringe Auswahl und so mittelmässige Waare führen, dass
man keinen Augenblick im Zweifel über die geringe Aus-
dehnung dieser Branche ihres Geschäftes bleiben kann. Nur
in England scheinen in dieser Beziehung etwas bessere Ver-
hältnisse zu herrschen
Solche Dinge sind um so auffallender, als wir gerade für
die Herstellung von Diapositiven eine Methode besitzen, welche
mehr als irgend eine andre, darauf Anspruch erheben kann,
vollkommen zu sein. Es ist dies das Chlorsilbergelatine-
emulsions-Verfahren mit Entwicklung, welches wir dem rastlosen
Fleiss der Herren J. M. Eder und Pizzighelli verdanken.
Die ausserordentliche Klarheit der mittels desselben zu er-
zielenden Bilder, ihre vollkommene Hornlosigkeit und ange-
nehme Farbe sind höchst werthvolle Eigenschaften, denen sieh
noch die weiteren der vollkommenen Sicherheit beim Copiren
und Entwickeln anschliessen. Durch die Einführung des
Eikonogens als Entwickler für Chlorsilberbilder ist die letzte
Schwierigkeit, die sich ihrer Herstellung entgegenstellte, be-
seitigt worden. Dadurch, dass eine äusserst kurze Belichtung
für die Herstellung von Chlorsilberbildern ausreieht, wird
dieses Verfahren so recht eigentlich zum Positivprocess für
trübe Wintertage, deren Licht für die Herstellung von Albumin-
oder Aristobildern nicht mehr ausreicht. Aber selbst am
Abend kann man mit Chlorsilberplatten arbeiten, wenn man
das kräftige Licht brennenden Magnesiumdrahtes zu Hilfe
nimmt.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass photographische
Positive aller Art eine selbst mässige Vergrösserung nicht
vertragen, ohne sofort eine gewisse Grobheit der Zeichnung
zu verrathen. Man pflegt die Schuld dieses Umstandes dem
groben, schon mit blossem Auge erkennbaren Korn unseren
heutigen hochempfindlichen Trockenplatten zuzuschreiben.
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